Prüfungsdruck, Zukunftsangst, Perfektionswahn – der Uni-Stress nimmt zu, viele Studenten fühlen sich überfordert. Jeder Zweite fühlt sich unter Dauerdruck, zeigt ein Report der AOK, für den deutschlandweit mehr als 18.000 Studenten befragt wurden. Demnach sind Studenten noch gestresster als Berufstätige. […] Die stressigsten Studienfächer sind Veterinärmedizin, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Informatik. Den wenigsten Stress empfinden angehende Sportwissenschaftler.
In meinen Augen eine fragwürdige Studie. Man kann nicht wegdiskutieren, dass Studenten immer mehr unter Stress stehen. Unsere Leistungsgesellschaft verlangt bessere und schnellere Abschlüsse, was sich natürlich auch auf die Studenten auswirkt, jedoch genauso auf viele Berufstätige. Ein großer Faktor, der bei Studenten hinzukommt, ist die Ungewissheit der Zukunft. Die Angst, schon Jahre studiert zu haben und dann die dritte Klausur zu verhauen und vor dem Nichts zu stehen. Allerdings sind sicherlich auch viele Berufstätige von der Angst vor der Kündigung geplagt, weshalb sich auch diese Punkte aufheben.
Man darf bei allem nicht vergessen, dass Studenten dennoch in den meisten Fällen wesentlich mehr Freiheiten und Freizeit haben als viele Berufstätige. Auf beiden Seiten wird es dennoch auch in diesem Bereich Ausfälle in beide Richtungen geben. Worin wir uns wohl alle einig sind ist, dass so eine Studie polarisiert.
Daher fragen wir doch Euch. Seid ihr Student und extrem gestresst? Wenn Ihr Student wart und jetzt berufstätig seid, was empfandet Ihr als stressiger? Seid ihr berufstätig und enorm gestresst?
Quelle: spiegel.de
Fr0sty
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Studium Medizin (MHH):
Von Freizeit kann keine Rede sein. Auch wenn ich ganz zu Anfang sagen muss, dass Medizin kein „schwieriges“ Studium in diesem Sinne ist, sondern einfach auf Disziplin und viel, viel auswendig lernen setzt. Meiner Meinung nach sind einige Studiengänge wie Informatik, Chemie und Physik da durchaus komplizierter zu studieren, da sie viel Verständnis voraussetzen.
Nun sei es doch mal so. Die typische Woche sieht so aus: Vorlesungen finden morgens von 8-14 Uhr statt, an die jeder halbwegs engagierte Student/in zumindest die ersten 6 Semester tunlichst teilnimmt. Danach fangen dann Pflichtveranstaltungen an. Diese gehen bis 18 Uhr, wobei Freitag die Ausnahme bildet und da schon gnädigerweise um 12 aufhört. Das Nachlernen, was einfach gemacht werden muss, ging bei mir und meinen Kommilitonen immer bis 23 Uhr, was, wenn ihr die Gelegenheit habt mal mit einem Mediziner ein Schwätzchen zu halten, nicht gelogen ist.
Zum Semesterende wurde es zum Glück nie stressiger, denn es gab nicht „die“ Klausurenphase. Klausuren wurden im ersten Semester 12 Stück geschrieben, wobei ich mündliche Testate einfach mal mit dazuzähle. Diese hatten ungefähr den Lernumfang von einer Abiturklausur (z.B. umfasste Chemie Anorganik und Organik in großem Umfang). Nicht Bestehen bedeutete im selben Semester zwei Wochen später zu wiederholen, was den Lernaufwand potenzierte, da die anderen Klausuren regulär weiter stattfanden. Drei Mal eine Klausur nicht bestehen bedeutete: Ade Studium, suche dir etwas neues, was den Schein nicht voraussetzt (kein Bio, kein Chemie, kein Physik, kein Medizin, kein Zahnmedizin, kein Veterinärmedizin). Hat man eine Klausur geschoben, hieß es in aller Regel: Ade Bafög, da die Regelstudienzeit nicht mehr eingehalten werden konnte.
Jetzt, da die Stressfaktoren bezüglich des Versagens umrissen sind, hat man dann auch am Wochenende gelernt.
Also nein: Mehr Freizeit im Studium sp ist pauschal, genau so pauschal wie ich sagen kann, dass Lehramt nur feiert und zum Staatsexamen mal lernt.
Da hier in den Kommentare viele sind die nur eine Seite beleuchten können:
Ich hab bereits eine abgeschlossene Ausbildung (Kaufmann für Bürokommunikation) und studiere jetzt Jura.
Eine Ausbildung ist nunmal primär darauf ausgerichtet, dass auch Hauptschüler sie schaffen #nohate. Man hat als Azubi mehr Aufgaben, die einem täglich angetragen werden (Hausaufgaben/Klausuren vorbereiten in der Berufsschule, Ausbildungsheft etc.) während man im Studium eher freier ist. Und selbst die beschleunigte Ausbildung (nur 2 Jahre mit vorher abgeschlossenem Abitur) ist mit wenig Eigenarbeit locker machbar.
Das heißt aber noch lange nicht, dass man im Studium nichts oder gar weniger machen muss. Man hat sogar um einiges mehr zutun.
Das Phänomen, dass es viele gibt die ihr Studium „schleifen“ lassen, ist nahezu nicht mehr existent ab dem 3. Semester. Da sind nämlich alle Faulen bereits freiwillig abgegangen oder exmatrikuliert (Wir lassen mal Philosophie und Kunst-Studenten weg, die sind bei der späteren Berufsebene eh irrelevant).
Eine Ausbildung kann man wirklich mit sehr wenig Aufwand positiv abschließen, ein Studium ist schon wirklich harte Arbeit und mit mehr „Deadlines“ und eben eigenem Aufwand verbunden. Im Studium kommt kein Ausbilder, Schulkamerad oder Lehrer und erinnert einen an Termine, Aufgaben oder sonst irgendwas. Achja und Geld kriegt man auch nicht dafür, was auch vor allem am Ende des Monats zu Stress führt.
Fazit: Für mich war Arbeiten um einiges Stress befreiter als Studium und das obwohl man als Azubi ca. 90% nur Drecksarbeit macht. Da wusste man „von 8-16 Uhr in der Firma sein und gut ist danach“. Beim Studium kommt man oft um 18uhr nach Hause und hat noch stundenlange Arbeit vor sich.
Das „Problem“ an Stress ist doch, dass es eine rein subjektive Empfindung ist. Die gleiche Situation kann von der einen Person als stressig empfunden werden, während eine andere Person in dieser Situation quasi ihr ganzes Potenzial abrufen kann. Ich kenne Menschen die „funktionieren“ nur (kommen voran/weiter), wenn sie unter Druck stehen, anderen drehen sich dann jedoch nur noch im Kreis, weil sie nicht mehr wissen wo hinten und vorne ist.
Der Vorteil im Studium ist, man kann sich seine Zeit zum größten Teil selber einteilen (was viele meiner Erfahrung nach allerdings nicht besonders gut können), während die meisten Arbeitnehmer gesagt bekommen was sie wann und wie zu tun haben (natürlich gibt es Abstufungen von „alles ist bis ins kleinste Detail vorgegeben“ bis hin zu „ich kann machen was ich will, solange das Ergebnis passt“). Ich kenne Studenten, die zur „Prüfungszeit“ richtig ranklotzen, dazwischen aber so leben, wie normale Arbeitnehmer Urlaub machen (im Sinne von nicht arbeiten und das Leben genießen). Da ist die Prüfungszeit dann selbstgewählter Stress, denn man auch vermeiden könnte, wenn man denn wirklich wollte. Davon ab tragen Studenten in der Regel nur die Verantwortung für sich und ihren Erfolg, während viele Arbeitnehmer mehr zu verantworten haben. Auch würde ich behaupten (ohne es zu wissen, ich lasse mich also gerne eines Besseren belehren), dass die meisten Studenten nur Schule, Ferienjob und Studium kennen und daher ihre Stresserfahrung überhaupt nicht in Relation zu einem Arbeitnehmer setzen können, während es reichlich Arbeitnehmer gibt, welche studiert haben und das ganze daher auch in Relation setzen können. Womit ich wieder auf meine Einleitung zurückkomme: die Studenten fühlen sich tatsächlich gestresst, können ihren „Stresslevel“ aber mangels Erfahrung nicht in Relation setzen.
Hier studiert ja gefühlt jeder Informatik. Da müsste ich meinen Senf eigentlich nicht mehr dazu geben. Ich werde es trotzdem tun.
In der Regelstudienzeit zu studieren finde ich persönlich sehr schwer. Ich komme meistens nicht auf die 30 ECTS pro Semester und werde das Ganze etwas in die Länge ziehen. Aber auch wenn ich weniger ECTS pro Semester ableiste, kommt es mir häufig so vor, als würde ich trotzdem mehr als genug zu tun haben.
Freizeit habe ich kaum, ich verwende sie meist darauf, zu schlafen. Psychisch fühle ich mich durch das Studium schon ab und an etwas labil, ich muss mich gelegentlich mit alltäglichen Dingen motivieren, um weiter zu machen.
Ich hasse es außerdem, Dinge zu wiederholen oder aufzuschieben, daher versuche ich jede Prüfung direkt im ersten Versuch (möglichst gut) zu bestehen. Die Semesterferien gehörten dafür meist mir. Ich konnte mich zwei Monate oder sogar noch länger dem Nichtstun hingeben. Zukünfig werde ich aber vermutlich auch in den Semesterferien Pflichtpraktika und Ähnliches machen müssen.
Ich glaube, dass mir am meisten die Grenze fehlt, die mir vorgibt, ab wann es ok ist, mal nichts mehr zu tun für den Tag. Das ist bei mir nicht klar definiert und ich trage eigentlich ständig das Studium mit mir herum, ohne mal – außerhalb der vorlesungsfreien Zeit – richtig entspannen zu können.
Studium: Informatik
Das Stresslevel war stark verteilt. Die ersten 4 Wochen im Semester waren locker. Danach zog es sukzessive an, bis zu den Semesterferien wo ich über 2 Monate hinweg neben Lernen, Essen und Schlafen nichts gemacht habe und das ist keine Übertreibung. Daneben gab es aber dauernd diese graue Glocke über einen, welche wohl Zukunftsängste beinhaltet hat.
Aus meinem Bekanntenkreis kann ich sagen, dass gerade der Stress von Fach zu Fach und von Uni zu FH schon enorm unterschiedlich war.
Beruf: IT Berater
Der Druck in den ersten ~3Jahren war viel höher als alles zuvor. Einfach eine pure Katastrophe. Vom Studium hatte man fast Null. Viele Wochen am Stück 10-12 Stundentage und alles immer unter Zeitdruck. Dieser Zeitdruck hat die Leute bei uns in Krankheit und Kündigung geführt. Mehere Leute sind einfach weinend zusammengebrochen.
Wenn man erst einmal den Bogen raus hat, dann ist das schon ein anderes Leben. Immer noch viel Zeitdruck, aber man kann sich wehren.
Ob das allerdings etwas für immer ist, muss man sehen. Der selbstverschuldete Personalmangel geht auf Dauer auf die Gesundheit.
Habe ebenfalls Informatik studiert und bin jetzt IT-Berater/Entwickler, bei mir war es aber genau anders herum. Ich hatte während des Studiums zwar weniger zu tun als jetzt, dafür war das Stressniveau wesentlich höher, vor allem durch den Druck zum Ende jedes Semesters und vor und während der Abschlussarbeiten.
Jetzt habe ich eine relativ geordnete 40 Stunden Woche, plus etwas Overhead durch Reisen.
Anstatt Deadlines gibt es jetzt Prioritäten und das konstante Ziel „Business Value/Make the customer happy“ und das fühlt sich einfach besser an als auf schlussendlich bedeutungslose Leistungsabfragen zu lernen.
Also ich habe Ausbildung->Arbeit->Studium hintermir alles bereich Elektrotechnik Industrie und vom Stress her war es ca so Arbeit>>Studium>Ausbildung. Ich finde Arbeit war so viel mehr Stressig als Studium. Ich studiere Elektrotechnik und muss sagen das ich mit nem durchschnittlichen Aufwand von ca. 30-35/h pro Woche locker auskomme. In der Prüfungsphase natürlich dann mal mehr und v.a. 7-Tage die Woche.
In der Arbeit ist aber so viel mehr Leistungsdruck von außen da. Du bist auch verantwortlich für Dinge die man selbst nicht beeinflussen kann. Musst die Verzögerungen anderer Firmen ausgleichen und schauen wie du alles hinbekommst während dir Projektleitung und Kunde im Nacken sitzen. Hatte eine 35h/Woche gehabt und effektiv ca. 10-12 bezahlte Überstunden pro Woche geleistet (unfreiwillig).
Im Studium bist du selbst verantwortlich für deine Ergebnisse und hast sie zu 100% im Griff. Du kannst Planen und es kann nur wenig dazwischen kommen. Am Anfang vom Semester einen groben „Lernplan“ aufstellen, abarbeiten, 1,7er-Schnitt im Ing. Studium schreiben und alles ist easy. Ich glaube viele Studenten wissen nicht was wirklicher Stress ist und lernen immer VIEL zu spät und schieben es auf den Studienstress. Wer ehrlich mit sich ist, weiß das man durch frühzeitiges Lernen das ganze locker bewältigen kann.
–EDIT: Was ich vergaß zu erwähnen war natürlich das ich während der Vorlesungszeit nicht arbeite. Ich habe mir während meiner Berufstätigkeit einiges auf die Seite gelegt und Arbeite ausschließlich in den Semsterferien in der alten Abteilung zu dem Gehalt das ich vorher auch bekommen habe. Daher muss ich nicht Arbeiten. Wer während dem Semster Arbeitet hat def. mind. ca. die gleiche belastung wie ein Arbeitnehmer in einem Anspruchsvollen Job.
Genau das ist der Punkt. Das Studium an sich (Master Informatik) kann ich in gemütlichen 35-40 Stunden die Woche erledigen. Wenn man dann aber kein Bafög bekommt, in einer teuren Stadt wohnt (München mit 450,- € Miete für ein 12qm WG-Zimmer) und sich vllt. auch ein bisschen „Luxus“ leisten möchte (einmal die Woche feiern, neue Technik) ist man auf 15-20 Stunden Arbeit pro Woche angewiesen.
Ich will nicht jammern, weil ich das für mich mache und gerne mache, aber es zehrt an einem vor allem wenn man von der Gesellschaft belächelt wird, die Leute hinterm Rücken tuscheln, dass man seit vier Jahren auf der faulen Haut liegt und so viele Ferien hat (vier Monate in denen ich 30 Stunden/Woche arbeite).
Da ist natürlich auch viel selbst gemachter Stress dabei und Klischees kommen nicht von ungefähr, aber ich kann die Studie gut verstehen. Ich bin wesentlich lieber in der Arbeit, was aber vllt. auch an meiner tollen Arbeitsstelle liegt. 😉
Der Finanzielle Aspekt ist hier wohl mit das entscheidenste, wenn ich durch Bafög und Unterstützung durch Eltern/Stipendien mich vollkommen darauf konzentrieren kann nen vernünftigen Abschluss zu bekommen, dann muss der Student dafür aber auch bereit sein, den entsprechenden Leistungsdruck auszuhalten.
Wenn man aber, keine finanzielle Beihilfe bekommt, d.h z.b keine Bafögberechtigung, weil die Eltern angeblich soviel geld locker machen können, dies aber realistisch wegen Hypotheken für Häuser etc pp nicht machbar ist, dann steht der Student hier vor der Wahl, pendele ich (d.h zum Teil ne Stunde oder gar 2 Stunden Pro einfacher Fahrt) oder zieh ich in die entsprechenden Stadt und suche mir nen Job,was je nach Studienort dann auch sehr teuer werden kann (ca 700€ Miete + Verpflegung ggf sogar eigene Krankenversicherung) Was bei durchschnittlichen Studenlöhnen, gut 15-20 Stunden Mehr Arbeit pro Woche ist. Und dann kommen nochmal ca 60 Stunden Arbeit in der Woche fürs Studium drauf. Oder muss der Student gar zusätzlich noch Pendeln, Arbeiten und Studieren, dann artet das regelrecht in 14-16 Stunden arbeitet Pro Tag. Und da sagt mir mal einer, dass soll kein Stress sein.
Studienkredite sind zwar ne Möglichkeit, werfen aber eine Generelle Frage auf:
Wann kommt endlich das Eltern Unabhängige Bafög? Meinetwegen auch mit einer erhöhten Rückzahlungsvereinbarung.
Wer Stress hat im Studium macht ihn sich selbst…
Jeder der nicht auf den letzten Drücker lernt sondern über das Semester am Ball bleibt hat ein entspanntes Leben!
Ich mache gerade ein duales Studium aufm Bau und studiere Bauingenieurwesen, nebenbei gehe ich 5-6x die Woche zum Sport das heißt ich arbeite / studiere 50-60 Stunden die Woche und verbringe 10-12 Stunden im Fitnessstudio…
Und trotzdem habe ich keinen Stress weil ich meinen Alltag gut plane und nix auf den letzten Drücker oder unter großem Druck mache…
Selbst zum Zocken und für meine Freundin bleibt locker Zeit…
Also hört auf immer alles auf Druck von der Gesellschaft und Leistungserwartung zu schieben dann studiert halt nicht sondern verkauft PLätzchen für Mindestlohn…
Bei Stress geht’s ja nicht alleine um die Anzahl Stunden, ich arbeite in meinen Semersterferien auch mehr als die üblichen 40 Stunden pro Woche, weil ich während dem Semester mich eher aufs Studium konzentrieren möchte. Effektive betreibe ich also nur etwas mehr Aufwand für das Studium, als für die Arbeit, trotzdem empfinde ich das Studium als DEUTLICH stressiger. Allein schon deshalb, weil man als „normaler“ Bachelor/Master-Student keinen sicheren Arbeitsplatz danach hat. Gut, als dualer Student gibt’s auch keine Garantie, aber alle dualen Studenten, die ich kenne, wurden nach dem Studium übernommen, während die meisten normalen Studenten erst mal eine Weile suchen dürfen, sofern sie nicht zur absoluten Spitze gehören und auch das gibt noch nicht unbedingt Sicherheit, ein Freund von mir hat letztes Jahr seinen Masterabschluss im Finanzwesen gemacht (genauer Name des Studiengangs fällt mir gerade nicht ein), mit nem Schnitt von 1,5, noch dazu im Ausland, was ja angeblich immer gerne gesehen wird. Trotzdem hat es über 70 Bewerbungen gebraucht, bis er überhaupt mal zu einem Gespräch eingeladen wurde.
Dazu kommt, dass jeder, der auch nur ein bisschen über die Regelstudienzeit hinausgeht, erst mal beim Bewerbungsgespräch dafür Rede und Antwort stehen darf und wehe man hat keine absolut überzeugende Erklärung parat. Dabei ist die Regelstudienzeit meistens ziemlich knapp bemessen, vielen Dank auch dafür an die Politik. Wer Zeitdruck säht, erntet gestresste Studenten, ein Psychologieprofessor an meiner Uni meinte einmal, dass heutige Studenten ein Stressniveau haben, wie in den 50er Jahren ein Insasse einer Irrenanstalt. Ich weiß nicht, ob das nur eine Überspitzung war, aber wenn man sieht, wie in unserem Land die Zahl der psychischen Erkrankungen zunimmt (nicht nur bei Studenten), dann kann der Leistungsdruck so irreal nicht sein. Wir haben alleine 4 Millionen Depressive (und das sind nur die Diagnostizierten) in Deutschland und bei Menschen in meinem Alter, also Anfang bis Mitte Zwanzig, ist Selbstmord eine der häufigsten Todesursachen, da läuft doch irgendwas verkehrt.
Ich stelle mir bei dem genannten Vergleich jetzt die Frage (da ich es schlicht nicht weiß), was für einen Stressniveau Insassen einer Irrenanstalt in den 50er Jahren hatten und in wie fern das überhaupt auf die heutige Zeit übertragbar ist. Alleine das die Insassen in der Regel gegen ihren Willen den Stresssituationen ausgesetzt waren/sind, während Studenten sich aus freien Stücken und bewusst für ein Studium entschieden haben und dieses auch jederzeit auf eigen Wunsch beenden/unterbrechen können. Was ich damit sagen will, viele machen sich den Stress selbst und sagen sie müssten dieses und jenes. Müssen sie nicht, sie sind freiwillig da.
„Müssen sie nicht, sie sind freiwillig da.“
Oft stimmt das halt nicht wirklich.Rechtlich ist es vielleicht wahr, aber die Erwartungen anderer oder die Angst seine Eltern, Partner (Vielleicht hat man auch noch Kinder) oder auch sich selbst zu enttäuschen, sorgen doch dafür, dass es einem nicht wie eine freie Entscheidung vorkommt. Menschen leben nunmal nicht in einem Vakuum.
Kann schon sein, dass es Leute gibt die sich der Erwartungshaltung von jemand anderem beugen und dann Studieren gehen, statt das zu machen, was sie selber wollen. Aber wie viele sind das? Ist das gesellschaftlich (persönlich natürlich immer!) überhaupt relevant oder doch eher ein Spezialfall? Davon ab wird so jemand wohl noch deutlich mehr Probleme bekommen oder haben, wenn er sich bei so einer „Lebensfrage“ nicht durchsetzen kann…
Das ganze hängt von so vielen Faktoren ab, dass man es nur schwer nachvollziehen kann.
Aber was man sagen kann ist, dass Leistungsdruck beim Studieren meist höher ist als beim Arbeiten (abhängig von der Arbeit).
Stress entspricht ja nicht nur die anzahl der Stunden, sondern auch wie gern man etwas macht, wie Körperlich bzw Geistig fordernd es ist, wieviel man geben muss usw.
In der Berufswelt ist es nunmal so, dass viele mit einer weiterentwicklung mehr oder weniger abgeschlossen haben.
Da die meisten Berufe nicht so sehr Leistungsorientiert auf den ersten Blick sind, reicht dies in den meisten fällen auch aus.
Viele arbeiter im Büro z.b. egal welche vorherige Bildung nutzen ihre Zeit sehr ineffizient, kommen damit aber durch, da sie nicht direkt am Erfolg beteiligt sind.
Wenn man nun aber selbst für seine Ergebnisse zuständig ist (weil man Selbstständig etwas macht, beim Studieren, Arbeit auf Provisionsbasis) muss man entweder sehr viel mehr Arbeiten (in Stunden gemessen) oder aber seine Zeit besser nutzen.
Bei einem 9-5Job kann man was man nicht geschafft hat meist einfach beim nächsten mal machen.
Natürlich ist das nicht bei jedem so und auch ein 9-5 Job ist z.t. Leistungsbezogen, aber eher dann, wenn man sich in einer Firma hocharbeiten möchte kommt dies zum Tragen.
Ich selbst habe erst Angefangen mit Studieren und merke schon, dass es alles einwenig Stressiger wird als zuvor.
Man hat eben Termindruck für abgaben, Prüfungsdruck, muss selbst einiges in der „Freizeit“ erarbeiten usw.
Zuvor habe ich die letzten 5 Jahre selbstständig gearbeitet in einem Berreich für welchen ich eine riesen Leidenschaft hatte.
Zwar habe ich da wohl effektiv mehr Stunden reingesteckt (50-70 Stunden Wochen waren eher die Norm), habe aber Spaß daran gehabt und viele Freiheiten, sodass es nicht wirklich Stress verursacht hat, obwohl auch ein erheblicher erfolgsdruck vorhanden war.
Ich habe nun den Luxus, dass ich mein Studium bereits im vorhinein Finanziert habe, mit einem Nebenjob während des Studiums wäre das ganze wohl durchaus mit ner Menge Stress verbunden.
Einen erheblichen Stressfaktor denn du bei einem 9-15 Job nicht bedacht hast (zumindest sieht es danach aus), sind die Kollegen. In der Regel gibt es bei diesen Jobs keinen „Rückzugsort“ an welchem man in Ruhe und konzentriert arbeiten kann. Stattdessen wird man permanent passiv mit den Belangen von anderen konfrontiert (die Kollegen lösen sich ja nicht in Luft auf) oder wird sogar von diesen unterbrochen. Jeden Tag und das immer wieder (ich persönlich werde im Schnitt alle 25 Minuten bei dem was ich mache unterbrochen, an „guten“ Tagen und gerne mal alle 10 Minuten. Habe das mal über drei Monate erfasst).
Ganz zu schweigen von anderen „Arbeitsbedingungen“ wie Körpergeruch, Raumtemperatur und Lichtverhältnisse, das betrifft natürlich nur die, die kein Einzelbüro haben, also die meisten.
Ich war das ganze Informatik-Studium über gestresst und zwar so richtig. Man hatte wirklich immer das Gefühl jetzt nocht mehr tun zu müssen und zwar egal, wieviel man gemacht hat. Ich war nie faul im Studium und habe immer versucht alles möglichst sofort fertig zu bekommen, damit ich es dann fertig und den Kopf frei habe (d.h. wenn eine Seminararbeit zu erledigen war, habe ich mich am ersten Wochenende danach hingesetzt und sie in einem Rutsch runtergeschrieben z.B.), aber das hat NIE funktioniert, weil man immer im Hinterkopf hatte: Wenn du versagst hast du die letzten 3-5 Jahre deines Lebens weggeschmissen und landest in der Gosse.
Hinzu kommen dann vollkommen willkürliche Prüfungen. Ich erinnere mich daran, dass ich ein unglaubliches komplexes Fach hatte mit begleitender Lektüre von mehreren tausend Seiten. Der Lernaufwand für die Prüfung erschien gigantisch und wir sind alle beinahe durchgedreht. Bin dann mit sehr flauem Gefühl in die Prüfung gegangen, obwohl ich viel gelernt hatte und was war? Multiple-Choice-Test von dem ich 90% auch hätte beantworten können, ohne die Lektüre je angefasst zu haben.
Hingegen gab es andere Fächer in denen sowohl die Lektüre als auch die Unterrichtseinheiten mega easy waren und plötzlich sind 95% der Leute durch die Prüfung und die erste Nachprüfung gefallen, obwohl sie nicht schlecht vorbereitet waren.
Man weiß halt oft nicht, was einen erwartet und die Professoren schert es in der Regel auch nicht.
Dazu die generellen Existenzängste, weil man auf eigenen Beinen stehen muss, ich kann das alles schon verstehen.
Ich lese hier 40 Stunden Woche. Wo? da bewerb ich mich auch mal.
40 Stunden und 16 unbezahlte Überstunden sowas ist die Regel im Elektrobereich.
Bei durchschnittlichen 12h (7:00 bis 19:00) im Aussendienst.
Stress durch Verantwortung und Überbelastung nicht mitgerechnet.
Keine Nacht durchschlafen, weil die Kunden nachts anrufen.
Der Werdegang vieler nach Jahren Burnout und Depression.
Mit dem Bachelor/Master System ist Studieren durchaus stressiger geworden (identischen Studiengang im Vergleich). Das liegt an mehreren Faktoren zB: Jede einzelne Note geht in die Endnote ein, viele Pflichtveranstaltungen und Prüfungsvorleistungen und zusätzlich die Finanzierung per Job oder Bafög. Ein Job ist eine Nebenbelastung und Bafög schließt einen Leistungsdruck mit ein, da in annähernd regulärer Studienzeit abgeschlossen werden muss.
Nun kommt es darauf an wie der Student mit seinen Möglichkeiten umgeht. Hat er einen Job oder unterstützen ihn optimalerweise seine Eltern, dann kann er sich die Fächer moderater Aufteilen, so dass es stressfreier wird. Andere möchten oder müssen (z.b. mit Bafög) relativ schnell durch.
Ich habe kürzlich meinen Informatik-Studium abgeschlossen (in regulärer Zeit) und hatte eine >60 Stunden Woche. Ich hatte eine gute Lerngruppe, durch die ich nutzen wollte. Nebenbei hatte ich noch einen Job. In den >60 Stunden sind alle Vorlesungen, Labortermine, Lerngruppentreffen in der Uni und Arbeit eingerechnet. Zusätzlich kommt noch Heimarbeit dazu. Es gab neben Uni und Job nichts mehr.
Also für Studenten mit Job und Ambitionen in regulärer Zeit fertig zu werden ist das Studium sehr stressig und ich kann der Studie das auch abnehmen. Aber wie gesagt: Ich habe auch viele Studenten kennengelernt, die sich das Studium vernünftig proportioniert haben. Es kommt da sehr auf den Studenten an und seine Rahmenbedingungen. Aber eines habe ich nicht mehr kennengelernt: Studenten mit viel Zeit. Ich glaube das diese Zeit inzwischen vorbei ist :'(
Ich von mir selbst kann sagen, das mich das Studium extrem gestresst hat. Habe zu keiner Zeit innere Ruhe gefunden. Als mir alles zu viel wurde und sich meine Interessen sowieso etwas verschoben haben, brach ich das Studium ab und machte mich selbstständig. Bis heute die beste Entscheidung meines Lebens 🙂
Ich arbeite jetzt seit ca. 6 Monaten als Informatiker und wenn ich die 6 Monate mit den 6 davor vergleiche, in denen ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe. Ist die Arbeit deutlich entspanter. Ich habe neben dem Studium noch gearbeitet, wodurch ich auch ca. auf 40 Stunden pro Woche gekommen bin. Aber wenn ich jetzt nach 8 Stunden den PC auf der Arbeit runter und der Zuhause hochfahre belastet mich nichts mehr, natürliche denke ich über Probleme auf der Arbeit nach, aber das ist nicht zu vergleiche mit dem Gefühl während dem Schreiben der Abschlussarbeit. Immer hatte ich das Gefühl mehr tun zu müssen.
Ich kann die Ergebnisse daher verstehen. Natürlich war nicht das gesamte Studium so, die ersten 5 Semester des Bachelors waren bis auf die 2-4 Wochen Klausurphase sehr entspant.
Ich möchte dir nichts unterstellen, gerade weil du ja quasi vom Fach bist (Ich denke, dass sich Dozenten und Lehrer da nicht viel geben, wobei Lehrer vermutlich pädagogisch wesentlich geforderter sind), aber deine Aussagen klingen wie von jemandem der entweder nie studiert hat oder dessen Studium bereits etliche Jahre her ist und derjenige davon ausgeht, dass ein Studium noch so larifari ist, wie es das wohl früher war.
In meinem Studium sind 25h/Woche das Minimum an Vorlesungen und Übungen um in Regelstudienzeit durch zu kommen. Zu den 25h Präsenz kommen dann nochmal etliche Stunden, die in Praktika oder Seminaren verbracht werden (Studiere Medieninformatik, darf also Apps, Websites oder auch kleinere Spiele, sowohl für Handys, als auch den PC konzeptionieren, entwicklen und eine anschließende Hausarbeit schreiben). Da man, im Gegensatz zu Arbeitnehmern, für das Studium aber exakt 0,00€ erhält, darf man zusätzlich 15-20h/Woche arbeiten gehen. Da sind wir also schon weit jenseits der 50h und haben noch keine Minute nachbereitet.
Ich kenne zwar niemanden aus dem Bereich, kann mir aber kaum vorstellen, dass Leute mit Geisteswissenschaften nur 2 Vorlesungen pro Semester haben und die restlichen 4 Tage schlafen. Die Aussage, dass Studenten also viel mehr Freizeit haben, ist absoluter Blödsinn und genau diese Unwissenheit ist es, die viele Studenten so wütend macht.
Ich mache zurzeit eine Ausbildung mit zusätzlichen Abendstudium, heißt 40h die Woche arbeiten (wenn kein Berufsschulblock ist) + 3x die Woche abends 4h und alle 2 Wochen Samstags 8h Uni. Dazu kommen dann noch natürlich Hausarbeiten, Hausaufgaben sowie Nachbearbeiten der Vorlesungen, weshalb ich locker auf 70h die Woche komme. Viel Zeit für Freizeit bleibt da leider nicht.
Jedoch wusste ich von vorneherein worauf ich mich einlasse und beklage mich deshalb nicht. Klar muss man viele Sachen streichen, wie z.B. Raiden in WoW, und Sport, aber dafür habe ich nach der Ausbildung auch einen festen Job mit einem guten Abschluss.
Jedoch verstehe ich jetzt natürlich, warum alle sagen, dass die Schulzeit die schönste Zeit des Lebens war, ich würde auch gerne wieder zurück 😉
Mein duales Informatik Studium war schon ziemlich stressig (mind. 6h täglich Pflichtvorlesungen, 1-2x monatlich Samstagsvorlesung usw), die Praxisphasen hingegen waren relativ entspannt (ca 4-6 Monate pro Jahr), da habe ich „nur“ Vollzeit 40h / Woche gearbeitet, aber eben wie ein Azubi. Mein „40h“ Job nach dem Studium ist um ein vielfaches stressiger als mein Studium.
Also ich war als Student nicht wirklich gestresst. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich keinerlei Anwesenheitspflicht hatte, nur wenige Klausuren pro Semester und keine Hausarbeiten oder ähnliches erledigen musste. Daher ist mein Studium (Physik) wohl nicht als Maßstab für alle Studenten zu nehmen.
Ich denke aber, dass es rauer geworden ist in den letzten Jahren und zwar sowohl für Studenten als auch für Arbeitnehmer. Das wirkt sich auch auf die wissenschaftliche Arbeit aus. Es werden immer mehr Arbeiten veröffentlicht, da man mehr an Quantität als an Qualität gemessen wird. Da führt zu einer immer größeren Menge an schlechten Veröffentlichungen, entweder weil nicht genug Zeit war oder weil einfach gelogen wird. Insbesondere Paper mit reisserischen Titeln begegne ich mit Skepsis, weil reisserische Sprache meistens nur dann benutzt wird, wenn keine Substanz vorhanden ist. Wobei da auch oft die Medien verantwortlich sind, die Ergebnisse aus dem Kontext reissen und aufblasen (vielleicht bin ich auch nur zu blöd dazu, aber in dem Artikel habe ich die Originalstudie zB nicht finden können).
Nichts desto trotz nimmt die Qualität in vielen wissenschaftlichen Bereichen ab. Es gibt immer noch sehr gute Arbeit, aber sie wird in einem Meer von Müll ertränkt.
Meer dazu: http://online.liebertpub.com/doi/pdf/10.1089/ees.2016.0223
Stress macht man sich, aus meiner Erfahrung, nur selber. Als Student mit freier Faecherwahl an meiner Uni kam man unter der Woche auf eine Belastung von 15-20 Stunden. Wenn man die extra Meile gehen wollte und nebenbei studienrelevant jobbte kam man auf 45 Stunden. Wenn dann noch Trisemesterpruefungen dazukamen, kam man auf 55-65 Stunden a 7 Tage ohne Freizeitgestaltung.
Jedoch war ich mir dessen bewusst. Anders war es bei Freunden die 35 Stunden Uni hatten und sich das nicht aussuchen konnten. Da merkte man es schon, jedoch waren sich diese den Weg, den sie eingeschlagen haben, auch stets bewusst.
Ein andere Freund hat neben den Studium gearbeitet und bei NGOs mitgemacht. Alle zusammen hatten einen vollen Wochenplan. Man hatte halt weniger Freizeit, aber man wusste auch warum. Das darf man wohl nicht verwechseln. Stress kommt dann auf wenn man zu so einer Leistung gezwungen wird (Finanziell oder auch Zukunftsaengste).
Viele Berufstaetige (ohne Kinder und Familie) hatten deutlich mehr Freizeit, aber haben sich auch dafuer entschieden und nehmen dafuer andere Abzuege in Kauf.
Es sind andere Dimensionen von Stress. Fangen wir mal mit der einfachen ECTS berechnung an. 30 CP = 900 Zeitstunden. Entspricht pro Semester (6 Monate): 900 / 6 / 4 = 37.5 Stunden / Woche.
Nur das die 900 Stunden nicht auf 6 Monate entfallen sondern im optimistischem Falle auf ca. 4-5 und im pessimistischen Falle entfallen davon die größte Zeit zur Prüfungszeit. Urlaub gibts in dieser Berechnung nicht. Nunja, gut gibt vorlesungen die erwarten weniger als die ECTS usw. aber es bleibt im groben bei der Berechnung. Freiheiten? Absolut. Man kann quasi aufstehen wann man will, feiern wann man will, hingehen wo und wie man will und kann das verpasste locker aufholen. Wenn ein Student die 40h / Woche ernst nehmen würde – käme er auch wohl gut damit klar. Aber wie gesagt der geballte Arbeitsaufwand macht es stressig. Mal von persönlichem Druck abgesehen. Wenn man nun wie viele Studenden halt die 20 Stunden pro Woche arbeiten ‚muss‘ dann ist man halt bei 60-70 Stunden ohne geregelten Freien Tagen usw. da wirds dann in der Realität kritisch.
Aber ein Student der sagt, er habe nicht genug Freizeit lügt. Die nehmen sich Studenten schon 😉 – genauso wie die Freiheiten.
Zum Abschluss – bin seit 3 Jahren Berufstätig und vorher Student der Informatik (IT-Security). Beruf ist deutlich entspannter – heimkommen und einfach zu wissen ‚its done‘. Es ist homogen, gleichverteilt und angenehm – bis auf das frühe aufstehen. Was ist Wochenende als Student im Zweifel? Tage an denen die Mensa nicht geöffnet hat.. ja.
Grüße
Ich bin Student und habe NICHT viel Stress. Aber ich verstehe, dass viele Studierende, die ihren Abschluss schneller erreichen wollen als ich, durchaus Stress haben.
Im Studium kommt aber etwas dazu, was in den meisten (!) normalen Angestelltenverhältnissen (ich klammere Selbstständigkeit und Berufe mit „Boni“ bewusst aus) fehlt: Dieses elende „Zeit selbst einteilen“.
Man kann im Studium IMMER mehr machen. Kommt man durch, wenn man nur das liest und macht, was einem explizit gesagt wird? In den meisten Fällen schon. Aber es wird immer empfohlen, selbstständig zu forschen und sich weiterzuentwickeln. Es gibt (je nach Studienfach) Seminare ohne Anwesenheitspflicht. Freiwillige Zusatzaufgaben. Kurse, die man nicht für den Abschluss braucht, die aber interessant und/oder hilfreich sind.
Als Student gibt es die Trennung „Arbeit auf Arbeit, Freizeit zuhause“ nicht. Man fragt sich immer: Mache ich genug? Soll ich an drei Tagen viel zusätzlich machen, an vieren nur wenig? Oder sieben Tage die Woche so viel, wie ich nur kann? Soll ich diesen Kurs noch dazunehmen? Kann ich diesen Kurs aufschieben, weil’s mir gerade zu viel ist?
Das Abschalten fällt extrem schwierig. Ja, darüber klagen auch immer mehr Arbeitnehmer, aber im Normalfall heißt es immer noch: Wenn ich auf Arbeit bin, arbeite ich, daheim mache ich mir „höchstens“ Gedanken, ob ich den Job noch habe, wenn die nächste Kündigungswelle kommt. Im Studium läuft generell viel daheim ab, und so fragt man sich daheim immer: Ist es okay, dass ich für heute Schluss mache und jetzt zocke / zur Unterhaltung lese / meine Freundin beschlafe / meinem Meerschweinchen das Stöckchenholen beibringe?
Dass das zu mehr Stress führt, kann man einfach nachvollziehen, glaube ich.
Das ist ein sehr guter Kommentar.
Ich bin selbst Student und habe die letzten Monate zwecks Pflichtpraktikum Vollzeit in einem Betrieb gearbeitet. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich während des Studium viel mehr unter Stress stand. Bei der Arbeit gilt in der Regel eben „Feierabend ist Feierabend“, was für das Studium nicht zutrifft, da die meiste Arbeit außerhalb der Präsenzzeiten stattfindet. Es fällt mir immer sehr schwer, richtig zu entspannen, wenn noch eine Hausaufgabe im Nacken sitzt.
Mich würde mal eine Studie interessieren, inwieweit Leute die den lieben langen Tag daheim vor irgend einer Kiste sitzen, gestresster sind als vor 20 Jahren.
Heute hat jeder Stress, jeder 2. Burnout oder ähnliches. Man muss es schon haben um quasi dabei zu sein. In meinen Augen ist das eher eine Art Mode oder auch noch weil sich jeder schon im persönlichen Bereich stresst. Seien es nur mal die sozialen Netzwerke die quasi ununterbochen aktualisiert und gecheckt werden müssen.
Ich hatte mal Stress und es gibt einen Unterschied zwischen „Mir wird das alles zu viel.“ und physischen und psychischen Stoerrungen aller Art. Letzteres war kein Spass und seit dem kann ich auch gut unterscheiden wer unter Stress leidet und wer einfach nur „rumheult“. Stress dauer 24h.
Ja diejenigen die wirklich da mal ein ernsthaftes Problem in der Art hatten kennen den Unterschied.
Nur ich bin mir sicher, 95% derer die bei solchen Studien befragt werden wissen es nicht.
Jura-Student: Lockeres Leben, das erste Semester im wesentlichen in der Mensa beim Skatspielen zugebracht! Vor dem Examen ein paar Wochen Lernstress. Allerdings ist inzwischen die JAPrO (Juristen-Ausbildungs-und-Prüfungsordnung) mehrfach verändert worden, sodass heutige Studenten frühere und häufigere Leistungsnachweise erbringen müssen.
Jetzt selbständiger Anwalt: Nach wie vor kann ich mir meine Zeit selber einteilen, ein Luxus, den Angestellte nicht haben. Auf der anderen Seite habe ich halt immer im Hinterkopf, dass ich kein Geld fürs Nichtstun bekomme, egal ob Urlaub oder Krankheit. Und die laufenden Fristen halten einen sowieso auf Trab. Alles in allem also versinke ich zwar nicht im Stress, aber das Studium war dagegen ein mehrjähriger Urlaub!
„Man darf bei allem nicht vergessen, dass Studenten dennoch in den meisten Fällen wesentlich mehr Freiheiten und Freizeit haben als viele Berufstätige.“
das ist halt total studienfachabhängig. es gibt durchaus noch studienfächer, wo alles locker angegangen wird und studenten viel freizeit und wenig stress haben.
bei anderen, wie zB wissenschaftlichen studiengängen, ist das aber wohl nur bei ein paar wenigen genies der fall
auch kommt bei studenten hinzu, dass sie durch das studium kein geld erhalten. einige haben das glück durch die eltern finanziert zu werden oder zumindest bafög zu bekommen, andere müssen nebenbei (viel) arbeiten und haben 60-stunden wochen.
studentenbafög ist knapp bemessen und wohnraum knapp. deshalb hat hier auch wieder jeder glück, der da von seinen eltern supportet wird. das wird aber halt nicht jeder.
es gibt also nicht nur den studienstress selbst, sondern auch oft andere, finanziellen und existenziellen stress nebenbei
Genau das steht doch in dem Satz und im nächsten?