{"id":4672,"date":"2010-05-17T16:57:22","date_gmt":"2010-05-17T14:57:22","guid":{"rendered":"http:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=4672"},"modified":"2010-05-17T16:57:22","modified_gmt":"2010-05-17T14:57:22","slug":"von-werten-und-neuen-medien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2010\/05\/17\/von-werten-und-neuen-medien\/","title":{"rendered":"Interview bei Stayblue"},"content":{"rendered":"
Gerade komme ich von der Schule, da klingelt das Telefon und ein furchtbar b\u00f6ser Vater ist am Apparat. Er regte sich sehr \u00fcber ein Statement von mir auf, welches ich im Rahmen eines Interviews f\u00fcr eine osnabr\u00fccker Internet-Community gegeben habe. Im Laufe des Gespr\u00e4chs konnte ich den guten Mann ein wenig beruhigen, und wir f\u00fchrten eine durchaus spannende Diskussion zu dem Thema.<\/p>\n
Da es mir relativ wichtig ist, dass die Leute verstehen, worum es mir geht, m\u00f6chte ich nochmal f\u00fcr alle ausf\u00fchren, was ich mit meinem Statement eigentlich gemeint habe. Hier erstmal der besagte Auszug aus dem Interview:<\/p>\n
Lehrer? Wie passt das denn zusammen? Sind Lehrer nicht eher diese uncoolen Personen, die au\u00dferhalb der Schule nicht existieren? <\/strong><\/p>\n
Richtig und „Lehrer arbeiten nicht viel und haben st\u00e4ndig Ferien“ – das sind alles Klischees und Vorurteile. Die neue Generation von Lehrern, die jetzt aus dem Vorbereitungsdienst kommt, sind nicht mehr die „alten S\u00e4cke“, die frontal unterrichten und Wertevorstellungen aus dem zweiten Weltkrieg haben. Bei uns an der Schule haben wir beispielsweise ein sehr junges und engagiertes Kollegium, die \u00fcberraschenderweise alle eine gro\u00dfe Affinit\u00e4t zu neuen Medien und Computern haben. Von daher bin ich da nicht mal was Besonderes.<\/p><\/blockquote>\n
Besonders hat sich der gute Mann wohl an meiner Aussage \u00fcber den zweiten Weltkrieg und die dortigen Werte ge\u00e4rgert, da er laut seiner Aussage die Zeit des Wiederaufbaus noch miterlebt hat. Ich w\u00fcrde generell nie behaupten, dass alle Werte in den 50er-Jahren schlecht waren. Im Gegenteil, manchmal w\u00fcnschte ich mir sogar, dass Werte wie „ehrlich w\u00e4hrt am l\u00e4ngsten“ noch heute ihre G\u00fcltigkeit h\u00e4tten. Es geht mir vielmehr um die Form des Unterrichtens in dieser Zeit: Wenn ich mich beispielsweise an den Typ Lehrer aus dem ber\u00fchmten Film „die Feuerzangenbowle“ erinnere, so ist dies aus heutiger Sicht einfach nicht mehr zeitgem\u00e4\u00df.<\/p>\n
Im Rahmen meines Referendariats habe ich zus\u00e4tzlich die Erfahrung gemacht, dass die \u00e4ltere Generation von Lehrern in der heutigen Zeit gro\u00dfe Schwierigkeiten mit der Akzeptanz neuer Medien hat. Viele \u00e4ltere P\u00e4dagogen sehen, vor allem durch den Einfluss der Medien, den Computer als eine Art „gro\u00dfes B\u00f6ses“ an, welches unsere Jugend verf\u00fchrt. Ich war immer jemand, der sich gegen einen unkontrollierten und unregulierten Umgang mit dem Computer ausgesprochen hat. Aber gegen einen verantwortungsvolles Spielen, Surfen im Internet oder sogar Lernen mit dem Rechner, welches sich, sagen wir auf 1-2 Stunden pro Tag beschr\u00e4nkt, gibt es meiner Ansicht nach nichts einzuwenden. Denn wenn man seinen Kindern aufgrund der Tatsache, dass man selber nichts mit einem Computer anfangen kann, den Umgang damit vorenth\u00e4lt, erzieht man sie besonders im Hinblick auf den sp\u00e4teren Beruf, in dem sie zu einer gro\u00dfen Wahrscheinlichkeit damit umgehen m\u00fcssen, \u00e4u\u00dferst unselbstst\u00e4ndig.<\/p>\n
Ich wei\u00df, dass dies f\u00fcr viele von Euch selbstverst\u00e4ndlich klingt, aber ich kenne sowohl Lehrer, als auch Eltern, die dies eben komplett anders sehen und auch so unterrichten, bzw. ihre Kinder so erziehen. Und genau das wollte ich mit meiner Antwort ausdr\u00fccken. Dass eben die junge Generation von Lehrern gr\u00f6\u00dftenteils in dieser Frage sehr viel aufgeschlossener ist – zum Gl\u00fcck auch an meiner Schule.<\/p>\n