Pisa-Musterschüler Finnland will die herkömmlichen Schulfächer durch „Phänomene“ ersetzen […] Anstatt von Geschichte, Biologie oder Mathematik wird es für junge Finnen in der Schule künftig nur noch „Phänomene“ geben. Und die sollen stets aus dem angeblich echten Leben kommen. Marjo Kyllonen, Helsinkis Schulmanagerin (nicht Ministerin!), verkündete in einem Interview mit der britischen Zeitung „Independent“, das bisherige System mit den klassischen Schulfächern erschwere vielen Schülern den Einstieg ins Arbeitsleben […] Bis 2020, so ihr Plan, soll die Umstellung geschafft sein. Wie das Lernen mit nützlichen Zielen funktioniert, wird in einigen Schulen schon getestet. Das Phänomen kann dann zum Beispiel „Gastronomie“ sein – mit Übungen zum Ausstellen von Rechnungen oder zur Bestellungsaufnahme auf Englisch. Ein anderes Unterrichts-Phänomen könnte die EU sein. Dabei könnte dann möglicherweise auch die Geschichte einzelner Mitgliedsländer ein Thema sein.
Klingt jetzt auf den ersten Blick ziemlich radikal. Allerdings kann man Inhalte, die wir als „Allgemeinbildung“ bezeichnen würden, doch gut und praxisnah in das neue System einbauen, oder? Ich finde das eine sehr gute Idee. Es hat ja einen Grund, warum Finnland in Sachen Pisa immer weit vorne liegt. Die machen da schon viel richtig. Schade, dass wir Deutschen in so vielen Dinge so konservativ sind und fast schon krampfhaft an unserer „Tradition“ festhalten.
Quelle: Wiwo.de
Danke an Roland für den Link!
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Von welcher Tradition sprechen wir hier? Das Proletariat dumm halten?
Es ist ja nun nicht so, als ob es keinen Projektunterricht in Deutschland gäbe.
Lebensnahes lernen und „Phänomen kann dann zum Beispiel “Gastronomie” sein – mit Übungen zum Ausstellen von Rechnungen“ heißen in Deutschland Lernfelder. Denke was wird dort genau so toll einschlagen wie hier.
Warum eigentlich nicht? Zumindest würde ich bei den klassischen Schulthemen einiges bzgl. Sinn hinterfragen.
David Prechts reden
Ich weiß nicht warum man ein funktionierendes System dauernd verschlimmbessern muss. Deutschland hat einen hervorragenden Ruf in der akademischen Welt, wir bringen wesentlich mehr Innovationen, Nobelpreisträger und bahnbrechende Forschung hervor als Finnland. Ich verstehe wirklich nicht, warum Deutschland immer zu den skandinavischen Ländern aufschaut. Es befindet sich nicht eine skandinavische Uni in den Top 100 der Rankings, dafür aber haufenweise US/UK Unis…und bereits jetzt lediglich eine kleine Anzahl deutscher Unis. Im aktuellen Times Ranking schaffen es nur die LMU und die Georg August Göttingen in die Top 100.
Noch besser war die deutsche Forschung in früheren Zeiten, als noch strenger gesiebt, frontaler Unterrichtet geführt und mehr Wert auf „hartes Wissen“ gelegt wurde. Was soll das Ziel dieser „Kuschelpädagogik“ sein? Alle Spitzen abzusägen, wenn dafür auch die Ausreißer im Negativen Wegfallen, damit alle gleich sind? Hört sich für mich wie eine Horrorvorstellung an.
Es gibt Nobelpreisträger, die sagen, dass sie nicht wegen, sondern trotz der Schule mit deinem hochgelobten frontalen Unterricht erfolgreich geworden sind 😉
Wer gibt auch schon gerne zu, dass er nicht das von Gott gesandte Kind persönlich ist, sondern das tatsächlich noch jemand kommen musste um ihm was beizubringen…würde ich jetzt nicht unbedingt was drauf geben.
Sagt ja auch keiner, dass unser Schulsystem bzw. der Unterricht nicht verbesserungswürdig ist, aber Frontalunterricht wird sich wohl nie ganz ersetzen lassen.
Es wäre schön, wenn Leute im Internet nicht so unqualifizierte eindeutige Falschaussagen treffen würden. Zumindest selber kurz googlen vor einer Behauptung sollte drin sein:
(Quelle: http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/2014-15/world-ranking/range/001-200/page/1/order/rank%7Casc 26.03.2015 14:17)
im Folgenden die skandinavischen und deutschaten Universitäten die unter den besten 200 gelistet wurden (Nach dem verwendeten Punkteschema konnten einzelne Universitäten den selben Rang erreichen, so sind beispielsweise drei auf Rang 98 und folgerichtig keine auf 99 oder 100 ):
Deutschland (10 Universitäten):
29 Ludwig Maximilian University of Munich Germany
67 Georg-August-Universität Göttingen Germany
70 Heidelberg University Germany
80 Humboldt University of Berlin Germany
81 Free University of Berlin Germany
98 Technical University of Munich Germany
113 Eberhard Karls Universität Tübingen Germany
156 RWTH Aachen University Germany
163 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Germany
165 Karlsruhe Institute of Technology Germany
Skandinavien (10 Universitäten):
44 Karolinska Institute Sweden
98 Stockholm University Sweden
98 Uppsala University Sweden
103 University of Helsinki Finland
119 Lund University Sweden
121 Technical University of Denmark Denmark
126 KTH Royal Institute of Technology Sweden
153 Aarhus University Denmark
160 University of Copenhagen Denmark
186 University of Oslo Norway
Innerhalb der Top 200 des aktuellen Rankings sind genausoviele skandinavische Universiäten innerhalb der Top 100 würde Deutschland jedoch die doppelte Anzahl besitzen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Deutschland mehr als dreimal soviele Einwohner hat, als die betrachteten skandinavischen Länder zusammen.
Die Grundlage der Argumentation des vorhergehenden Kommentars ist also nicht nur fragwürdig (Bewertung eines Bildungsystems anhand der „Top Universitäten“), sondern der gesamte Kommentar entbehrt jeglicher Grundlage und Aussagekraft.
Wenn eine Reformation des deutschen Schulreforms dazuführen könnte, dass es weniger Leute gibt die von ihrer haltlosen Meinung überzeugt sind ohne diese selber kritisch zu überprüfen, wäre dies bereits ein Gewinn für uns alle.
Und wie viele amerikanische Unis sind in den Top100? Also etwas leiser treten, wenn man das Argument nicht versteht. Und dann bitte mal überprüfen wer die meisten Patente und Innovationen hervorbringt.
„Und wie viele amerikanische Unis sind in den Top100“
Es befinden sich 74 usamerikanische Universitäten bei einer mehr als 15 mal größeren Population als in den skandinavischen Ländern und etwa der vierfachen Population Deutschlands.
Sprich nach selbst deinem unzureichend gewähltem Bemmessungsmaßstab. Ist das skandinavische Bildungssystem deutlich vor dem amerikanischen (etwa 2:1 unter Berücksichtigung der Population).
Den Nutzen von Patenten und Innovationen ist kaum messbar. Gerade im amerikanischen Raum werden eine Vielzahl von Patenten erstmal angemeldet, die unzureichend geprüft wurden. Die abschließende Prüfung im amerikanischen Rechtsraum findet in der Regel bei entsprechenden Gerichtsverfahren (sehr spät nach der Entschlüsselung des Menschlichen Genoms hat sich dieses beispielsweise eine amerikanische Firma patentieren lassen, die in keinerlei Zusammenhang mit dessen Erforschung steht, also keinerlei gesellschaftlichen Nutzen erbracht hat) und den Versuchen diese geltend zu machen statt. Desweiteren sind eine Vielzahl der aktuellen Patente aus z.B. der Pharmazie keine Neuentdeckungen, sondern versuchen lediglich durch andere Forschungswege bestehende auszuhebeln.
Wenn man aber Studien betrachtet die versuchen dies zu vergleich wie z.B: „https://www.globalinnovationindex.org/content.aspx?page=data-analysis“ ist dort unschwer zu erkennen, dass die skandinavischen Länder teilweise vor den USA anzusiedeln sind.
1 Switzerland
2 United Kingdom
3 Sweden
4 Finland
5 Netherlands
6 United States of America
7 Singapore
8 Denmark
Rein von der Spitzenleistung sind die skandinavischen Länder also nach allen bisher betrachteten Kriterien zumindest auf Augenhöhe zu den klassischen Spitzenreiter oder sogar leicht vor diesen. Eine Orientierung an deren Bildungssystem scheint also durchaus angebracht.
P.S. : Ich hatte bei deinem Eingangspost echt gedacht, dass eine stichhaltige Disskussion mit dir möglich wäre und auf den ersten Blick schienen die vorgebrachten Argumente sogar teilweise stichhaltig. Leider habe ich mich wohl getäuscht, wenn der Hauptteil einer Antwort aus Phrasen wie beispielsweise „Also etwas leiser treten, wenn man das Argument nicht versteht“ besteht.
Vergleich einer deutschen Organisation (Innovation):
1 Schweiz
2 Singapur
3 Finnland
4 Belgien
5 Schweden
6 Deutschland
7 Norwegen
8 Niederlande
9 Irland
10 Großbritannien
11 Taiwan
12 Dänemark
13 USA
Wie leicht zu sehen ist, ist die grobe Richtung sehr ähnlich. In beiden Fällen wird das Land des jeweiligen Urhebers (hier Deutschland) deutlich besser beurteilt.
Quelle: http://www.innovationsindikator.de/gesamtindikator.html
Ich weis nicht warum die Finnen weiter vorne sind, trotzdem zweifel ich.
Ich bin nur Hauptschüler und war damals einfach nicht in der Lage so viele Infos aufzunehmen, ich hab mehr durch Praktische Erfahrungen gelehrt und so konnte ich auch Elektriker werden und arbeite mittlerweile in der Industrie und nicht mehr auf dem Bau.
Aus Beruflicher Sicht, könnte mich einiges auf ein Berufliches Leben nach dem Finnischen System besser vorbereiten, aber ob ich dafür intensivere Allgemein Bildung missen würden.
Nein ich glaube nicht, mir hätte es auch nicht geschadet wenn ich 11 Schuljahre gehabt hätte.
Ich persönlich finde das verkürzte Abi schon Schade, muss ein Riesen Stresse für die Schüler sein und das nur damit sie 1 Jahr früher Studieren oder an der Arbeit sind. Nicht das unser Renten System in 50 Jahren vielleicht doch wieder auf 65 oder 70 Jahre angehoben wird, da wird noch genug gearbeitet.
Ich sehe persönlich nicht das das Schulsystem auf den Beruf vorbereiten sollte, sondern auf einen wie sagt man immer so schön „Mündiger Bürger“ und nicht auf einem direkt auf Arbeit getrimmter Bürger der nicht in der Lage ist selbst zu denken.
schön gesagt
Alles was mir meine Schule gegeben hat ist Phobie vor Mathe. =D
Ich hab eine vor Spinnen, schon mal versucht auf einem Kompostwerk bei einer Notleute das Leuchtmittel zu Tauschen.
Hat damals nur so eine Stunde gedauert, dafür hatte meine Kollegen dann Wochenlang Spaß. XD
Das Ganze ist einfach nur eine Umkehrung des klassischen Ansatzes – und die finde ich gar nicht mal schlecht.
Bei uns heißt es: Themen sind den Fächern untergeordnet. Hier ist es andersrum. Wo bei uns das Thema „Bewerbung“ in den Deutsch- oder Englisch-Unterricht integriert wird, haben die Finnen dann eine gewisse Zeit lang das Phänomen „Arbeitsleben“ und schreiben da Bewerbungen auf Finnisch und Englisch.
Daran, WAS gelernt wird, ändert sich nicht viel. Es wird einfach nur anders verpackt und deutlich homogener. Ich hätte es zur Schulzeit absolut super gefunden, wenn der ganze Tag oder gar die ganze Woche unter einem zusammenhängenden Motto gestanden und man dann verschiedene Aspekte desselben Mottos beleuchtet hätte. Stattdessen: „Boah, ich hab noch Trigonometrie im Kopf, und jetzt soll ich ein Gedicht interpretieren“.
Für Abwechslung ist ja trotzdem gesorgt, wenn die „Phänomene“ breit genug gefächert (höhö!) sind und genug Platz für die Integration von Fachinhalten bieten.
Ich find’s in der Theorie super!
Naja, weiß nicht ob das was wird.
Geht halt in die gleiche wie es damals dieses Mädchen per Twitter mal angemerkt hat, aber ich halte das „klassische“ System im Großen und Ganzen schon für richtig.
Ich weiß nicht wie gut das ist, dass es auch scheinbar nur um den Beruf geht, oder zumindest schwerpunktmäßig. Man darf sich nach der Schule schon genug damit rumschlagen.
Und nur weil sie Pisa-Weltmeister sind heißt das noch lange nicht, dass alles Gold ist was da rauskommt.
Find ich an und für sich auch ne sehr gute Idee. Die „Fächer“ müssten dann nur sehr viele praxisnahe Informationen rüber bringen, was ich mir doch schwer vorstelle. Denn der Lernstoff selbst bleibt ja doch recht der gleiche und muss in den ersten Jahren breit geflächelt werden. Nicht jeder wird zb: Koch oder Politiker usw. Und dann wird der Lernstoff doch recht schnell wieder langweilig. Und Grundkenntnisse sind da doch nicht einfach rüber zu bringen. Aber es ist doch eine nette Idee, wenn man sieht wo man das gelernte einsetzen kann.
In der Tat ein interessanter Versuch. Gerade bei solchen Ideen ist es zumeist schwierig in der Theorie abzuschätzen, ob sie Vorteile haben oder nicht, oder gar Nachteile in sich birgt.
Einziger Punkt, wo ich grad skeptisch werde ist der, dass es für das spätere Berufsleben optimiert werden soll. Dabei könnte die Gefahr bestehen, dass die Schule mehr zum Wegbereiter der Wirtschaft wird. Die Schule sollte gerade in ihrer Pluralität der Fächer und Themen dafür sorgen, dass SchülerInnen über den Tellerrand schauen können, um zu gucken, was ihnen wirklich liegt.
Das finde ich mal interessant. Das geht in die Richtung wie ich mir Schule vorstelle. Man darf nicht vergessen, dass unsere Schule im Grunde völlig veraltet. Das Grundprinzip unserer Schulen mit verschiedenen Fächern und einem Lehrer der vorne steht und lehrt ist ja noch aus der Zeit als Preußen groß war. (ca. 150 Jahre)
Wenn man sich heute eine Bildungsstätte für 6-18 Jährige neu ausdenken würde, käme höchst wahrscheinlich etwas dabei raus, das zum größten Teil nicht mehr viel mit unseren Schulen zu tun hätte.
Ich finde die Idee gar nicht mal schlecht. Allerdings würde ich zumindest einige „Pflicht-Phänomene“ mit deren Eckpunkten festlegen, damit einige wichtige Punkte sicher gelernt werden. Und zusätzlich die Möglichkeit bieten, freie Themen zu wählen. So könnte man ja (in Anlehnung an das eine dramatische Thema vor ein paar Wochen) auch das Thema eigene Wohnung haben. Und den Schülern beibringen, was es da zu wissen gibt (und was anscheinend nicht jeder weiß).
Desweiteren gibt so ein Ursprung aus dem Alltag wesentlich mehr Hilfe etwas zu verstehen.
Wenn ich an einem guten Beispiel erklärt bekomme, wozu mir in Zukunft z.B. die dritte Ableitung (in Mathe) dienen wird, wird es vielleicht auch einfacher sich solche Theman anzunähern. Dies birgt allerdings auch die Gefahr, dass Schüler, die ihre Zukunft nicht in Arbeitsbereichen planen, welche die Anwendung benötigen, bei dem Thema gänzlich abschalten.
Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass manche Dinge, die heute im Lehrplan stehen, nicht sofort auf ein solchen „Phänomen“ bezogen werden können (Thema: Vergleich von Gedichten in Deutsch).
Aber in einem Punkt stimme ich definitiv mit dir überein: in Deutschland wäre so etwas undenkbar. Lieber schaufeln wür Schüler mit einer Textanalyse in 4 Sprachen und einer Kurvendiskussion zu, als Alltagsphänomene auseinander zu nehmen.
Klingt wie die perfekte Zuchtstädte für Arbeitstiere.
War der Sinn von höherer Mathematik, Göthe in Deutsch oder Philosophie nicht, Denken auf eine höhere Stufe zu bringen? Aber stimmt, das braucht man ja nicht, Hauptsache von der achten Klasse an (Finnland ist ja gemeinsames Lernen bis 7. Klasse meine ich) direkt Azubi werden.
*Disclaimer: Dramatisierung ist ein sprachliches Stilmittel
Genau das ist es.
In Deutschland hat man versucht, die Schulzeit zu verkürzen, in Finnland versucht man es „praxisnah“ zu machen. Das Ergebnis ist, dass man vielleicht arbeitsfähige Menschen hat (und das schnell), aber doch keine gebildete Menschen.
Ich fand Physik auch immer nicht soo spannend und Mathe furchtbar, trotzdem bin ich dankbar, daran teilgenommen zu haben. Denn dadurch wurde eben das, was wir „Allgemeinbildung“ nennen, geschult. Die frühe Fokussierung auf ein Ziel ist ja toll, aber was, wenn mir dieses Ziel nicht gefällt? In Deutschland genieße ich eine vollwertige Schulbildung, die mal in alles ein bisschen reinstochert. Und dann erst gehe ich studieren oder mache eine Lehre. Merke ich dann „oh, Koch sein find ich doch kacke“, dann habe ich die Mittel an der Hand, auch etwas anderes zu lernen. Wenn ich aber, übertrieben gesagt, seit der achten Klasse nichts anderes als Gastronomie gelernt habe, dann könnte es unter umständen schwer werden, noch Tischler zu werden.
Was man btw auch nie vergessen darf:
Finnland ist Finnland. Grob geraten gibt es in Deutschland vermutlich genau so viele Schüler wie es überhaupt Finnen gibt. Zudem sind wir ein förderales System, Finnland nicht. Man kann also, so gut alles in Skandinavien klingt (zB Gehälter für Studenten), nicht einfach auf uns ohne weiteres übertragen. Da müssen unzählige Änderungen gemacht werden und im Endergebnis wird man von dem finnischen Vorbild nicht mehr viel wiederkennen.
alles was das schulsystem mal so richtig neu auflegt findet bei mir unterstützung. aber wieso nennt man das phänomene? das sind doch immernoch schulfächer. gastronomie klingt für mich nach etwas dass in arbeitslehre vorkommt, EU ist ganz einfach politik
Phänomen ist nur nen anderes Wort für Erlebnis, in dem Fall wird halt nen realitätsnahes Beispiel als praxisbezogener Unterricht genutzt.
Mit anderen Worten: Es wird im Alltag über die EU usw. geredet oder über die Ukraine, und der Lehrer passt den Unterricht dahingehend an Fragen diesbezüglich zu klären oder mit Halbwahrheiten und Stammtisch Blödsinn aufzuräumen, was den Kindern allemal mehr hilft belanglosen Scheiß wie „Die Glocke“ auswendig zu lernen imho.
Finde ich sehr gut und meiner Meinung nach wäre das ein Schritt in die richtige Richtung.
Durch Praxis kann man halt immer noch am besten einen Sinn in dem erkennen was man da tut und wenn man als Schüler einen sinn und zweck in dem erkennt was man lernt, merkt man es sich von ganz alleine.
Erste Schritte in diese Richtung geht ja schon das „Produktive Lernen“, wo Schüler an Praxislernorten und Schulen lernen. Es ist zwar noch ausbaufähig jedoch empfand ich es als sinnvoller gegenüber des herkömmlichen schulsystems
Wenn ich kurz passend zum Thema ein kleines (englischsprachiges) Hörspiel anbieten darf, in der ein Lehrer ähnlich dem Konzept dieser „Phänomene“ seinen Schülern demokratie beibringt:
„That’s democracy“
https://soundcloud.com/jonathan-mitchell-1/thats-democracy
Warum nicht? Wäre zumindest ein sehr lebensnahes Lernen.
Und was uns Deutsche angeht: Das Probleme sehe ich weniger in Konservativität und krampfhaftem Halten an Tradition. Sondern viel eher daran, dass die Politik selten bereit ist, Veränderungen auch mit all ihren (erstmal kostenintensiven!) Konsequenzen zu gehen. Sieht man ja immer wieder. Da wird dann gerne nach z. B. Finnland geguckt und versucht, Sachen zu übernehmen, aber sobald es Geld kostet, bleibt die Umsetzung halbherzig. Statt echter Reformen hat man einen Reform-Flickenteppich. Die Leidtragenden sind dann leider Lehrkräfte und Schüler…
Naja, die Deutschen gelten jetzt auch nicht unbedingt als dumm oder schlecht ausgebildet. Und in letzter Zeit hat sich gerade im Bereich Lehrerbildung schon einiges getan.