{"id":67287,"date":"2019-02-13T13:02:18","date_gmt":"2019-02-13T12:02:18","guid":{"rendered":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=67287"},"modified":"2019-02-15T13:38:50","modified_gmt":"2019-02-15T12:38:50","slug":"geliebte-klischees-vorurteile-zu-berufsbildern-gastbeitrag","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2019\/02\/13\/geliebte-klischees-vorurteile-zu-berufsbildern-gastbeitrag\/","title":{"rendered":"Geliebte Klischees: Vorurteile zu Berufsbildern (Gastbeitrag)"},"content":{"rendered":"
Fallen in Gespr\u00e4chen die Namen verschiedener Berufsbilder, dann hat jeder gleich bestimmte Bilder im Kopf. Eigenschaften der Leute, die diesen Berufen nachgehen und wie man sich deren Arbeitsalltag so vorstellt. Beispiele? Gern. Da haben wir die faulen Beamten, die den ganzen Tag auf Sparflamme Dienst nach Vorschrift machen. Die Lehrer darunter arbeiten am wenigsten, weil sie ja so viele Ferien haben und wissen tun sie auch alles besser, als anderen \u2013 au\u00dfer Ingenieuren vielleicht, die haben die Weisheit auch mit L\u00f6ffeln gefressen. Polizisten und Z\u00f6llner sind alle Nazis, sonst w\u00fcrde man nicht so auf Uniform und diese Recht-und-Ordnung-Sache abfahren. In der freien Wirtschaft sind alle, die mit Geldzeugs und Versicherungen zu tun haben schon von Haus aus Betr\u00fcger, die alle zum Wohl ihrer eigenen Provisionen \u00fcbers Ohr hauen. Wer Backwaren verkauft oder im Supermarkt an die Kasse muss, kann nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte sein. Naja, und warum M\u00e4nner als Pfarrer oder im Kindergarten arbeiten wollen, das wissen wir ja auch alle\u2026<\/p>\n
Ich selbst hab mich 1993 dazu entschieden, einer vom schlimmsten Schlag, einer dieser Betr\u00fcger zu werden und hab meine Lehre bei einem Versicherungsunternehmen begonnen, das f\u00fcr seine Liebe zu Beamten und und Autoversicherung bekannt ist. Aber es war relativ schnell klar, dass es nichts f\u00fcr mich ist, in der Masse\u00a0 von \u00fcber 4.000 Mitarbeitern unterzugehen. Nach Ausbildungsende schnupperte ich etwas Au\u00dfendienstluft in zwei Ausschlie\u00dflichkeitsvertrieben, bis ich dann bei einem Versicherungsmakler in einer Doppelrolle landete. Dann verkaufte ich sparten\u00fcbergreifend und war f\u00fcr die Kollegen als interner Sachversicherungsspezi Ansprechpartner und\u00a0 bereitete Angebote f\u00fcr die auf. Inzwischen arbeite ich als Fachwirt im Marketing eines der gr\u00f6\u00dften Maklerdienstleister im Land.<\/p>\n
<\/a><\/p>\n Seit ich in der Branche bin kenne ich eigentlich nur vier Reaktionen wenn zur Sprache kommt, welchen Beruf ich habe:<\/p>\n – \u201eUnd f\u00fcr welche Versicherung arbeitest Du da?\u201c \u2013 f\u00fcr keine Die Menschen haben ein festgefahrenes Bild von meinem Berufsbild, das mit meiner Praxis rein gar nichts zu tun hat. Damit kommen die \u00fcberhaupt nicht klar. Das war auch nicht besser, als ich vor meinem Wechsel ins Marketing noch in der Produktentwicklung t\u00e4tig war und meinen Beruf damit beschrieb, dass ich mir eigene Versicherungsprodukte ausdenke und mit Versicherungsunternehmen verhandle. Das ist so weit weg vom Leben der \u201eNormalleute\u201c, dass man gar nicht weiter erkl\u00e4ren muss.<\/p>\n Mit dem Klischee des Klinkenputzens wird man immer konfrontiert und oft genug damit, dass Versicherungsvermittler Leuten unn\u00f6tige Versicherungen aufschwatzen oder gar betr\u00fcgen. Ich hab in fast 26 Jahren lediglich zwei F\u00e4lle bei Kunden gefunden, bei denen man sagen konnte, dass sich der Betreuer einmal offenbar kein St\u00fcck auskannte und deshalb Fehler gemacht hat und einmal Gesundheitsfragen offenbar gesch\u00f6nt eintrug. Da der Kunde das ja auch unterschreiben muss, kann man sich da auch fragen, ob man das bei Durchsicht des Antrags nicht eigentlich h\u00e4tte bemerken m\u00fcssen. Derzeit gibt es knapp \u00fcber 200.000 Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler. Beschwerden \u00fcber Vermittler beim Ombudsmann gab es keine 150. Der Gro\u00dfteil der Versicherten ist also recht zufrieden mit dem Job, den die Kollegen machen.<\/p>\n
\n– \u201eUnd was verkaufst Du?\u201c \u2013 nix
\n– \u201eDas is bestimmt voll langweilig\u2026\u201c \u2013 n\u00f6, ganz im Gegenteil
\n– \u201eWie is denn das, wenn XXX passiert und YYY is usw. \u2013 is das versichert?\u201c \u2013 kann ich nicht sagen, kenne Deinen Vertrag nicht\u2026 vielleicht\u2026<\/em><\/p>\n