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‚Hass-Sharing‘ scheint eine unabdingbare Kraft im Netz zu sein. Gut dass sich nun einmal die Forschung diesem elenden Aspekt des Internet-Alltags angenommen hat: Forscher von der Universität Beihang in Peking haben das Phänomen quantifiziert, und festgestellt, dass Wut viral ist.

Die allgemeinen Wechselwirkungen eines sozialen Netzwerks sind in grau zu sehen, während die Emotionalität des Netzwerk farblich dargestellt ist (Rot = Wut; Grün = Freude; Blau = Trauer; Schwarz = Ekel).Via Rui Fan et.al

Die Forscher haben zunächst 70 Millionen Tweets von 200.000 Nutzern gesammelt, die im Erhebungszeitraum alle mindestens 30 Interaktionen aufwiesen, also eine gewisse Einwirkung auf das Netzwerk hatten […] Dies deutet darauf hin, dass sich Wut schneller und weiterläufiger über soziale Netzwerke verbreiten lässt, da sein Einfluss auf die unmittelbaren Nachbarschaften sehr stark ist. Obwohl die bisherigen Studien zeigen, dass Glück in sozialen Netzwerken assoziativ ist, zeigt Abbildung 3 weiter, dass die Korrelation der Wut viel stärker als die des Glücks ist. Dies bedeutet, dass sich böse Nachrichten vielleicht viel schneller im Netzwerk ausbreiten können und dieses Phänomen scheint unserer Intuition zu widersprechen.

Super interessant! Das deckt sich übrigens mit meinen Erfahrungen im Netz. Wut und Zorn sind für viele Menschen (nicht nur im Netz) ein unfassbar großer Antrieb – der Shitstorm lässt grüßen.

Quelle: motherboard.vice.com

Danke an Tobias für den Link!


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9 KOMMENTARE

  1. ich mach auch ne studie. dabei untersuche ich die nachrichten auf positiv- und negativschlagzeilen… überraschend war das doch jetzt nicht, oder?

    der mensch ist halt voller agressionen. direkt, oder indirekt. weshalb sonst werden seit jahrtausenden kriege geführt? jeder glaubt besser zu sein als der andere, und wenns mal nicht so ist, dann ist natürlich irgendetwas oder irgendjemand daran schuld, aber garantiert nicht man selbst.

    vorallem: sobald eine gruppe/land/volk oder jemand einzelnes glücklich ist oder glück hat, macht das ja viele andere auch wieder neidisch. folge: u.a. agressionen

    vielleicht steckt das evolutionär einfach in uns drin. und manche habens halt besser im griff und andere schlechter. in manche menschen steckt halt noch viel tier

  2. Nehmen wir mal folgendes Beispiel:
    Man sitzt abends zuhause und bestellt bei einem neuen Pizzadienst Pizza.
    Möglichkeit 1: Die Pizza ist gut.
    Möglichkeit 2: Die Pizza ist schlecht.

    Im Fall 1 müsste die Pizza schon überdurchschnittlich gut sein, dass man von sich aus seinen Freunden gegenüber sagt „Mensch, die Pizza von XY ist echt gut“, während im Fall einer schlechten Pizza man eher geneigt ist davon zu erzählen, dass die Pizza bei XY eben nichts taugt.

      • „traue nie einer statistik…“ ist irgendwie der meistgebrachte spruch des jahres, und jeder denkt irgendwie damit grad was ganz weises von sich gegeben zu haben … xD

        zwar ist an dem spruch etwas wahres dran, nur woran willst du dich orientieren, wenn nicht an „objektiven“ statistiken?
        am ende kannst du ja gar nichts mehr glauben. [wo evtl sogar was dran ist]

    • Immer diese Nazizitate! 😀
      (Ja, das Zitat stammt nicht von Churchill, sondern von den Nazis, die es Churchill in den Mund gelegt haben, um ihn als Lügner dastehen zu lassen… 😉 )

  3. Ist daran wirklich etwas neu? Seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden, verkaufen sich schlechte Neuigkeiten besser als gute. Das ist kein Internet-Phänomen.

  4. Ich finde nicht, dass dies unserer Intuition widerspricht.

    Wenn man mal einen Selbstversuch macht, und den Content einer User-based Website wie zum Beispiel Facebook oder Reddit durchstöbert, stelle ich zumindest bei mir folgendes fest:

    Man lässt sich durch einen Post der einen empört, oder gar wütend macht viel leichter zu einer Antwort „provozieren“, als bei einem Post den man angenehm/niedlich/schön findet.
    Vielleicht liegt das daran, dass Menschen bei etwas dass sie ärgert oder wütend macht eher den spontanen Impuls haben sofort etwas dagegen zu unternehmen, (In diesem Falle meist einen sinnlosen und blöden Post zu hinterlassen, der von Hass/Ablehnung nur so strotzt.[siehe: Witchhunt, Shitstorm, etc.]) anstatt sich zuerst gründlich über das Thema oder die Hintergründe zu informieren, und dann auf Basis dessen seine Meinung kundzugeben.
    Etwas Ähnliches kann ich mir auch für Ekel vorstellen. Es scheint, dass je negativer eine Emotion für einen Menschen ist, desto spontaner und mitteilungsfreudiger wird er werden.

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