Internet Service Provider (ISP) werben in Anzeigen mit beeindruckenden Geschwindigkeiten, doch immer wieder müssen die Kunden nach dem Buchen eines Tarifs feststellen, dass die Praxis anders aussieht, nämlich langsamer ist. Das liegt daran, dass die Provider sich mit einem kleinen Trick aus der Affäre ziehen: der Formulierung „bis zu“ […] Die Grünen wollen deshalb eine Mindestgeschwindigkeit festlegen bzw. einen Mindestanteil des von den Internet-Anbietern Versprochenen. Genauer gesagt sollen die ISPs 90 Prozent erfüllen (müssen). Bußgelder und Schadenersatzzahlungen drohen bei wesentlichen Abweichungen, so die FAZ.
Gute Initiative der Grünen. Jetzt bitte nur noch das Urheberrecht anpacken und den Abmahnwahn beenden…
Quelle: Winfuture.de
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Tja, früher war Deutschland Vorbild für Südkorea, jetzt haben sie in ca. 30 Jahren uns in fast allem überholt.
In Städten sind 100Mbits Standard, 1Gbits sind im kommen und das nicht mal so teuer.
Für ca. 5 Euro im Monat kann man landesweit mobiles Internet benutzen.
Wäre der Deutsche Michel aber gleichzeitig auch bereit, die 100-150$ zu bezahlen, welche z.B. in den USA für durchschnittliches Internet üblich sind?
Gerade mal einen Kumpel gefragt der im umkreis von Washington lebt weil mir die Preise recht hoch vor kamen, Antwort:
Jau stimmen, allerdings ist in der höhe schon recht gutes Internet enthalten (Er bezahlt 109$ für 100mbit), PayTV und eine Volle Mobile Flat, alles inkl. Hardware (Auch Smartphone).
Die USA sind da ein schlechtes Vorbild, keine Frage. Ich sitze hier in Schweden und genieße das hier. Im Studentenwohnheim hier krieg ich 50mbit für run 15 Euro. Beste Download rate die ich real kriege ist 10Mbit, aber ich weis nicht ob das Server, PC, oder Leitingsbasiert ist. Auf jeden Fall ok für mich.
Die 100 Dollar Preise gibts hier auch, aber nicht für Durschnitt. 100 Dollar geben hier die 1gbit Leitung, und das ist ohne jegliches Angebot oder Promotion.
Das mal so als Gegenbeispiel was Deutsche eher mögen würden nehme ich an.
50mbit+TV+Festnetz bekommt man auch in Deutschland an jeder Ecke ab 20-30€.
Man darf übrigens nicht vergessen, dass Deutschland eine weit höhere Einwohnerdichte hat und damit auch weit mehr Abnehmer pro Verteiler existieren. Das ist das Hauptproblem, nicht Kupfer/Koaxial/Fiber.
Darum geht es auch in dem Artikel (welcher keinerlei Quellenangaben zur „Statistik“ macht). Die 7MBit sind nämlich ganz klar aus den Fingern gesaugt. Solche Verbindungen bietet kein Anbieter in Deutschland überhaupt an.
Da steht auch „Durchschnittsgeschwindigkeit“.
Die Idee ist sicherlich gut gemeint, aber die Konsequenz der Telekommunikationsunternehmen wird doch wahrscheinlich folgende sein:
„Ok wir müssen euch 90% garantieren, bei 50Mbit ist uns das aber eine Nummer zu heiß, also drosseln wir die Verträge runter auf z.B. 25 Mbit, die wir dann realistisch immer erfüllen können“
Außerdem ist das mit der Beweislast sicher nicht ganz einfach. Da muss dann ja schon ein anerkannter Speedtest, am besten vom jeweils eigenen Anbieter her, der dann sicher auch mehrmals wiederholt werden müsste um ein realistisches Bild zu zeichnen.
Ist die Frage ob sich viele Verbraucher die Mühe machen würde.
Als theoretische Idee ganz nett, aber ich fürchte in der Praxis würde das grandios scheitern.
Das Problem ist, dass solche Tests extrem einfach manipulierbar sind.
Kabel Deutschland z.B. hat in der Vergangenheit nachweislich die bekannten speedtests manipuliert.
Selbst Kunden mit gedrosselten 10kb/s (z.B. Rechnugn nicht bezahlt) bekamen bei speedtests volle Leistung, da KD deren Server einfach anders routet.
Das wäre ähnlich wie Abgasschummelei und kaum strafrechtlich nachweisbar.
Was den technischen Hintergrund angeht, bin ich überfragt, aber ich stelle mir Internetleitungen wie eine Autobahn vor (und erzählt mir jetzt nix von Packets, die sich ihren eigenen Weg suchen, darum gehts nicht):
Bis zu einem gewissen Verkehrsaufkommen läuft alle flüssig, und alle können ihre 130 km/h fahren. Wenn aber der Feierabendverkehr einsetzt, der Verkehr also dichter wird, gehen die Geschwindigkeiten runter.
Falls diese Analogie auch nur ansatzweise passt, dann muss ich schon etwas drüber schmunzeln, dass dieser Vorschlag ausgerechnet von den Grünen kommt:
Ich fordere nämlich hiermit für ganz Deutschland zehnspurige Autobahnen, damit ich selbst im schlimmsten Berufsverkehr noch mein 130 km/h brettern kann. Dass die Autobahnen dann zu 99% der Zeit völlig oversized sind, interessiert mich nicht, denn die Asphaltierung der Republik geht ja schließlich nicht mir auf den Geist, sondern hauptsächlich den Grünen!
Das wäre mal so mein erstes Argument, warum ich den Vorschlag für typisch grün halte: Hört sich gut an, taugt aber für die Praxis nix!
Meine zweite Frage wäre dann haftungsrechtlicher Natur: Was passiert, wenn der kleine Reseller-Provider sagt: „Sorry, aber der Datenstau war nicht in unserem Teil des Netzes, sondern auf der großen Leitung, die wir von der Telekom nur angemietet haben.“?
Wenn wir dieses Argument nehmen und noch dabei bedenken, dass fleißig Lobbyarbeit für die Abschaffung der Netzneutralität geleistet wird, dann heißt das in der Konsequenz, dass die Eigentümer der Leitungen, also die großen Provider, ganz leicht die kleine Reseller-Konkurrenz plattmachen können: Sie leiten ihre eigenen Daten mit der versprochenen Geschwindigkeit durch, drosseln aber, sobald es mal eng wird, den Reseller. Und schon geht der Reseller an den Strafen pleite.
Um den Zweck des schnellen Internets zu erreichen, sollten die Grünen also besser vorschlagen, dass endlich moderne Glasfaserleitungen in den letzten Winkel der Republik gelegt werden.
Aber entweder habe ich „das Internet“ sehr schlecht verstanden, oder der grüne Vorschlag ist aus rechtlichen und praktischen Gründen für die Biotonne!
Die Geschwindigkeit wird nur bis zum Haus gewährleistet, wenn man z.B im Berliner Ghetto Hochhaus mit 300 Parteien wohnt die im Horrorfall auch noch alle Internet haben sind die meist alten Kupferleitungen einfach überlastet.
Wie gesagt die Geschwindigkeit wird nur bis an den meist grauen Kasten in Hausnähe gewährleistet, ab da gehen die hauseigenen Leitungen ab die in altbauten meist Kupfer sind. Dann kommt es noch auf die Entfernung von Verteiler zum Haus an, je 5m = 2-3% Geschwindigkeitsverlust. (Die Faustformel hat mir ein Telekomtechniker mitgeteilt, ob diese stimmt, keine Ahnung)
Es bringt auch nichts wenn nur der Staat Glasfiber legt aber die Hausbesitzer und Immobilienfirmen nichts investieren.
In Köln z.B sind alle große Immobilienfirmen dazu angehalten in Neubauten Glasfiber zu verlegen!
Mein Nachbar im Altbau hat ständig Paketverluste etc, ich habe dagegen 0 Probleme, dementsprechend lässt sich die Schuld schwer auf den Provider abwälzen womit dieses Gesetz 0 Wirkung hätte da alle Provider 1.000 Gründe nennen könnten wieso die Geschwindigkeit nicht zu 100% ankommt.
Sicher gibt es da auch einige technische Einschnitte, aber gerade ich selber habe es am eigenen Leib erleben dürfen, dass man gerne „auch einfach so“ heruntergedrosselt wird.
Ich begann hier an meinem Wohnort mal mit 12 MBit/s, obwohl ich einen Vertrag über 16 MBit/s hatte. Nach ein paar Jahren waren es dann nur noch 9, später dann nur noch 8 MBit/s. Die Leitungen hatten sich in der Zeit ja nicht verändert, nur vermute ich mal, dass die Menge der Anschlüsse in der Gegend zunahm. Da frage ich mich dann schon, warum ich für (bis zu) 16 MBit/s zahlen soll, wenn ich dann aber doch offenkundig auf (bis zu) 8 MBit/s gedrosselt werde. (Und das nicht nur zu Stoßzeiten am Abend oder so…)
Ich kann nichts dafür, dass die Provider an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und ich kann auch nichts dafür, dass die Telekom trotz Millardenüberschüsse nicht ausreichend in neue Infrastruktur investiert.
Mittlerweile hat ein lokaler Anbieter Glasfaser verlegt und ich kriege genau die Bandbreite, die ich gekauft habe.
Lustige Anekdote übrigens an dieser Stelle: Etwa ein halbes Jahr nachdem wir Glasfaser bekamen und wir bei der Telekom gekündigt hatten, kamen da zwei sehr aggressive Vertreter von den Magentafarbenen und tönten, der neue Anbieter könne nicht so eine hohe Zuverlässigkeit, wie die Telekom gewährleisten und überhaupt würden sie uns einen 50 Mbit/s-Anschluss für weniger anbieten. Auf die Bemerkung, dass sie es ja nicht mal schaffen, die 16 MBit/s zu liefern, brauste der Herr nur noch mehr auf, zog sein Handy und wollte mir über einen Verfügbarkeitscheck zeigen, dass das sehr wohl ginge… und musste leider den Schwanz einziehen. Sehr belustigend, auch wenn es nicht das erste Mal war.
Sicher sind das Subunternehmen, die versuchen Kunden wieder zur Telekom zu bewegen, aber mir hat sich mittlerweile ein sehr schlechtes Unternehmensbild eingebrannt. Ich erinnere mich da auch noch an meine Zeit beim Zivildienst, als eine ältere, etwas unsichere Frau, die ihren Anbieter gewechselt hatte, am Telefon ziemlich angegangen worden war…
Erstmal ja, es wäre sehr wichtig Moderne Glasfaserleitungen in ganz Deutschland zu verlegen.
Aber auf der anderen Seite sollte man auch die Internetanbieter bestrafen wenn sie nicht ihre Leistung, die sie Verkaufen ,einhalten 90% sind meiner Meinung etwas übertrieben … aber 50% sollten sie schon erreichen.
Gehen wir mal von deinen Vergleich aus dann wären beim Internet die Straßen
Privatisiert und du müsstes z.B. 10€ für deine Auto Bahn nach Hause Bezahlen nun Kommt einer und sagt Hier auf meiner Autobahn Kannst du bis zu 130 Km/h fahren
du denkst dir super. Er sagt dann wenn du einen Vertrag für 24 Monate abschließt bekommst du den erste umsonst. Du nimmst den Vertrag an. Willst an nächsten Tag dann die Autobahn benutzen und stellst dann Fest es ist ein Feldweg. Wenn überhaupt fährst du maximal 30 Km/h.
Das Beispiel wirk vielleicht übertrieben aus Erfahrung kann ich jedoch sagen das es das nicht ist. Das beste ist du kannst den Vertrag ohne Kosten nicht Kündigen da er dir „bis zu“ verkauft hat.
Wenn ich noch einen vergleich aufgeben darf du stellst Fest nachdem du den Vertrag abgeschlossen hast das es die Autobahn nicht gibt… hier kann man dann wenigstens kündigen.
Das was die ISP teilweise treiben ist einfach Kunden Verarschung.
Der Grund warum Verträge mit bis zu Verkauft werden, ist klar es kann nicht immer die Geschwindigkeit garantierte werde,
aber die Angaben einfach maßlos zu überziehen solle bestrafbar sein und wenn nur den Kunden eine Möglichkeit gegeben wird den Vertrag Fristlos und ohne Zuzahlung zu kündigen
mfg
roanseee
Der Punkt ist folgender: Diese „bis zu“-Fälle stellen den Kunden keineswegs schutzlos. Wenn der Kunde darlegen kann, dass die beworbene Maximalgeschwindigkeit erheblich unterschritten wird, sagen wir mal 50%, dann hat er ein Sonderkündigungsrecht.
Du musst also keinen Feldweg 2 Jahre lang akzeptieren, der dir als Autobahn angepriesen worden ist.
Das wäre also noch ein weiteres Argument, weshalb eine Bestrafung des ISP, wie in dem Gesetzentwurf vorgeschlagen, überflüssig ist: Der Kunde hat es in der Hand, mit 2 mbit zu leben, auch wenn er 6 mbit gekauft hat, oder aber sich einen Anbieter zu suchen, der ihm eine höhere Leistung verspricht. Welche Notwendigkeit gibt es also, den ISP zusätzlich noch zu bestrafen, wenn ihm mangels Leistung eh die Kunden wegrennen?
Keine 5 Minuten Recherche hat mir folgende Urteile ausgeworfen, in denen in entsprechenden Fällen ein Sonderkündigungsrecht zugesprochen wurde:
– AG Kiel, 106 C 21/11, 4.3.2011
– AG Fürth, 340 C 3088/08, 7.5.2009
– AG Montabaur, 15 C 268/08, 4.8.2008
Falls jetzt jemand fragt, warum da kein Bundesgerichtshof dabei ist: In den meisten Fällen dürfte der Streitwert unter 600 Euro liegen. Damit ist nicht nur das Amtsgericht zuständig, sondern es entscheidet auch als letzte Instanz; eine Berufung, geschweige denn eine Revision, ist in diesen Fällen nicht zulässig.
Die Rechtslage ist jedoch derart eindeutig, dass nahezu jedes Amtsgericht zu demselben Ergebnis kommen sollte.
DU brauchst dir nicht mal einen Wert ausdenken, der nicht unterschritten werden sollte. Durch eine Änderung der rechtlichen Lage sind die Anbieter mittlerweile verpflichtet das „bis zu“ transparenter zu gestalten.
Vodafone Kabel Deutschland beispielsweise hat in den AGB für Internet/Phone eine Tabelle drin mit genauen Angaben.
Beispiel 100er Leitung:
Bandbreite beworben 100 Mbit/s down 6 MBit/s up
minimal 60.000/3.000 kBit/s, normalerweise 92.000/5.400 kBit/s und maximal eben 100.000/6.000 kBit/s
Muss man also nicht unbedingt zum Anwalt rennen oder sowas, sondern einfach nur die eigenen AGB nutzen. NAchweislich weniger als Minimum? Nacharbeiten oder es wird gekündigt – fertig.
Um so besser, wenn die Firmen das inzwischen in ihre AGB reinschreiben. Das ist aber mit Sicherheit keine freiwillige Kundenfreundlichkeit, sondern eben Folge der Rechtslage.