Folgender Bild-Kommentar wurde mir gestern Abend vom guten, alten Groknak verlinkt:
Assange ist kein Opfer. Er ist ein Feigling, der sich seinen Richtern entzieht. Er hat als Chef von Wikileaks die Anti-Taliban-Strategien der USA offen ins Netz gestellt und damit Informanten ans Messer geliefert. Er hat den Westen im Kampf gegen den Terrorismus geschwächt. Assange war und ist ein Verräter. Der Terrorismus, dem er mit seinen Enthüllungen half, ist auch heute noch unser größter Feind. Wer ihm eine Chance gibt, vergeht sich an unserem Leben.
Drama, we need more Drama! Selten so nen Bullshit gelesen. Ich frage mich bei solchen Zeilen ernsthaft, ob…
1. die USA diese Zeilen gesponsert haben?
oder 2. die Bild extra so ne Scheiße schreibt, damit die Leute sich drüber aufregen und man so in aller Mund ist.
Wenn die zweite These richtig ist (wovon ich ausgehe), so hat die Bild mit diesem Blogeintrag ihr Ziel erreicht. Nennt mich einen Träumer, aber ich warte immer noch auf den Tag, an dem das Presserecht überarbeitet und diese verkackte Zeitung endlich verboten bzw. für ihre Art des Journalismus zur Rechenschaft gezogen wird.
Quelle: Bild.de
Anzeige
Uuhhh. Assange ist nicht Snowden. Er ist so das genaue Gegenteil, auch wenn beide mit Veröffentlichungen bekannt wurden.
Hier ein paar Zeitartikel, da es ein bisschen viel ist, es komplett aufzudröseln. Aber ich versuchs mal in Kurzfassung.
Assange hat sich einen Kampf gegen das Geheime auf die Fahnen geschrieben. Er meint, und das schlägt jetzt immer mehr durch, ein bisschen verschwörungstheoretisch, dass das Geheime der Mantel der Mächtigen ist, unter dem sie Böses tun können. Wer den Mantel wegreißt, der macht die Welt besser. Faktisch lief das auf das Angebot an mögliche Informanten hinaus alles anonym und ungekürzt auf seiner Plattform Wikileaks zu veröffentlichen.
Snowden hat nie wahllos veröffentlicht. Er hat sogar selbst nie etwas veröffentlicht. Der Bruch der Privatsphäre oder das Veröffentlichen von Informationen von Institutionen/Staaten und den dazugehörigen Organen kann Menschenleben kosten, Strategien von Staaten untergraben und Diplomatische Beziehungen erheblich stören. Das ist ein Verbrechen, ein Preis den Journalisten nur zahlen sollten, wenn dadurch größere Missstände aufgedeckt und verhindert werden können. Deswegen hat Snowden seine Informationen Journalisten zugespielt, die diese Daten sauber durchgearbeitet, aufgearbeitet und dann im richtigen Kontext veröffentlicht haben und bis heute veröffentlichen.
Unabhängig von den Persönlichkeiten und möglichen Anschuldigungen die im Raum stehen: Assange hat als einer der ersten die Schwächen der neuen Möglichkeiten erkannt. Institutionen sind wesentlich angreifbarer, wenn unzählige Dokumente auf einem USB-Stick aus dem Haus getragen werden können. Er wollte auf dieser Basis Revolutionen lostreten. Man kann sogar sagen, dass er Snowden geistig vorangegangen ist und ihn ermöglicht hat.
Trotzdem. Wahllos veröffentlichen ist das Gegenteil von Privatsphäre. „Es ist doch eine böse Regierung!“ zieht auch nicht. Es muss abgewogen werden und es muss auch eingesehen werden, dass es sich hier um Straftaten handelt. Auch bei Snowden, auch wenn ein wünschenswerter Ablauf ein demokratisches Einlenken (USA) gewesen wäre. Und aus Sicht eines Demokraten ist Assange einfach weit weg von allem, was sich mit demokratischen Werten zu tun hat.
Springer hin Springer her…
Wir alle haben die Leaks abgefeiert, allerdings wissen wir und auch der Herr Assange das es strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht, wenn Geheimdokumente veröffentlicht werden, dazu steht noch der Vergewaltigungsvorwurf im Raum von dem keiner hier im Forum weis was da dran ist, deshalb hüte ich mich hier den Typen in irgendeiner Art zu schützen. Da er ja selber von einer Sexfalle spricht, scheint es Kontakt zu den Damen gegeben zu haben, deshalb abwarten und Tee trinken.
Das UN Einschätzung bewirkt bei mir nur Kopfschütteln, das ist keine Haft, er kann jederzeit die Botschaft verlassen und sich den Vorwürfen vor Gericht stellen, wie es jeder normale Mensch auch machen müsste und auf Justitia hoffen, selbst ein Uli H. aus München musste es einsehen, das man für seine Taten gerade stehen muss.
Das presserecht ist eigentlich ganz gut. es wird nur nicht durchgesetzt. die bild verstösst gegen soviele regeln, man könnte sie jederzeit dicht machen. Aber die Bild hat über jede wichtige person halt eine akte wo das geringste vergehen aufgezeichnet ist. und wenn ihnen jemand dumm kommt vernichten sie ihn 🙂
Beide Thesen sind richtig!
So sehr ich die Bildzeitung im speziellen und die komplette Springerpresse im allgemeinen nicht mag, so strikt lehne ich ein Verbot ab. Die Pressefreiheit ist ein gut, dass nie angetastet werden darf und das aus gutem Grund.
An dem Kommentar sieht man sehr schön, dass die Bildzeitung politisch gesehen wohl eher im Rechtskonservativen Spektrum anzusiedeln ist.
Das ist scheinbar nicht Steve´s politische Präferenz, also reibst du dich daran. Korrigier mich gerne, wenn ich falsch liege.
Und ja ich teile deine Meinung. Er meint auch nicht vor Gericht stellen, sondern er möchte Assange bestraft sehen.
Die haben doch schon ein Hetz Kommentar gegen Snowden gebracht, finde ich wirklich richtig traurig das die sowas überhaupt schreiben dürfen, für mich gehört der Springer Verlag nur noch verboten.
Amen!
[100% Zustimmung]
Was hat der gute Herr denn falsche gemacht, wenn ich mal fragen darf?
Wikileaks ist eine Plattform, auf der grundsätzlich Geheiminformationen oder unter Verschluss gehaltene Informationen veröffentlich werden dürfen/können/sollen.
Darunter waren damals auch Informationen über US-Geheimdienstmitarbeiter und Militärs in Afghanistan und dem Irak (halt allgemein der ganze Anti-Terror-Einsatz), außerdem Protokolle über Sitzungen und ähnliches (zum Beispiel wurde damals eine große Welle darum gemacht, dass da wohl beleidigende/abwertende Kommentare über deutsche Politiker drinstanden).
Prinzipiell hat die BILD also durchaus in gewisserweise Recht. Das verbreiten militärischer Informationen steht zurecht unter Strafe, dass ist Landesverrat und kann im schlimmsten Fall das leben von Soldaten kosten. Ist nur schwer darüber zu diskutieren, weil für viele ist der Mann halt genau wie Snowden ein Held, weil er „tapfer gegen das Regime der USA kämpft“. Wer da was anderes sagt ist schnell mal USA-hörig oder ähnliches.
Die Frage ist doch, ob man es ok findet, wenn Misstände angeprangert werden, indem man geheime Informationen leakt.
Ich persönlich finde ja es ist absolut gerechtfertigt, wenn durch Staaten so massiv Grundrechte bzw. Menschenrechte verletzt werden, wie es bei den Informationen von Snowden als auch von Manning waren.