Polens Parlament hat mit großer Mehrheit eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes abgelehnt. 352 Abgeordnete stimmten am Donnerstagmorgen in zweiter Lesung gegen das von einer Bürgerinitiative beantragte fast totale Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, 58 dafür. 18 Parlamentarier enthielten sich. Damit ist der Gesetzentwurf der Volksinitiative „Stoppt die Abtreibung“ endgültig gescheitert.
Eine andere Entscheidung wäre auch nicht tragbar gewesen. Der Entwurf sollte es Frauen verbieten, ihr Kind abzutreiben, selbst wenn sie es in Folge einer Vergewaltigung oder durch Inzest bekommen hätten…
Quelle: zeit.de
Fr0sty
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Dass das Erleiden eines Verbrechens (Vergewaltigung) einem das Recht gibt ein Leben zu nehmen, entspricht nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden.
Und Vater Staat übernimmt dann alle Kosten für dieses Kind, dass die Mutter nicht haben will? Nein, in der Realität wird die Mutter mit dem Kind alleine gelassen und von der Gesellschaft dazu noch verpöhnt, schließlich ist sie alleinerziehend, da fragt doch keiner nach warum.
Nebenbei ist „Leben“ doch ein sehr flexibler Begriff. Was macht einen Klumpen Zellen im Mutterleib mehr „lebendig“ als eine Niere? Eine ständig wachsende Ansammlung von Zellen sind in meinen Augen kein Mensch, kein Leben.
Das ist eben der Punkt, bei dem Pro Choice und Pro Life aufeinander treffen: Handelt es sich um „Leben“ das abgetrieben wird oder nicht. Meiner – und der Ansicht vieler prominenter Ärtze und Wissenschaftler – beginnt das Leben bei der Empfängnis. Abtreibung ist demnach Mord. Für Abtreibungsbefürworter sind diese „wachsende Ansammlung von Zellen“ kein Leben. (Wir alle sind btw nur Ansammlungen von Zellen..)
Ich unterstelle Pro-Choice Verfechtern gar nicht mal Bösartigkeit, denke nur dass sie sich bei der Definition von Leben im Unrecht befinden.
Bleibt noch zu sagen, dass weniger als einem Prozent der Abtreibungen eine Vergewaltigung vorausgeht und, dass Abtreibungen wegen gesundheitlichen Gefahren für die Mutter ebenfalls selten vorkommen.
Mir ist bisher nur bekannt, dass die in der Medizin allgemeingültige Formel ist, dass erst ab dem dritten Monat von „Leben“ gesprochen werden kann. Andernfalls wäre eine Abtreibung auch -wenn in der Medizin deine Ansicht vorherrschen würde- ein Verstoß gegen den hippokratischen Eid. Und nein, ein geborener Mensch ist meiner Ansicht nach keine reine Ansammlung von Zellen mehr, ein befruchtetes Ei hingegen hat kein Bewusstsein, keine Gefühle und auch sonst nichts von dem, was wir einen „Menschen“ nennen würden.
Ich halte unsere Abtreibungsgesetze grundsätzlich für zeitgemäß, vertretbar und vor allem für den Rechten der Frau angemessen. Was mich stört ist der praktisch völlige Ausschluss des Mannes bei der Entscheidung. Weder kann ich für oder gegen die Abtreibung meines eigenen Kindes sein, egal was ich will ich werde dafür bezahlen müssen. Und das obwohl Frauen bei misslungener/nicht vorhandener Verhütung die gleiche, wenn nicht sogar eine höhere Schuld trifft (Vergewaltigungen etc. ausgenommen, ich rede hier wirklich nur vom allseits bekannten „Ausrutscher“).
„und der Ansicht vieler prominenter Ärtze und Wissenschaftler“
Ich wette, dass kann die andere Seite auch behaupten.
„denke nur dass sie sich bei der Definition von Leben im Unrecht befinden.“
Demnach wäre es auch falsch, Antibiotika zunehmen oder einen Tumor entfernen zu lassen? Ist ja schliesslich alles Leben.
Nachdem Polen überwiegen katholisch ist, kann man das Zustandekommen dieser Initative schon irgendwo nachvollziehen. Inhaltlich können wohl nur die erzkonservativsten Katholiken das Anliegen wirklich teilen.
Über Abtreibung gab es schon viele Debatten, das muss man sicher nicht alles durchkauen. Ich denke, unsere momentane deutsche Lösung mit der Konfliktberatung ist schon ein ganz guter Interessenausgleich.
Intteressensausgleich? Das einzige was zählt in so einem Fall ist das Interesse der Frau. Sonst nichts.
Letztlich ja. Aber ein werdendes Leben sollte auch nicht ganz rechtlos sein.
Ich übertreibe jetzt mal bewusst: Wenn sich eine Schlampe durch alle Betten vögelt und zu doof für Pille, Gummi und sonstige Verhütungsmöglichkeiten ist, fällt es mir schwer zu sagen „ist ihr gutes Recht, alle paar Monate ein werdendes Leben umzubringen“.
Eine Konfliktberatung, die einerseits das Ziel „pro Leben“ hat, aber andererseits (selbstverständlich) der Mutter die freie Wahl lässt, empfinde ich da als Interessenausgleich.
zumal ja abtreibung nicht die einzige lösung ist.
hab im bekanntenkreis mehrere langjährige (ehe-)paare die aus diversen gründen selbst keine eigene kinder haben können und sich sehr über ein adoptiertes kind freuen würden.
Da mag ich wohl altmodisch sein und als Mann dann wohl auch kein Experte, da ich bei dem Thema nur von Beobachtungen berichten kann, aber während einer Schwangerschaft passiert viel mehr im Bauch der Frau als das sich Zellen teilen und langsam ein Mensch entsteht. Da geschieht auch eine Bindung, die man vielleicht wissenschaftlich erklären kann (vielleicht auch nicht) zwischen Mutter und Kind die auch das spätere Leben „draußen“ nachhaltig prägt. Es sollte schon einen sehr guten Grund geben Mutter und Kind zu trennen. Jedenfalls einen besseren als eine ungewollte Schwangerschaft! Ungewollt und abgeschoben zu sein bringt viele Adoptivkinder für ihr ganzes Leben aus dem inneren Gleichgewicht, ganz gleich wie toll sie aufgewachsen sind und wie liebevoll sich die Adoptiveltern gekümmert haben. Wenn man mal selbst Kinder hat merkt man, dass der Mensch eben doch anders ist, als die restlichen Säugetiere dieses Planeten.
Ich bin bei dem Thema als Jungspund immer voll auf der Seite der Frauen gestanden. jeder mensch sollte das Recht haben über sich selbst ganz allein zu bestimmen. Mit 40 und als Vater sehe ich es total anders. Hätte meine Freundin damals anders entschieden, wären wir heute nicht verheiratet, ich hätte vielleicht keine eigene Familie und womöglich hätte ich den Verlust meines ungeborenen Kindes, oder die Gewissheit das es lebt aber zu jemand Fremden Papa sagt nie verkraftet. Aber interessiert hätte das niemanden. Schwieriges Thema!