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Ich bin noch mit gewissen Werten aufgewachsen und erzogen worden. Floskeln wie „ehrlich w\u00e4hrt am l\u00e4ngsten“ trage ich seit meiner Kindheit mit mir herum. Wenn ich ehrlich bin, finde ich das eigentlich ganz gut, denn diese Werte fehlen der Jugend heute teilweise. Da ich bei meiner Mutter gro\u00df geworden bin, wurden mir auch eine, sagen wir mal „romantische“ Sichtweise aufs Leben und die Liebe mit auf den Weg gegeben. Ich habe mein halbes Leben daran geglaubt, dass es im Grunde nur „die Eine“ gibt. Man sucht danach, und wenn man sie einmal gefunden hat, liebt man sich ewig und bleibt immer mit dieser Frau zusammen. <\/p>\n
Das Leben hat mich gelehrt, dass diese naive \u00dcberzeugung totaler Quatsch ist. Romantische Liebe ist verg\u00e4nglich. Und die Liebe in einer Beziehung hat ein Ablaufdatum. Die Zeit ist unser gr\u00f6\u00dfter Feind: Sie raubt Dir nicht nur die Jugend, sondern sie zerst\u00f6rt auch St\u00fcck f\u00fcr St\u00fcck die allergr\u00f6\u00dfte Liebe. Ich hatte nach meiner Studienzeit drei lange und intensive Beziehungen. Ich war mir jedes Mal sicher, „die Eine“ gefunden zu haben und ging davon aus, f\u00fcr immer bei diesen Frauen zu bleiben. Vor allem in meiner letzten Beziehung war das der Fall. Ich habe nie auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass diese Beziehung irgendwann einmal auseinander gehen k\u00f6nnte. <\/p>\n
Am Anfang ist jede Beziehung intensiv, romantisch und innig. Du willst am liebsten jede freie Minute mit Deinem Partner verbringen. Man hat gef\u00fchlt jeden Tag Sex, und es k\u00f6nnte im Grunde gar nicht besser sein. Und was tut die Zeit uns dann an? Aus der sch\u00f6nste und tiefsten Liebe wird irgendwann langweiliger Alltag und ein nebeneinander herleben. Eines Tages wachst Du auf und Dir wird klar, dass Ihr kaum noch Sex habt und im Grunde eine „Bruder\/Schwester“-Beziehung f\u00fchrt. Ihr seid vielleicht ein gutes Team und harmoniert im Alltag gut miteinander. Aber kann man das wirklich noch Liebe nennen? Oder ist es vielmehr eine lieb gewonnene Gewohnheit?<\/p>\n
Ihr werdet mir widersprechen. Ihr werdet mir Beispiele nennen, wo Eure Freunde, Ihr selbst oder Eure Eltern schon hundert Jahre miteinander liiert und\/oder verheiratet sind. Und nat\u00fcrlich w\u00e4re es nicht mehr wie am ersten Tag, allerdings w\u00fcrden man sich immer noch lieben. Ist das wirklich so? Seid Ihr da 100% ehrlich? Wenn ich mir die Paare oder Ehen in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis anschaue, die l\u00e4nger als 10-15 Jahre liiert sind, k\u00f6nnte ich Euch kein Beispiel nennen, wo ich das Gef\u00fchl habe, dass dort noch eine intensive Liebe vorherrscht. Vielmehr habe ich das Gef\u00fchl, dass es sich in diesen F\u00e4llen um „Zweck-Gemeinschaften“ handelt. Man will das gemeinsame Leben nur nicht aufgeben, weil Kinder mit dranh\u00e4ngen oder man schlicht und einfach zu alt ist und Angst hat, am Ende allein zu sein. Also versucht man, das Beste aus der Sache zu machen und redet sich ein, dass man den Partner irgendwie ja doch noch liebt.<\/p>\n
Wenn ich an ein bis zwei Paare in meinem Umfeld denke, die lange verheiratet sind: Wie die miteinander umgehen und es quasi nicht schaffen, zehn Minuten miteinander auszuhalten, ohne sich zu streiten oder anzuzicken – da m\u00f6chte man als Gast quasi am liebsten das Haus verlassen, weil die Atmosph\u00e4re fast schon feindselig ist. Es steht mir nat\u00fcrlich nicht zu, aber am liebsten w\u00fcrde ich die jeweiligen Menschen sch\u00fctteln und ihnen zurufen: „Wollt Ihr Euch nicht besser trennen? Schlimmer als das hier, kann das auch nicht sein!“<\/p>\n
F\u00fcr mich w\u00fcrde sowas nie in Frage kommen – sage ich zumindest heute. Meinen Partner nur noch zu ertragen und eine derma\u00dfen ungl\u00fcckliche „Restbeziehung“ zu f\u00fchren, nur um nicht allein zu sein? Nicht f\u00fcr mich. Aber wer wei\u00df schon, wie ich dar\u00fcber denke, wenn ich 50 oder 60 bin. Vielleicht sieht man das dann anders.<\/p>\n
Wie seht Ihr die Sache?<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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