Spiegel-Kolumne einer ehemaligen Lehrerin, die mittlerweile Lehramt-Studenten ausbildet:
Jeder Lehrer hegt Sympathien und Antipathien, das ist menschlich. Deswegen sagen auch all jene nicht die Wahrheit, die behaupten, sie würden eine Klasse ganz neutral betrachten. Jeder Lehrer hat beim Korrigieren schon als erstes auf den Namen des Schülers geschaut – und nicht auf die gelösten Aufgaben […] Auch als Mutter habe ich das schon erlebt: Mein Sohn musste vor einiger Zeit eine Inhaltsangabe abgeben. Er hatte schon mehrere Arbeiten geschrieben und immer eine schwache 4 kassiert. Mir war nicht klar, warum. Unerlaubterweise habe ich die Inhaltsangabe geschrieben; meine Abschlussnote im Deutschstudium: 1,5. Mein Sohn schrieb meine Arbeit ab und reichte sie ein. Resultat: eine schwache 4. Im Gespräch wich die Lehrerin mir aus und gab nicht nachvollziehbare Antworten. Ich gab den Text der Schulleitung, sie korrigierte die Zensur deutlich nach oben, und ich löste das ganze auf – mit der Bitte, auch die anderen Arbeiten von ihm noch einmal zu korrigieren […] Ich wünschte mir, dass Schüler bis zur 10. Klasse gar keine Prüfungen schreiben müssen. Sie sollten kein fester Bestandteil des Lernens sein […] Nach der 10. Klasse dann sollten die Klausuren nicht mehr vom eigenen Lehrer bewertet werden. Das würde die Notengebung wesentlich gerechter machen.
Interessante und durchaus kontroverse Gedanken. Mir geht ehrlich gesagt dieses populistische „keine Noten, keine Prüfungen“-Geschwafel, was man sich neuerdings von jedem (Hobby-)Pädagogen anhören darf, gewaltig auf die Nüsse. Entweder man geht endlich mal eine übergreifende Schul- und Bildungsreform an (und schaut sich was aus Finnland und co ab), oder man versucht das aktuelle System so gut es eben geht weiterzuführen – ohne krampfhaft (und oft genug zum Nachteil) fast jährlich irgendwas zu ändern. Wie kann man sich wünschen, dass Schüler bis zur zehnten Klasse keine Prüfungen mehr schreiben müssen? Wie bewertet man die Schüler dann? Wie rechtfertige ich meine Note? Man wird ja jetzt schon von unzufriedenen Eltern durchs Dorf gejagt, wenn man es mal wagt, einem Kind eine Fünf zu geben.
Also dann gar keine Noten? Okay, aber was qualifiziert die Schüler dann für die Oberstufe? Oder wie weiß ein Chef, ob ein Schüler nach der zehnten Klasse die nötigen Voraussetzungen für einen Ausbildungsplatz mitbringt? Über eine schriftliche Bewertung des/der Lehrer? Wäre diese dann nicht noch wesentlich subjektiver?
Ich möchte dazu den ersten Kommentar zur Kolumne zitieren:
Es ist erschütternd, mit welcher Selbstverständlichkeit hier eine Beamtin private Meinungen über ihre Dienstpflichten stellt und diese damit verletzt. Eine Benotung ist gegenwärtig vorgesehen und muss so neutral wie möglich erfolgen. Ob eine Note privat als überflüssig oder gar schädlich angesehen wird, ändert daran nichts. Auch kommt es allein auf die erbrachte Leistung, nicht aber das Umfeld des Schülers, Lernschwierigkeiten oder Sympathie an. Dies auszublenden, soll und muss ein Lehrer leisten können.
Ganz unrecht hat der Schreiber sicher nicht – auch wenn ich seinen Tonfall unverschämt finde. Es gibt keine 100% neutralen Noten. Sympathie, Mitleid, Abneigung sind alles Emotionen, die in die Note mit reinspielen – das kann kein Lehrer komplett ausblenden. Trotzdem ist es nun mal die Pflicht eines jeden Lehrers, so gut es geht im aktuellen Schulsystem zu arbeiten. Und dazu gehört nun mal auch, Prüfungen durchzuführen und Noten zu vergeben – und das so neutral wie eben möglich. Meine Meinung!
Quelle: Spiegel.de
Danke an Tjoma für den Link!
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An manchen Unis gibt’s das System, dass der Prof beim korrigieren nicht den Namen des Studenten, sondern lediglich eine Nummer vor sich hat, die dann (im Nachhinein wohlgemerkt) dem Studenten wieder zugeordnet werden kann. Warum nicht auch an Schulen, da habt ihr eure neutrale Notengebung 😉
Hab es weiter unten erklärt:
Weil es an Schulen zu aufwendig ist und Lehrer eine andere FUnktion als Professoren haben
Noten oder nicht, das mag ich nicht Beurteilen… es gab dieses Verfahren bei mir in der Schulzeit, und nun als Vater möchte ich ja auch irgendwie mitbekommen, wo mein Sohn steht.
Pers. aus der Schulzeit kann ich sagen, es gibt Lehrer die hatten Ideen und waren einfach Klasse, es gab Lehrer die hatten ihrer Lieblinge, und es gab Lehrer die mochten einen nicht. Das ist nun mal Menschlich und man kann es nicht ändern.
Aber man sollte immer nicht vergessen, es sind nicht nur die Lehrer, sondern auch die Eltern zuhause, die dem Kind helfen können. Da muss man einfach als Elternteil aufpassen wo der Weg hingeht.
meine Mutter hat sich dort immer bemüht, wenn ich in Literatur auf 4 abgerutscht bin, mir zu Helfen (Gedichte, Sprache etc.) und am Ende war ich bei 2.
Will damit nur sagen, klar Ein Lehrer der eine Frohnatur ist, und Im Saft ist, mit Ideen ist sicher schöner als Inge mit 55 Jahren die irgendwie Festgefahren ist, weil sie es immer so gemacht hat.
Aber Wir Sind verschieden , in der Kita, in der Schule oder auf Arbeit.
Das sollte man so Akzeptieren.
Der Wichtigste Teil, ist aber glaube die Eltern zuhause. Und da fängt das Problem ja auch schon an, 10h Tag nachause, Wäsche Kochen etc. und dann noch dem Kind wegen Schule helfen und sich fragen“ wasn Idiot der Lehrer“
Aber auch Lehrer haben es heute nicht leicht, denn damals gab es nicht 30 Kinder in eine Klasse… auch die Erziehung und Gesellschaft ist anders als damals.
Daher versucht einfach euren Kids heute oder Später immer zu Unterstützen, auch wenn der Tag auf Arbeit mal wieder Stressig war
So viel „Literatur“ scheint dir deine Mutter ja nicht beigebracht zu haben, lern mal bitte was Adjektive sind und wie man diese schreibt…
Naja, gänzlich auf Prüfungen zu verzichten halte ich eigentlich auch nicht für den richtigen Weg, auch wenn es Schüler oft extrem unter Druck setzt und bei vielen dadurch eigentlich auch nicht das tatsächliche Wissen aufs Papier kommt.
Dass die Schüler anders nichts lernen würden ist halt auch irgendwie kein Argument. Frag mal einen Monat nach der Abschlussprüfung nach einem Thema. Die Meisten betreiben halt „Bulimie-Lernen“. Schnell rein, Prüfung schreiben und alles ist wieder vergessen.
Bewusst wurde mir das in der Berufsschule. Dort haben viele meiner Mitschüler für die Arbeiten tatsächlich alles Wort für Wort auswendig gelernt. Ein Gespräch über entsprechende Themen war selten möglich, weil sie es gar nicht verstanden haben.
Vor ein paar Monaten haben wir uns mit einem großen Teil der Klasse nach einigen Jahren mal wieder auf ein Bierchen getroffen. Bei jedem waren grob geschätzt 10% der berufsbezogenen Fächer überhaupt relevant und das einzige was es ihnen gebracht hat ist, dass sie nun wissen, wo sie am besten nachschlagen.
Naja, ich würde generell mehr Wahlfächer begrüßen um die Interessen der Schüler etwas gezielter zu fördern. Denn ich gehöre auch zu denen, die sich nichts merken können, was sie nicht interessiert. Und so habe ich damals nach der Schule lieber in C++-Büchern gestöbert als für die Schule zu lernen.
Schulnoten, ein Thema für sich…für mich vor knapp 5 Wochen unerwartet zu einem Schwerpunktthema geworden.
Als Mutter einer schulpflichtigen Tochter, 2. Klasse Grundschule, sehe ich die Notengebung ganz plötzlich mit völlig anderen Augen.
Meinte Tochter ist in allen Hauptfächern auf einer sattelfesten 3.
Keine 1 oder 2 bisher, aber auch keine 4, 5 oder 6.
Bis auf eine Ausnahme vor 3 Monaten. Eine glatte 5 in einem Diktat.
Auch in meinen Augen eine gerechtfertigte Note.
Kein Drama, kein Weltuntergang. Kein Gespräch in der Schule.
Einfach eine 5, nicht toll, beim nächsten Test besser machen, fertig.
Die nächsten 3 Arbeiten waren dann auch wieder die bekannte 3.
Dann musste ich plötzlich ins Krankenhaus und notperiert werden. Für meine Tochter die, getrennt von ihrem Brunder, fremduntergebracht werden musste (ich bin alleinerziehend) eine Katastrophe.
Sie hat sich grosse Sorgen gemacht, war völlig aus der Bahn geworfen und mitten in diesem grossen Stress ein Diktat.
Note dieser Arbeit: 3
Ich habe mir diese Arbeit angeschaut und mit dem Diktat vor 3 Monaten verglichen.
Meiner Meinung nach war dieses neue Diktat eine glatte 6.
Und hier gab es dann ein Gespräch mit der Klassenlehrerin.
Ich brauchte für mich eine Erklärung wieso ein solches Fiasko eine 3 hervorbringen kann.
Die Antwort war einfach und simpel.
Die Klassenlehrerin wusste unter welchem Druck meine Tochter stand, wie voll ihr Kopf war und das sie sich auf keinen Fall auf diese Arbeit würde konzentrieren können. Um ihr zusätzlichen Stress in Form einer schlechten Note zu ersparen gab es eine 3.
Als Mutter erfreut mich diese Menschlichkeit natürlich, aber ganz nüchtern betrachtet finde ich es falsch.
Denn es zeigt deutlich auf wie stark die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Menschen eine Bewertung beeinflussen.
Für meine Tochter in diesem Fall zwar durchaus positiv, für mich als Mutter aber mit dem Beigeschmack das ich zukünftig die schlechten wie die guten Arbeiten meiner Tochter mit anderen Augen sehe, nämlich nicht nur rein nach der Note und erbrachten Leistung sondern auch mit dem Blick darauf welcher Lehrer diese Arbeit bewertet hat, ob die Zwei es „miteinander können“ oder eben nicht.
Ich finde den Ansatz, eine Korrektur (oder ggf. Zweitkorrektur) durch einen anderen Lehrer durchführen zu lassen, interessant.
Befürchte aber, dass dadurch (innerhalb einer Schule) die Klausuren noch mehr standardisiert werden, damit jeder Lehrer jede Klausur korrigieren kann. Und dann reicht wieder Keywords rein und fertig. 🙁
Die Klausuren und Prüfungen sollten/müssten von einem jeweils anderen Lehrer, der diese Klasse nicht unterrichtet, korrigiert und benotet werden.
So würde dann dementsprechende Emotionen wegfallen.
Wenn ich mich so an meine Schulzeit erinnere, dann war es tatsächlich so, dass Lehrer, die Sympathie für mich hegten (von denen es wirklich nicht viele gab), mich immer besser benotet haben.
Die Meisten Lehrer wiederrum haben mir förmlich so mal nebenbei ihrer Fünfen und Vierer reingeknallt. Da bin ich nie besser wie Note 3 gewesen und laut Aussage, wäre ich ja ein Schüler der nur eine Drei wäre……Frechheit und nicht gerade fördernd!!
Prüfungen sollte es nunmal weiterhin geben, aber wie schon oben erwähnt, sollten diese von einem neutralen Lehrer bewertet werden, der rein sachlich und objektiv an die Korrektur rangeht. Man muss schließlich sich ein Gesamtfazit machen und analysieren, ob der Schüler es begriffen, oder nicht. Gute Noten haben ja auch viel mit Fleiß und Faulheit zu tun, nicht ob der Schüler dumm oder klug ist.
Edit:*“…ob der Schüler es begriffen „hat“, oder nicht….“
Manchmal würde ich mir doch eine Nachbearbeitungsfunktion wünschen xD.
Ich war selbst 12 Jahre auf einer Waldorfschule und kann deshalb sagen, dass es nicht sinnvoll ist einen Schüler unter sagen wir mal Klasse 8/9 auf eine Note festzulegen.
Wir haben jährlich von unseren Fachlehrern eine schriftliche Beurteilung von etwa einer 1/5 Seite bekommen. Anfänglich sogar noch handschriftlich (verdammt bin ich alt).
Natürlich stand da dann auch so etwas drin wie „insgesamt erreichte der Schüler eine zufriedenstellende Leistung“. Aber das war nicht der Kernpunkt, sondern es wurde ganz klar gesagt was der Schüler denn gut macht und was nicht. Ich bekam zB in jedem Fach das mich nicht interessiert hat gesagt, dass ich nicht konzentriert am Unterricht teilnehme (aka störe). Oder es wurde gesagt, dass man am Anfang des Schuljahres schlecht war und zum Ende hin besser wurde. Oder oder oder…
tl;tr In 200 Wörtern kann man wesentlich mehr über einen Schüler sagen als ihm eine Note an den Kopf zu werfen die er vielleicht gar nicht versteht.
also meiner meinung nach sollte es auch weiterhin prüfungen geben und das aus ganz persönlicher sicht heraus. hätte ich in meiner Schulzeit keine Prüfungen zu schreiben gehabt, hätte ich wohl noch weniger aufwand für die Schule betrieben als ich es sowieso schon getan habe. Es ist einfach schwer einen 13-17 jährigen menschen für Schule oder lernen zu motivieren, ich hatte damals viel viel „wichtigere“ dinge im Kopf, ob das nun Freund oder Pc-Spiele oder Feiern war. Und in der Rückbetrachtung bin ich froh dass es Prüfungen und auch lehrer gab die einen dazu gebracht haben mehr als nur das nötigste zu tun.
Was die neutrale bewertung angeht besteht das Problem zu 90% in Mündlichen Prüfungen/Referaten/präsentationen etc. und dem fach deutsch.
Denn nur dort spielt der ermessens-Spielraum überhaupt eine Rolle. Und ich denke viel Menschen haben die erfahrung gemacht, dass man bei einem bestimmten Deutschlehrr allein aufgrund des persönlichen schreibstils eine etwas schlechtere note bekommen hat.
Aber das lässt sich nunmal nicht komplett vermeiden, auch durch 2. korrekoren nicht, weil diese ungern die arbeit ihres kollegen „kritisieren“.
Der einzige bereich der Notengebung der mich in meiner Schulzeit wirklich gestört hat war die bewertung bei Referaten und mündlichen Prüfungen. Denn dort wird oftmals mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen was dazu führt dass sich manche ungerecht behandelt fühlen (ob das nun 100% gerechtfertig ist oder nicht)
…mal sollte sich generell mal Gedanken machen wie Schüler Motiviert werden und ob es nicht bessere Wege, modernere Wege gibt als unser derzeitiges Schulmodel. Wenn ich deine Aussage deute ist es nicht anderes als ein Zwang zu lernen! Entweder durch den Druck in der Schule oder indirekt über die Noten dann zu Hause über die Eltern. Schüler die „wichtigere“ Sachen im Kopf haben lassen sich dadurch wohl nur teils „beeindrucken“…alle erreicht man damit nicht und es ist nicht gesagt das die, die man nicht erreicht schlechte Schüler sind…
Du hast für das Problem das du beschreibst doch selbst direkt die Lösung gegeben:
„Und in der Rückbetrachtung bin ich froh dass es Prüfungen und auch lehrer gab die einen dazu gebracht haben mehr als nur das nötigste zu tun.“
Schule in seiner jetzigen Form motiviert nicht. Darum müssen andere Konzepte her. Ist natürlich einfacher jemanden mit 5en und 6en so sehr unter Druck zu setzen, dass er doch irgendwas macht, als sich Gedanken zu machen wie man nen einzelnen Schüler motivieren kann. Gibt da viele spannende Modellversuche, die es mit jeder Menge harter Arbeit schaffen.
Da müssen dann natürlich grundsätzliche Dinge aufgebrochen werden… Frontalunterricht… der Schlüssel der Lehrer usw.
Die haben natürlich auch nicht die Lösung für alles und es werden immer wieder Probleme aufkommen. Aber zumindest gibt es den Prozess.
Das was bei der ganzen Noten-Debatte gerne von den Leuten mit der „Noten müssen bleiben“ Mentalität vergessen wird ist, dass es hierbei garnicht um die Noten an sich geht, sondern um den Wettbewerb. Wieso sollen Kinder in der dritten Klasse verglichen werden? Wer ist besser schlechter? Das ist eine Sache die der Lehrer wissen sollte und durch Prüfungen kontrollieren kann, aber wozu sollen sich Kinder im Wettbewerb jeder gegen jeden stehen? Die Finnen geben Noten ab der 8-ten Klasse, Prüfungen haben sie zuvor auch, dienen aber der Suche nach Schwächen und nicht dem „Leistungsvergleich“.
Abgesehen davon, ist ein Wettbewerb zwischen Kindern unnatürlich, im echten Berufsleben arbeitet man ja für gewöhnlich nicht jeder gegen jeden sondern eine Firma liegt im Wettbewerb mit anderen Firmen, also Personenverbände!
Was das angeht, kann man sich den Engländern durchaus was abschauen und eine Möglichkeit wären Wettbewerbe im „Harry Potter – Häuser“ Stil. Das schafft Identitäten und Wettbewerb.
Das was ich hier gesagt habe ist nur angerissen, aber es gibt viel bessere Methoden als Kindern in der dritten Klasse unbedingt Noten und ähnliches auf zu zwängen. Individualisiertes Lernen wird immer wichtiger und meiner Erfahrung nach, sagen Noten auch in der Uni nichts aus, außer der Tatsache ob ich Fleißig genug war, aber nicht ob ich das Thema verstanden habe…
Die Idee Lehrer die Klausuren bewerten zu lassen, die den Schüler nicht kennen klingt doch ganz interessant. Mich würde mal interessieren was die Lehrer aus der Community oder Steve davon hält.
Balnazzar sprach in den Comments wohl schon das System an der Uni an, das könnte doch ein Ansatz sein.
Wobei ich in meiner Schulzeit auch erlebt habe das Lehrer das Notenspektrum sehr eigenwillig Interpretieren. Da war mal einer der fand eine 5 ja gar nicht so schlecht.
ohne „r“ T_T 😀
Das Problem an dieser Ringkorrektur, die im Abitur ja auch vollzogen wird, ist das sie aufwendig ist. Viele Lehrer sind ja ohnehin schon recht langsam mit der Korrektur, wenn das jetzt noch an einen zweiten Lehrer geht, der ja auch selbst wieder Klausuren hat, muss man ggf. recht lange auf seine Klausur warten, bis man sie wieder in Händen hat. Eher unerfreulich, wenn man zB Defizite in Mathe ausbessern muss.
Möglich wäre das also nur, wenn man den Schulen deutlich mehr Geld für so eine „Spielerei“ in die Hand drückt.
🙂
Entschuldige den Fehler.
Das mit dem Zeitfaktor ist natürlich ein Punkt, den man nicht vernachlässigen darf.
Das Schulen insgesamt deutlich mehr Geld bekommen sollten, müsste eigentlich Selbstverständlich sein. Gerade „angehende“ Rentner bekommen im Moment ziemlich viele Geschenke vom Staat, aber für die Bildung oder die Jugend kann irgendwie kein Geld aufgetrieben werden, da gibts nur Gemecker über Fachkräftemangel.
Es gibt so einige Schulen, die auch ohne Noten auskommen.
Ich studiere in Bielefeld und kann von der Laborschule nur gutes berichten. Dort werden alternative Wege der Erziehung und Beurteilung erfolgreich angewandt, ohne dass die Schüler letztendlich schlechtere Leistungen als ihre benoteten Mitschüler bringen.
LG
Habe auch mein Studium in Bielefeld durchlaufen und kenne somit die Laborschule gut, würde mich aber nicht davon blenden lassen. Die dort angewandten Konzepte mögen unter den dortigen „Laborbedingungen“ scheinbar funktionieren, aber nicht zwangsläufig in der freien Wildbahn. Die Laborschule hat einige nicht zu unterschätzende Vorteile, zum einen eine üppige Ausstattung sowohl in Lehrpersonal wie auch in Material sowie eine hohe Zahl von Akademikerkindern, deren Eltern zumeist hinter dem Konzept stehen. Wenn du dich da unbeliebt machen willst kannst du ja mal fragen, ob diese Konzepte auch noch an regulären Gesamtschulen funktionieren, bei denen ca. 80% der Schüler eine Hauptschulempfehlung aufweisen.
Ich weiss gar nicht wieso dieses keine Noten geben, keinen Druck ausüben so populär ist neuerdings?
Sind wir schon zu weich unseren Kinder zu sagen was gerade läuft und was nicht? Was richtig ist und was nicht? Ob sie was kapiert haben oder nicht? Auch die Eltern brauchen doch die Noten, um z.B. zu wissen ob ihr Kind überhaupt geistig in der Schule anwesend ist.
Na klar werden Noten auch von anderen Faktoren beinflusst, aber deswegen schaffen wir die doch nicht ab. Ist doch auch erstmal völlig wurscht ob da vielleicht eine Note in der 7. Klasse bei 3 oder 4 liegt. Hauptsache man kann die Richtung erkennen. Die Abschlussarbeiten später dann werden ja eh mehrmals korrigiert denk ich mal.
Was man meiner Meinung nach auch nicht immer blind nacheifern sollte, sind Methoden die vielleicht in Finnland mit 5,4 Mio Einwohnern und 16 pro m² funktionieren, aber deswegen noch lange nicht automatisch bei uns mit 226/m².
Sicher, das finnische System können wir nicht 1zu1 übernehmen, aber innerhalb der Psychologie und Neurowissenschaften wissen wir mittlerweile ganz gut wie lernen funktioniert, nutzen davon in der Schule aber fast nichts.
Was die Noten angeht, es geht bei diesem Vorschlag weniger darum die Schüler zu verweichlichen oder generell keine Noten zu geben, sondern die Frage ist ab wann und wie.
Noten bedeuten nämlich auch einen Wettbewerb unter den Schülern und wozu brauchen Kinder in einer dritten Klasse bitte sowas? Der Wissensstand muss geprüft werden, aber wir müssen Kinder nicht auf Teufel komm raus von Sekunde eins an benoten. Ab der Oberstufe macht sowas Sinn, aber in der Grundschule? Da muss der Lehrer den Stand der Kinder und die Kinder selbst kennen lernen und dann auch mit den Eltern reden, gleichzeitig muss dann Lehrern natürlich auch der entsprechende Respekt von Elternseite aus gegeben werden und es darf nicht gleich heißen „Kevin hat ne 5 du bist schuld“.
Kurzum, keine Noten heißt nicht gleich Verweichlichung, sondern erstmal bloß Veränderung.
Wir wissen vor Allem, dass gute Bildung viel Geld kostet.
Darf sie aber nicht. Daher wird (fast) nichts umgesetzt.
Letztlich ist das genauso traurig wie einfach.
Beim Satz: „Was richtig ist und was nicht?“ Habe ich aufgehört zu lesen. Aber zu Bildung darf ja bekanntlich jeder eine Meinung haben, man war ja selbst mal in der Schule.
tjo sorry, aber als Ingenieur bin ich eher auf die Fächer fixiert wo es immer ein klares richtig und falsch gibt
Klar gibts noch Kunst, Musik und Ehtik, auch bei Sprachen gibts manchmal etwas Interpretationsspielraum, aber das war es ja schon im Wesentlichen.
Schon interessant, wenn sich Bildungspolitiker bei der Auswertung von Studien wie PISA immer auf Finnland einschiessen. Da dürfte weniger eine ehrliche Analyse der Ergebnisse im Vordergrund stehen, als die eigenen Forderungen und Hypothesen bestätigt zu sehen. Zudem schaffen es die wirklich aussagekräftigen Erweiterungsstudien, in denen die Ergebnisse detaillierter aufgeschlüsselt werden, meistens sowieso nicht in die Massenmedien (z.B. Vergleiche der Bundesländer, soziokultureller Schülerhintergründe oder Schulformen untereinander).
Die Spitzenpositionen haben zumindest schon lange andere Länder mit ganz anderen Schulsystemen inne:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/pisa-ergebnisse-deutsche-schueler-holen-in-mathe-auf-a-936736.html
Dass die Einwohnerzahl pro km² (nicht m²!) als Kriterium für die Qualität eines Schulsystems denkbar ungeeignet ist, sollte schon bei der Betrachtung der Länder in der Spitzengruppe erkennbar sein.
Komisch nur dass Faktoren wie Schüler-Lehrer-Ratio, Klassengrößen, Leistungsstände der verschiedenen Schulformen oder Zusammensetzung von Risikogruppen selten thematisiert werden.
jo km² ist ja logisch, sorry
hm 7x Ostasien bei pisa2013 vorn
Nun kenne ich deren Schulsystem nicht, bin aber fast der Meinung, das dort ein extremer Leistungsdruck vorherrscht.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass dort in Sachen Klassengrößen bessere Zustände sind als z.b. bei uns.
Das notensystem ist leider voller probleme und fehler.
ich weiß nicht, wie viele einsen und zweien ich in mathe und physik bis zur 10ten geschrieben habe, obwohl ich die hälfte von dem was ich da gemacht habe nicht verstanden habe. ich hab es alles immer mechanisch ausgeführt, ohne zu verstehen was ich da wieso mache.
und ich weiß nicht, wie oft mich kommas und doppelbuchstaben in inhaltszentrierten deutsch- und geschichtsarbeiten nach unten gezogen haben.
ganz unabhängig davon, dass viele lehrer sehr nicht nur eben selten mal unfair benoten, sondern viele sehr systematisch bevorzugen und benachteiligen.
an der schule meines bruders haben kinder der gehobenen sozialschicht automatisch einser bei den kopfnoten. immer. das sagen die selbst, das sagen die anderen kinder. jeder andere bekommt höchstens eine zwei im arbeits- und sozialverhalten.
an meiner grund- und realschule gab es eine hand voll weiblicher lehrer, die mädchen durch die bank weg bevorzugt benotet haben. im sport mussten sie nichtmal halbe leistung bringen, durften ohne notenabzug beim seilklettern, völkerball und allen anderen kontaktspielen aussetzen. in deutsch haben sie extrapunkte auf bildchen unter ihren hausaufgaben bekommen. in mathe haben sie, trotz mangelnder teilnahme mündlich alle besser als drei bekommen.
das ging so weiter bis wir ab der fünften klasse endlich mal einen altmodischen herren als lehrer bekamen, der bis auf kunst und musik quasi alle fächer gelehrt hat (und zwar richtig). da haben sich eltern beschwert, als sich der notendurchschnitt der geschlechter plötzlich angeglichen hat…
letztlich hat das lehrsystem das notensystem überholt, da bei riesenklassen und vollen lehrplänen einfach null zeit ist um auf schlechte noten einzugehen. der lehrer kann für eine klasse mit viererschnitt in mathe nicht nochmal wiederholen, weil er direkt was neues vermitteln muss. und ich kenne kaum schüler, die ein thema in dem fach nicht gerallt haben und es neben einem neuen thema noch nachbereiten konnten. ganz besonders wenn zuhause eltern sitzen, die selbst keine ahnung mehr davon haben. inzwischen kann man da mit dem internet wieder einiges retten, aber als ich 13 jahre alt war, meine mutter selbst keine ahnung von flächen- und volumenberechnung hatte und der lehrer durch die themen gehetzt ist, hatte ich keine ahnung was ich machen sollte. bis das thema wieder relevant wurde hatte ich wohl einfach glück, das sich mein räumliches denken in der zwischenzeit weiterentwickelt hat und es einfach so klick machte. das passiert aber auch nicht jedem.
im abitur hab ich genug menschen kennengelernt, die defizite beim dreieckberechnen hatten, oder nicht wissen wie man eine fläche von, z.b. einem einfachen haus mit dach (ein dreieck auf einem viereck) berechnet.
sagen wir abschließend mal so, die noten sind an sich nicht das problem. eine bewertung und einschätzung der fähigkeiten ist ja nicht inhärent schlecht. das problem ist das system der notenverteilung und die art wie die noten entstehen. und natürlich wie wichtig gute noten dank der noteninflation geworden sind (im umkehrschluss sind schlechte noten inzwischen noch schlechter als früher, was ein problem ist, es verzerrt die verhältnisse bei der interpretation der noten)
man muss nicht immer verstehen um gute noten zu bekommen (das wird wahrer, je weiter man im bildungssystem voran kommt, studium ist dann der gipfel), obwohl ja gerade das verstehen dreh- und angelpunkt der ganzen bildungsgeschichte ist. und selbst wer versteht kann nicht sicher sein, gute noten zu bekommen, wenn er dem falschen lehrer gegenübersitzt.
die menge der prüfungen hat auch zugenommen. mein bruder hat in den ersten 10 jahren schule gut ein drittel mehr arbeiten geschrieben als ich damals, dazu weit mehr präsentationen und referate. wir hatten mehr kleine zwischentests, diese aber nicht notenrelevant. das war entspannter und besser so.
was ich von unserem schulsystem als solchem halte, habe ich hier glaube ich schon ein oder zweimal geschrieben. ich sehe inzwischen nicht mehr den sinn in einer schulbildung, in der weit über 90% des angesprochenen wissens nie mehr benutzt wird.
wozo braucht ein junge, der schon immer polizist oder mechaniker werden will auch nur eine stunde musikunterricht? wieso brauchen junge kinder die null interesse am notenlesen haben, ein jahr lang unterricht im noten kritzeln? das ist nach 4 wochen alles weg. nur damit die notenheftdrucker weiter geld verdienen können?
wieso müssen alle kinder 13 jahre lang fast identisches unnötiges wissen eingetrichtert bekommen, wenn danach doch nur spezialisierung gefragt ist?
wieso muss ein literaturbegabter mensch wegen versagens in den naturwissenschaften am abitur gehindert werden?
ja, ein bisschen basiswissen schadet niemandem, aber was die meisten nach 13 jahren schulbildung noch im kopf haben, hättem an ihnen auch in 2 jahren beibringen können, um sich danach auf die stärken zu konzentrieren, statt die kinder dazu zu zwingen, ihre kraft auf themen und fächer zu verschwenden, in denen sie nur mittelmäßig bleiben werden und mit denen sie sich später eh niemals weiter beschäftigen werden.
Ich beziehe mich jetzt nur auf die Oberstufe, in der Unterstufe ticken die Uhren ja eh nochmal anders:
Können die Leute mal aufhören, sich Schule wie ein Wunschkonzert vorzustellen? Der Grund, warum der Sohn eine schlechte Note bekommen hat, könnte (könnte, nicht muss!) auch einfach sein, dass er den Anforderungen des Lehrers nicht entsprochen hat. Und wer jetzt denkt „das ja totale Willkür!“: Was denkt ihr denn, wie es an der Uni läuft? Das alle Dozenten sich an die von irgendwem aufgestellten Spielregeln hält? Ich bitte euch…
Praktisch jeder Dozent hat andere Anforderungen, andere Sonderheiten. Der eine will in seiner Hausarbeit ein genau festgelegtes Muster, dem anderen isses egal solange er es lesen kann. Dozent A will, dass ihr immer da seid, Dozent B verlangt fünf Quellen als Vorbereitung für die Prüfung. Sogar die Klausuren sind uneinheitlich…letztes Semester habe ich eine Klausur aus Einzelfragen schreiben müssen, weil mein Prof das mal austesten wollte.
Kurzum: Ihr werdet im akademischen Leben immer(!) von eurem Lehrbeauftragten abhängig sein und je eher man lernt, sich flexibel darauf einzustellen, desto besser.
Wenn man mich als Beispiel nimmt: Ich weiß schon jetzt, dass Leute, die nicht „mit mir reden“ im Unterricht definitiv nicht besser als 3- abschließen werden, egal wie toll ihre Hausaufgaben oder sonstwas sind. Denn das ist „meine“ Kernkompetenz, die ich abfrage.
Zu Noten:
Ja, schaffen wir die Noten ab. Die Wirtschaft wird es danken.
Noten sind notwendig, weil sie eine Möglichkeit zum Schülervergleich bieten. Nachdem dieser Vergleich ageschlossen ist, interessiert sich keine Sau mehr dafür. Oder glaubt irgendwer, dass in meinem Geschichtsstudium irgendjemand herumläuft und damit angibt, mal ne 1 in Kunst gehabt zu haben?
„Ich weiß schon jetzt, dass Leute, die nicht “mit mir reden” im Unterricht definitiv nicht besser als 3- abschließen werden, egal wie toll ihre Hausaufgaben oder sonstwas sind. Denn das ist “meine” Kernkompetenz, die ich abfrage.“
Da bist du dann hoffentlich ganz doll stolz drauf 😉
„Richtig tolle Arbeit. Geil! Aber der redet nicht mit mir. 4!“
Ich muss mich da natürlich an die Vorgaben halten. Wer seine Klausuren zweimal mit einer Eins abschließt, hat die 3 sowieso sicher. Wenn derjenige aber im Gegenzug nicht mit mir redet, sondern nur stumm rumsitzt und mich freundlich anlächelt, was soll man da mündlich für geben? Eine 2, weil der oder die so tolle Klausuren schreibt? Oder nach dem Maßstab der wohl besten Lehrerin, die ich je hatte: „Ich vergebe keine Teppichpunkte, denn der Teppich ist auch immer da.“
Die Frage, die sich mir da auch stellt ist: Was soll Schule denn erreichen? Die Schüler in „gut“ und „schlecht“ sortieren? Oder den Schülern etwas beibringen?
Meiner Meinung nach führt das Notensystem und vorallem deren problematische Umsetzung dazu, das Schüler sortiert werden. Diese Sortierung ist dabei noch nichtmal gerecht. Du sagst ja selber, neutral bewerten kann man nicht. Du hast letzens von Lehrern gesprochen, die aus Prinzip keine 1 geben. Schüler A ist also sehr kompetent in Fach X, bekommt eine 2. Schüler B ist nicht ganz so gut, bekommt aber aufgrund des Lehrers eine 1. Wo ist das gerecht? Schüler B hat spätere bessere Chancen weil er schlichtweg Glück mit Lehrern hatte? Sowas nimmt einen als Schüler vollkommen die Motivation.
In einem Seminar im Studium zu Lerntheorien hatten wir das Thema der Noten auch einmal diskutiert. Dabei ging es vorallem um die Motivation zum Lernen. Einig waren wir uns in dem Punkt, dass Noten selten als Motivation zum Lernen ausreichen. Vielmehr müsste es ein besseres Feedback zu der eigenen Leistung geben. Eine „3“ die am Ende meiner Arbeit steht, motiviert mich einfach nicht weiterzulernen. Was habe ich falsch gemacht? Was könnte ich besser tun? Wo kann ich ansetzen? Ebendiese Fragen müsste man beantwortet bekommen. Das geschah zumindest in meiner Schullaufbahn sehr selten.
Das Lehrer das aktuelle Schulsystem umsetzen müssen ist logisch. Deswegen ist es auch falsch die Lehrer zu kritesieren. Man kann schlecht verlangen von einer großen Gruppen plötzlich „neutral“ und vollkommen identisch zu werten. Angesetzt werden muss also wie du schon sagtest im ganzen Bildungssystem, an vielen Punkten. Meiner Meinung nach muss der Fokus mehr auf das Lernen ansich gelegt werden, weniger auf Noten.
Mir fällt gerade auf, dass nach dem Bewertungssystem, Lehrer emotional genauso abgehärtet wie Soldaten sein müssten.
Spaß bei Seite, ich selbst gehe noch zur Schule (noch ein Jahr bis zum Abi) und muss, auch aus eigener Erfahrung sagen, dass die meisten Lehrer ihre Schüler sehr subjektiv bewerten. Wenn man dann zwei Schuljahre hintereinander eine mündliche Eins für kaum erbrachte Leistungen bekommt, und die Freunde, welche die gleiche Leistung abliefern, jedoch bei einer Drei rumdümpeln, fragt man sich schon, ob da nicht auch noch ein wenig Sympathie mitspielt^^
Aber, was soll man denn dagegen unternehmen? Lehrer sind ja schließlich auch nur Menschen! Sie können ja nur versuchen, möglichst objektiv an die Sache heranzugehen.
Die Idee, dass andere Lehrer die schriftlichen Arbeiten korrigieren, gefällt mir persönlich sehr gut, da sie die Chancen einer subjektiven Bewertung verringert, wenn auch nicht ganz ausschließt.
Die Idee bis zur zehnten Klasse keine Prüfungen zu schreiben (und vllt. auch die Noten abzuschaffen) halte ich für totalen Müll. Ich kann von meinem persönlichen Standpunkt aus nur sagen, dass ich, wenn man mich nicht mehr durch Prüfungen fordern würde, nichts mehr für die Schule machen würde. Wieso auch? Hätte bis zur 10. ja eh‘ keine Konsequenzen. Und dann soll ich, als Schüler der noch nie eine Prüfung geschrieben bzw. gelernt hat eine zu schreiben, plötzlich damit anfangen, und zwei Jahre später schon mit der Abschlussprüfung weitermachen? Das kann eigentlich nur in die Hose gehen.
Wie gesagt, dass alles hier ist nur die persönliche Sicht der Dinge von einem Elftklässler. Wenn jemand eine andere Meinung hat, kann er sie gerne kundtun^^
Deutschnoten sind doch sowieso immer Ansichtssache des Lehrers.
Bei Mathe,Physik,Biologie,Chemie gibts nur richtig oder falsch aber bei einem Aufsatz,Inhaltsangabe oder auch Buchreferat gibts immer persönlichen Spielraum bei der Bewertung.
Wenn ein Buch Bestseller wird muss es ja deswegen auch nicht jedem gefallen.
Da müsste ein anderes Bewertungssystem her um das Ganze wirklich fair zu gestalten.
Darum hab ich immer Fächer wie Mathe und Physik geliebt. Dort ist die Notengebung der Lehrer meist nicht so von Sympathie abhängig wie bei den ganzen „Schwafel Fächern“. Entweder man wusste wie die Lösung geht, oder halt nicht. Am Ende bleibt wenig Diskussionsgrundlage über, wenn die Lösung falsch ist. Sport ist auch noch OK, da gibts für die meisten Sportarten halt Vorgaben wie schnell man sein muss, oder wie weit man werfen, springen whatever muss für volle Punktzahl.
Bei z.B. Deutsch, Geschichte oder noch schlimmer Kunst/Musik ist die Note am Ende immer „Verhandlungssache“. Wenn auch nicht von 1 bis 6, aber +/- eine Notenstufe kann man immer irgendwie begründen…
Hm. Ich sehe es etwas anders. Gerade beim Fach Sport halte ich die Notengebung für mehr als kritisch. Ich hatte früher den ein oder anderen übergewichtigen Mitschüler in der Stufe, für diesen galten dann die selben Punktetabellen wie für den „Normalgewichtigen“. Ohne dieses klare Punktesystem könnte der Lehrer zumindest noch Noten für „Engangement“. Im Fall des Punktesystem wurde dann dann leider Hänschen XY mit 110KG auf der Waage „härter“ bewertet, als Lischen YX mit 60kg die in diversen außerschulischen Sportvereinen aktiv war.
Und zu den „Schwafelfächern“… ich denke allein der Ausdruck, macht deutlich wie du zu diesen Fächern stehst/standest. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es doch deutliche Unterschiede in der Interpretationsfähigkeit von Schülern gibt. Manche denken einfach ein Stück weiter/tiefer und schaffen es Inhalte kritisch zu hinterfragen, andere können an der Oberfläche kratzen und eher Textformen analysieren. Meistens waren das dann auch die Mathe & Informatik-Cracks. Das war zumindest meine Erfahrung damals.
Die Frage ist allgemein, wie viel Einfluss man mit stumpfem Lernen auf seine geisteswissenschaftlichen bzw. auf mathematische Fächer hat und wie viel von einer gewissen „Denkweise“ abhängig ist. Ich glaube das reine „Lernen, Lernen, Lernen“ hilft leider seltener als man denkt.
„Ohne dieses klare Punktesystem könnte der Lehrer zumindest noch Noten für “Engangement”. Im Fall des Punktesystem wurde dann dann leider Hänschen XY mit 110KG auf der Waage “härter” bewertet, als Lischen YX mit 60kg die in diversen außerschulischen Sportvereinen aktiv war.“
Wenn Lischen eine bessere Leistung erbracht hat und deshalb die bessere Note bekommt – nicht weil sie im Sportverein ist – dann ist das für mich vollkommen in Ordnung. Wenn Sportlehrer aus Mitleid oder um jemanden zu motivieren einen Notenpunkt nach oben gehen, kann ich das noch nachvollziehen. Aber wenn dann grundsätzlich gesagt wird:“Solange ihr da seid bekommt ihr eine 3.“ Das geht gar nicht, da sitzen dann alle 2 Wochen die gleichen Mädels auf der Bank mit schlimmen Unterleibsschmerzen und bekommen die gleichen Noten wie andere die mitmachen, oder auch noch richtig gut sind.
Ich habe aber auch selbst schon erlebt das ein Lehrer bei der Notengebung fragt, ob man denn in irgendeinem Verein Sport macht, oder außerhalb vom Unterricht sportlich aktiv ist. Als ich ihm sagte ich sei Juniorrettungsschwimmer (stimmte damals tatsächlich, konnte er aber nicht wissen) wurde aus meiner 3 plötzlich eine 2-. Für mich vollkommen unverständlich, was hat denn die Tatsache, das man Rettungsschwimmer oder Volleyballspieler ist mit der Leistung im Sportunterricht (Inhalte im Halbjahr waren Fußball und Badminton) zu tun?
die noten nicht vom fachlehrer selbst, sondern von einem neutralen lehrer bewerten lassen wäre doch schon ein schritt in die richtung „neutrale + gerechte“ noten.
wenn ich an meine abi zeit denke dann hatte ich in deutsch als vornote 6 punkte…
im abitur, dass dann zentral und nicht von unserem „tollen“ fachlehrer, der mich geliebt hat und ich ihn auch, korrigiert wurde hatte ich 12 punkte.
und ganz ehrlich an dem tag hatte ich keinen geistesblitz.
aber mal ganz im ernst. solange man es schafft und nicht grad medizin oder was mit n.c. studiern will interessieren die noten keine sau mehr.
sondern dann interessiert nur noch der umstand, dass man abitur hat. das gleiche später mit dem Diplom/Bachelor/Master. abschluss erreicht -> keine sau schaut mehr auf die noten.
dessweiteren sind die noten gerade zwischen OST und WEST deutschland nicht zu vergleichen.
ich selber komme aus dem osten und wohne jetzt mit meiner freundin zusammen, die aus dem westen kommt.
und was die so erzählt hat, da läuft es mir kalt den rücken runter…
sie war schon immer eher der schüchterne typ und hat dann grundsätzlich auf ihrer schule 1 – 2 noten schlechter bekommen wie ihre schriftlichen, einfach weil sie sich nicht „so oft“ gemeldet hat.
das ist doch reine willkühr oder sehe ich das falsch?
bei „uns im osten“ gab es sowas nicht. da wurden klassenarbeiten und tests geschrieben, jeweils der durchschnitt gebildet und fertig war die note. bei ,5 entschied die note der klassenarbeiten ob auf oder abgerundet wurde.
und nicht die lapidare ansicht „du hast dich nicht so oft gemeldet“….
meine freundin hat ihr abi desswegen mit >3,0 gemacht. hat dann, dank zulassungsfreiem studium jura studiert und wird dem nächst staatsanwältin dank prädikats examen. soviel dazu.
Um auf deinen letzten Punkt einzugehen:
Als angehender Lehrer kann ich dir sagen, dass mir die mündliche Mitarbeit viel wichtiger ist als die schriftliche. Es ist ja schön, wenn jemand zu den Klausuren punktgenau alles aufschreiben kann, aber das ist doch nicht das, was in der Realität gefragt ist. Wichtiger wäre mir, dass die Leute sich präsentieren können und mal aus ihrer Schale kommen.
Vorallem aber gilt der Grunsatz, den mir meine Deutschlehrerin eingetrichtet hat: „Klausuren geben nicht die Leistungsfähigkeit eines Schülers wieder. Es ist nicht wichtig, alles zu wissen, man muss wissen, wo es steht.“
Im Frontalunterricht mit 30 Schülern sehe ich aber nicht die Möglichkeit jedem Schüler die Chance zu geben sich in 45 Minuten mündlich zu beweisen. Selbst wenn der Lehrer es wollen würde.
Und in meinen Augen ist es nicht an den Schülern aus ihrer Schale zu kommen. Schule muss erstmal ein Platz werden, an dem man das auch machen will. Nicht jedem fällt es leicht seine Ideen vor einer großen Gruppe vorzustellen. Das muss man auch erstmal lernen.
Und meiner Erfahrung nach, setzen Lehrer eben schon voraus, dass die Schüler sich gefälligst selbstständig melden. Wer sich nicht meldet, der weiß es nicht.
Muss dazu sagen, dass meine Sicht immer oberstufenmäßig geprägt ist. Und ja, ich da setze ich voraus, dass Schüler sich artikulieren können.
Und auch in 45 Minuten kann man wenigstens den Versuch unternehmen. Aber wenn, so wie bei mir im Geschichts-LK, der gesamte Unterricht zu 70% von einer Person gemacht wird, gibt einem das schon zu denken…
aber was wenn es sich dabei um eine etwas schüchterne person handelt? nicht jeder hat von anfang an den mut und das selbstvertrauen sich zu melden und seine meinung zu einem thema zu sagen oder sich an diskussionen zu beteiligen. wie willt du mit solchen umgehen? eine schlechte note in der mündlichen haut sie nur weiter in die pfanne und wird eher dazu führen dass sie sich noch weiter in sich zurückziehen und am ende noch mehr angst vorm melden oder sogar vor dem lehrer entwickeln.
ein klassenkamerad von mir war in genau so einer situation in deutsch. ein ganz netter kerl der aber wenig selbstvertrauen hatte und bei einer mündlichen abfrage nach einer falschen antwort von unserem lehrer alles andere als freundlich zurechtgewiesen wurde. dabei hatte er nur zwei fachbegriffe vertauscht. der rest der klasse hat ihn ausgelacht und seitdem war es vorbei mit seiner mündlichen beteiligung.
wie willst du mit solchen schüchternen und selbstvertrauensschwächeren umgehen? natürlich kann ich verstehen dass man wenn nichts vorhanden ist auch keine gute note geben kann. mich würde nur wirklich interessieren ob du dann auf solche schüler eigehst, sie vieleicht auch nach dem unterricht kurz zur seite nimmst und ihnen erklärst wie wichtig eine mündliche mitarbeit für dich ist. denn es gibt nunmal solche und solche schüler. nicht jeder ist zum großen redner geboren.
Auch wenn ich dir natürlich jetzt kein komplettes Unterrichtskonzept vorlegen kann (ist ja auch immer ein bisschen Klassen- und Kursabhängig, nutzt einem ja nichts ein festgefahrenes System auf alle gleich anzuwenden), versuche ich es mal:
Ich erwarte mündliche Beteiligung. Dazu kommt, das ich von Natur aus nicht viel von Hausaufgaben halte und nach Möglichkeit keine aufgeben mag (in der Praxis sicher leichter gesagt als getan, keine Frage). Wenn ich aber merke, dass notorisch nicht mitgearbeitet wird, bleibt mir kaum was anderes übrig. Hier kann man dann schonmal glänzen, denn meiner Erfahrung nach sind die stillen Schüler (also die selbstvertrauenlosen, nicht die, die sich eh für nichts interessieren) diejenigen mit den besten Hausaufgaben. Immer pünktlich, gut erarbeitet und zuverlässig. Darüber könnte man dann natürlich Punkte holen.
Einen Schüler „beiseite nehmen“ kann ich natürlich erst, wenn mir bewusst wird, dass da jemand sein Können vergeuldet, wenn ich also nach einer Klausur merke „huch, der hat eine glatte Eins und noch kein Wort mit mir geredet, wie kommt denn das?“ In dem Fall findet man vielleicht aus Sonderlösungen. Derjenige mag vielleicht als Ausgleich ein Essay zu einem bestimmten Thema schreiben oder ähnliches, da bin ich flexibel.
Zu deinem Beispiel: Sowas geht gar nicht! Als Lehrbeauftragter kann ich mich nicht auf Kosten einer „falschen“ (oder sagen wir in diesem Fall: nicht ganz korrekten) Antwort über einen Schüler lustig machen. Absolutes „no Go“! Wenn ich in der 13. Klasse meine Schüler kenne und weiß, mit wem man ein bisschen Flachs machen kann ist das natürlich was anderes, aber darum gehts hier ja nicht. Nicht einmal an der Universität, wo der Wissensstand zwischen Professor und Student ja noch viel größer ist als zwischen Lehrer und Schüler wird sich nicht über so etwas lustig gemacht oder aufgeregt. Das wird maximal elegant abgebügelt (mein Dozent für neuere Geschichte sagt in diesen Fällen immer etwas in Richtung „joa, könnte sein, ist hier aber eher nicht gemeint“. Hab von dem noch nie das Wort „falsch“ in diesem KOntext gehört).
Und genau so wird es gemacht. Schüler dazu ermutigen, ihren Mund aufzumachen, wenn es falsch ist nicht schlimm, ich sitze da ja vor Leuten, die etwas lernen wollen und nicht vor einer Horde Wissenschaftlern. Nur wenn man das so als Credo ausgibt, muss man sich natürlich auch dran halten.
Kurzum: Ich bin immer froh, wenn Schüler reden, ins Gespräch kommen. Was für mich als leidenschaftlicher Historiker das schönste am Studium ist, sind die Gespräche und Diskussionen, die im Kurs entstehen. das macht dann (meiner Meinung nach) Spaß, dass ist die Quintessenz von Wissenschaft. Und darauf will ich Schüler ja ein Stück weit vorbereiten, dass sie wissen, das es wirklich toll ist, gut schreiben zu können, aber es genau so wichtig ist, selbstbewusst und offen zu reden.
Das mit den keine Noten und Prüfungen scheint mir auch Schwachsinn zu sein, vlt. weniger Prüfungen und Tests, aber die dafür umfangreicher.
In der Berufsschule erschein mir das vom Rhytmus her richtig, auch wenn das eher auf Erwachsene und die Mehrbelastung durch gleichzeitige Berufstätigkeit ausgelegt war. Wir haben vlt. 2 Tests pro Jahr pro Fach geschrieben und 1 Zwischenprüfung und 1 Abschlussprüfung, aber da wurde dann auch entsprechend was gefordert.
Wenn ich das teilweise bei meinen Neffen sehe die gefühlt jede Woche nen anderen Test schreiben und der Hektik dahinter, scheint mir das etwas viel verlangt von Kindern. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern das von mir damals soviel gefordert wurde, oder das ich soviele verschiedene Fächer unter einen Hut bringen musste.
Um ehrlich zu sein, nervt auch diese Debatten um die Noten im allgemeinen – ich habe jetzt vor ein paar Wochen mein Abitur gemacht und wenn ich jetzt zurückschaue kann man ganz klar sagen, dass mehr als 95% der schlechten Noten gerecht waren, nur will man das halt nicht eingestehen. Ich hatte zwar gute Lehrer und konnte mich teilweise auch von 5 auf 2 in manchen Fächern verbessern, muss aber sagen, dass es mir immer so vorkommt als wolle man nur Wege zu finden schlechte Noten von Schülern vernzuhalten. Vielleicht wurde dieser eine Schüler aus dem Spiegel-Artikel ja falsch benotet und das kommt bestimmt öfter vor, aber in der Regel bekommen Schüler einfach schlechte Noten, weil sie nichts tun und faul sind! Und das merkt man dann auch. Viele versuchen sich da einfach drumherum zu reden um nicht der Wahrheit ins Auge blicken zu müssen und wenn man heute überall fünfen hat, liegt das daran, zuerst in der Regel daran das man hochbegabt und unterfordert ist – und nicht weil man einfach nichts gelernt hat. Klar gibt es tätsächlich Kinder bei denen das passiert, aber meiner Meinung nach haben fast alle ihre schlechten Noten verdient und die sollen sie auch bekommen. Wer sich ernsthaft, mit vollem Ehrgeiz reinhängt und sich bemüht der schafft in der Regel auch gute Noten nur ist damit halt Aufwand verbunden, den keiner haben will. Dann lieber auf einzelne Probleme aufmerksam machen, irgendwer ist immer Schuld (Lehrer, System) aber man selber hat ja als Schüler „nie Schuld“, und es kann ja auch nicht sein, dass man einfach faul war und nichts gelernt hat so wie in den meisten aller Fälle.
Eine schriftliche Bewertung muss doch nicht subjektiv sein. Die kann doch aus objektiven Beobachtungen bestehen. Hauptbestandteil der Arbeit bei uns in Kindergarten und Hort. Ich bin in der glücklichen Situation nicht mit Noten um mich werfen zu müssen, aber trotzdem muss ich mir einen Überblick über die Fähigkeiten der Kinder verschaffen und diese einschätzen.
Und objektive Beobachtung fällt nicht immer leicht, aber an dem Punkt wird es dann eben Arbeit und muss gelernt werden.
Von mir aus kann es ja beides geben. Wenn da eben ne 3 auf dem Zeugnis steht, kann doch auch dabei stehen, was diese drei bedeutet. Zwei Schüler die beide eine 3 in Sport bekommen sind doch nicht in allen Dingen gleich fit. Der eine kann super springen, der andere wirft nen Ball bis Timbuktu. Genauso kann dann auch z.B. Teamfähigkeit als soziale Kompetenz auftauchen. Das bringt doch auch dem Arbeitgeber etwas.
Ich bleibe der Meinung, auch wenn das dann eine populistische Hobby-Pädagogen-Meinung ist, das Noten allein einfach nichts aussagen und große rote Monster sind die die Kinder (und durch zornige Eltern die mit Prügel drohen auch den Lehrern) das Leben unnötig schwer machen.
Von der Arbeitgeber Seite her kann ich dir sagen das Noten alleine auch nix ausmachen, die sind nur nen grober Überblick um die unerwünschten Auszusortieren und Zeit zu sparen. Der Rest ist Ersteindruck, Bauchgefühl und Verhaltensweise wenns drum geht welchen Bewerber man als Lehrling in Betracht zieht und welchen nicht.
Jemand mit 3er Schnitt der sich normal benimmt und halbwegs Arbeiten kann, und weiß wann er das Maul halten soll, ist mir lieber als nen „Fachidiot“ der alles besser weiß oder irgendwelche „Ey Alta!“ Typen mit der Sozialkompetenz eines Nacktmulls.
Bei uns im Abi gingen die Klausuren in einen sogenannten Ringtausch an eine andere Schule zur 2. Korrektur.
In Deutsch und Englisch wurden meine Noten hier um jeweils eine Note aufgestuft. (Bzw. einen Punkt, Deutsch von 8 auf 9 und Englisch ging von 12 auf 13).
In Fächern wie Mathe ist es ja einfach, da ist die Antwort richtig oder falsch. Aber auch hier kann der Lehrer immernoch stark abweichen mit den Noten.
Bestes Beispiel:
Ich habe in der 10. Klasse damals eine Deutschklausur über Kafka geschrieben und habe eine 4 darauf bekommen.
Ich wechselte dann die Schule zur 11. Klasse und die erste Klausur in Deutsch war eine Hausarbeit. Genau das gleiche Kafka Thema. Ich habe aus reiner Faulheit die gleiche Arbeit abgegeben weil ich mir eben dachte eine 4 reicht mir. Ich habe auf die gleiche Arbeit die in der 10. Klasse eine 4 war dann eine 2 bekommen. !?
Die Note hängt zu über 50% immer vom Lehrer ab. Egal wie klug man ist, das Ergebnis das man hat, ist ziemlich sicher verfälscht und zwar oft um ein ganzes Stück.
Kluge Schüler haben hier das Glück das sie meistens die Lieblinge der Lehrer sind, weil sie einfach am wenigsten Arbeit machen. Sie bekommen dann nachdem ihr Image feststeht auch weiterhin gute Noten, selbst wenn sie von der Leistung her nachlassen.
Genauso ist es mit schlechten Schülern und Störenfrieden, die können sich noch so sehr anstrengen, wenn ihr Ruf erstmal ruiniert ist, dann wird es mit den guten Noten nixmehr.
Ich finde es ist ein riesen Skandal was in unserem Schulsystem abgeht. Ich hatte Glück, durch meinen Schulwechsel konnte ich mir im fast erwachsenen Alter als ich die Sache durchschaut hatte einen besseren Ruf aufbauen an der neuen Schule und somit waren automatisch meine Noten immer besser als vorher, obwohl meine Leistung gefühlt gleich blieb.
Man muss sich das mal überlegen, ein Lehrer entscheidet über die komplette Zukunft eines jungen Menschen. Eine schlechte Note in einer wichtigen Arbeiten, damit vielleicht eine verfehlte Versetzung und ein ganzes Leben kann für immer ruiniert sein.
Ich bin froh, dass ich inzwischen gutes Geld verdiene. Ich werde meine Kinder später aufjedenfall auf eine Privatschule schicken und ihnen zur Not das Abi „kaufen“. Ohne Abi braucht man Heute netmehr viel machen.
Und natürlich sind deine Erfahrungen deckungsgleich mit allen Lehrern dieses Landes. Hört verdammich noch eins mit dieser Verallgemeinerung auf!
„Wenn gute Schüler nachlassen, stört das nicht, weil ihr Image feststeht“
Bullshit! Ich habe immer wieder Erfahrung gemacht, dass ich, egal wie gut und „liebling“ ich war, ich beim nachlassen dies sofort in meiner Note gemerkt habe. In meinem stärksten Fach in der Unterstufe (gesellschaftslehre) bin ich sogar mal deswegen auf eine 2+ abgesagt, weil ich nicht mehr den Unterricht zu 60% alleine geschmissen habe. Da griff dann wirklich der Satz „ich will dich motivieren, ich weiß, dass du das besser kannst.“
Auch „schlechte“ Schüler bekamen in meiner Schullaufbahn immer die Chance, sich neu zu beweisen, nur viele haben sich lieber auf ihren „mimimimi, alle Lehrer voll unfair!“-Sessel zurückgezogen und beleidigte Leberwurst gespielt. Und wenn sie dann für keine Leistung auch die entsprechende Note bekamen, waren natürlich auch die Lehrer schuld…
Keine Noten zu vergeben ist erstmal nur eine Idee, aber kein ausgearbeitetes Konzept. Ich würde aber gerne mal sehen wie (und ob) es funktionieren kann. Dann gibt es nicht mehr die (Zwangs-) Motivation „Note“, sondern hoffentlich eine Eigenmotivation. Wird natürlich nicht bei jedem Schüler funktionieren.
Die Regierung könnte auch mal verschiedene Schulkonzepte in einzelnen Schulen „ausprobieren“. Dann hätte man zumindest Erfahrungen ob ein bestimmtes Konzept in Deutschland funktioniert.
Die Oskar-von-Miller-Schule in Kassel hat ein neues Konzept eingeführt.
Schüler berichteten über ihre Erfahrungen auf der re:publica 14.
http://youtu.be/CorxOHrsIkg
Ich kann jetzt natürlich nur von mir während meiner Schulzeit ausgehen…beim Stichwort „Eigenmotivation“ musste ich schon erstmal laut lachen 😉
Ist nur so ein Gedanke… Was wäre wenn man anonymisierte Prüfungen macht? Es wäre technisch (wenn auch nur sehr schwierig) sicherlich möglich. Das würde vielleicht mehr Neutralität reinbringen.
Oder die Prüfungen werden von einem Kollegen überprüft.
Das System hast ja in der Uni, denn im Endeffekt bist du in den meisten Fächern und eine Nummer für den Professor in der Vorlesung. Aber für eine Schule ist das ein viel zu großer Aufwand, fürchte ich.
Warum zu schwierig? Jeder schüler bekommt eine Nummer bei der einschulug zugewiesen, die nur der schulleitung vorliegt und dann wird jede note in einer datenbank gesammelt um am ende des jahres auf ein zeugnis zu kommen. Klassenarebiten werden einfach ausgelegt und können in pausen von den schülern eingesammelt werden. Genauso einfach wie jetzt noten hinter namen einzutragen
Und dann wird der Lehrer am Ende des Schuljahres gefragt „wie kommt die schlechte Note meines Kindes zustande?!“ und der Lehrer sitzt da und weiß von nix. Außerdem kann er dem Schüler nichts genauer erklären, er kann keine Nachfragen zu seiner Klausur beantworten, er kann überhaupt keine individuelle Hilfeleistung geben. Außerdem wird der Schüler zu einer Nummer und das, wo doch alle rumjammer, dass sich Lehrer sowenig mit ihren Schülern beschäftigen…
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dem Vorschlag halte – aber zumindest den Vorschlag, die Klausur von einem anderen Lehrer kontrollieren zu lassen, finde ich eigentlich ziemlich interessant.
Oder generell das System mit „Keine Namen, nur Prüfungsziffern“ durchzuführen. Klar, ich bin kein Lehrer. Aber spricht irgendetwas gegen diese Vorschläge außer ein sehr geringer Mehraufwand?
MfG
Wie wäre es hiermit: die mündlichen Noten verteilt nach wie vor der jeweilige Fachlehrer, die geschriebenen Arbeiten dafür aber ein Kollege und umgekehrt. Die Inhalte sollten klassenübergreifend ohnehin identisch sein.
Oder (nicht ganz so ergiebig, weil die Schrift einen Schüler/in „verraten“ kann): man schreibt die Arbeiten ohne den entsprechenden Namen explizit auf das Papier zu schreiben und denkt über eine Art „Code“ nach, nach dem man die Schüler jeweils rückwirkend erkennt.
Haben wir in Englisch einmalig so gemacht: statt „Max Mustermann“ eben „Duffy Duck“ oder „Son Goku“… und wenn die Arbeiten korrigiert sind fragt der Lehrer entsprechend die Fantasienamen ab und der jeweilige Schüler meldet sich, sobald seine Arbeit aufgerufen wird.
Klingt vielleicht kompliziert, ist aber in der Praxis extrem einfach umzusetzen. Selber gemäß dem Fall, dass mal 2 Schüler den selben Namen wählen. Denn dann kann man hinterher immernoch über die Schrift gehen.
Und wenn der eine Lehrer eine bessere Arbeit leistet als der andere? Mit einem Lehrer kam ich nicht sonderlich klar und war zwei Noten schlechter als in den anderen Jahren (bei wechselnden Lehrern).
Ich sehe keine Möglichkeit, eine einigermaßen objektive Aussage über einen Schüler zu treffen.
Damit ist für mich aber auch der ganze Sinn von Noten hinfällig.