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Heute veröffentlichte Alexander Kekulé im Tagesspiegel einen Gastbeitrag mit einem auffällig ähnlichen Titel wie der der BILD: “Warum Drosten und sein Team ihre Arbeit hätten zurückziehen müssen” […] Kekulé kritisiert darin die emotionale Debatte um Drostens am 29. April veröffentlichte Studie […] Er behauptet gar, der Studie fehle die “wissenschaftliche Grundlage” und dass das Update der Studie Drostens und eine Neuberechnung der Statistik die “aktuelle Arbeit nicht retten” werden könne. (Via)

Es ist schon spannend, dass jetzt jeder „Dulli“ versucht, sich über die Sache zu profilieren. Diese ganze Kindergarten geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf die Nüsse. Es würde mich auch nicht wundern, wenn bei diesem neuerlichen Angriff die Bild/Springer seine Hände im Spiel hätte.

Fakt ist: Drosten hat nach der Vorveröffentlichung seiner Studie viel Feedback und Anregungen bekommen, die er in die Studie eingearbeitet hat – das macht man so und nennt sich „wissenschaftlicher Diskurs“. Es ist einfach ganz schlechter Stil, dass man hier mit allen Mitteln versucht, den Mann zu diskreditieren, weil gerade die Bildleser keinen Bock mehr Corona-Hygiene-Maßnahmen haben und daher „das Fähnchen im Wind“ hier die Richtung vorgibt…



Dieser Artikel hier zerstört die Kritik von Kekulé komplett und zeigt auf, dass er sich teilweise selbst widerspricht.

Vielleicht zum Schluss noch das hier…

Die letzte Publikation von Kekulé liegt drei Jahre zurück und ging um das Zika-Virus. Drosten publizierte 2020 bereits 20 mal – und das zu SARS-CoV-2. Er hat zehnmal mehr Dokumente publiziert und wurde zwanzig mal öfter von Kolleg*innen zitiert. Das ist keine Auseinandersetzung auf Augenhöhe.

Für mich sieht die ganze Sache sehr nach Neid und sich profilieren wollen aus…




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13 KOMMENTARE

  1. Fun fact: Bereits vor Wochen hat der irgendwann in sonem podcast erzählt, dass ihm das ganze bereits zu abgefucked wird und er sich überlegt zurückzuziehen.

  2. Ich bin bei der Debatte zwar auf Drostens Seite, sich aber darüber lustig zu machen, dass Kekule wohl schon länger nicht mehr publiziert habe, ist aber auch nicht „die feine Art“ unter Kollegen. Zumal es sowieso eine seltsame Praxis ist, die Qualität wissenschaftlicher Arbeit an der Zahl der Publikationen festzumachen. Wissenschaftliche Arbeit führt, ziemlich oft sogar, in eine Sackgasse, das ist einfach so. Eine aktuell laufende Pandemie ist natürlich aus Sicht virologischer Forschung ein sehr dankbares Thema, da es quasi täglich neue Erkenntnisse gibt. Unter normalen Umständen hätte auch ein Christian Drosten nicht schon 20 mal innerhalb eines knappen halben Jahres publiziert.

    • Das versteh ich auch nicht, ja der Kekulé springt in seinem Artikel an manchen Stellen in seinen Gedanken, zB. Studie enthält Fehler => Drosten irrt sich. Aber was ist denn die Hürde wann man Drosten’s Arbeit kritisieren darf, wenn schon Virologen irgendwelche ‚Dullis‘ sind. Normal in der Wissenschaft ist, dass es erstmal egal ist wer du bist und wieviel du publiziert, wenn du nen Fehler findest gilt es den erstmal zu widerlegen.
      Gerade seine abschließenden Worte finde ich eig. gut und sind generell äußerst zutreffend „The absence of evidence is not an evidence of absence“.
      Fände natürlich auch besser wenn das alles über den offiziellen Journal-Communications Weg behandelt würde, aber kann an der Stelle schon verstehen, dass das eine aktuelle Thematik ist.

      Finde momentan sollte Drosten aber entweder inhaltlich antworten oder gar nicht, aber zurückhauen finde ich ebenfalls nicht sinnvoll.

      • Volle Zustimmung. Er reagiert nicht gerade souverän und nicht in einem für einen Wissenschaftler schicklichen Ton. Andererseits wird er gerade unter enormen Druck stehen und aus dieser Belastungssituation sicher tonale Fehlgriffe erklären können. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass man in einer wissenschaftlichen und auch öffentlichen Debatte stets Contenance zu wahren hat, ungeachtet jeglicher Provokation. Ich bin aber auch kein besonders emotionaler Mensch (böse Zungen würden behaupten ich sei ein kalter Fisch 😀 ), daher fällt mir immer schwer sowas nachzuvollziehen.

      • Ich glaube, das Problem ist nicht die Kritik an sich, sondern der schlechte Stil, seine Kritik in einem markigen Interview gegenüber einem Laienpublikum zugespitzt zu äußern. Das ist einfach schlechter Stil und hat den durch die BILD-Kampagne bereits genervten Drosten wahrscheinlich zu dieser Aussage verleitet, die noch dazu inhaltlich korrekt ist.

    • Ich denke, Drosten meint, dass Kekule zu diesem Thema nichts publiziert hat. Der hat sich bisher nur durch Meckerei in die Öffentlichkeit gedrängt. Insofern gibts ne Brofist für Drosten und ein „apply water to burned area“ für Kekule 😀

    • Publikationen sind nunmal die Visitenkarte eines Wissenschaftlers, übrigens in eigentlich jeder Disziplin. Und dazu gehört es auch, in einer gewissen Frequenz zu publizieren, in welcher Form auch immer. Ich kenne das berühmte Beispiel von Heidegger aus der Philosophie, wo er, zum Antritt einer neuen Professur, rasch noch irgendwas publizieren musste. Daraus wurde dann ein „Teil 1“-Buch, an deren beiden Fortsetzungen er nie gearbeitet hat.
      Heißt nicht, das ein wenig publizierender Wissenschaftler schlechter (oder besser) ist als einer, der viel publiziert. Aber es ist eben der populärwissenschaftliche Penisvergleich, dem sich alle unterziehen müssen.

  3. Ich versteh halt nicht warum ihn so viele kritisieren bzw in sein Fachgebiet funken. Ich sag meinem Elektriker auch nicht wie er welches Kabel anschließen muss weill ich mal ne deckenlampe angeschlossen habe. So wie ich den Drosten mitbekommen habe (muss dazu sagen ich verfolge das Corona zeug nicht so sehr) scheint er mir nicht so als würde er dinge sagen nur um irgendeiner seite zuzuspielen.
    Und das die Bild eben die Bild ist, verwundert mich nicht. Allerdings finde ich bei allen Grundrechten und der Pressefreiheit, dürften die nicht zu einen mist zusammenschreiben wie sie es tun (und das nicht erst seit Corona).
    Ach ich weiss nicht… alles ziemlich anstrengend die Zeit.

  4. „Kekulé selbst könnte man nicht kritisieren, dazu müsste er erstmal etwas publizieren. “
    Alter der Drosten ist so savage wenn er genervt ist, der wird mir mit jedem Tag sympathischer.

  5. „Die letzte Publikation von Kekulé liegt drei Jahre zurück und ging um das Zika-Virus. Drosten publizierte 2020 bereits 20 mal – und das zu SARS-CoV-2. Er hat zehnmal mehr Dokumente publiziert und wurde zwanzig mal öfter von Kolleg*innen zitiert. Das ist keine Auseinandersetzung auf Augenhöhe.“

    Moment, der Einwand aus dem Zitat ist aber auch unsachlich, weil hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Die beiden Herren sind Experten auf völlig unterschiedlichen Gebieten und das wird vom Laienpublikum leider oft durcheinandergeworfen.

    Dorsten ist Virologe – er ist Experte dafür, wie sich ein Virus im Kontakt und Entwicklung mit einem Wirt verhält. Kekule ist Epidemiologe und entsprechend Experte für die Verbreitung von Krankheiten. Die Kritik von ihm und im Übrigen auch vielen anderen Experten aus dem statistischen Bereich ist die, dass Dorsten gerade Schlussfolgerungen aus seiner Studie mit Bezug außerhalb seiner Expertise getätigt hat.

    Er wird nicht dafür kritisiert, dass seine virologische Aussage falsch war, aber es gibt zumindest recht gute Anhaltspunkte dafür, dass die daraus gezogenen epidemiologischen Schlüsse und insb. Empfehlungen falsch waren.

    Ob das zutrifft können dann die wenigsten von uns beurteilen, aber ich finde es befremdlich dann sofort Partei für den Experten zu ergreifen, dessen Tenor mehr zur eigenen Meinung passt. Es ist schlichtweg wissenschaftlicher Diskurs, wie du richtig sagst, und den sollten wir abwarten anstatt von der Außenlinie akademische Schwanzvergleiche (wer hat die längere Publikationsliste) abzudriften. Ich kann dir nämlich aus meiner eigenen wissenschaftlichen Laufbahn versichern, dass die Quantität oder Frequenz der Publikationen nicht zwingend etwas über deren Qualität aussagt (die Häufigkeit der Zitation schon eher, aber wie gesagt, keiner bestreitet, dass Dorsten ein Top Virologe ist – nur ist die Frage wie sich die Krankheit effektiv eindämmen lässt eine primär epidemiologische).

  6. An Drostens Stelle käme ich mir total verarscht vor. Der Mann tut so viel, hat Familie etc. der hätte diese ganze Öffentlichkeit gar nicht gebraucht und wollte nur mit seiner wissenschaftlichen Expertise helfen. Deutschland ist so fertig. Drecks BILD!

  7. Ich frag mich ja, ob so mancher Wissenschaftler (oder auch nur „Wissenschaftler“) versucht, mit Drosten den nächsten Historikerstreit anzufangen. Damals haben sich schließlich zwei Leute, die nichtmal Historiker sind, über Monate einen Schlagabtausch in großen Zeitungen geliefert, obwohl all das mit historischer bzw. wissenschaftlicher Arbeit gar nichts zutun hatte. Aber das Thema (KZs/Gulags) war einfach öffentlichkeitswirksam genug. Der Streit ist heutzutage in der Soziologie sogar international bekannt. Und da in Sachen Corona viele Menschen nach Deutschland bzw. zu Drosten schauen, bietet es sich ja an, da der „Konterpart“ zu sein.

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