{"id":67906,"date":"2019-03-12T16:53:50","date_gmt":"2019-03-12T15:53:50","guid":{"rendered":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=67906"},"modified":"2019-03-17T18:35:43","modified_gmt":"2019-03-17T17:35:43","slug":"leserbrief-fortnite-ein-vater-fragt-nach","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2019\/03\/12\/leserbrief-fortnite-ein-vater-fragt-nach\/","title":{"rendered":"Leserbrief: „Fortnite?“ – ein Vater fragt nach"},"content":{"rendered":"
Folgenden h\u00f6chst interessanten Leserbrief habe ich vor einigen Tagen von Community-Mitglied Achim<\/strong> erhalten…<\/p>\n „Erstmal liebe Gr\u00fc\u00dfe aus Bielefeld raus an Dich. Ich bin 46 und Vater von zwei Jungs, 7 und 11.<\/p>\n Und der Gro\u00dfe dr\u00e4ngt momentan stark darauf, Fortnite zu spielen \u2013 warum? Weil es einfach \u201ealle\u201c Freunde spielen\u2026 Ich, so konntest Du ja schon lesen, finde das nicht so prickelnd, weil MEINE Einstellung (und Erziehung) dahin geht, dass es nicht f\u00f6rderlich sein kann, wenn Kinder mit 11 Jahren \u201espielerisch\u201c auf andere ballern. Er spielt beispielsweise auch \u201eSplatoon 2\u201c, wo andere mit Farbe beschossen werden. Zurecht kann man da sagen, dass im Grunde nichts anderes ist. Aber das spielt halt sonst in seinem Freundeskreis kaum einer. Und ich empfinde es selbst nicht als so schlimm, weil es durch \u201eunechte Waffen\u201c eher als \u201eKinderspiel\u201c zu betiteln ist als ein Fortnite, wo man halt \u2013 mit Comicgrafik \u2013 mit Gewehren und Granaten andere ins Walhalla schickt.<\/p>\n Es gibt ein paar Punkte, die mich besch\u00e4ftigen:<\/p>\n – Es spielen alle Freunde und die machen eben auch nichts anderes, gehen nur selten mal raus (als Kind, nicht als erwachsener Zocker)<\/p>\n – Mein Sohn wurde schon in der Klasse beleidigt, weil er es nicht spielt<\/p>\n – In dem Spiel selber wird ebenfalls beleidigt und in extremen F\u00e4llen geht es sogar bis hin zu Suizid-Aufforderungen usw. von denen man immer wieder liest. Der Umgangston ist gerade bei den J\u00fcngeren hemmungslos und sehr ungefiltert. Du weisst selbst, wie bei Spielen der Umgangston extrem leidet, und bei Fortnite halt ganz besonders.<\/p>\n Ich schreibe Dir jetzt, weil ich zugegebenerma\u00dfen Deinen Rat bzw. Deine Meinung dazu als Lehrer aber auch als Zocker sehr gebrauchen kann.<\/p>\n Ich habe gro\u00dfe Sorge mich falsch zu entscheiden – meinen Sohn einerseits an das Spiel zu \u201everlieren\u201c und ihn damit auf eine gewisse Art abh\u00e4ngiger zu machen, andererseits m\u00f6chte ich selbstverst\u00e4ndlich nicht Schuld daran haben, dass er durch das Entsagen (besser gesagt, ich rede ihm derzeit ein, dass er das nicht spielen m\u00f6chte, weil es in meinen Augen kein Kinderspiel ist\u2026) dann direkt zum Aussenseiter wird. Ganz zu schweigen davon, dass Verbotenes nat\u00fcrlich am meisten Spass macht und genau das Gegenteil bewirkt.<\/p>\n Offensichtlich ist Fortnite derzeit ein mega Trend und es ist eins der wenigen Dinge, wo ich mich wirklich nicht entscheiden kann aus Angst, hier etwas falsch zu machen. W\u00fcrdest Du Deinen Sohn, w\u00e4re er jetzt auch in dem Alter Fortnite spielen lassen und warum bzw. warum nicht?“<\/em><\/p>\n <\/p>\n Lieber Achim,<\/p>\n finde Dich gleich vorab mit folgender Sache ab: Egal was Du machst, es wird immer irgendwen (besonders im Netz) geben, die Deine Entscheidung „unverantwortlich“ findet. Wenn Du Deinen Sohn Fortnite spielen l\u00e4sst, wird „man“ sagen, Du w\u00fcrdest Deinem Erziehungsauftrag nicht gerecht werden und ihn in die Computerspiel-Abh\u00e4ngigkeit abrutschen lassen. Wenn Du ihm Fortnite verbietest, machst Du ihn zu einem Au\u00dfenseiter und einem sozialen „Mohikaner“. Auch hier in den Comments wird es Ich tue mich immer sehr schwer damit, Eltern in dieser Sache einen Rat zu geben, bzw. ihnen meine Sicht der Dinge „aufzuzwingen“. Du kennst Deinen Sohn besser als jeder Andere. All die Ferndiagnose und „Experten“ratschl\u00e4ge helfen Dir wenig, wenn es nicht zu Deinem Sohn passt. Denn wir alle wissen nicht, wie weit er in seiner Entwicklung fortgeschritten ist. Wie kann er damit umgehen, virtuelle Menschen „auszuschalten“? Kommt er damit klar, der Einzige in der Klasse zu sein, der kein Fortnite spielen darf? Wie gro\u00df empfindest Du die Gefahr einer gewissen Abh\u00e4ngigkeit? All diese Fragen solltest Du Dir stellen, bevor Du hier eine Entscheidung triffst. <\/p>\n Wichtig ist aus meiner Sicht nur, dass Du eine Entscheidung triffst, die dann auch dauerhaft gilt. Manche Eltern neigen n\u00e4mlich dazu, gerade in dieser Sache \u00e4u\u00dferst inkonsequent zu sein – je nach der eigenen Laune und der des Kindes.<\/p>\n Falls Du Dich daf\u00fcr entscheidest, Deinen Sohn Fortnite spielen zu lassen, w\u00e4re vielleicht eine Art Plan die L\u00f6sung – quasi im Stil der guten, alten Medienstunden. Sowas wie: In der Woche darfst Du pro Tag eine halbe Stunde spielen, am Wochenende und in den Ferien 1-2 Stunden pro Tag – wohlgemerkt nach gemachten Hausaufgaben.<\/p>\n Mehr, lieber Achim, kann ich Dir leider in dieser Sache nicht raten\/helfen. Ich bin mir aber sicher, dass auch die Community den ein oder anderen guten Tipp f\u00fcr Dich hat. Denn neben den ganzen „Allwissenden“ sind auch immer ein paar gute Ratschl\u00e4ge dabei…<\/p>\nKlugeschei\u00dfer<\/s> Menschen geben, die die Weisheit mit L\u00f6ffeln gefressen haben und Dir den einzig richtigen Weg aufzeigen wollen – wahrscheinlich mit Spr\u00fcchen wie „Mir hat es auch nicht geschadet“ oder „alles Andere w\u00e4re unverantwortlich“. <\/p>\n