{"id":13459,"date":"2012-07-20T12:44:07","date_gmt":"2012-07-20T10:44:07","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=13459"},"modified":"2012-07-20T13:15:01","modified_gmt":"2012-07-20T11:15:01","slug":"stirb-kritiker","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2012\/07\/20\/stirb-kritiker\/","title":{"rendered":"„Stirb, Kritiker!“"},"content":{"rendered":"
Als der Filmkritiker Marshall Fine seine Besprechung des kommenden Batman-Films ver\u00f6ffentlichte, d\u00fcrfte er zornige Fan-Reaktionen erwartet haben. Was er stattdessen erlebte, war blanker Hass – bis hin zu Morddrohungen. Der Vorgang belebt die Debatte um Anonymisierung im Web […] Die Fan-Reaktionen reichten von „Verrecke!“-Aufforderungen \u00fcber Phantasien, die Fines Verbrennung einschlossen, bis hin zu der \u00c4u\u00dferung eines Fans, er w\u00e4re gern derjenige, der Fine „mit einem dicken Gummischlauch ins Koma pr\u00fcgeln“ wolle […] Chefredakteur Matt Atchity versuchte in einer Stellungnahme, seinen Lesern zu erkl\u00e4ren, warum eine Webseite wie Rotten Tomatoes eine Hausordnung braucht. „Wenn ich um eines bitten d\u00fcrfte“, schrieb er, „dann darum: Sei bitte kein Idiot. Selbst wenn du denkst, ein anderer sei einer. Atme tief ein, geh weg vom Computer, vielleicht gehst du spazieren. Rauch dir eine, wenn du das brauchst. Es gibt unz\u00e4hlige andere Dinge, \u00fcber die man sich aufregen kann, wie Kriege, Hungersn\u00f6te, Armut oder Verbrechen. Aber nicht \u00fcber Filmkritiken.“<\/p><\/blockquote>\n
Deja vu!?! „Oh Gott, der hat eine andere Meinung als ich und greift meinen geliebten Film (Spiel, Serie, Musikgeschmack) an! T\u00d6TET IHN!“<\/p>\n
Die Alternative w\u00e4re noch rigoroser. Der Batman-Shitstorm fiel zwar besonders heftig aus, er ist aber kein Einzelfall: Betreiber gro\u00dfer Webseiten beobachten seit Jahren, dass die Diskussionskultur im Web immer st\u00e4rker in die Binsen geht. Wo noch offene Foren und Kommentarfunktionen vorgehalten werden, binden die immer mehr Arbeitskraft – die meisten US-Filmseiten haben ihre Interaktionsm\u00f6glichkeiten f\u00fcr Nutzer in den letzten Jahren stark eingeschr\u00e4nkt oder abgeschafft.<\/p><\/blockquote>\n
Es gibt wohl kein anderes Medium, in dem mit der Meinung anderer Menschen so despektierlich umgegangen wird, wie im Internet. Und meine langj\u00e4hrige Erfahrung zeigt, dass viele User im Netz wirklich meinen, sie h\u00e4tten das unver\u00e4u\u00dferliche Recht, andere Menschen -m\u00f6glichst anonym- zu beleidigen oder anzugreifen. Nimmt man ihnen dieses „Recht“, indem man beispielsweise Kommentare deaktiviert, rasten sie v\u00f6llig aus. Man k\u00f6nnte sogar soweit gehen und behaupten, dass das Netz die wahre Natur des Menschen zeigt – denn nur wer meint, er w\u00e4re unbeobachtet (in diesem Fall anonym), zeigt sein wahres Gesicht. Ich wei\u00df, dass ein Gro\u00dfteil von Euch das anders sieht, aber ich bin trotzdem weiterhin f\u00fcr einen Netzf\u00fchrerschein, bzw. eine M\u00f6glichkeit, Leute schnell und unkompliziert im Netz identifizieren zu k\u00f6nnen!<\/p>\n