{"id":10200,"date":"2011-11-12T21:58:51","date_gmt":"2011-11-12T20:58:51","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=10200"},"modified":"2011-11-13T12:03:44","modified_gmt":"2011-11-13T11:03:44","slug":"leuchtturm-der-igel-retter","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2011\/11\/12\/leuchtturm-der-igel-retter\/","title":{"rendered":"Leuchtturm: Der Igel-Retter"},"content":{"rendered":"
– Mi 09.11.11.:<\/strong> W\u00e4hrend meines Referendariats im sch\u00f6nen Gronau an der Leine hatte ich eine Kollegin, die einen Satz sagte, der mir im Ged\u00e4chtnis geblieben ist. Sie sagte: „Jeder Mensch kann singen“. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass Dieter Bohlen das komplett anders sieht… <\/p>\n Ich kann auch singen, gut sogar, finde ich. Denkt eigentlich jeder von sich selbst, dass er gut singen kann? Das w\u00fcrde die vielen peinlichen Auftritte in den verschiedenen Castingshows erkl\u00e4ren. Ich singe beim Autofahren und unter der Dusche. Beim Autofahren finde ich mich selbst irgendwie besser. Das mag daran liegen, dass ich das Radio so laut aufdrehe, dass die Musik meine Stimme ein wenig \u00fcbert\u00f6nt. Peinlich wird es dann immer, wenn ich das Auto ausmache, die Musik aufh\u00f6rt und mein Gesang weitergeht. In solchen Momenten wird mir dann immer klar, dass ich bei einer potentiellen Popstar-Karriere evtl. eher mit Playback arbeiten sollte. <\/p>\n Trotzdem bin ich von meinem Gesang \u00fcberzeugt. Wenn ich im Auto singe, gebe ich immer so „richtig Gas“. Teilweise erwische ich mich dabei, wie ich den Song emotional aufarbeite: Meine rechte Hand verwandelt sich in ein Mikro, und ich lege meine ganze Leidenschaft in den Gesang. Dabei schlie\u00dfe ich manchmal die Augen, was f\u00fcr den Stra\u00dfenverkehr eher kontraproduktiv ist. Wenn ich an der Ampel stehe und meinem Publikum gerade die dritte Zugabe hinschmettere, schauen mich relativ oft andere Verkehrsteilnehmer ziemlich entgeistert an. Ich frage mich dann immer, ob die neidisch sind oder einfach nur kein Gesp\u00fcr f\u00fcr wahres Talent haben. Kulturbanausen die! <\/p>\n Naja, ich mache auf jeden Fall weiter und arbeite an meiner Gesangs-Karriere. Vielleicht entdeckt mich ja mal ein Musik-Produzent… unter der Dusche oder im Auto!<\/p>\n – Sa 12.11.11.:<\/strong> Ich sitze gerade mit meiner Freundin im Wohnzimmer und esse die w\u00f6chentlich wiederkehrenden Spaghetti Bolognese. Wie jede Woche verkneife ich mir die Bemerkung, dass die So\u00dfe irgendwie komisch schmeckt und meine Bolognese-Variante zehn Mal besser ist. Was w\u00fcrde das auch \u00e4ndern? Sie l\u00e4sst mich eh nicht in die K\u00fcche, weil ich „immer alles so dreckig machen“ w\u00fcrde. Tse, Frauen!<\/p>\n Pl\u00f6tzlich schreit meine Freundin auf. Ich drehe mich um und schaue in den Garten. Da l\u00e4uft doch tats\u00e4chlich ganz „locker und flockig“ ein Igel an unserem Wohnzimmer-Fenster vorbei. Das ist der erste Igel den ich in natura so nah vor mir sehe – plattgefahrene Igel nicht mit eingeschlossen. Wie niedlich der Igel mit seinen kleinen F\u00fc\u00dfchen da durch die Gegend hoppelt, oooooohhh. „Nat\u00fcrlich hat er sich unseren Garten ausgesucht“, denke ich vor mich hin und klopfe mir im Geist auf die Schulter. Dann sehe ich das Unkraut, den ungem\u00e4hten Rasen und die angetrocknete Kotze von meiner Katze Ronaldo, und mir wird klar, dass es definitiv nichts mit der Sch\u00f6nheit unseres Gartens zu tun hat. Pl\u00f6tzlich taucht ein schneller Schatten hinter dem Igel auf und mir wird sofort klar, dass der Igel nicht aus Spa\u00df so schnell l\u00e4uft, er ist auf der Flucht. Panisch rollt er sich zusammen. Und dann sehe ich sie! Es ist die verdammte Katze meiner Nachbarin, es ist Tiffany! <\/p>\n Ich hasse Tiffany! Sie ist die fleischgewordene Best\u00e4tigung meiner Theorie, dass sich ein Haustier charakterlich immer seinem Herrchen oder Frauchen anpasst. Tiffany ist genauso wie ihr Frauchen [Beschreibung des „Frauchens“ von mir selbst zensiert, da ich einen Nachbarschaftskrieg verhindern m\u00f6chte]. Keine Katze in der Nachbarschaft mag Tiffany. Mein Kumpel Spike jagt sie zu meiner gro\u00dfen Freunde immer durch alle G\u00e4rten. Figo hat ihr im Sommer die Nase blutig gekratzt. Ich habe ihn am selben Abend noch mit Leckerlies \u00fcbersch\u00fcttet. Hat ja selbst Schuld, die doofe Kuh. Was legt sie sich auch immer mit allen an. Ich darf doch wohl selbst entscheiden, wie und wann ich im Winter Schnee schippe oder wohin ich meine M\u00fclltonne stelle… oh, ich schweife ab!<\/p>\n Kommen wir zur\u00fcck zu meinem neuen Haustier, dem Igel Mike – ja, ich neige dazu, allen Dingen Namen zu geben, sorry daf\u00fcr. Wo waren wir, achso ja, Mike rollt sich zusammen, und Tiffany gibt ihm kleine Hiebe mit ihrer Tatze. W\u00fctend rei\u00dfe ich die Wohnzimmert\u00fcr zum Garten auf und komme Mike zu Hilfe. Tiffany wei\u00df genau, wer ich bin und rennt wie der Teufel davon. Erkenne ich da noch einen alten Abdruck von meinen Nike Air Max an Tiffanys R\u00fcckseite?<\/p>\n Ich rette Mike, mache dutzende Fotos von ihm aus allen Perspektiven und passe minutenlang auf, bis er im Geb\u00fcsch verschwunden ist. Er ist in Sicherheit, und ich kann mich wieder meinen durchschnittlichen Nudeln widmen. Doch da ruft mir meine Freundin folgenden Satz zu: „Da ist Tiffany wieder, die doofe Ziege!“. Jetzt reicht’s aber, verdammte Igel-M\u00f6rderin! Ich nehme die Batman-Haltung ein, richte meine Arme d\u00e4monisch nach oben und st\u00fcrze nach drau\u00dfen. Tiffany fl\u00fcchtet, und ich meine ein „Du kriegst mich niemals lebend“ zu h\u00f6ren.<\/p>\n Mittlerweile sitzt Mike in meinem Erdbeerbeet. Was frisst so ein Igel eigentlich? Ich lege eine Ladung Vogelfutter und eine zerst\u00fcckelte Gurke neben ihn. Er entrollt sich, nickt mir dankbar zu und berichtet mir von seinem Rennen gegen den Hasen, „damals“. <\/p>\n Mittlerweile ist es fast 22 Uhr. Ich habe heute nichts geschafft, weil ich den ganzen Tag auf Mike aufgepasst habe und dutzende \u00dcbergriffe von Tiffany abwehren musste. Ich habe meine Katzen Figo und Ronaldo als Wachen unten am Fenster aufgestellt. Wenn die anfangen zu fauchen, wei\u00df ich, dass „die bl\u00f6de Kuh von nebenan“ im Anflug ist. Ich habe jetzt einen halben Karton und einige Bl\u00e4tter \u00fcber Mike gelegt. Er hat diese freundschaftliche Geste dankbar angenommen und f\u00fchlt sich in unserem Garten sichtlich wohl. Morgen werde ich eine Webcam unten am Fenster anbringen, damit ich meinen Garten rund um die Uhr \u00fcberwachen kann. Ich denke ernsthaft \u00fcber Bewegungsmelder und Stromz\u00e4une nach, allerdings k\u00f6nnte da ja auch Mike reinrennen, daher werd‘ ich’s wohl erstmal lassen. Aber was mache ich ab Montag, wenn ich wieder zur Schule muss? Ich k\u00f6nnte Sch\u00fcler zum Aufpassen in meinen Garten stellen. Mir ist jedes Mittel recht: Denn Tiffany kriegt meinen Igel nicht!<\/p>\n (Foto von Mike folgt morgen)<\/p>\n *** Community-Disclaimer ***<\/strong><\/p>\n Mit dem Lesen dieses Blogeintrags best\u00e4tigt der Leser, dass ein Blog nicht den Leser selbst, sondern den Blogger (im Folgenden „Stevinho“) und dessen Themen als Perspektive hat. Das gilt auch wenn der Leser cooler, reicher und \u00fcberhaupt „fiel b\u00e4ssa“ oder t0t4l „1337“ ist; des Weiteren berechtigen genannte signifikanzfreie Eigenschaften auch nicht dazu, Drohungen, Beleidigungen und allgemein argumentfreie Kommentare zu verfassen. Bei Zuwiderhandlung entlarvt sich der Leser als: des Lesens nicht wirklich m\u00e4chtig \/ Attention-Whore \/ Neider \/ argumentationsunf\u00e4hig \/ einsam oder mangelhaft selbstbewusst.<\/p>\n Dieser Disclaimer ist Community-Made. Beschwerden und Vorschl\u00e4ge sind daher an die Community oder an communitydisclaimer@gmx.de zu richten.<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" – Mi 09.11.11.: W\u00e4hrend meines Referendariats im sch\u00f6nen Gronau an der Leine hatte ich eine Kollegin, die einen Satz sagte, der mir im Ged\u00e4chtnis geblieben ist. Sie sagte: „Jeder Mensch kann singen“. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass Dieter Bohlen das komplett anders sieht… Ich kann auch singen, gut sogar, finde ich. 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