{"id":81870,"date":"2020-12-16T12:46:13","date_gmt":"2020-12-16T11:46:13","guid":{"rendered":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=81870"},"modified":"2020-12-16T12:48:02","modified_gmt":"2020-12-16T11:48:02","slug":"lichtenberger-grundschule-tritt-in-eine-art-digitalstreik","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2020\/12\/16\/lichtenberger-grundschule-tritt-in-eine-art-digitalstreik\/","title":{"rendered":"Lichtenberger Grundschule tritt in eine Art \u201eDigitalstreik\u201c"},"content":{"rendered":"

Warum der Fall der Brodowin-Grundschule exemplarisch ist f\u00fcr die Datenschutzprobleme unserer Schulen. (Via<\/a>)<\/p><\/blockquote>\n

Super interessanter Fall, der perfekt verdeutlicht, wie Bildung in dieser Zeit abl\u00e4uft: Die Beh\u00f6rden und Politiker lassen die Schulen und uns Lehrer komplett allein. Es gibt keine klaren Regeln, es gibt keine Konzepte, es gibt quasi gar nichts – genauso wie schon im Fr\u00fchjahr. Und dann versucht man als Schule das Beste draus zu machen, erarbeitet L\u00f6sungen und Konzepte. Und wenn es dumm l\u00e4uft, kriegt man am Ende daf\u00fcr noch einen auf den Deckel. Also was machen manche Schulen? Sie beschr\u00e4nken sich auf analoge L\u00f6sungen, weil sie keinen Bock auf den Stress haben. Und ich verstehe das. <\/p>\n

So auch an der Brodowin-Grundschule in Berlin. Berlin hat eine eigene digitale Lernplattform, die aber totaler Mist sein soll (liest man \u00fcberall). Es gibt sogar Ger\u00fcchte, dass die Datenschutzbeauftragte des Landes Berlin (Maja Smoltczyk) die Nutzung des „Lernraums Berlin“ nicht empfiehlt. Also dachte sich die Brodowin-Grundschule, dass man einfach eigene L\u00f6sungen erarbeitet: Man stieg auf „Padlet“ und „Teams“ um. Und trotz der Tatsache, dass man von allen Eltern eine Einverst\u00e4ndniserkl\u00e4rung einholte, gab es am Ende mal wieder den einen Vater, der sich beschwert hat (er wolle nicht, dass die Daten seines Kindes in den USA bei der NSA landen). „Die Daten“ vor allem: Man verwendet hier ausschlie\u00dflich die Vornamen der Sch\u00fcler und „die Daten“ sind halt Aufgaben, die man zusammen digital erarbeitet. Aber ja, so ein „Arschloch-Elternteil“ gibt es leider immer – ich spreche hier aus Erfahrung.<\/p>\n

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Lange Rede, kurzer Sinn: Die Vater beschwerte sich bei der Datenschutzbeauftragten der Landes Berlin und die Schule bekam eine „Verwarnung“. Darauf tat die Schulleiterin Doreen Eccarius<\/strong> das einzig Richtige und trat in einen Digitalstreik, um so endlich mal klare Vorgaben des Landes Berlin zu erzwingen. Solche klaren Vorgaben gibt es in diesen Tagen n\u00e4mlich einfach nicht.<\/p>\n

Am Ende sind es leider die Sch\u00fcler\/Eltern der Brodowin-Grundschule, die die Sache ausbaden m\u00fcssen, denn diese werden jetzt nur noch mit Arbeitsbl\u00e4ttern versorgt, die sie in der Schule abholen m\u00fcssen. Ich hoffe sehr, dass man sich bei dem „Arschloch-Vater“ zahlreich bedankt hat.<\/p>\n

Seit M\u00e4rz stehen wir Lehrer mit diesem Problem alleine da. Den gesamten Sommer \u00fcber wurde gef\u00fchlt ABSOLUT NICHTS getan. Und ich bin mir sicher, dass auch nach der zweiten Welle weiter „D\u00e4umchen gedreht“ und darauf spekuliert wird, dass Corona ja bald eh vorbei ist und digitale L\u00f6sungen f\u00fcr das Problem nicht erarbeitet werden m\u00fcssen.<\/p>\n

Uns Lehrern sind hier leider (als Beamte) leider die H\u00e4nde gebunden. Wir werden immer nur vor vollendete Tatsachen gestellt und m\u00fcssen „die Suppe ausl\u00f6ffeln“. Also h\u00f6rt bitte damit auf, uns Lehrer zu verteufeln und uns f\u00fcr die aktuelle Misere die Schuld zu geben. Die Schuldigen sitzen hier meist ein bis zwei Etagen h\u00f6her. Vielleicht organisiert Ihr Euch einfach mal und klopft „weiter oben“ an?<\/p>\n