{"id":18081,"date":"2013-06-10T20:01:57","date_gmt":"2013-06-10T18:01:57","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=18081"},"modified":"2013-06-11T15:37:41","modified_gmt":"2013-06-11T13:37:41","slug":"projekt-vegan-das-fazit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2013\/06\/10\/projekt-vegan-das-fazit\/","title":{"rendered":"Projekt Vegan: Das Fazit!"},"content":{"rendered":"
„Das h\u00e4lt er niemals durch!“ – das in etwa war der Tenor, als ich auf meinem Blog \u00f6ffentlich ank\u00fcndigte, mich 30 Tage lang vegan ern\u00e4hren zu wollen. Er hat es durchgehalten! Und es war eine extrem interessante Erfahrung. Als leidenschaftlicher Fleisch-Esser h\u00e4tte ich pers\u00f6nlich damit gerechnet, dass mir meine Leibspeise wesentlich mehr fehlen w\u00fcrde – tat sie aber nicht. Komischerweise fehlte mir in den 30 Tagen eigentlich gar nichts. Dies war einer der gro\u00dfen Unterschiede zu meinen vorherigen Aktionen (Projekt L, Simple Diet), in denen ich teilweise 1-2 Wochen Schmacht auf meine kulinarischen Lieblinge hatte (Cola, Fastfood, Schafsk\u00e4se).<\/p>\n
Mein veganes Experiment liegt mittlerweile \u00fcber eine Woche zur\u00fcck. Ich schreibe dieses Fazit bewusst so sp\u00e4t, um noch intensiver das Vorher und das Nachher beurteilen zu k\u00f6nnen. Die gr\u00f6\u00dfte Auff\u00e4lligkeit in der letzten Woche war die Tatsache, dass ich immer Hunger hatte. Angelehnt an die oben ge\u00e4u\u00dferte Tatsache, dass ich in den 30 Tagen keinen Hei\u00dfhunger und Fleisch und Co hatte, muss man dem noch hinzuf\u00fcgen, dass ich immer ein gesundes S\u00e4ttigungsgef\u00fchl hatte und mein K\u00f6rper mit vergleichsweise wenig Nahrung auskam – und das ohne zu hungern oder dem Drang nach mehr. Mein typischer veganer Tag sah folgenderma\u00dfen aus: Morgens mein legend\u00e4res Soja-Joghurt-Amarath-Fr\u00fcchte-Fr\u00fchst\u00fcck, mittags direkt nach der Schule ein warmes Gericht und abends meistens Brot (mit Tomaten, Zwiebeln und Kr\u00e4utern), Obst oder Salat. Und damit war ich nie hungrig und mein K\u00f6rper 100% zufrieden. Seit ich wieder Fleisch esse, habe ich den ganzen Tag Hunger und den Drang, irgendwas zu essen. Komisch, oder?<\/p>\n
Ansonsten gab es am Ende des veganen 30-Tage-Experiments viele kleine Auff\u00e4lligkeiten, die mich zu dem Schluss kommen lassen, meinem K\u00f6rper was Gutes getan zu haben. Hier einige Dinge, die mir (subjektiv) aufgefallen sind:<\/p>\n
– Meine Haare waren viel voller und weniger fettig. Ich musste sie statt, wie sonst jeden Tag, nur alle 2-3 Tage waschen.<\/p>\n
– Ich brauchte viel weniger Schlaf. Ab einer gewissen Zeit am Abend war ich richtig m\u00fcde, aber daf\u00fcr teilweise sehr viel fr\u00fcher wieder wach und extrem ausgeschlafen. Statt der \u00fcblichen 8-9 Stunden, die ich sonst brauche, kam ich am Ende locker mit 6-7 Stunden aus.<\/p>\n
– Meine Hausstaub-Allergie, sprich meine morgendliche Nies- und Schnupfarie war am Ende v\u00f6llig verschwunden. Kaum esse ich wieder Fleisch, niese ich auch morgens wieder.<\/p>\n
– Meine Verdauung verlief, wie erwartet, viel besser. Das bedeutet viel weniger Magendruck und Probleme nach dem Essen.<\/p>\n
– Meine Kondition und sportliche Leistungsf\u00e4higkeit hat sich stark verbessert. Wobei man hier anmerken muss, dass ich auch trotz Fleisch momentan wirklich gute Zeiten laufe. Es ist also schwer zu beurteilen, ob das an der Ern\u00e4hrung oder am Training lag.<\/p>\n
Ich habe mir vor der ganzen Aktion fest vorgenommen, trotz meiner pers\u00f6nlichen Skepsis, am Ende die Sache wirklich neutral und gerecht zu beurteilen. Und ich darf festhalten, dass mich diese 30-Tage wirklich \u00fcberzeugt haben. Allerdings gibt es zwei Punkte, die in diesem Zusammenhang eine (f\u00fcr mich) extrem gro\u00dfe Rolle spielen und die man leider nicht wegdiskutieren kann:<\/p>\n
1. Es ist ein gro\u00dfe zeitlicher Aufwand, sich vegan zu ern\u00e4hren. Leute, die berufst\u00e4tig sind und nicht in der Gro\u00dfstadt leben, werden das kaum durchhalten. Im Prinzip muss man jeden Abend das komplette Tagesmen\u00fc f\u00fcr unterwegs zubereiten, denn, und hier kommen wir zu Grund Punkt Nummer 2…<\/p>\n
2. Man ist unglaublich eingeschr\u00e4nkt und bekommt im Grunde nirgends vegane Mahlzeiten oder Snacks. Selbst im gro\u00dfen Einkaufszentrum Alstertal mussten wir ewig suchen, um irgendwas zu finden, was ich auch wirklich essen durfte. Man kann nicht „mal eben“ zum Imbiss oder in ein Restaurant gehen, um sich schnell eine Mahlzeit zu kaufen. Oft muss man sich mit Obst oder Salaten helfen, was auf die Dauer allerdings ziemlich frustrierend ist.<\/p>\n
Ich sag’s Euch wie es ist: Wenn ich am Wochenende im Lotto gewinnen w\u00fcrde und mir einen Koch leisten k\u00f6nnte, der mir diesen Teil abnimmt, w\u00fcrde ich sofort komplett auf vegan umsteigen. Ein guter Koch, der einen auch noch ausgewogen und abwechslungsreich versorgt, w\u00e4re im Prinzip genau das, was ich br\u00e4uchte. Auf die Dauer habe ich einfach nicht die Zeit, jeden Tag mein Mittagessen selbst zu kochen und auch noch Dinge „f\u00fcr unterwegs“ am n\u00e4chsten Tag vorzubereiten. <\/p>\n
Dar\u00fcber hinaus kann ich aber res\u00fcmieren, dass das Essen sehr viel leckerer und genie\u00dfbarer war, als ich vorher gedacht h\u00e4tte. Wenn man sich mal mit den M\u00f6glichkeiten der veganen K\u00fcche auseinandersetzt, wird man zu dem Ergebnis kommen, dass man auf den Geschmack eben nicht verzichten muss. Das \u00fcbliche „das ist doch nur irgendein Kraut und Tofu“-Gelaber sind im Grunde Stammtisch-Parolen von Leuten, die einfach keine Ahnung von der Materie haben – wie ich \u00fcbrigens vorher auch nicht.<\/p>\n
Bleibt noch der finanzielle Aspekt: Als ich am ersten Tag im Bio-Supermarkt in Rotenburg einkaufte, und so unfassbar viel Geld daf\u00fcr bezahlen musste, ging ich davon aus, dass eine vegane Lebensweise extrem teuer sei. Nach diesen 30 Tagen kann ich Euch sagen, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. Hat man erstmal den Bogen raus und wei\u00df, was man \u00fcberhaupt braucht (f\u00fcr seine Lieblings-Rezepte), findet man sehr schnell billige Quellen daf\u00fcr – sei es im Netz, auf dem Markt und eben im Bioladen. Da der K\u00f6rper, wie oben beschrieben, auch noch mit weit weniger Nahrung gut auskommt, senkt das die Kosten nochmal zus\u00e4tzlich. Ich darf mit diesem Vorurteil also aufr\u00e4umen: Wenn man nicht gerade die teuersten Rezepte und Zutaten kauft, hat man am Ende sogar Geld gespart – denn es ist ja im Grunde das Fleisch, was so teuer ist.<\/p>\n
Abschlie\u00dfend noch ein kleiner Ausblick: Mich haben in den letzten Tagen viele Leute gefragt, ob ich mich jetzt nicht einfach vegetarisch ern\u00e4hren werde. Die Antwort auf diese Frage lautet ganz klar „Nein“. Man muss sich selber fragen, warum man sich f\u00fcr eine vegane oder vegetarische Lebensweise entscheidet. Bei mir war der springende Punkt, die ganze Chemie (beispielsweise die Hormone und\/oder Antibiotika-Reste im Fleisch) aus dem K\u00f6rper zu bekommen – was mir auch sichtlich gelungen und gut bekommen ist. Wenn ich mich vegetarisch ern\u00e4hren w\u00fcrde, h\u00e4tte ich zwar nicht das Fleisch und die darin enthaltenen R\u00fcckst\u00e4nde, aber daf\u00fcr all die anderen Produkte, in denen \u00e4hnlicher Mist vorkommt. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass diese ganzen Aromen, Geschmacksverst\u00e4rker und Konservierungsstoffe gesund sind – bzw. weniger sch\u00e4dlich als die R\u00fcckst\u00e4nde im Fleisch. Der einzige Grund, sich wirklich vegetarisch zu ern\u00e4hren, ist meiner Ansicht nach ein Protest gegen die Massentierhaltung in Deutschland und der Welt.<\/p>\n
F\u00fcr mich hei\u00dft es nun in den kommenden Wochen und Monaten: So gesund wie m\u00f6glich ern\u00e4hren und nicht wieder in alte Muster verfallen. Ich habe viele Dinge aus meiner veganen Zeit mitgenommen, die nach wie vor zu meiner t\u00e4glichen Ern\u00e4hrung geh\u00f6ren: Angefangen beim Fr\u00fchst\u00fcck, bis hin zu den ganzen Tee-Mischgetr\u00e4nken, S\u00e4ften und Shakes. Ich habe es immerhin geschafft, komplett von Cola wegzukommen – und das ohne sie zu vermissen.<\/p>\n
Ich denke momentan ernsthaft dar\u00fcber nach, im September, wenn der gro\u00dfe Fintauschul-Waldlauf ansteht, einen weiteren veganen 30-Tage-Monat einzubauen. Mal schauen, ob ich mich dazu durchringen kann. Dar\u00fcber hinaus kann ich Euch allen nur raten, die Sache ebenfalls mal auszuprobieren. Es ist wirklich eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen m\u00f6chte. Manchmal muss man sich im Leben einfach mal was trauen und zu neuen Ufern aufbrechen…<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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