{"id":20168,"date":"2013-10-03T15:57:51","date_gmt":"2013-10-03T13:57:51","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=20168"},"modified":"2013-10-03T16:09:46","modified_gmt":"2013-10-03T14:09:46","slug":"lehrerkommentar-zum-thema-gta-v","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2013\/10\/03\/lehrerkommentar-zum-thema-gta-v\/","title":{"rendered":"Lehrerkommentar zum Thema GTA V"},"content":{"rendered":"
Als ich am Freitag bei Lategame<\/strong> das Thema GTA V, und inwieweit das Spiel problematisch f\u00fcr j\u00fcngere Zeitgenossen sei, aufnahm, durfte ich mir mal wieder massig Kommentare (im Channel und auch sp\u00e4ter in den Blog-Comments) antun, was ich denn f\u00fcr Spie\u00dfer sei und dass ja alle mit 14 schon Shooter gespielt h\u00e4tten, es ihnen aber nicht geschadet habe. Eine Welt voller erfolgreicher Selbstdiagnostiker – wir kennen das. Mittlerweile traut man sich schon gar nicht mehr, dieses Thema anzurei\u00dfen, weil man eh sofort angegriffen wird. Es scheint (ebenso wie die Themen „illegale Downloads“ und „Adblocker“) eine absolutes Tabuthema im Netz sein, weil wohl ein Gro\u00dfteil der Leute meint, sie h\u00e4tten das Recht darauf – und ziemlich allergisch reagieren, wenn man auch nur wagt, es in Abrede zu stellen. Bei den Kollegen von Gameswelt<\/strong> hat sich in diesen Tagen mal ein anderer (Gaming-affiner) Lehrer mit genau diesem Thema auseinandergesetzt. Die Kolumne enth\u00e4lt einige interessante Punkte:<\/p>\n Die Sch\u00fcler aus der sechsten Klasse reden alle heimlich dar\u00fcber, besch\u00e4ftigen sich per YouTube (etwa Let\u2018s-Play-Videos) mit dem Spiel oder lesen sogar Artikel dar\u00fcber. Die Siebtkl\u00e4ssler spielen es alle \u00fcberwiegend, versuchen es aber wenigstens zu verheimlichen. Die Sch\u00fcler aus der achten spielen es alle oder sparen darauf. Wie kommen sie an die Spiele heran? In subjektiv gef\u00fchlten 98 Prozent der F\u00e4lle kaufen es ihnen ihre Eltern f\u00fcr gute Schulnoten! Ein Prozent spart selbst und kauft es heimlich \u00fcber vollj\u00e4hrige Freunde (ich werde auch h\u00e4ufig gefragt, lehne aber kategorisch ab). Und die anderen spielen es bei Freunden daheim […] Wie soll da ein normaler Mensch sein Kind davor besch\u00fctzen, Gewaltspiele zu spielen? <\/p><\/blockquote>\n Gute Frage! Ein Gro\u00dfteil von Euch wird jetzt w\u00fctend aufstampfen und die \u00fcblichen Gaming-Stammtischparolen zum Besten geben: Es w\u00e4re ja alles gar nicht so schlimm, man solle sich nicht so aufregen, oder einem selber h\u00e4tte es ja auch nicht geschadet. Ich bin ganz ehrlich, Ihr kennt mich, Ihr wisst, was f\u00fcr ein enthusiastischer Gamer ich bin. Trotzdem finde ich diese Entwicklung problematisch. Es kann einfach nicht sein, dass 14j\u00e4hriger Jugendliche (oder j\u00fcnger) brutale Gewaltspiele zocken. Viele Eltern sind mit dieser Verantwortung schlicht und einfach \u00fcberfordert – weil sie meist schlecht informiert sind. Sie wollen ihre Kinder belohnen (beispielsweise f\u00fcr eine gute Note) und befassen sich nicht mit dem Inhalt der Spiele. Was soll schlie\u00dflich gro\u00df passieren – es sind ja nur Spiele…<\/p>\n Nur was ist die L\u00f6sung f\u00fcr dieses Problem? Gibt es \u00fcberhaupt eine L\u00f6sung?<\/p>\n Worauf ich hinauswill: Wir k\u00f6nnen unsere Kinder nicht davor besch\u00fctzen, weil der Gesetzgeber schlicht nichts daf\u00fcr macht! Klar k\u00f6nnte ich alle Eltern bei der Beh\u00f6rde anzeigen, es w\u00fcrde ein kleines Bu\u00dfgeld geben und danach w\u00e4re ich das Arschloch der Nation \u2013 nein danke. Die Strafen m\u00fcssten einfach viel h\u00f6her sein. Wer einem Kind ein eindeutig ab 18 ausgewiesenes Videospiel kauft, soll 5.000 Euro Strafe zahlen. Dann erledigt sich zumindest der Konsum.<\/p><\/blockquote>\n Ich wei\u00df nicht, ich wei\u00df nicht. Was soll das bringen? Menschen, die eh schon den ganzen Tag arbeiten und eben keine Zeit daf\u00fcr haben, intensiv zu kontrollieren, was ihre Kinder machen, werden bestraft und m\u00fcssen hohe Bu\u00dfgelder zahlen? Vor allem, wie will man das jemandem nachweisen? Wer zeigt schon Leute daf\u00fcr an, dass sie ein Videospiel gekauft haben? Mein Schulleiter w\u00fcrde dazu sagen: „Mit Kanonen auf Spatzen schie\u00dfen“.<\/p>\n Was gibt es noch f\u00fcr L\u00f6sungsans\u00e4tze? Mehr Aufkl\u00e4rung? F\u00fcr wen, die Eltern oder Sch\u00fcler? Wollen Eltern in diesem Bereich \u00fcberhaupt aufgekl\u00e4rt werden? Ich erinnere mich an einen meiner Vortr\u00e4ge, genau zu dieser Problematik, im Rahmen einer Medienwoche an meiner Schule. Die Eltern, von denen ich aus eigener Erfahrung wei\u00df, dass sie ihre Kinder Gewaltspiele spielen lassen und „das nicht so eng sehen“, blieben trotz gro\u00dfer Einladung und Presse der Veranstaltung fern. Ein schlechtes Gewissen? Evtl. k\u00f6nnte man Dinge erfahren, die einen als Elternteil schlecht aussehen lassen?<\/p>\n