{"id":96258,"date":"2022-10-02T13:37:51","date_gmt":"2022-10-02T11:37:51","guid":{"rendered":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/?p=96258"},"modified":"2022-10-06T19:48:14","modified_gmt":"2022-10-06T17:48:14","slug":"leuchtturm-der-traum-von-gluecklich-machenden-job","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/stevinho.justnetwork.eu\/2022\/10\/02\/leuchtturm-der-traum-von-gluecklich-machenden-job\/","title":{"rendered":"Leuchtturm: Der Traum vom gl\u00fccklich machenden Job"},"content":{"rendered":"
Gl\u00fcck bedeutet auch, in seinem Beruf aufzugehen, Freude dabei zu empfinden und Wertsch\u00e4tzung daf\u00fcr zu erfahren. Seid Ihr gl\u00fccklich in Eurem Beruf? Oder ist er nur Mittel zum Zweck? W\u00fcrdet Ihr evtl. lieber was Anderes machen, traut Euch aber nicht, weil so ein Schritt ein gro\u00dfes (finanzielles) Risiko bedeutet (vor allem mit Familie)? Oder gibt es diesen einen besonderen Beruf, der einen restlos gl\u00fccklich macht, gar nicht? Fragen \u00fcber Fragen.<\/p>\n
Je \u00e4lter ich werde, umso mehr mache ich mir \u00fcber dieses Thema Gedanken. Als Lehrer hat man in diesen Tagen aber auch eine schwere Zeit: Neben den ganzen b\u00fcrokratischen Pflichten, die gef\u00fchlt von Tag zu Tag mehr werden, durften wir in den letzten Jahren Schwergewichte wie Inklusion (bis heute nicht ann\u00e4hernd zufriedenstellend gel\u00f6st), syrische Fl\u00fcchtlinge, die Pandemie und jetzt ukrainische Fl\u00fcchtlinge auf unseren Schultern tragen – eigenverantwortlich und meist ohne Konzepte oder Hilfe seitens der Politik. Nie war die Burnout-Quote der Lehrer h\u00f6her, nie habe ich mich selbst so ersch\u00f6pft gef\u00fchlt wie aktuell. Viele Lehrer greifen zum einzigen „Strohhalm“, gehen in Teilzeit und verzichten so auf Geld, um sich selbst zu entlasten. In einigen Bundesl\u00e4ndern wird aktuell dar\u00fcber diskutiert, ob man Lehrer (aufgrund von Lehrermangel) dazu zwingen will, Vollzeit zu arbeiten… <\/p>\n
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Umso mehr kreisen die Gedanken von vielen Lehrern um m\u00f6gliche berufliche Alternativen. Ich kenne allein zwei Kollegen, die in den letzten Jahren die Rei\u00dfleine gezogen und dem Beruf den R\u00fccken gekehrt haben. H\u00e4tten wir nicht die Verbeamtung, die finanzielle Sicherheit und die damit einhergehende sichere Rente\/Pension im R\u00fccken, w\u00fcrden SEHR viel mehr Kollegen diesen Weg gehen. Ich frage mich immer, warum die Politik in dieser Sache so kurzsichtig ist: Anstatt den Beruf (\u00fcber beispielsweise Entb\u00fcrokratisierung) attraktiver zu machen und die Lehrer zu entlasten, will man sie statt dessen jetzt dazu zwingen, mehr zu arbeiten? Vom mangelnden Gesundheitsschutz w\u00e4hrend der Pandemie will ich erst gar nicht anfangen – wir hatten w\u00e4hrend der Sommerwelle einen Krankenstand von 40%.<\/p>\n
Aber ich will Euch nicht l\u00e4nger mit dem Lehrer-Beruf „langweilen“. Viele von Euch interessiert das sicher nicht. Mir geht es eher darum, zu fragen, ob Ihr in Eurem Beruf gl\u00fccklich seid. Aus meinem Umfeld und Freundeskreis h\u00f6re ich quasi nur Klagen. Ja, wir Menschen neigen (besonders in dieser Zeit) dazu, des \u00d6fteren zu jammern, aber wir reden hier nicht von Kleinigkeiten sondern von ernsthaften Problemen im Beruf: Mobbing, berufliche Langeweile und Unerf\u00fclltheit, sadistische Chefs, sexuelle \u00dcbergriffe, usw. Das gr\u00f6\u00dfte Problem hierbei: Wir verbringen einen gro\u00dfen Teil unserer Lebenszeit in unserem Beruf. Was macht dies mit einem, wenn man derma\u00dfen ungl\u00fccklich damit ist? <\/p>\n
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Ein Bekannter, der gerade Vater geworden ist, sagte mal folgenden Satz zu mir:<\/p>\n
Ich verbringe sehr viel mehr Zeit mit meinen Kollegen als mit meiner Familie, und ich w\u00fcnschte mir sehr, dass es umgekehrt w\u00e4re.<\/p><\/blockquote>\n
Und ist nicht genau dieser Umstand das gro\u00dfe Problem unserer Gesellschaft und unseres kapitalistischen Systems? Dass man quasi „gezwungen“ wird, einen Gro\u00dfteil seiner Zeit in einem (ungeliebten) Beruf zu arbeiten, um \u00fcberhaupt einigerma\u00dfen vern\u00fcnftig leben zu k\u00f6nnen? Ist denn ein Leben in Arbeitslosigkeit und mit Hartz 4 (mit Kindern) \u00fcberhaupt lebenswert? <\/p>\n
Und um nochmal kurz zu mir selbst und meinem Beruf zur\u00fcckzukommen: Versteht mich nicht falsch, ich bin gerne Lehrer. Ich liebe es, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Der Gedanke, meinen Sch\u00fclern etwas N\u00fctzliches f\u00fcr ihr kommendes (Berufs)Leben mit auf den Weg geben zu k\u00f6nnen, treibt mich an. Dank meiner IT-F\u00e4higkeiten und meines medialen Wissens kann ich ihnen Dinge mitgeben, die sie wahrscheinlich aufgrund des eher „konservativen“ F\u00e4cherkanons nicht lernen w\u00fcrden. <\/p>\n
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Trotzdem bin auch ich an einem Punkt, an dem ich gerne mal (f\u00fcr eine gewissen Zeit?) etwas Anderes machen w\u00fcrde. Und ich denke, das geht vielen anderen Menschen in verschiedensten Berufen da drau\u00dfen genauso. Aber wer hat schon Lust, in einem anderen Beruf wieder ganz von vorne anfangen zu m\u00fcssen? Vom finanziellen Downgrade gar nicht zu sprechen. Daher die Frage: Ist unsere Berufswelt \u00fcberhaupt darauf ausgelegt, dass man einen Job findet, der einen dauerhaft gl\u00fccklich macht? Oder reden wir am Ende von einer „Sackgasse“, die man wohl oder \u00fcbel geht und dort dann bis zur Rente irgendwie verweilt?<\/p>\n
Was meint Ihr?<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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