{"id":94044,"date":"2022-05-29T09:27:58","date_gmt":"2022-05-29T07:27:58","guid":{"rendered":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=94044"},"modified":"2022-05-29T13:30:26","modified_gmt":"2022-05-29T11:30:26","slug":"stranger-things-die-vierte-staffel-ist-hervorragend-und-viel-zu-lang","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2022\/05\/29\/stranger-things-die-vierte-staffel-ist-hervorragend-und-viel-zu-lang\/","title":{"rendered":"Stranger Things: Die vierte Staffel ist hervorragend und viel zu lang"},"content":{"rendered":"

Am vergangenen Freitag hat Netflix nach einer langen Wartezeit endlich die vierte Staffel von Stranger Things ver\u00f6ffentlicht. Auch wenn die Fans jetzt endlich einen Blick auf diese neuen Folgen werfen d\u00fcrfen, so mangelt es aktuell aber noch an einem Abschluss. Das Staffelfinale wird n\u00e4mlich etwas hinausgez\u00f6gert und den Fans erst im kommenden Juli geliefert. Trotzdem kann man zumindest schon einmal die erste H\u00e4lfte der Staffel beurteilen. Diese Folgen sind meiner Meinung nach trotz einiger Schw\u00e4chen durchaus unterhaltsam.<\/p>\n

Starten wir mit den Pluspunkten. Die Serie ist im Laufe der Zeit auf jeden Fall erwachsender geworden. Dadurch wirken die Kinder zwar ein wenig fehl am Platz, aber man kann dar\u00fcber hinwegsehen. Deutlich wichtiger ist der Umstand, dass die Show ihren Horror jetzt st\u00e4rker an erwachsene Zuschauer ausrichtet und einen noch dunkleren Eindruck macht als in den drei vergangenen Staffeln. Das Ganze f\u00e4llt besonders dann auf, wenn Leute auf teilweise wirklich groteske Weisen get\u00f6tet werden. Dabei verzichtet die Show netterweise auf billige Jump Scares<\/span> und setzt lieber auf eine unheimliche Stimmung und diese schlimmen Tode.<\/p>\n

Neben der gezeigten Gewalt und den k\u00f6rperlichen Verletzungen<\/span> ist die Show in Staffel 4 auch auf emotionaler Ebene einen Schritt weitergegangen. Das Mobbing der Au\u00dfenseiter wird auf die Spitze getrieben und es erreicht oft sehr unangenehme Bereiche. Zus\u00e4tzlich dazu werden die Opfer in dieser Staffel vor ihrem Tod sowohl mit Fehlern als auch mit \u00c4ngsten konfrontiert und das auf eine recht grausame Weise. Dadurch wirken sowohl die bekannten Figuren als auch die neuen Charaktere deutlich verwundbarer. Selbst, wenn sie durch vergangene Erfahrungen etwas an Zuversicht erlangen konnten. Vecna<\/span> ist ein toller B\u00f6sewicht, dessen grauenhafte T\u00f6tungen und emotionale Angriffe wirklich unsch\u00f6n sind.<\/p>\n

Mein pers\u00f6nlicher favorisierter Aspekt der Show ist allerdings die Verwendung der Satanic<\/span> Panic<\/span> rund um Dungeons & Dragons. Damit ist eine Zeit in den 80er Jahren gemeint, in der Eltern in den USA tats\u00e4chlich davon ausgingen, dass ihre Kinder durch D&D und RPGs zu Satanisten oder M\u00f6rdern werden. Das Ganze wurde durch die Medien und falsche Informationen vorangetrieben und zu einer extrem \u00fcbertriebenen Bewegung gemacht. Stranger Things Staffel 4 baut dieses Element des Spiels wunderbar in die erz\u00e4hlte Geschichte ein. Die normale Bev\u00f6lkerung wird dort n\u00e4mlich ebenfalls panisch und wirft den D&D Fans vor<\/span> brutale Morde zu begehen und Kr\u00e4fte von Satan erhalten zu haben.<\/p>\n

Der letzte f\u00fcr mich wirklich erw\u00e4hnenswerte Pluspunkt sind einige der neuen Schauspieler. Joseph Quinn spielt in Staffel 4 die Figur von Eddie Munson<\/span>, der als neuer GM f\u00fcr die Freundesgruppe fungiert und ihren RPG-Club f\u00fchrt. Der Charakter ist gut umgesetzt und ich m\u00f6chte gerne mehr von seinen kreativen Reden h\u00f6ren. Die zweite bemerkenswerte Leistung kommt von Jamie Campbell Bower<\/span>, der einen recht unheimlichen Pfleger verk\u00f6rpert. Ich m\u00f6chte an dieser Stelle zwar nicht spoilern, aber seine Auftritte in der letzten Folge waren wirklich gut umgesetzt.<\/p>\n

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Kommen wir zu den Schw\u00e4chen der vierten Staffeln von Stranger Things. Bedauerlicherweise ist diese neue Staffel n\u00e4mlich nicht perfekt und beim Zuschauen sind mehr mehrere l\u00e4stige Elemente aufgefallen. Erst einmal ist die Serie jetzt wohl dazu \u00fcbergegangenen sich selbst etwas zu kopieren und Szenen einzubauen, die an Momente aus vorangegangenen Staffel erinnern. Das Ganze ist im Grunde zwar nicht direkt eine schlechte Sache, aber in Staffel 4 gibt es selten ein lohnenswertes Ergebnis f\u00fcr diese Momente. Sie existieren nur, um nostalgische Gef\u00fchle bei den Zuschauern zu wecken und sie bringen keine neuen Entwicklungen mit sich.<\/p>\n

Zus\u00e4tzlich dazu sind die Charaktere einfach viel zu weit verteilt. Stranger Things Staffel 1 lebte sehr stark von den Interaktionen zwischen den Hauptpersonen. In Staffel 4 befinden sich allerdings einige Charaktere in Russland, eine Gruppe ist in Hawkings, eine andere Gruppe macht einen Road Trip<\/span> und Eleven ist alleine unterwegs. Dadurch fehlt es einfach oft an diesen gelungenen Interaktionen, die die vorherigen Staffeln so gut gemacht haben. Die Chemie zwischen den Figuren in den einzelnen Gruppen ist nicht schlecht, aber es gl\u00e4nzt halt auch nicht so gut wie vorher.<\/p>\n

Die gr\u00f6\u00dfte Schw\u00e4che von Staffel 4 ist meiner Meinung nach aber einfach ihre extreme L\u00e4nge. Manch einer mag das als Pluspunkt einstufen, aber in diesem Fall ist es leider eine negative Entwicklung. Die Serie nutzt ihre lange Laufzeit n\u00e4mlich nicht optimal aus und die erz\u00e4hlte Geschichte h\u00e4tte auch in eine deutlich k\u00fcrzere Staffel gepasst. Die Staffel beinhaltet viel zu viele Umwege und unn\u00f6tige Sub-Plots, die man ohne Verluste h\u00e4tte streichen k\u00f6nnen. Besonders die ersten beiden Folgen der Serie leiden unter dieser Masse an unn\u00f6tigen Momenten und Szenen. Eine etwas geschnittene Fassung der Staffel w\u00fcrde deutlich fl\u00fcssiger ablaufen und die Geschichte stimmiger erz\u00e4hlen. Durch die Umwege geht n\u00e4mlich viel zu oft die etablierte Atmosph\u00e4re verloren und die Zuschauer werden aus dem Moment gerissen.<\/p>\n

Ansonsten mangelt es der Staffel im Moment noch an einem Ende. Das st\u00f6rt mich wirklich. Die erste H\u00e4lfte endet an einem guten Punkt, der zumindest auf eine beeindruckende Konfrontation hinauslaufen k\u00f6nnte. Gleichzeitig gibt es genug Spielraum, um die Story in Staffel 5 zu \u00fcbernehmen und sie weiterzustricken. Ich mag das Warten zwar nicht, aber es kann verstehen, warum die Serienmacher ihren Fans etwas Zeit zum Gr\u00fcbeln bieten wollen. Dadurch steigt der Hype f\u00fcr das Finale noch weiter und jeder Zuschauer ist gespannt darauf zu sehen, welche Option es am Ende wirklich wird.<\/p>\n