{"id":1999,"date":"2009-06-03T15:29:31","date_gmt":"2009-06-03T13:29:31","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=1999"},"modified":"2009-06-03T15:29:31","modified_gmt":"2009-06-03T13:29:31","slug":"die-generation-c64-schlagt-zuruck","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2009\/06\/03\/die-generation-c64-schlagt-zuruck\/","title":{"rendered":"Die Generation C64 schl\u00e4gt zur\u00fcck"},"content":{"rendered":"
Sehr lesenswerter Artikel von Spiegel-Online<\/strong>, der mir heute von Dingu<\/strong> verlinkt wurde:<\/p>\n Die Debatte um Ursula von der Leyens Gesetzentwurf gegen Kinderpornografie im Netz macht eine gesellschaftliche Kluft sichtbar: Die Generation Online will nicht l\u00e4nger akzeptieren, dass \u00fcber sie hinwegregiert wird. Ein Generationenkonflikt wird sichtbar, der das Land noch Jahre lang spalten k\u00f6nnte.<\/p>\n Die \u00dcberraschung unter den politischen Spitzenkr\u00e4ften Berlins in den vergangenen Wochen war kaum zu \u00fcbersehen. Etwas Unerh\u00f6rtes war passiert. Eine neue politisch-gesellschaftliche Frontlinie ist sichtbar geworden, eine, die das Klima in diesem Land auf Jahre hinaus pr\u00e4gen k\u00f6nnte. Die Generation C64, die erste, die mit Computern aufgewachsen ist, hat die Nase voll von Herablassung und G\u00e4ngelung, will sich nicht l\u00e4nger an den Rand der gesellschaftlichen Debatte dr\u00e4ngen lassen. Sie wehrt sich, mit ihren Mitteln.<\/p><\/blockquote>\n Ach ja, der gute alte C64: Das waren noch Zeiten! Damit bin ich auch aufgewachsen. Aber genug Wehmut, wir lesen mal weiter…<\/p>\n Dabei sah zun\u00e4chst alles nach einem echten Coup aus: Ursula von der Leyen (CDU), Familienministerin, hatte ein Gesetz gefordert und dann, gegen das Z\u00f6gern und Widerstreben ihrer Kabinettskollegen aus den eigentlich zust\u00e4ndigen Ressorts Wirtschaft, Inneres und Justiz, auch durchgesetzt. Kinderpornografische Inhalte sollen die Provider aus dem WWW filtern, die entsprechenden Sperrlisten soll das Bundeskriminalamt (BKA) f\u00fchren. Wer trotzdem eine einschl\u00e4gige Seite ansurft, bekommt ein Warnschild zu sehen. Ein wahltaktisch todsicheres Gesetz, zielt es doch auf einen ungemein konsensf\u00e4higen Feind: die Hersteller und Verbreiter von Kinderpornografie, unmenschliche Profiteure und Verursacher unermesslichen Leids.<\/p>\n Dann passierte das Unerh\u00f6rte: Eine rasant wachsende Zahl von Menschen sprach sich offen und nicht anonym gegen die Filterpl\u00e4ne der Ministerin aus – bis heute \u00fcber 100.000. Obwohl es doch gegen Kinderpornografie ging! In Berlin war man konsterniert. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) war so \u00fcberrascht, dass ihm sogar der Fauxpas unterlief, die zu diesem Zeitpunkt bereits Zehntausenden Unterzeichner der Petition gegen das Gesetzesvorhaben, immerhin ja W\u00e4hler, vor laufender Kamera in die N\u00e4he von Kindersch\u00e4ndern zu r\u00fccken. Wie konnten die es wagen, einen Vorschlag f\u00fcr unsinnig zu erkl\u00e4ren, den ernstlich zu kritisieren zun\u00e4chst kein Politiker bereit war? Nichts f\u00fcrchtet man in Berlin mehr, als selbst f\u00fcr einen Kindersch\u00e4nder-Apologeten gehalten zu werden.<\/p><\/blockquote>\n Und jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsteil:<\/p>\n Darauf, dass es da mancherorts an Kompetenz mangelt, gibt es durchaus Hinweise – man erinnere sich nur an die legend\u00e4re Frage von Justizministerin Brigitte Zypries (SPD): „Browser, was sind jetzt noch mal Browser?“ Deutschlands politische F\u00fchrungsspitze, so der Tenor von zahllosen Blog-Beitr\u00e4gen, Foren-Postings und Mensa-Witzeleien, ist nicht im Netz angekommen. Daran \u00e4ndern auch teure Partei-Web-Seiten, Verlautbarungs-Blogs und Podcasts nichts.<\/p>\n Der tausendfache Widerspruch markiert einen neuen Rekord, aber wer genau hinsah, konnte die Spaltung auch schon vorher sehen. Ob beim Thema Computerspiele, bei der Vorratsdatenspeicherung, bei den Debatten um die Online-Durchsuchung: Immer wieder gab es Protest und Streit und immer wieder zwischen den gleichen gesellschaftlichen Gruppen. Der Streit zieht sich auch durch die Feuilletons und Talkshows der Republik: Er schl\u00e4gt sich nieder in den Debatten \u00fcber die katastrophalen Folgen der Digitalisierung f\u00fcr die Musikbranche, \u00fcber die Probleme der Zeitungslandschaft, \u00fcber die angeblich verbl\u00f6denden Effekte von Handys, YouTube, StudiVZ und Videospielen.<\/p>\n Die vermeintlich Verbl\u00f6deten, Verrohten, Dumm-gesurften sind mehrheitlich noch nicht in einem Alter, in dem sie gesellschaftliche F\u00fchrungspositionen besetzen k\u00f6nnten. Deshalb wird gern und viel \u00fcber ihre K\u00f6pfe hinweg geredet. Aber sie haben ganz neue Werkzeuge zur Verf\u00fcgung, um sich zur Wehr zu setzen.<\/p><\/blockquote>\n Was ist nochmal ein Browser? Jemand der so eine Frage stellt, soll die Zukunft des deutschen Internets ma\u00dfgeblich mit beeinflussen? Naja, lest mal in den kompletten Artikel rein, der die ganze Affaire sehr sch\u00f6n zusammenfasst und nicht an Sarkasmus spart.<\/p>\n