{"id":17665,"date":"2013-05-09T15:47:26","date_gmt":"2013-05-09T13:47:26","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=17665"},"modified":"2013-05-09T16:07:29","modified_gmt":"2013-05-09T14:07:29","slug":"50-der-lehrer-haben-ihren-beruf-verfehlt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2013\/05\/09\/50-der-lehrer-haben-ihren-beruf-verfehlt\/","title":{"rendered":"Haben 50% der Lehrer ihren Beruf verfehlt?"},"content":{"rendered":"
Eigentlich sollte es bei G\u00fcnther Jauch am Sonntagabend ums Sitzenbleiben gehen, um die m\u00f6gliche Abschaffung von Zensuren und um eine Bildungsreform in Deutschland. Doch weder die eingeladenen Talk-G\u00e4ste Precht, Sarrazin, Laschet und Akbas noch Jauch konnten eindeutige Wege f\u00fcr die k\u00fcnftige Schule aufzeigen. Daf\u00fcr blieb eine Aussage von einem Gast im Studio h\u00e4ngen: Jens Gro\u00dfpietsch, Schulleiter der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule aus Berlin-Moabit meint, dass die H\u00e4lfte aller Lehrer besser einen anderen Beruf gew\u00e4hlt h\u00e4tte.<\/p><\/blockquote>\n
Grunds\u00e4tzlich ist diese Aussage meiner Ansicht nach in die Kategorie „Stammtischparolen“ einzuordnen. Trotzdem hat der beschriebene Schulleiter sicher nicht ganz unrecht: Ich selbst habe auf meinem Bildungsweg oft Menschen getroffen (sowohl in meiner Uni-Zeit, als auch im Referendariat), die den Lehrer-Beruf teilweise aus Motiven wie „viel Ferien“ gew\u00e4hlt haben. Andere waren einfach f\u00fcr den Lehrer-Beruf ungeeignet. <\/p>\n
Wenn Ihr meinen Podcast h\u00f6rt, erinnert Ihr Euch sicher an das Beispiel der Referendarin aus meiner damaligen Schule in Gronau, die mit 1,2 abgeschlossen hat (was f\u00fcr mich eine absolute Farce war, da mir die Sch\u00fcler regelm\u00e4\u00dfig davon berichteten, dass die Dame weinend aus dem Unterricht gefl\u00fcchtet sei). Trotz der guten Abschluss-Note ist die Dame im Beruf gnadenlos gescheitert und arbeitet heute f\u00fcr einen Lehrbuch-Verlag. Die Frage, die sich mir bei diesem Beispiel stellt, ist: Waren die Ausbilder nicht in der Lage, zu erkennen, dass die Dame f\u00fcr den Beruf ungeeignet ist, oder wurde sie aus Sympathiegr\u00fcnden durchgewunken. Ich tendiere zu Letzterem. <\/p>\n
Trotzdem ist es meiner Ansicht nach Aufgabe der Dozenten und Seminarleiter, solche eher ungeeigneten Kandidaten rauszufiltern – wenn nicht im Studium, dann sp\u00e4testens im Referendariat. Die Zeiten, in denen Leute den Lehrerberuf ergreifen, weil er angeblich viel Freizeit bieten w\u00fcrde, sollten langsam mal der Vergangenheit angeh\u00f6ren. Vielleicht w\u00e4re es nicht schlecht, bereits w\u00e4hrend des Studiums den Studenten \u00fcber noch mehr Praktika an den Schulen deutlich zu machen, dass dies schon lange nicht mehr der Fall ist – evtl. bekommt man \u00fcber diesen Weg die „viel Ferien-Fraktion“ raus. <\/p>\n
Nat\u00fcrlich gibt es immer noch Schulen, in denen man mehr oder weniger „eine ruhige Kugel“ schieben kann. Allerdings sterben diese wohl immer mehr aus. Unter dem Druck des Kultusmisteriums und der Flut neuer Erlasse, Auflagen und Schulinspektionen kann sich wohl in naher Zukunft niemand mehr davor verschlie\u00dfen. Ich pers\u00f6nlich w\u00fcrde mir zwar w\u00fcnschen, dass viele der nervigen b\u00fcrokratischen Pflichten (wie die Dokumentation jeder Kleinigkeit) wegfallen w\u00fcrde und man sich als Lehrer wieder mehr seinem Unterricht widmen k\u00f6nnte, aber ich denke schon, dass diese Dinge im Bezug die beschriebenen Schulen wichtig sind.<\/p>\n