Mein liebes Tagebuch,
ich habe in den letzten Wochen so viele tolle Dinge in meiner neuen Schule erlebt, dass ich diese gerne mit Dir teilen möchte. Ich werde Dir ab heute jeden Tag eine neue Geschichte aus meinem Lehrer-Alltag an der Grundschule erzählen. Dort ist es nämlich in vielen verschiedenen Bereichen extrem spannend: Es gibt viele Dinge, die ich aus meiner eigenen Grundschulzeit wiedererkenne, aber sehr viel mehr Dinge, die dokumentieren, wie sehr sich alles verändert hat. Nur ein Beispiel: Wir haben früher in den Pausen über Captain Future und die jeweils neue Folge geredet, bzw. diese „live“ nachgespielt. Heutzutage reden die Kinder in den Pausen über Youtube-Videos und ihre Helden Gronkh und Pietsmiet – und nein, ich übertreibe kein bisschen. Trotz der Tatsache, dass wir „auf dem Land“ sind, kennt von der 1-4 Klasse jedes Kind den netten Onkel mit dem Minecraft-Lets Play.
Gestern kam nach der Sportstunde ein Erstklässler zur mir und beschwerte sich darüber, dass zwei andere Schüler gesagt hätten, dass Trecker „schwul“ seien. Wie reagiert man als Lehrer darauf? Der Junge, der sich darüber beschwerte, stammt aus einer Landwirt-Familie und liebt es, mit seinem Vater Trecker zu fahren. Man kann sowas als Lehrer meiner Ansicht nach nicht komplett ignorieren. Ich tat also zwei Dinge:
1. Ich ging in die Umkleidekabine der Jungen und sprach die Sache vor allen an. Ich versuchte den entsprechenden Jungs zu verdeutlichen, dass Trecker nicht blöd sind und die Geschmäcker nun mal verschieden seien. Trotzdem müsse man die Vorlieben und Interessen eines jeden Schülers respektieren. Die Schüler sahen das ein und entschuldigten sich für ihre Trecker-Verunglimpfungen.
2. Und meiner Ansicht nach noch wichtiger: Ich wies die Jungs darauf hin, dass Trecker gar nicht schwul sein können und dass „schwul sein“ an sich nichts negatives sei. Ich verzichtete allerdings darauf, ins Detail zu gehen und genaue Erklärungen zum Besten zu geben – ich meine, es war eine erste Klasse. Ich hatte das Gefühl, meine Kompetenzen zu überschreiten, wenn ich ihnen genau erkläre, was „schwul sein“ bedeutet. Mir war in diesem Augenblick nur wichtig, dass sie begreifen, dass das Wort an sich nichts Negatives bedeutet. Mehr kann man wohl in diesem Alter nicht tun.
Ich frage mich im Nachhinein, wo sie dieses Wort überhaupt aufgeschnappt haben und warum es bereits in diesem jungen Alter so negativ belegt ist. Evtl. beim großen Bruder gehört? Warum wird dieses Wort überhaupt alltäglich in diesem negativen Zusammenhang benutzt? Ich merke selbst ab und zu, dass es mir aufm TS beim gechillten Zocken mal rausrutscht: „Ey, was für schwules Item“. Ich würde mich selbst als äußerst aufgeschlossenen und toleranten Menschen beschreiben, der keinesfalls homophob ist. Und trotzdem benutzt man es ab und zu, bzw. schnappt es unterbewusst auf, eben weil es andere in diesem negativen Zusammenhang benutzen. Ich muss ehrlich zugeben, dass es mich schon irgendwie stören würde, wenn ich selbst schwul wäre.
Ich habe mir zumindest für mich selbst vorgenommen, in Zukunft extrem darauf zu achten, selbst in geselliger, ungezwungener Runde das Wort „schwul“ in einem solch negativen Zusammenhang nicht mehr zu benutzen. Man kann nicht im Job die Schüler dafür ausschimpfen und dann im „stillen Kämmerlein“ selbst denselben Fehler machen. Oder was meinst Du, liebes Tagebuch?
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ich arbeite selbst als erzieher und so kleine kinder schnappen jeden käse auf. Wenige haben jedoch eier etwas in der einrichtung zu sagen. Meistens sagen sie es dann geheim wie z.B Penis hihihi dann wird gekichert. Das ist ja auch nicht schlimm und es gehört halt zur entwicklung dazu.
je mehr die wörter in der umgangsprache verwendet werden desto entschärfter werden sie. Die wörter wecheln ständig ihre beduetung.
„Ich ficke dich“ oder „das fickt mich voll“ heist schon lange nicht mehr den geschlechtsakt ausüben sondern eher „ich mach dich alle“ oder „das macht mich voll fertig“. In meiner Jugenzeit hies das noch „ich bretter dich“ oder „ich bomb dich“ etc.
Im endeffekt hat man irgentwie immer einen sprachwandel die ändert sich ständig und unsere zeit bleibt auch nicht verschont.
Sprache ist schon was erstaunliches !!!!
Gabs nichtmal ne South Park Folge mit sonem Thema? ^^
Bei mir ist das ganz einfach. Schimpfwort != ursprüngliche Bedeutung.
Mein Onkel ist zufällig Schwul. Das passt für mich, ich hab nichts gegen Schwule. Wenn ein „schwules Item“ dropt, dann nervt mich das aber ^^
Wenn dann irgendwas dämlich ist, dann finde ich das behindert. Gegen Behinderte hab ich aber nichts. Der Opa meiner Freundin ist Gehbehindert.
Kommt halt schlicht auf den Kontext an.
Aber durchaus interessanter Leuchtturm 🙂
Is ja gut dass das für dich so einfach ist.
Hast du mal deinen Onkel und den Opa deiner Freundin gefragt, was die denn so denken wenn die dich so reden hören? Oder kam dir dieser gedanken garnicht in den Sinn ?
Sprichst mir so hart aus der Seele, Steve.
Unsere Gesellschaft ist echt ziemlich homophob. Öffentlich und gesetzlich sehr tolerant, klar. Aber im Kern, in der Gesellschaft nicht wirklich. Schwule werden sehr oft in Sozialsituationen schon alleine „leicht beiseite gestellt“ bis hin zu wirklicher Homophobie und der generellen negativen Besetzung des Begriffs, wie von dir erwähnt.
Mein Stiefbruder, der an sich ein echt schlauer Bursche ist, Abi mit 1.2, einer der 10 besten Studenten seines Jahrgangs (oder sowas ähnliches, wurd vom Prof auf jeden Fall privat eingeladen o.0) und im Prinzip auch ein echt netter Kerl.
Aber als ich dann mal seine Meinung zu schwulen gehört habe konnte ich nur hart facepalmen. Gibt halt echt krass viele Leute mit nem richtig flachen Weltbild..
Er findet das geht halt gar nicht in Ordnung (so aka sollte verboten werden!?, so no-go style) mit der Begründung, dass „das ja nicht natürlich sei“. (Basierend auf eigenen Erfahrungen aka von schwulen angemacht worden und so..)
Ich sag ja immer, die Leute müssten mehr Philosophie betreiben, damit sich unsere Gesellschaft mehr zum Positiven verändert!!
Das ist halt einfach der naturalistische Fehlschluss..
http://de.wikipedia.org/wiki/Naturalistischer_Fehlschluss
Und wenn ich mir dann so überlege, was für ungebildete, flache, oberflächliche und dumme Leute in der Gesellschaft gibt und mir so ausmale mit was für „Begründungen“ die so daher kommen muss ich auch erstmal überlegen..
Aha, du versuchst also „schwul“ nicht mehr in einem negativen zusammenhang zu benutzen, aber „behindert“ ist ok? Oder wo ziehen wir da die Grenze?
Bzw. welches wiegt den schwerer? Gibt es mehr behinderte oder mehr schwule? Wen verletzt so eine Aussage mehr?
* Wenn man bedenkt, dass man sich das eine aussucht und das andere nicht, liegt die Antwort ja klar auf der Hand oder…?
Achso, dass sucht man sich also aus?
Also kann das bestimmt auch geheilt werden.
Sei doch nicht so kleinlich PC.
Wieso vergleichst du denn da zwei verschiedene Paar Sachen?
Mussolini ist ja auch nicht weniger schlimm, nur weil er nicht Hitler ist… ;x
Würd mich ja mal interessieren was man sich da aussucht?
Das einzige was klar auf der Hand liegt ist das sich manche die Welt etwas zu einfach erklären.
Man sucht sich aus schwul zu sein? 😀
Also morgen wach ich auf und denk mir: „Hey, ich glaube ich bin ab jetzt schwul.“ !? XD Really? No..
Ja? Wann hast du dir denn ausgesucht hetero zu sein? Mich hat keiner gefragt, war einfach so.
Jede Beleidigung ist auf irgendeine Gruppe von Menschen, oder nein eher Lebewesen, zurück zu führen. Um sein Unmut ausdruck zu verleihen nimmt man Wörter die „melodisch“ dazu passen.
Wie man es findet sei jedem selbst überlassen.
Aber Hand aufs Herz: Denkst du auch negativ wenn du das Wort „Jude“ hörst? Wenn ja frage dich mal wieso, es ist auch nur ein Anhänger einer anderen Religion.
PS: http://www.youtube.com/watch?v=loyZtCCukII Alligatoah – Der Zensor Part 2
Aber „Ist das behindert, ey!“ wirst du doch sicherlich schon noch sagen, oder? Hoffe ich zu mindestens ;D Man sollte es mit der „political correctness“ nicht übertreiben…
LG
Ein Krüppel
wo sind nur die Wörter
klappspaten
vollpfosten
dumpfbirne
hin ?
die warn wenigten politcal correct
ich bin mir fast sicher das die meisten worte ala dummkopf, dumpfbirne, weichbirne ihren ursprung in den ‚klapsmühlen‘ der vergangenheit haben. ob das wirklich politisch korrekt ist.
wieso eigentlich überhaupt beleidigungen? lassen wir die doch einfach ganz weg
Ich könnte mir vorstellen, das Kinder die uneingeschränkt Zugriff auf Youtube haben, sich auch dort das eine oder andere Video anschauen, was eher von „Älteren“ gemacht wurde (schau dir einfach mal dieses Video an: https://www.youtube.com/watch?v=IGJKUhKp4Mo – bin zufällig letzten auf den Let’s Player gestoßen, welcher scheinbar auch von anderen Youtubern stark für seine Sprache etc. kritisiert wird). Ich sehe bei sowas stärker die Eltern in der Pflicht, aber schön das du dieser Rolle nachkommst.
Die selben Gedanken habe ich mir auch gemacht, seit ich einige schwule Freunde habe und mir die Worte „schwul“ oder „gay“ des öfteren „herausgerutscht“ sind. Ich hab das auch einmal angesprochen. Die verstehen das schon und sind auch nicht böse, aber man beginnt schon generell über seinen Wortschatz nachzudenken. Selbiges hat sich bei mir mit dem Wort „behindert“ ergeben, seit ich einige behinderte Freunde habe. Die betroffenen Personen scheinen es nicht immer ganz so eng zu sehen. Dennoch bin ich dazu übergegangen die beiden Worte nicht mehr als negative Adjektive zu benutzen.
Die Verbindung von „schwul“ mit etwas negativem hat sich offensichtlich historisch entwickelt; noch vor wenigen Jahrzehnten war das strafbar, was die grün-rote Regierung in BaWü den Erstklässlern gerne als völlig normal verkaufen würde.
Zunächstmal ist Homophobie ein völlig falsches Wort. Niemand hat „Angst“ (Phobie) vor Homosexualität. Man lebt es, man lebt es nicht, man toleriert es, man toleriert es nicht, man lehnt es ab oder auch nicht.
Aber gerade, weil Homophobie schon so ungenau ist, können die Bessermenschen jeden, der beim Thema Homosexualität nicht lauthals hurra schreit, als homophob bezeichnen. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ob jemand Homosexualität ablehnt oder ob jemand Homosexuellen Gewalt antut, sind grundverschiedene Dinge. Die Tatsache, dass man beides unter den Begriff homophob fasst, macht die eigene Meinung, die innere Einstellung zur Homosexualität bereits zum Gedankenverbrechen.
Wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet, hat die Homosexualität offensichtlich einen gravierenden Nachteil gegenüber der Heterosexualität: sie erlaubt keine Fortpflanzung. Also ist – rein biologisch – eine homosexuelle Liebe „schlechter“ als eine heterosexuelle Liebe.
Die zweite Erklärung liegt ganz einfach darin, dass Homosexualität eben nicht „normal“ ist, gemessen daran, dass Heterosexualität über 90% der Bevölkerung ausmacht. Wenn es also 90% „richtig“ machen, dann muss ja an den restlichen 10% irgendwas „falsch“ sein.
Abschließend: bitte nicht falsch verstehen! Mir persönlich ist die Sexualität eines jeden Mitmenschen zunächstmal scheißegal! Das geht mich schlicht nichts an. Ich will hier auch nur meine Einschätzung abgeben, wie es zu der negativen Belastung des Begriffs schwul kam.
Alles weitere, die ganze Gender-Scheiße und was sonst noch durch die Netzwerke geistert, kann zum Teufel gehen. Wenn man nicht mal mehr feststellen darf, dass Heterosexualität nunmal der Normalfall und das von der Natur vorgesehene ist, dann wäre der Meinungsterror schon ziemlich weit gediehen. Vielleicht nicht hier im Blog, aber an anderen Stellen würde ich für solche Aussagen gelyncht werden!
Einfach mal weil ich gerne dagegen bin:
Warum gilt Heterosexualität denn als normal? Gefühlte 98% der Menschen verbringen ihre Freizeit, wenn sie nicht gerade auf der Balz sind, am liebsten mit Menschen/Freunden des eigenen Geschlechts. Nur für ne Beziehung muss dann plötzlich wer vom anderen Geschlecht her.. ist doch schon seltsam, dass das andere Geschlecht dafür dann doch gut ist, obwohl man sich sonst weitgehend von denen abschottet..
Von daher wäre Homosexuelle Liebe doch viel näher liegen eigentlich. Sex i.S.v. Fortpflanzung könnte ja trotzdem noch ab und an nur zu Arterhaltung stattfinden (quasi 2-3 Mal im Leben^^)..
Ansonsten versteh ich den Einwurf hier zum wort „behindert“ nicht recht. Jemand ist behindert, wenn sein Körper nicht normal funktioniert, bzw er über keinen vollständigen Körper verfügt.. Da ist es doch nur konsequent etwas als „behindert“ zu bezeichnen, was nicht/ nicht wie gewollt funktioniert/unvollständig ist (zum Beispiel beim Aufbau eines Regals, bei dem mal wieder ne Schraube fehlt^^).
Zum Thema Homophobie: Was ist eigentlich eine Lesbe, die etwas gegen Schwule hat und das total unnatürlich und widerlich findet?
Sexualität und soziale Interaktion ist nicht dasselbe.
Ausgehend von der evolutionären geschlechtsspezifischen Aufgabenteilung (Männer Jagd, Frauen Höhle) ist es ein evolutionäres Überbleibsel, dass die soziale Interaktion gleichgeschlechtlich besser funktioniert als verschiedengeschlechtlich. Zwei Frauen können sich 2 Stunden über Schuhe unterhalten, zwei Männer 2 Stunden über Fußball!
Und die Lesbe, die was gegen Schwule hat? Die hat eine Meinung, die ihr zusteht, die aber niemand teilen muss. Eine (Homo-) Phobie, also eine unnatürliche Angst, kann ich darin trotzdem nicht erkennen!
‚Ich bin weder Homophob, noch hasse ich Schwule und will ihnen Gewalt antun, aber die sind biologisch schlechter und einfach unnormal. Stimmt doch, oder?! Das muss man schon sagen können. Und diese Gender Scheiße? Als ich klein war hat man nem Jungen der ein Kleid angezogen hat den Hintern verhauen und dann hat der auch eingesehen dass er ein Junge war, ganz einfach. Oder? Oder?‘
Die Natur ist übrigens auch nur eine Interpretation von dem, was wir beobachten und weder intrinsisch gut noch schlecht. Von der Natur abzuleiten was richtig und falsch ist, ist einfach nur polemisch. Bewährte Taktik bei konservativen da die Natur schon immer den Status Quo bekräftigt.
Biologisch schlechter? Im Sinne von „nicht fortpflanzungsfähig“: ja!
Unnormal? Ausgehend davon, dass 95% oder mehr heterosexuell sind, ist Homosexualität nicht normal, also ja!
Das heißt aber nicht, dass es schlechtere Menschen wären. Es gibt auch nur 2% Rothaarige, und die würde auch niemand als „schlechtere Menschen“ bezeichnen.
Ja, das Genderzeug ist scheiße, weil es biologisch nunmal zwei Geschlechter gibt (XX oder XY) und wir damit bisher prima ausgekommen sind. Warum man plötzlich statt zwischen zwei Geschlechtern zwischen rund 60 „Verhaltensweisen“ unterscheiden soll, konnte mir bisher noch niemand erklären.
Und die Natur … nun, nehmen wir mal Naturgesetze. Die gelten auch nur solange, bis man es schafft, sie zu widerlegen. Zeig mir den Mann, der einen Mann schwängern kann, zeig mir die Frau, die eine Frau schwängern kann, dann bin ich bereit, über die männlich/weiblich-Differenzierung nachzudenken! Und nachdem Sexualität generell der Arterhaltung bzw. Fortpflanzung dient, definiere ich als „biologisch richtig“, was
a) zu Fortpflanzung führen kann und
b) von der weit überwiegenden Mehrheit deshalb so praktiziert wird.
Nochmal: bloß, weil etwas unnormal ist, muss es nicht schlechter sein. Aber wenn man Unnormales nicht mehr als unnormal bezeichnen darf, dann unterstellt die Gedankenpolizei demjenigen offensichtlich einen Hintergedanken, den die Gedankenpolizei selber hat. Die Frage ist also, wer hier eigentlich eine „Phobie“ hat.
Ich könnte jetzt sagen „guter Gedanke, ich achte da ab jetzt auch drauf“, aber ich weiß, dass ich ganz schlecht darin bin, Redewendungen abzustellen (versuche ich bei „as you wish, mylady“ seit mittlerweile sechs Jahren ohne Erfolg^^).
Gab auf fragster mal einen ähnlichen Blogeintrag, wo sich jemand der gleichen Thematik zuwendete, nur mit der Aussage „du Jude“ oder „ist das jüdisch“. Auch hier hat man weniger etwas gegen das Volk/die Religionsgemeinschaft, sondern benutzt es aus irgendwelchen mir nicht ganz klaren Gründen als Beleidigung.
Louis C.K. triffts wie immer ziemlich gut:
Hab gebrüllt vor Lachen. Genialer Typ. xD
Meine Freundin ist Grundschullehrerin. Ich komme also auch regelmäßig in den Genuss solcher Geschichten.
In ihrer Klasse vom letzten Jahr haben die Kinder immer „Fick dich“ zueinander gesagt. Um das zu unterbinden hat sie mit den Kindern über das Wort geredet und gefragt, ob diese überhaupt wissen was es bedeutet.
Hauptsächlich ratlose Gesichter. Dann hat sie es, meiner Meinung nach, ganz geschickt gemacht und es ein Kind erklären lassen, welches es wusste („Wenn Mann und Frau Liebe machen“). So kam Sie selbst nicht in die Verlegenheit. Du weist heutzutage ja auch nicht mehr, welche Eltern dann vor der Tür stehen und sich beschweren, wenn die Kinder das zu Hause erzählen. Auf jeden Fall dann alle nur so:“Ihhhhhhhh…“ und seitdem war Ruhe mit dem Wort. 4.Klasse war das.
Die Kinder schnappen das irgendwo auf und plappern das einfach nach, ohne zu wissen, was es eigentlich bedeutet…
Dieses Schuljahr wurde sie für die Verbeamtung nach München versetzt. Man glaubt nicht, wie die Kinder im Münchner Süden drauf sind. Da schauen Zweitklässler die Lehrer von oben herab an. So richtig arrogant.
Du hast Spaß mit deinen Kindern in Sport. Da unten rotten sich 4-5 Jungs zusammen und erzählen daheim, ihre Lehrerin würde sie beleidigen („Arschloch“ usw.) um sie von der Schule zu bekommen. Und das nur weil man nicht nach deren Pfeiffe tanzt und den kompletten Sportunterricht Spiele macht bzw. diese abbricht, wenn die Kinder sich nicht fair verhalten (Und das ist leider fast immer so). Das ist in der zweiten Klasse.
Diese zweite Geschichte nur so als Ergänzung, dass du mal siehst, dass Grundschule, auch in Sport, nicht immer so einfach ist, wie sich das die breite Masse vorstellt. Die Kinder gerade unten in München bekommen von da schon so eine Ich-bezogene Erziehung mit, die mehr als nur unsympatisch ist. Da heißt die Devise schnell wieder von München weg versetzen lassen…
das ist halt der verdeckte hass in der gesellschaft. kinder lernen sehr sehr früh dass das wort schwul als beleidigung benutzt wird und damit automatisch, das schwule und schwul sein auch was negatives ist.
und die eltern fragen sich, wieso verbände und regierung meint, man sollte das thema homosexualität in der schule mal besprechen und aufklärungsarbeit bei kindern leisten.
wieso lernen kinder nun überhaupt das schwul eine beleidigung ist und das man nach möglichkeit nicht schwul sein sollte? ich kann den ursprung selbst nicht wirklich isolieren, ich weiß persönlich dass schwul als beleidigung und modewort auf dem schulhof bei uns mit kaya yanar und seiner show damals so richtig durchgestartet ist. ich bin mir sicher drei vier klassenstufen weiter oben war das wort schon vorher bekannt, aber mit kaya haben wir als erst- und zweitklässler das wort erstmals regelmäßig benutzt.
danach hat es sich einfach verselbstständigt und wird immer schön den neuen schülern eingetrichtert (bzw. findet seinen weg ja auch schon in den kindergarten). was früher der dummkopf, der arsch oder blödian war, ist heute schwul. weil blödian und dummkopf sagen schwul geworden ist. so die logik bei den kleinen.
ich behaupte sogar das schwul eine ganze weile bei kindern hinsichtlich der sexualität ohne bewertung benutz wurde. aber inzwischen können auch die kleinsten dem wort einen gewissen teil seiner tatsächlichen bedeutung zuordnen. und da fangen die probleme an, den langsam benutzen kinder nicht mehr ein wort das sie gar nicht verstehen um sich zu beleidigen, sie benutzen ein wort dessen bedeutung ihnen bewusst ist. da setzt assoziation ein. schwul ist schlecht, männer mögen ist schlecht, homosexualität ist schlecht, zwei väter haben ist schlecht, den bruder an der hand nehmen ist schlecht, alles schlecht. und was man früh so assoziiert, verinnerlicht man nunmal sehr gut, das erhält resistenzen gegen das einmaliges ’schwule sind auch ganz normale menschen‘.
einfach nur nicht-sagen, dass schwule schlechtere menschen wären reicht halt nicht aus, das sieht man ja in den letzten 20 jahren. eltern wünschen sich aber das es so wäre. hier muss aktiv eine lernkette durchbrochen werden, die unglücklicherweise halt schon die jüngsten gefesselt hat.
Es gibt sogar ne SouthPark Folge dazu.
http://www.southpark.de/alle-episoden/s13e12-schwule-schwuchteln
Spruch aus der 1. Klasse zu meiner Schulzeit: Ich bin Batman! du bist Fettman! ich bin cool! du bist schwul!
Als mich meine Lehrerin fragte was schwul sein habe ich ehrlich darauf geantwortet :p
Woher man in der 1. Klasse wusste was schwul sein bedeutet keine Ahnung, Internet oder so gabs damals ja nicht.
Verstehe auch nicht, warum immer wieder gesagt wird: „Ey, schon wieder so ne schwuchtel Kombi!“(D3 bezogen) Verstehe es nicht, was das eine mim anderen zu tun hat!:( Im Freundeskreis selber habe ich einen „warmen Bruder“, mit dem ich super auskomme.
Auch kann man das Beispiel mit Deutschen in PC spielen herranziehen. Sobald die Leute wissen, dass du Deutscher bist, wirst du sofort als Nazi beschimpft (CS:GO) z.b.
Immer diese Vorurteile, tzzz. Das wird noch Jaaaaaaaahre gehen, bis das mal aufhört, wenn überhaupt.
Mfg
Ich denke, dass „ist schwul“ und „ist behindert“ sich bei uns in den Köpfen als Ausdruck für etwas negatives festgesetzt haben, weil es in der Vergangenheit einfach viel zu oft in so einem Kontext benutzt wurde. Ist wohl eher etwas unbewusstes. Genauso, wie unsere Generation heute wohl noch eher zu „ist cool“ und „ist geil“ neigen, während die Jugend selbst dafür mittlerweile andere Wörter verwendet. Mangelnde Anpassungsfähigkeit im Alter oder so vielleicht.
Ich selbst sehe mich als sehr toleranten Menschen und nutze diese Worte auch recht häufig. Und das, obwohl mein 3 Jahre älterer Bruder geistig behindert ist und ich meine Schulzeit extremst damit zu kämpfen hatte wegen ihm beleidigt zu werden. Ich denke, dass wir bei der Wortwahl vielen unbewussten Einflüssen unterliegen.
Aufgrund der gesellschaftlichen Menschheitsgeschichte sind diese Wörter im tagtäglichen Wortgebrauch einfach negativ belegt. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass der Verwender homophob ist.
Ich finde es aber sehr gut, dass Du das bei Deinen Schülern angesprochen hast. Wirklich vorbildlich für einen Lehrer. Das ist das Alter, in dem sich solche Worte in den Wortschatz mit dieser negativen Bewertung einschleichen. Finde es gut, wenn Du da gegensteuerst. Auch wenn wir älteren diese Worte noch so verwenden, müssen es die nachfolgenden Generationen nicht auch tun. Es gilt den Teufelskreis zu durchbrechen.
Der einzige Unterschied in der Verwendung zwischen Dir und deinen Schülern ist die Tatsache, dass du weißt, was „schwul“ bedeutet.
Was der moderne Sprachgebrauch aus dem Wort im Endeffekt macht ist bei beiden das gleiche.
Ich erinnere an die Bedeutungswandlung von „gay“ im Englischen.
Folglich: Aufklären ist immer gut und um „Versprecher“, die einem hin und wieder rausrutschen, kommt man nicht drum rum.
Steve, erinnerst du dich an die South Park Folge, in der es um die „Faggot“-Harley-Fahrer geht?
Die Jungs verstehen „Faggot“ zwar deutlich als Schimpfwort, das hat mit Homophobie allerdings nichts zu tun.
die ganzen „schwulenschimpfworte“ in englisch waren früher ganz normaler sprachgebrauch der keinerlei böse doppeldeutigkeit hat. faggot war ne masseinheit, queer hat man zu querköpfen und freigeistern gesagt, oder wenn was ungewöhnlich ist, und gay heisst soviel wie hell und fröhlich.
Das geht mir auch so, sowas wie „so ein schwules Item“ etc. rutscht mir auch schon mal „unbewusst“ raus, obwohl ich gegen Homosexualität nichts habe..
Ich denke “ ist schwul“ ist das neue „ist behindert“, was viele ja auch so negativ benutzen oder benutzt haben (so kenne ich es aus der Grundschulzeit damals) bzw. einem schon mal rausrutschen kann..
Vielleicht meinten die Jungs schwul auch nicht in einem negativen Sinne und du selber hast nur die Auffassung, es sei negativ und es deswegen so interpretiert.
bzw. du hast die Auffassung, dass es generell als negatives Adjektiv benutzt wird.
Sie meinten es negativ, glaub mir!
Viel Spaß in der Grundschule… Meine Mutter ist auch Grundschullehrerin. Sie erzählt ab und an mal wie viele Problemkinder (ADS usw.) es heutzutage gibt und dass es früher viel weniger waren. Anscheinend ist Erziehung in der modernen Welt nichtmehr so leicht. Trotzdem liebt sie ihren Job auch wenn es öfters Stressig wird, aber das kennst du ja sicher. 😀
Achja… Steve kennst du es auch dass Lehrer IMMER schuld sind wenn die Kinder schlechte Noten haben? Sind Eltern wegen sowas schon zu dir gekommen/haben dich angerufen?
PS: Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet darf sie behalten. 😉
Ich halte das, ehrlich gesagt, für ein Gerücht, dass es heutzutage mehr ADS/ADHS-Kinder gibt. Meiner Erfahrung nach wird das viel von den Eltern suggeriert, um eine Ausrede zu haben. „Mein Kind ist schlecht in der Schule? Ja, das hat halt ADS, sie intolerantes Arschloch!“
Gerade in der Grundschule ist so eine gewisse Hibbeligkeit ja fast schon normal, kann aber auch durchaus mal andere Gründe haben. Aber sich damit zu beschöftigen ist viel zu anstrengend, da kommt der „ADS“-Stempel gerade zur rechten Zeit.
ADS oder ADD ist meiner Meinung nach mehr ne Ausrede für Leute die ihren Kindern nie sowas wie Disziplin beigebracht haben.
Bei uns gabs für Rumgezappel oder Wegkucken wenn jemand was erklärt etc. genau eine Ermahnung und dann hats gerauscht. Schularbeiten genau dasselbe, das wird erst gemacht und dann alles andere, und wehe nicht.
Ausreden von wegen „Ich bin zu Dumm dafür“ zählten nicht, du machst das solange bis es richtig ist und wenn du heut Nacht um 1:00 noch dran sitzt.
Das Medizinische Wunder daran war: Es hat funktioniert, ohne Medikamente, ohne Therapeuten, ohne Nachilfe. Es mag die 2% der Schüler geben bei denen das wirklich Medizinisch oder Psychologisch bedingt ist, aber die anderen gefühlten 48% brauchen einfach nur nen Tritt in Arsch und Eltern die die Bezeichnung auch verdienen.
Just my 2 cents, feel free to hate me for it.
Ohja, das hab ich früher auch noch gehabt. Hausaufgaben bis zum erbrechen und wenn dein Freizeit dafür draufgeht. Wobei da natürlich der Spagat wichtig ist zu erkennen, wann genug ist. Ich hatte zB in der 3. Klasse mal einen Berg Hausaufgaben, der definitiv für die 3. Klasse zu viel war, da haben meine Eltern eben auch abends gesagt „ist okay, den Rest holst dann nach“. Ebenso wie es häufig Kompromisse gab wie „du machst jetzt Mathe, dann darfst Fernsehgucken (Anime auf RTL2, vllt das einzig gute was dieser Sender je gesendet hat!) und danach machst noch Deutsch“. Wenn man weiß, dass es kräftig auf die Finger gab, wenn man danach die Restaufgaben nicht erledigt hat, funktionierte diese Aufteilung perfekt.
All das erfordert aber, das Eltern sich mit ihren Kindern auseinandersetzen. Man muss dann eben auch mal kontrollieren, welche Hausaufgaben auf sind, welche gemacht wurden usw.
Was bei mir in Grundschulzeiten auch oft war: Ich wurde abends gefragt, ob ich meine HAs erledigt habe. Kontrolliert wurde aber nicht immer. Man konnte also darauf spekulieren zu lügen, aber der Strafkatalog beim erwischt werden war das eigentlich nicht wert.
Heute sieht es ja eher aus „mein Kind macht keine HAs, weil es den ganzen Tag vor dem Fernseher hockt!“ oder „meine Kind macht keine HAs, da sollte der Lehrer echt mal durchgreifen!“. Und natürlich der Klassiker „mein Kind macht keine HAs, hat wohl ADS, ich kauf mal Medikamente“. Das die Lösung einfach nur „setz dich daneben“ ist, ist vielen wohl zu kompliziert.
„ADS“ oder auch „Ihr Kind benimmt sich wie ein Kind und wir als Lehrer können damit nicht umgehen. :(„. Gott, wie ich die armen Kinder von heute bedauere. Zugedrogt mit all dem Müll den die Pharmaindustrie zu bieten hat, da wird es denen später bestimmt besonders toll gehen!
Und zusätzlich macht es das Leben für die Kinder die wirklich AD(H)S haben auch nicht einfacher.
Schwul benutze ich auch in dem Zusammenhang, eventuell sagt man damit aus, dass es nicht zu einem passt(was ja als hetero auch in Bezug auf nen schwulen auch stimmt), somit ist das einfach nurn Ersatzwort für „Dieses Item bringt mir nichts, ich kann damit nix anfangen.“
Denke nicht, das irgendwer damit Homophob sein möchte, ist vlt einfach ne Gehirnbrücke. Wat weiß ich. 😀
Respekt für den Beitrag, werds mir auch mal zu Herzen nehmen.