Lehrer sind allwissend und unfehlbar – zumindest denken das die meisten. In ihren Klassenzimmern sind sie die uneingeschr\u00e4nkten K\u00f6nige. Als Sch\u00fcler(in) hat man es bei so einem Typ Lehrer schon verdammt schwer. Aber wie muss es da erst einem Jugendlichen\/Kind gehen, das solche P\u00e4dagogen als Eltern hat. Ihr kennt sie doch sicher alle, die sogenannten P\u00e4dagogen-Kinder. Nat\u00fcrlich kann man hierbei nicht alle P\u00e4dagogen in einen Sack stecken und pauschal jeden Lehrer als schlechten Vater\/Mutter abstempeln, aber es ist schon eine gewisse Tendenz zu beobachten.<\/p>\n
Ein Beispiel: W\u00e4hrend meines Referendariats lernte ich eine Lehrerin kennen, die eine 9j\u00e4hrige Tochter hat. Eine Sch\u00fclerin von mir (10 Klasse), deren Nichte mit der besagten Tochter in eine Klasse geht, erz\u00e4hlte mir hierbei einige nette Anekdoten: Das M\u00e4dchen besucht die vierte Klasse. Sie muss jeden Tag nach der Schule 2-3 Stunden lernen, darf einmal pro Woche die Sesamstra\u00dfe gucken und Video-\/Computerspiele sind nat\u00fcrlich komplett tabu. Ern\u00e4hrt wird sich nat\u00fcrlich komplett von Bio- und \u00d6ko-Kost. Als das M\u00e4dchen dann mal bei der Nichte meiner Sch\u00fclerin zu Besuch war und zum ersten Mal in ihrem Leben Cola und Pommes essen durfte, war sie v\u00f6llig au\u00dfer sich vor Gl\u00fcck. \u00c4hnlich reagierte sie auch auf den Konsum von Videospielen an einer Nintendo DS Konsole. Ich denke, ich muss hierbei nicht noch extra hinzuf\u00fcgen, dass das M\u00e4dchen in ihrer Klasse der totale Au\u00dfenseiter ist.<\/p>\n
Was denken sich Lehrer, ihre Kinder derma\u00dfen weltfremd zu erziehen? Gerade in der Grundschulphase ist es doch elementar wichtig f\u00fcr Kinder, \u00fcber den Dialog und die Interaktion mit anderen Kindern, eine gewisse Sozialisation zu erfahren. Einem Kind einen solch weltfremden Lebenstil aufzuzwingen, macht das eigene Kind zum Au\u00dfenseiter und l\u00e4sst jegliche soziale Kompetenzen verk\u00fcmmern, einfach weil es keine Freunde hat und zum Einzelg\u00e4nger mutiert. In dem von mir beschriebenen Beispiel wird das M\u00e4dchen von den anderen Sch\u00fcler(inne)n ausschlie\u00dflich als „Streberin“ oder „Klugscheisserin, die immer alles besser wei\u00df“ wahrgenommen.<\/p>\n
Dass ich als Bef\u00fcrworter der neuen Medien einem v\u00f6lligen Entzug \u00e4u\u00dferst kritisch gegen\u00fcberstehe, d\u00fcrfte wohl jedem klar sein. F\u00fcr die Zukunft jedes Kindes\/Jugendlichen ist es elementar wichtig, den Umgang mit neuen Medien zu beherrschen, ganz einfach, weil der Trend im Berufsleben immer mehr in diese Richtung geht. Wenn ich meinem Kind diese Medien vorenthalte, nehme ich ihm eine wichtige Kompetenz f\u00fcr das weitere Leben. In einem Gro\u00dfteil aller deutschen Schulen werden die Kinder bereits in der Grundschule mit diesen Medien konfrontiert, bzw. es wird schon Medienkunde und\/oder Informatik unterrichtet. Und das aus gutem Grund: Es ist in meinen Augen mehr als sinnvoll, bereits in jungen Jahren den Kinder den Umgang mit neuen Medien zu vermitteln. Es gibt genug p\u00e4dagogisch sinnvolle Lernsoftware, auch f\u00fcr die Kleinen.<\/p>\n
Lange Rede, kurzer Sinn: Liebe Lehrer, bedenkt bitte bei all Eurer p\u00e4dagogisch sinnvollen Erziehung, dass Ihr Eurem Kind damit eher schadet, als das ihr ihm helft. Nur weil Ihr Euch f\u00fcr diesen Lebensstil entschieden habt, hei\u00dft das nicht unbedingt, dass es auch das Richtige f\u00fcr Eure Kinder ist.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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