Wie Ihr schon an dem Stempel auf meiner „Fresse“ sehen könnt, den Edur still und heimlich eingefügt hat, war heute mein großer Tag: Ich wurde an meiner neuen Schule in Lauenbrück vereidigt und bin nun Beamter (erstmal für drei Jahre auf Probe). Im Gegensatz zu Obama habe ich meinen Amtseid nicht verkackt und kam auch nicht ins Stottern. Daher denke ich auch, dass ich der bessere US-Präsident wäre. Anyway, ich unterrichte jetzt offiziell ab Mittwoch die Fächer Sport, Deutsch, GSW (Geschichte, Politik, Erdkunde) und natürlich Informatik. Das ein oder andere Projekt aus meinen Informatik-Kursen wird sicher auch den Weg ins Netz finden.
Die Fintauschule in Lauenbrück, meine neue Heimat, ist eine sehr moderne Schule mit einem jungen und engagierten Kollegium. Im Gegensatz zu dem, was ich im Referendariat erleben musste, lebt man in Lauenbrück auch nicht „hinterm Mond“ und ist neuen Medien gegenüber sehr aufgeschlossen. Da heutzutage besonders im Beruf alles über Computer und Technik läuft, ist es als Lehrer unsere oberste Pflicht, die Jugendlichen eben auch darauf vorzubereiten. Wer sich als Lehrer damit nicht auseinandersetzen will, hat meiner Meinung nach den Beruf verfehlt.
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ich wäre auch im leben nicht so bescheuert, und würde mich, nach der 10. hinstellen und sagen:
„Ye, ich hatte Informatik, morgen bau ich mein eigenes Windows!“
das ist genauso wie, wenn sich leute hinstellen und sagen:
„Ich zocke gerne computerspiele, ich hab ahnung von computern“
allerdings finde ICH PERSÖNLICH eine „falsche“ bezeichnung des faches nicht schlimm.
den irgendwo gehört es eben doch zur Informatik.
Na dann mal herlichsten Glückwunsch =) Welche Klassenarten unterrichtest du denn? 5-20? 11-12/3?
Auf welchem Planeten mit solch utopischen Schulverhältnissen bist du eigentlich gelandet?
Ich wette den kennt selbst die NASA nicht:O
Grundkenntnisse der Informatik sind aber nun einmal nicht „Office bedienen“, sondern Dinge, die mit einem Computer erst einmal gar nichts zu tun haben, wie boolsche Algebra, Logik, Mathematik und Algorithmen. Es ist ein Problem in der Begriffsdefinition. 90% der Menschen wissen nicht, was sich eigentlich hinter dem Begriff verbirgt und die Schulen unterstuetz(t)en dies eben leider Gottes noch, anstatt fuer Aufklaerung zu sorgen und machen daher die Probleme noch viel groesser.
Informatik hat mitnichten einen direkten Bezug zu Programmierung. Es ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Und: Wer wirklich C programmieren kann (was mind. 6-10 Jahre Erfahrung benoetigt…), ist sicherlich nicht zu doof fuer Excel. 😉
Aber Dein Posting zeigt exakt was ich ansprechen wollte und was eben das grosse Problem ist: Die Mehrheit versteht die Bedeutung von „Informatik“ vollkommen falsch, hat ein falsches Berufsbild und stuetzt sich in folge dessen auf falsche Erwartungen.
steve hat aber nunmal recht:
für viele steht Informatik auf einer stufe mit programmieren
dem ist aber nicht so:
Der Sinn von Informatik ist es, den Menschen/Schülern die Grundkenntnisse beizubringen
was bringt es einem schüler, der mb mit C programmieren kann, aber zu dumm für Excel ist?
schade nur, dass man es auf der Gesamtschule schwerer hat, ins Abi zu kommen, als auf dem Gymnasium
und nein, hauptschule ist der gesellschafftliche dreck, dieser platz gebührt alleine dir
Nun, ich habe einen Informatik LK genossen, der eben wirklich gelehrt hat, was Informatik ist (genau besagte Themen oben, nicht so tief wie danach im Studium, aber angemessen fuer die Oberstufe) und nicht einen „Computerkurs“. Sorry, das ist nicht elitaer gemeint, aber mit Informatik hat es nun einmal Null zu tun.
Es ist vollkommen in Ordnung Computerkentnisse zu lehren und Medienkunde klingt auch prima. Dass niemand etwas davon hat an alten Macs Logo zu lernen oder mit Pascal gequaelt werden sollte, seh ich ja genauso. Insofern geh ich an der Stelle mit Dir konform.
Mich stoert es nur besonders, weil ich in meiner Zeit als Schueler „richtigen“ Informatik-Unterricht wollte, den mir meine damalige Schule nicht bieten konnte. Habe dann dafuer die Schule gewechselt und eben einen sehr, sehr guten LK genossen, der mir quasi das Studium in die Tasche gesteckt hat. Jetzt bin ich 24, seit einem Jahr im neuen Job und echt zufrieden. Ich weiss nicht, ob es ohne wirklichen Informatik Unterricht genauso gelaufen waere.
Wenn dergleichen Vorgaben vom Kultusministerium kommen und die Schule keinen
Einfluss auf die Bezeichnung des Faches hat, ok, kenn ich mich nicht im Detail mit aus (hatte es wegen des ungewohnten Politik/Erdkunde/Dingsbums Namens angenommen). Ich finde es nur wichtig, dass man den Schuelern dasselbe klar macht. Sie sollten wirklich lernen, dass das was ihr da behandelt mit Informatik nichts zu tun hat und sie nicht auf ein moegliches Studium vorbereitet.
Also ist wirklich nicht elitaer gemeint, aber ich kenne viele die den Weg Richtung Informationstechnischer Assistent gegangen sind, weil sie in der Schule Informatik hatten und da total toll waren und das „hat ja was mit Computern zu tun“, aber eben nie wirklich gelernt haben, was Informatik bedeutet. Heute sind sie arbeitslos oder in einem komplett anderen Job…
Ebenso habe ich dasselbe im Studium beobachten koennen, wo einige es wirklich hart hatten, weil sie in der Schule nicht/mangelhaft darauf vorbereitet wurden oder eine falsche Vorstellung von dem hatten, was sie erwartet.
Es wuerde mich freuen, wenn Du deinen Schuelern das vermittelst. Ist ja gewissermassen auch eine Form von Medienkompetenz. 😉
Gruesse,
Chris