Wie Ihr ja wisst, ist meine Mutter eine „Esoterik-Tante“: Ihr gro\u00dfes Hobby ist die Astrologie. Sie r\u00e4t mir dar\u00fcber hinaus Jahr f\u00fcr Jahr, zwischen Weihnachten und Neujahr meine wichtigsten W\u00fcnsche aufzuschreiben und sie mir unters Kopfkissen zu legen. Warum? Weil in dieser Zeit „irgendwas auf Erden wandelt“ (Engel?) und „das Universum“ daf\u00fcr offen sei. Den genauen Grund habe ich bis heute nicht verstanden. Fakt ist: Es ist seit einigen Jahren eine kleine Tradition im Hause Kr\u00f6mer geworden, zwischen Weihnachten und Neujahr meine W\u00fcnsche aufzuschreiben. Das ist gar nicht so einfach, denn was w\u00fcnscht man sich hier genau? Einen Lottogewinn finde ich hier irgendwie unpassend und ma\u00dflos. Daher mache ich mir immer sehr viele Gedanken dar\u00fcber, was ich wirklich will. Ich bilde mir auch ein, dass ich in Sachen Wunscherf\u00fcllung eine ganz gute Quote habe. Dazu ein Beispiel…<\/p>\n
Im letzten Jahr habe ich mir um diese Zeit folgendes gew\u00fcnscht: „Ich w\u00fcnsche mir, dass meine gro\u00dfe Suche vorbei ist und dass ich endlich ankomme“. Und komischerweise habe ich in diesem Jahr das Gef\u00fchl, dass mir dieser Wunsch erf\u00fcllt wurde. Was ich damit meine? Ich habe das Gef\u00fchl, dass ich seit vielen Jahren auf der Suche nach einem tieferen Sinn f\u00fcr mein Leben bin. Ich lebe gef\u00fchlt seit jeher in zwei Welten: Auf der einen Seite bin ich Lehrer und arbeite tags\u00fcber an einer Gemeinschaftsschule\/Oberschule. Auf der anderen Seite betreibe ich diesen Blog und bin der Stevinho aus dem Internet. Seit Jahren f\u00fchle ich mich deshalb schuldig, weil ich das Gef\u00fchl habe, beide Dinge nicht gerecht zu werden bzw. jeweils die andere Seite zu vernachl\u00e4ssigen. Das Problem ist: Ich liebe beide Dinge und kann mir ein Leben ohne Schule\/Stevinho nicht vorstellen. Beide „Jobs“ sind\/waren mein Lebensmittelpunkt.<\/p>\n
Nun wurde vor knapp einer Woche mein Sohn geboren. Und irgendwie hat seine Geburt alles ver\u00e4ndert. Nicht nur, dass ich gerade unfassbar gl\u00fccklich bin, nein, ich habe auch das Gef\u00fchl, dass sich meine Priorit\u00e4ten und mein Lebensmittelpunkt verschoben haben. Meine ewige Suche nach einem Sinn ist gef\u00fchlt gerade vorbei. Auch wenn ich gerne Lehrer bin und nichts mehr liebe, als Blogeintr\u00e4ge wie diesen hier zu schreiben oder eine geile Vlogtour zu machen, ist dies jetzt nicht mehr meine oberste Priorit\u00e4t. Und diese Erkenntnis f\u00fchlt sich gut und richtig an. Sprich: Ich bin endlich angekommen.<\/p>\n
Denkt bitte nicht, dass ich nicht mein altes Leben vermissen w\u00fcrde. Auch wenn meine neue Schule ganz nett ist, gab es immer wieder Tage, an denen ich am liebsten meine Sache gepackt h\u00e4tte, um „nach Hause“ zu fahren. Mir fehlt es, mal eben r\u00fcber zu Hollmann zu fahren, um mir ein geiles Steak zu kaufen. Mir fehlt mein geiler Schulweg \u00fcber D\u00f6rfer und Felder. Es fehlt mir, mich auf meine Sch\u00fcler zu freuen und mit diesen coole neue Projekte anzugehen. Und am allermeisten fehlt mir „Sommer an der Fintauschule“ und in dieser Zeit das neue Schulvideo zu machen. An all diesen Sehns\u00fcchten wird sich auch durch die Geburt meines Sohnes nichts \u00e4ndern. Aber Vater zu sein hei\u00dft eben auch, sich selbst und seine eigenen W\u00fcnsche ein wenig zur\u00fcckzunehmen. Und auch wenn sowas „fr\u00fcher“ f\u00fcr mich undenkbar gewesen w\u00e4re, bin ich nun dazu bereit. Wenn ich Leo in sein s\u00fc\u00dfes Gesicht schauen und er mich anl\u00e4chelt, bin ich bereit, einfach alles zu tun und jedes Opfer zu bringen, nur damit es meinem wundersch\u00f6nen Sohn gut geht.<\/p>\n
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin gl\u00fccklich, liebe Community, und endlich angekommen. Und was ich damit eigentlich sagen will: Denkt mal einige Minuten dar\u00fcber nach, was Euer sehnlichster Wunsch ist. Dann schreibt Ihr ihn auf einen Zettel und legt ihn \u00fcber Nacht unter Euer Kopfkissen. Morgen fr\u00fch vergrabt oder verbrennt Ihr den Zettel. Ihr werdet Euch wundern. Wie gesagt: Meine Quote damit ist echt super.<\/p>\n
Und wenn sich dann im Laufe des Jahres dieser Wunsch erf\u00fcllt, dann denkt an den guten, alten Stevinho und l\u00e4chelt f\u00fcr mich!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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