Liebes Tagebuch,<\/p>\n

ich wei\u00df nicht, ob Du gestern Abend unsere „Kr\u00f6mer zockt“-Sendung<\/a> und die skandal\u00f6sen Ereignisse darin gesehen hast? Falls Du sie verpasst hast, m\u00f6chte ich Dich genauestens dar\u00fcber informieren und jedes schmutzige Detail mit Dir teilen…<\/p>\n

13:41 Uhr:<\/strong> Paape, Sarah und ich sind auf dem Weg nach Bremen. Es regnet. Petrus nervt. Paape weint rum, dass er ein ganz schlechtes Gef\u00fchl h\u00e4tte und davon ausginge, dass er heute in ISS2000 eine Klatsche kriegen w\u00fcrde. Ich verstehe, er versucht eine neue Form der Kinder-Psychologie anzuwenden: Die kloppsche Underdog-Taktik. Bisher hat er vor jedem Duell „auf die Kacke gehauen“, von wegen ich h\u00e4tte eh keine Chance und er w\u00fcrde mich weghauen. Das hat ihm in unseren letzten Spielen nicht wirklich geholfen. Jetzt versucht er es mit der Au\u00dfenseiterrolle und Kr\u00f6mer „in Sicherheit“ wiegen. Ich durchschaue ihn.<\/p>\n

19:03 Uhr:<\/strong> Die Sendung beginnt, und ich rieche Paapes Angstschwei\u00df. Oder ist es einfach nur sein normaler Schwei\u00df? Er riecht auf jeden Fall. Ich \u00fcbergebe meinen Weltmeister-Pokal an Sarah. Paape versucht ihn anzufassen. N\u00e4her wird er ihm heute auch nicht kommen.<\/p>\n

19:20 Uhr:<\/strong> Das Spiel beginnt. Paape hat Ansto\u00df und ich gr\u00e4tsche ihn direkt um. Ich wende hierbei die „Uli Borowka“-Ged\u00e4chnis-Methode an: Umgr\u00e4tschen und eine Duftmarke setzen. Paape ist beeindruckt, er sp\u00fcre sein Zittern auf dem Sofa.<\/p>\n

19:23 Uhr:<\/strong> Ich habe meine erste gro\u00dfe Torchance: Flanke von au\u00dfen, Kopfball und der verdammte Kahn rettet f\u00fcr einen \u00fcberforderten Paape.<\/p>\n

19:24 Uhr:<\/strong> Paape kommt zu vereinzelten Torchancen, vergibt sie aber alle kl\u00e4glich. Er versucht es immer wieder durch die Mitte und hofft auf Abpraller. Er schie\u00dft aus jeder Lage – evtl. weil er dann nach einer erneuten Niederlage wieder allen erz\u00e4hlen kann, dass es gl\u00fccklich war, weil er ja mehr Torsch\u00fcsse hatte?<\/p>\n

19:25 Uhr:<\/strong> Riesige Torchance f\u00fcr den Weltmeister: Wieder Flanke von links, \u00fcber Kahn, und mein St\u00fcrmer schafft es, per Seitfallzieher am leeren Tor vorbeizuschie\u00dfen. Ich sehe den Ball schon im Netz und habe den Torjubel auf den Lippen. Paape kommentiert die Szene mit „Ohhhhhhrrrr“ und „Ohr Alter, der war…“.<\/p>\n

19:26 Uhr:<\/strong> Das Unausweichliche geschieht: Meine Angriffslawine l\u00e4uft auf Paapes Tor. Wieder Flanke \u00fcber links, Kahn unterl\u00e4uft den Ball und mein St\u00fcrmer nickt ihn rechts unten in die Ecke ein. 1:0 f\u00fcr den Weltmeister. Ich juble nur wenig, weil ich zuerst davon ausgehe, dass der Ball wieder ans Au\u00dfennetz geht. Paape hat schon verloren, und er wei\u00df es!<\/p>\n

19:27 Uhr:<\/strong> Es ist Halbzeit. Paape hatte wieder einige Torchancen. Er ist einfach zu eindimensional. Im Gegensatz zu ISS64 reicht es in ISS2000 einfach nicht aus, immer nur durch die Mitte anzugreifen. Er ist wie ein „dreibeiniger Hund, der immer wieder gegen die Wand l\u00e4uft“. Von der Legende des Wildparks, die den B\u00e4ren ruft, der dann auch kommt, ist nichts mehr zu sehen. Er ist nur noch ein Schatten seiner fr\u00fcheren Erfolge.<\/p>\n

19:29 Uhr:<\/strong> Das 2:0 f\u00e4llt! Wundersch\u00f6n herausgespielt: Flanke \u00fcber rechts, direkt in die Mitte, „Atomkopfball“ und Kahn ohne Chance. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Das Triple ist so gut wie meins. Paape ist am Ende, und jeder sieht es!<\/p>\n

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19:32 Uhr: <\/strong>3:0! Die endg\u00fcltige Entscheidung. Tolle Gr\u00e4tsche vor dem Tor, ich erobere den Ball, lege ihn quer und schiebe Kahns Abpraller ins leere Tor. Paape k\u00e4mpft mit den Tr\u00e4nen. Sarah poliert meinen Pokal.<\/p>\n

19:33 Uhr:<\/strong> Der Skandal! Nachdem ich fast die komplette zweite Halbzeit mit links gespielt und f\u00fcr diverse Ehrenrunden sogar meinen Platz verlassen habe, h\u00e4ngt sich die Konsole beim Zwischenstand von 3:0 f\u00fcr den Weltmeister bei verbleibenden vier Sekunden Spielzeit auf. Paape wittert seine Chance!<\/p>\n

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19:35 Uhr:<\/strong> Paape und seine frustrierten Anh\u00e4nger, die seit Monaten keinen Grund mehr zum Feiern haben, versuchen, meinen glorreichen Sieg wegzudiskutieren. Es ist die Rede von einem Wiederholungsspiel. Paape beantragt gar eine Nicht-Wertung des Spiels. Die Stimmung kippt, und meine Lehrstunde in Sachen ISS-Fussball ger\u00e4t in den Hintergrund. Das Spiel soll am „gr\u00fcnen Tisch“ entschieden werden. Schei\u00df Politik!<\/p>\n

19:37 Uhr: <\/strong>Paape pl\u00e4diert auf unzurechnungsf\u00e4hig! Er begr\u00fcndet diese Entscheidung damit, dass er in den letzten vier Sekunden (plus Nachspielzeit) noch drei Tore geschossen h\u00e4tte. Au\u00dferdem gibt er an, dass die Nachspielzeit in ISS generell extrem lang sei. Ich kontere diese Aussage mit dem Fakt, dass dies nur in ISS64 der Fall sei, aber dies zwei Generationen sp\u00e4ter (in ISS 2000) gefixt wurde und dort relativ wenig nachgespielt werden w\u00fcrde. Auch abseits des Fussballplatzes ist mir Paape hoffnungslos unterlegen…<\/p>\n

19:38 Uhr:<\/strong> Ich merke, dass Paape gar nicht nochmal spielen will. Auch meinen grenzenlos gro\u00dfz\u00fcgigen Vorschlag, die letzten vier Sekunden plus Nachspielzeit anzuh\u00e4ngen, lehnt er ab. Er will sich einfach nur aus der Niederlage herausreden und eine Nicht-Wertung erzwingen. Erb\u00e4rmlich!<\/p>\n

19:39 Uhr:<\/strong> Sarah erweist sich erneut als Doppel-Agentin und sticht mir von hinten einen Dolch in den R\u00fccken. Sie nennt mich einen „Schmolljungen“, da ich nicht dazu bereit bin, meinen glorreichen Sieg herzuschenken. Sie will doch nicht den Drachen wecken, oder?<\/p>\n

19:40 Uhr:<\/strong> Der erz\u00fcrnte Mob voller frustrierter Paape-Fans und gewaltbereiter Jugendlicher nimmt die Sache auf. Der Hashtag #Schmolljunge zieht sich \u00fcber Twitter. Der Mann, die Legende, der Weltmeister wird \u00f6ffentlich demontiert. Ich sehe Tr\u00e4nen des Mitgef\u00fchls \u00fcber Chris‘ und Taddis Wange laufen.<\/p>\n

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19:42 Uhr: <\/strong>Daniel \u00fcberschreitet ein weiteres Mal seine Kompetenzen. Er sch\u00fcrt das Feuer und gibt dem w\u00fctenden Mob weiter Futter. Er nutzt meine unendlich gro\u00dfm\u00fctige Geste, der Regie eine eigene Webcam zur Verf\u00fcgung zu stellen und zeigt st\u00e4ndig einen Zettel mit dem Schmolljunge-Hashtag in die Kamera. Er denkt, wir w\u00e4ren abh\u00e4ngig von seiner Arbeit in der Regie und k\u00f6nnten ihn nicht rausschmei\u00dfen. Das hat Mr. Copycat auch bis zum Ende gedacht…<\/p>\n

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19:45 Uhr:<\/strong> Am Ende gesteht mir der Pr\u00e4sident der „internationalen ISS Association“ (IISSA) den Sieg und damit das Triple zu. Doch es ist ein schmutziger Sieg, den ich nicht genie\u00dfen kann. Paape hat es geschafft, sang und klanglos unterzugehen und trotzdem vom „blinden Mob“ gefeiert zu werden. „Keine Tore“-Paape ist damit genau wie sein Verein – 30 Jahre keinen Titel und trotzdem ne gro\u00dfe Fresse!<\/p>\n

Der einzige Lichblick des Abends bleibt wie immer Anja, die die Lage perfekt zusammenfasst. <\/p>\n

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Wo sind meine Fans? Haben sie sich der w\u00fctende Meute untergeordnet? Oder haben sie mich verlassen? Jetzt wei\u00df ich endlich, wie sich Bayern M\u00fcnchen f\u00fchlt: Es ist eine B\u00fcrde, der Beste zu sein und immer zu gewinnen. Nicht jeder ist ihr gewachsen, aber einer muss es ja machen.<\/p>\n

Ich werde Paape niemals gewinnen lassen, liebes Tagebuch! Irgendwer da drau\u00dfen wird mein Verm\u00e4chtnis anerkennen und dem nacheifern… irgendwer, irgendwann! Den Rest muss die Geschichte entscheiden…<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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