{"id":12389,"date":"2012-04-24T15:43:46","date_gmt":"2012-04-24T13:43:46","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=12389"},"modified":"2012-04-24T15:46:58","modified_gmt":"2012-04-24T13:46:58","slug":"erschwerniszulage-an-brennpunkt-schulen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2012\/04\/24\/erschwerniszulage-an-brennpunkt-schulen\/","title":{"rendered":"„Erschwerniszulage“ an Brennpunkt-Schulen"},"content":{"rendered":"
Lehrer haben es nicht leicht: Mit vielen Vorurteilen sehen sie sich konfrontiert. Faul. \u00dcberbezahlt. Wehleidig. Fakt ist jedoch: Der Unterrichtsalltag ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. F\u00fcr sie ein Grund f\u00fcr bessere Bezahlung – zumindest an Brennpunkt-Schulen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie […] Die P\u00e4dagogen kritisieren dabei unter anderem fehlende Disziplin, Respektlosigkeit, aber auch ein geringes Konzentrationsverm\u00f6gen und fehlende Motivation. Besonders oft wird dies von Haupt- und Realschullehrern (55 Prozent) hervorgehoben, deutlich seltener dagegen von Lehrern an Gymnasien (34 Prozent). Mehr als ein Drittel der Lehrer (38 Prozent) halten es bei der Bezahlung f\u00fcr gerechtfertigt, dass dabei ber\u00fccksichtigt wird, ob eine Schule in einem „sozialen Brennpunkt“ liegt. Unter Haupt- und Realschullehrern fordert dies sogar fast die H\u00e4lfte (46 Prozent). In der Gesamtbev\u00f6lkerung spricht sich knapp ein Viertel aller Befragten (24 Prozent) f\u00fcr eine „Erschwernis-Zulage“ aus.<\/p><\/blockquote>\n
Nat\u00fcrlich wird jeder Nicht-Lehrer beim Lesen des Artikels w\u00fctend auf den Tisch hauen und anmerken, dass P\u00e4dagogen doch eh nicht richtig arbeiten – gefolgt von den \u00fcblichen Stammtischparolen, dass die erst mal 12 Stunden „aufm Bau“ arbeiten m\u00fcssten, damit sie auch wissen, was richtige Arbeit sei. Dem kann ich nur entgegnen, dass so ein 12-Stunden-Bauarbeiter sich mal sieben Stunde in eine Brennpunkt-Schule setzen soll – ich bin mir sicher, dass der im direkten Vergleich genauso kl\u00e4glich scheitern w\u00fcrde, wie ich auf einer Baustelle.<\/p>\n
Fakt ist: Man kann so viele klugen Reden schwingen wie man will – wer noch nie als Lehrer an so einer Schule gearbeitet hat, kann die unglaubliche psychische Belastung, die der Beruf mit sich bringt, nicht mal ansatzweise nachempfinden. Es wird ja einen Grund haben, dass der Beruf des Lehrers mittlerweile statistisch gesehen die h\u00f6chste Burnout-Quote in Deutschland hervorruft. Da ich selbst an einer wirklichen Vorzeige-Schule arbeite, kann ich mich auch nur auf die Ausf\u00fchrungen von Freunden und ehemaligen Kollegen beziehen, die nach dem gemeinsamen Referendariat mittlerweile an solchen Schulen in Gro\u00dfst\u00e4dten arbeiten. Glaubt mir, sch\u00f6n ist das nicht! <\/p>\n
Und wenn man ganz ehrlich ist, hat ein Lehrer, die sich Tag f\u00fcr Tag an solchen Schulen durch den Alltag qu\u00e4lt, auf jeden Fall mehr Geld verdient, als jemand wie ich, der auf dem Land perfekte Bedingungen vorfindet und in einer heilen Welt mit vern\u00fcnftigen Jugendlichen arbeitet, denen ein ordentlicher Schulabschluss am Herzen liegt.<\/p>\n
Viele von Euch werden das nat\u00fcrlich anders sehen. Vielleicht k\u00f6nnt Ihr trotzdem wenigstens auf die \u00fcblichen Stammtischparolen verzichten…<\/p>\n