{"id":74541,"date":"2019-12-28T17:44:49","date_gmt":"2019-12-28T16:44:49","guid":{"rendered":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=74541"},"modified":"2019-12-31T15:10:30","modified_gmt":"2019-12-31T14:10:30","slug":"gerade-du-als-lehrer-leuchtturm","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2019\/12\/28\/gerade-du-als-lehrer-leuchtturm\/","title":{"rendered":"„Gerade Du als Lehrer…“ (Leuchtturm)"},"content":{"rendered":"

Mein liebes Tagebuch,<\/p>\n

habe ich Dir eigentlich mal davon erz\u00e4hlt, dass es mir in meiner gesamten Ausbildung zum Lehrer gro\u00dfe Probleme bereitet hat, ein Gamer zu sein? Ich habe nie einen gro\u00dfen Hehl daraus gemacht, was mein Hobby ist. Besonders im Referendariat hatte ich in dieser Hinsicht eine schwere Zeit. Es war das Jahr 2006 und die Menschen waren durch Bild, Frontal 21 und „Hassprediger“ wie Professor Pfeiffer extrem unaufgekl\u00e4rt und glaubten die ganze „Wenn Ihr Kind Computerspiele spielt, wird es entweder komplett verwahrlosen oder direkt ein Amokl\u00e4ufer“-Panikmache. Angst und Drama lie\u00dfen sich besonders durch die Boulevard-Medien schon immer gut verkaufen – und dieses Thema eignete sich perfekt daf\u00fcr. <\/p>\n

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Das Lustige an der ganzen Sache ist, dass sogar die selbsternannten „Alleswisser-Lehrer“ auf diese Panikmache reinfielen und mir w\u00e4hrend meines Referendariats ein wenig das Leben zur H\u00f6lle machten. Wie es denn sein k\u00f6nne, dass ich mich als erwachsener Mann und angehender Lehrer auf Computerspiele einlassen k\u00f6nne – schlie\u00dflich h\u00e4tte ich ja eine Vorbildfunktion. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob es wirklich die Computerspiele waren, die man mir damals \u00fcbel nahm und das \u00fcberragende Verh\u00e4ltnis, was ich zu den Sch\u00fclern hatte. Besonders krass wurde ich von einem Kollegen gehasst, der bis zu meiner Ankunft der Sch\u00fcler-Liebling war. Er kam mit der neuen Situation \u00fcberhaupt nicht klar und versuchte, mir bei jeder Gelegenheit „in die Suppe zu spucken“. Meine Sch\u00fcler berichtet mir nat\u00fcrlich haarklein von seinen Hasstiraden und Versuchen, mich bei den Sch\u00fclern auszustechen. Was muss man f\u00fcr ein Kleingeist sein, einen Referendar zu hassen, nur weil er bei den Sch\u00fclern beliebter ist?<\/p>\n

Die ganze Sache ging soweit, dass mir w\u00e4hrend einer Dienstbesprechung von einer Lehrerin vorgeworfen wurde, ich h\u00e4tte World-of-Warcraft damals an die Schule gebracht und es w\u00e4re meine Schuld, dass so viele Sch\u00fcler das Spiel zocken w\u00fcrden. Wir reden hier von einem Spiel, was im Jahr 2006 quasi die gesamte Gaming-Welt gespielt hat. Aber als Referendar musst Du sowas schlucken – Du bist quasi das „schw\u00e4chste Glied“ und musst diese Form des Mobbings mitmachen. Da es gerade auf dem Land so ist, dass jeder jeden kennt und auch „deckt“, halfen meine Beschwerden beim Seminarleiter nichts. Dieser entgegnete mir, dass er sowohl den Schulleiter als auch das Kollegium schon l\u00e4nger kennen w\u00fcrde und dies ein hervorragender Ort f\u00fcr ein Referendariat sei. Wenn es also Probleme geben w\u00fcrde, dann w\u00e4ren diese aller Wahrscheinlichkeit nach meine eigene Schuld. <\/p>\n