Auch wenn Dragon Age: The Veilguard einen starken Launch hinlegte und durchaus solide Kritiken erhalten hat, so scheiterte der Titel aber recht eindeutig beim Anlocken der breiten Spielerschaft. Als Reaktion darauf hat EA direkt BioWare umstrukturiert und die IP erst einmal auf Eis gelegt. Zusätzlich dazu sah CEO Andrew Wilson sich wohl dazu gezwungen, im Verlauf des in dieser Woche von EA veranstalteten Finanzberichts direkt auf diese Situation einzugehen und einige Worte über das Scheitern des Spiels zu verlieren.
„Q3 was not the financial performance we wanted or expected. We know as a leader in global entertainment, great titles—even when built and delivered with polished execution—can sometimes miss our financial expectations.“
„In order to break beyond the core audience, games need to directly connect to the evolving demands of players who increasingly seek shared-world features and deeper engagement alongside high-quality narratives in this beloved category. Dragon Age had a high quality launch and was well-reviewed by critics and those who played; however, it did not resonate with a broad-enough audience in this highly competitive market.“
Wie man es von solchen CEOs erwarten würde, verwendet Andrew Wilson viele Worte um wenig zu sagen. Trotzdem lässt sich in seiner Stellungnahme ein eindeutiger Ton erkennen. Zumindest klingt der Teil über „Geteilte Features“ und eine „Tiefere Beteiligung von Spielern“ ganz so, als hätte EA eindeutig die falschen Schlüsse aus dem Scheitern des Spiels gezogen. Basierend auf dieser Aussage scheint EA nämlich davon auszugehen, dass Veilguard aufgrund der fehlenden Live-Service-Funktionen gescheitert ist. Inhalte dieser Art wurden während der Entwicklung aus dem Spiel entfernt und scheinbar wird dieser Schritt mittlerweile als Fehler eingestuft.
Als Spieler kann man bei solch einer Schlussfolgerung natürlich nur den Kopf schütteln. EA sucht die Schuld für das Scheitern des Spiels lieber bei dem Fehlen von gierigen Funktionen als bei dem Spiel selbst. So ein Ausgang ist zwar sehr enttäuschend, aber auch nicht überraschend. Ansonsten müssten die Entscheidungsträger bei EA ja öffentlich zugeben, dass der Wechsel des Kampfsystems, der neue Ton des Spiels und die Distanzierung von etablierter Lore eindeutige Fehler waren und viele klassische Fans vertrieben haben. Veilguard ist aufgrund der dummen Entscheidungen der Verantwortlichen gescheitert!
Anzeige
Das ist die Neuauflage von EAs „Singleplayer games are dead“, huh? Was faselt er denn von „Leute außerhalb der Core-Community erreichen“, wenn man nichtmal die abgeholt hat? Im Gegenteil, ich würde sagen inhaltlich am stärksten kritisiert wurde das Spiel von der Core-Community.
Wobei…wo ich drüber nachdenke: Im Endeffekt sagt er eigentlich „Wir haben das Spiel komplett gekillt und die Core-Community vergrault, aber wir haben nicht genug Anreize gesetzt, damit die Lücke von anderen gefüllt wird.“ Sprich, wenn man das nach face-value nimmt, gibt er offen zu, dass man von vorneherein nicht vorgehabt hat ein Dragon Age zu machen, sondern man wollte nur irgendein generisches RPG machen und möglichst viele Käufer abholen.
Wenn auch verklausuliert ist das immerhin ehrlich. Wäre schön, wenn man diese Ehrlichkeit in Zukunft häufiger von vorneherein hätte. Sagt den Fans doch einfach direkt „wir brauchen und wollen euch nicht, wir hoffen, das wir außerhalb der Bubble mehr Käufer finden“. Dann weiß man wenigstens, woran man ist…
Von außen meist schwer einzuschätzen würde ich sagen. Ein Spiel, welches sich schlecht verkauft kann durch dlc oder andere ingame käufe doch noch zu einem finanziellen Erfolg werden.