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Es ist kurz nach 23 Uhr, und ich habe mir gerade auf Radio wowszene.de einen Song gewünscht: Auf dem neuen Söhne Mannheims Live-Album „Wettsingen in Schwetzingen“ präsentiert die Gruppe um Leadsänger Xavier Naidoo einen Coversong von Reinhard Mey. Da dieser deutsche Sänger und Songwriter Generationen mit seiner Arbeit beeinflusst hat, und der Text des Songs so großartig ist, möchte ich ihn Euch in diesem Blogeintrag zitieren. Ich möchte dazu noch kurz hinzufügen, dass ich beim Hören des Liedes immer noch eine Gänsehaut bekomme, weil ich mich darin selbst wiederfinde: Denn meine größte Angst vor allem in meiner Jugend, bzw. in meiner Zeit als Leistungssportler war es immer, mittelmäßig zu sein. Und irgendwann erkennt man dann, dass es im Leben größere Geschenke gibt (wie zum Beispiel eine Frau, die einen liebt), und es nicht schlimm ist, in irgendwas nur mittelmäßig zu sein.

Hier der Songtext: Söhne Mannheims/Reinhard Mey – Ich wollte wie Orpheus singen

Ich wollte wie Orpheus singen,
Dem es einst gelang,
Felsen selbst zum Weinen zu bringen
Durch seinen Gesang.
Wilde Tiere scharten sich
Friedlich um ihn her.
Wenn er ueber die Saiten strich,
Schwieg der Wind und das Meer.
Meine Lieder, die klingen nach Wein
Und meine Stimme nach Rauch,
Mag mein Name nicht Orpheus sein,
Mein Name gefaellt mir auch!

Meine Lyra trag‘ ich hin,
Bring‘ sie ins Pfandleihhaus
Wenn ich wieder bei Kasse bin,
Loes‘ ich sie wieder aus.
Meine Lieder sing‘ ich dir,
Von Liebe und Ewigkeit:
Und zum Dank teilst du mit mir
Meine Mittelmaessigkeit.
Kein Fels ist zu mir gekommen,
Mich zu hoeren, kein Meer!
Aber ich habe dich gewonnen,
Und was will ich noch mehr?


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31 KOMMENTARE

  1. Mir ging es ganz genau wie Dir – großartiges Lied, macht irren Spaß und treibt trotzdem Wasser in die Augen – schöner kann man kaum über sich selbst grinsen und mit viel Gefühl leiden, während man jemanden vermisst und weiss, dass er zum Glück wiederkommt.
    Ich habe neulich ein sehr interessantes Buch gelesen: Das Leben, die Liebe und ein Jahr auf der Couch – eine Schottin, die vor lauter „ich muss was ganz Besonderes sein, weil mich sonst keiner mag“ komplett an allem vorbeiläuft, was in ihrem Leben glattgehen könnte – sehr lesenswert!

  2. @Avjendha:
    Es geht in dem Lied nicht darum, Mittelmäßigkeit anzustreben, sondern dass man TROTZ Mittelmäßigkeit im Leben glücklich werden kann, wenn man den richtigen Menschen fürs Leben gefunden hat.
    Und wenn alle Menschen nur nach etwas Höherem und Besserem streben, anstatt nach Glück und Zufriedenheit, dann bleiben diejenigen, die nicht so perfekt sind, auf der Strecke. Und das man kein schlechterer Mensch ist und trotzdem glücklich sein kann, wenn man nicht zur „Elite“ gehört, ist eine Sache, die wir der Jugend ganz dringend beibringen müssen, meiner Meinung nach.

    zum Lied selbst:
    großartiger Song im original, toller Text, wie mans von reinhard May gewohnt is (und so ein Satz von jemandem, der sonst nur laute Rockmusik hört…) Die Coverversion geb ich mir nicht, weil ich Xavier Naidoo net leiden kann^^

    LG,
    Philipp

  3. Wunderschöner Song, der das „gewisse Etwas“ hat und der auch zu meinen Lieblingssongs gehört, wenngleich ich das Original besser finde, aber das ist Geschmackssache:).

  4. Ich respektiere deine Meinung Steve, nur finde ich es problematisch so eine Aussage zu tätigen.

    Den recht jungen Lesern deines Blogs zu schildern das doch Mittelmäßigkeit vollkommen O.K. sei ist pädagogisch wohl nicht sinnvoll. Vor allem als junger Mensch söllte man doch nach Höherem streben als der Mittelmäßigkeit. Du willst doch auch von deinen Schülern, dass sie das Beste aus sich heraus holen und nicht irgendein Mittelmaß, oder?

    Ich denke in unserer Gesellschaft wird sich viel zu sehr auf der Mittelmäßigkeit ausgeruht. Aber ist es denn nicht der ureigenste Wunsch des Menschen sich stetig zu verbessern!?

    MfG
    Avjendha

  5. ohne die ganzen Vorposter gelesen zu haben *hatflameverdient*
    erinnert mich stark an Lied vom Scheitern von Die Ärzte…Haben die sicher geklaut die phösen^^

  6. boah, hammer song. ich kann nur immer wieder betonen, dass mir sowohl xavier als auch die söhne mannheims immer wieder ans herz gehn und gänsehaut verursachen, obwohl so gar net meine musik is.

    deine frau kann sich echt glücklich schätzen so nen süßen mann zu haben. so schön romantisch *schmacht*
    will auch 🙁

  7. finde den song ziemlich langweilig, aber die aussage bleibt bestehen, die er gibt, und sie ist wahr.

    btw. – werder amateure, sind da nicht sogar die profis mittelmaß, so wie die ganze deutsche bundesliga? 🙁

  8. Ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen, definitiv 😉
    Grade, weil ich von meinen Eltern mit dem Abi-Schnitt extrem unter Druck gesetzt wurde. Aber ich bin auch mit Mittelmäßigkeit zufrieden, weil ich Freunde hab, die es eben so akzeptieren und mich nicht verurteilen.
    Ich find den Song klasse

  9. Hm..ich kenne das auch mit der Angst vorm Mittelmaß, bin selbst grad voll drin, als eig. guter Gymnasiast. Mal sehen, vielleicht akzeptiere ich es in ein paar Jahren auch.
    Zumindest ein sehr guter Text.

  10. Ich bin nun nicht so der Söhne Mannheims Fan, weil ich nicht so auf den modernen Schwanengesang stehe, aber der Text ist wirklich gut.

    Grüße

  11. Sagma Steve, gibts irgendwas neues von deiner Brieffreundschaft/Beziehung mit Oselya oder wie die Russin hiess? 😀 Wär ma interessant.

  12. Ich kenne das Lied (noch) nicht.
    Aber wenn dieser Blogeintrag keine wunderschöne Liebeserklärung an deine Frau ist, dann weiß ich auch nicht!
    Unter Männern: STRIKE! 😉

  13. Also, mal ehrlich. Ich finds jetzt mal garnicht schlimm, das man nicht weiß was bzw. in diesen Fall wer Orpheus war. Müsste man sich halt für griechische Mythologie interessieren.

    Aber naja – die Allgemeinbildung geht ja eh immer weiter zurück. Schade eigendlich.

  14. Auch wenn du mind. 75% der Leserschaft erstmal erklären müsstest „was ein Orpheus ist“…das Lied ist genial…und vor allem mit dem stimmlichen Hintergrund.

  15. Der Xavier hat schon auf dem Hommage Album von Reinhard „Über den Wolken“ gesungen, welches in meinen Augen jedoch ziemlich verhunzt war.

    Aber das ist um Welten besser, auch wenn ich als großer Reinhard Mey Fan das Original besser finde. Was aber nichts zur Sache tut, Hauptsache ist, dass sich auch andere Generationen noch „trauen“ eben diese Themen und Texte in dieser Form aufzunehmen und nochmal wiederzugeben.

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