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Am 20. Juni 2023 wird WotC das Set „The Lord of the Rings: Tales of Middle-earth“ für Magic: The Gathering veröffentlichen. Wie der Name es bereits vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein Set dieses Kartenspiels, welches inhaltlich komplett auf den von Tolkien geschriebenen Büchern basiert. Fans dürfen sich also darüber freuen, dass sie eine Reihe von Karten zu ihren favorisierten Orten, Monstern, Gegenständen und natürlich auch Charakteren aus dem Universum von LotR erhalten werden.

Bedauerlicherweise hat dieser Umstand in den vergangenen Tagen und Wochen zu einigen Streitigkeiten in der Fangemeinde und Kritik an WotC geführt. Die Grundlage dafür bilden die für Aragorn bestimmten Karten. Dieser Charakter erhält mindestens eine Karte für sich selbst und eine alternative Variante, auf der er zusammen mit seiner Frau Arwen dargestellt wird. Für viele Fans von LotR sind diese Karten ein Problem, weil Aragorn darauf als schwarzer Mann in seinem mittleren Alter dargestellt wird.

Diese Darstellung der Figur führte jetzt zu vielen Streitigkeiten darum, was für eine Hautfarbe die Figur haben sollte und was für Absichten Tolkien mit dem Charakter hatte. Die eine Gruppe kritisiert WotC und die positiven Fans für ihre „Woke-Kultur“ und das Blackwashing eines zuvor weiß gewesenen Charakters. Die andere Seite ist verärgert, weil sie die Kritiker für Rassisten hält, die nicht damit leben können, wenn eine Figur mit einer dunkleren Hautfarbe im Mittelpunkt steht. Für sie ist es egal, welche Hautfarbe der Charakter haben sollte und Kritiker sind automatisch rassistisch.

Wie sich Tolkien das Aussehen von Aragorn vorgestellt hat, wird dabei eigentlich recht gut in den Büchern beschrieben. Aragorn hat dort ein bleiches Gesicht, schwarze Haare und graue Augen. Auch wenn „bleich“ nicht gleichzusetzen ist mit „weiß“, so verwendete Tolkien diese Beschreibung für gewöhnlich für seine Charaktere mit einer helleren Hautfarbe. Die gleiche Beschreibung trifft auf alle Dunedain in LotR zu. Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe gibt es zwar, aber diese Leute leben weiter im Osten oder Süden und Tolkien hat die Beschreibungen auch dort deutlich gemacht.

Ansonsten war eine der Motivationen von Tolkien für das Schreiben von LotR seine Einschätzung der englischen Mythologie. Laut dem Autor hat das Land nämlich keine wirklichen Mythen, die nicht von einer anderen Kultur übernommen wurden. Er selbst kannte sich zwar gut mit den Angelsachsen und der Vergangenheit aus, aber die normalen Engländer sind komplett unvertraut mit diesen Geschichten. Deshalb entschied er sich einfach dafür, seinen eigenen englischen Mythos zu verfassen, der natürlich teilweise auf den Angelsachsen basierte. Da diese Menschen hauptsächlich weiß waren, würde es Sinn ergeben, wenn Tolkien seine Charaktere hauptsächlich als weiß einstufte.

Tolkien selbst hätte Aragorn vermutlich als gut gebräunten Herren mit einer weißen Hautfarbe dargestellt. Natürlich können sich Dinge bei fiktiven Figuren ändern und Charaktere lassen sich jederzeit neu interpretieren. Die Frage ist also, ob es in Ordnung ist, wenn man Aragorn mit einer schwarzen Hautfarbe darstellt. Die Kritiker beantworten das Ganze recht eindeutig mit einem Nein. Eine häufig gekommene Reaktion darauf ist ein Vergleich mit Black Panther von Marvel. Bei der Figur wäre es schließlich auch nicht nicht akzeptabel, wenn er plötzlich eine weiße Hautfarbe hätte. Dafür ist er zu eng mit seiner Kultur und den dortigen Menschen verbunden. Aragorn wird in diesem Fall genau gleich eingestuft.

Meiner Meinung nach schwingen die Menschen die Rassismus-Keule aktuell viel zu sehr. Man kann diese Entscheidung auch dann dumm finden, wenn man kein Rassist ist. Wer einen fiktiven Charakter mag und eine enge Verbindung aufgebaut hat, der möchte natürlich nicht sehen, wie diese Figur unnötig verändert wird. Bei einer Buchreihe wie LotR gibt es vermutlich sehr viele Menschen, die schon seit Kindertagen damit interagieren und Aragorn gerne so sehen möchten, wie sie ihn sich vorstellen. Alles andere wäre respektlos gegenüber der Story und Tolkien.

Ich persönlich würde ebenfalls sagen, dass man Aragorn so darstellen sollte, wie er in den Büchern beschrieben wird. Falls mich das in den Augen einiger Leute zu einem Rassisten macht, dann ist das halt so. Ich hätte aber immer ein Problem mit solchen unnötigen Änderungen. Charaktere sollten so aussehen, wie ihre Erschaffer es beabsichtigt haben. Schließlich gibt es für gewöhnlich gute Gründe dafür, warum eine Figur so aussieht, wie sie in einem Werk beschrieben oder dargestellt wird. Das Ganze grundlos zu ändern, um einem Zeitgeist zu entsprechen oder die eigenen Vorstellungen umzusetzen, fühlt sich falsch an.

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12 KOMMENTARE

  1. Pale ist halt nicht weiß. Pale ist bleich, was alle Menschen unabhängig von der Hautfarbe sein können. Und nebenbei werden die Dunedain zu denen Aragorn zählt als „taller and darker than the Men of Bree” beschrieben. Und bevor sich hier noch mehr Leute nah an einen Herzinfarkt echauffieren: Sam wird im Buch als Braun beschrieben, in den Filmen ist er weiß. Wo war da der Aufschrei?

  2. Das Schwert in dem artwork finde ich sogar noch schlimmer.
    Ist aber jetzt auch kein contest.

    Aber hey.
    All diesen Müll den die produzieren und diese peinlichen Änderungen, lassen Peter Jackson’s Arbeit nur noch besser aussehen.

  3. Achtung Sarkasmus!
    Passt doch,Elrond wollte seine Tochter nicht einem im Busch hausenden Waldläufer geben.
    Sie passen so Aragon dem klischee des schwarzen Wilden an der die weiße Jungfer gegen Vaterswillen pimpern will.
    Das hat schon was lustiges , ja mir klar alles eine Sippe usw

    Im Zeichentrickfilm haben sie ihn ja gut hinbekommen , kein Weißbrot eher Mediterran aber halt auch nicht Nubisch.

    Ist aber auch wurscht wenn die Werte der Karte stimmen.
    -König
    -junge Liv Tyler als Frau
    -Lebenslang freies Bier und Pfeifenkraut im Auenland.

  4. Gibt halt leider ewig gestrige.. man hat ja auch nachgewiesen dass Jesus schwarz war. Leider hängen in den Kirchen immer noch Bilder und Statuen wo er als weisser Mann dargestellt wird. Müsste man eigentlich alle vernichten da sie den Geist der Jugend vergiften.

  5. Erinnert sich noch jemand an die Klingonen in Staffel 1 von Discovery? Ist es Rassismus, wenn man deren Gestaltung ablehnt, schlicht weil sie mit dem etablierten Aussehen nichts mehr zu tun hat (ja, und ich bin mir bewusst, dass sie in TOS noch keine Stirnpanzer hatten, das war eine Frage des Budgets)?

    Mir ist das Kartenspiel egal, mir ist HdR ziemlich egal, solange sie die Filme nicht „nachkolorieren“; „mein“ Aragorn wird für immer wie Viggo Mortensen aussehen!

    Ich finde es nur befremdlich, wie die Firmen, hier: der Kartenhersteller, ganz offensichtlich versuchen, sich beim woken Zeitgeist einzuschleimen. Es braucht mir niemand zu erzählen, dass dieser Racechange aus irgendeiner anderen Motivation als dieser resultiert. Kann man machen, man muss halt abwägen, welche Kunden wichtiger sind: Hardcore-Fans oder woker Zeitgeist-NPCs. Ich muss diese Entscheidung nicht treffen.

    Ich würde nur gerne mal die Reaktion der woken Bubble erleben, wenn man Blade – um mal bei einer fiktiven Figur zu bleiben – mit einem weißen Schauspieler besetzen würde. Gut, wird nicht passieren, weil ja Hollywood, Disney und Marvel in vorderster Front die Wokeness verteidigen. Trotzdem ein lustiges Gedankenspiel …

    • Ich würde den „wollen“Zeitgeist nicht so überdramatisieren.Sie haben dadurch eine Menge Aufmerksamkeit,gerade weil jetzt wieder alles und jeder aus unterschiedlichen Gründen getriggert wird.gäbs nur ein HDR Set mit einem Viggo Mortensen Aragorn würd sich keine Sau für interessieren, geschweige denn kaufen..

  6. Auch wenn „bleich“ nicht gleichzusetzen ist mit „weiß“

    😂😂😂

    So ein Blödsinn…
    Bleich ist weiß.

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