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Am gestrigen Donnerstag erklärte das OLG München den Einsatz von Ad-Blockern für zulässig. In einer gemeinsamen Erklärung bedauerten die beiden Verlegerverbände VDZ und BDZV nun die Entscheidung der Richter. Der Entschluss, auch nicht gegen das kostenpflichtige “Whitelisting” vorzugehen, erzürnt die Medien-Verbände zusätzlich.

Adblocker hin oder her – da werden wir meinungstechnisch eh nie auf einen Nenner kommen. Also lassen wir’s einfach gut sein. Was ich aber beim besten Willen nicht verstehe: Wie kann denn dieses „Whitelisting“ erlaubt sein? In meinen Augen ist das Heuchlertum hoch zehn: „Ja, wir machen Werbeblocker, um die Internet-Gemeinde vor der nervigen Werbung zu schützen – es sei denn, die Werbenden zahlen viel Kohle, um sich aus der Sache herauszukaufen. Dann isses okay!“

Was hat das OLG München denn bitte da geritten? Wie seht Ihr das?

Quelle: Meedia.de


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25 KOMMENTARE

  1. So eine uninformierte Kacke.

    Man kauft sich nicht einfach nur frei, es wird zudem auch geprüft ob derjenige, der sich auf die Whitelist eintragen möchte auch „nicht nervige“ Werbung schaltet. Im Falle eines simplen Banners wäre es ein normales Bild statt einer blinkenden GIF oder anderen Animation und auch Fake „Download-Buttons“ oder ähnliches gehören zu den Ausschluss-Kriterien am Whitelist-Programm.

  2. „Wie kann denn dieses “Whitelisting” erlaubt sein? I“

    Irgendwovon müssen die ja schliesslich auch leben. so eine whitelist/blacklist will schlussendlich auch gepflegt sein…

  3. Ich persönlich blockieren jedes add persönlich. Das heißt Sachen die mich übertrieben nerven werden bloxkiert,dazu zählt deine Werbung nicht. Beispielsweise adds die Musik spielen oder quatschen oder ne neue Seite bzw tab öffnen

    • Ich möchte mich nicht aufdrängen und klugscheißen, aber ads kommt von advertisement / advertising und steht für Werbung / werben und adds für etwas Zusätzliches von to add – hinzufügen. So ist dein ganzer Text leider nicht sehr sinnvoll, auch wenn man versteht, was du meinst.

  4. Whitelisting ist Bullshit und sollte verboten werden.

    Für mich, der von der Security Schiene her Adblock verwendet, sind die Ansprüche auf Werbung auch andere:

    1) Keine Malware Verteilung über Werbung möglich (nicht realisierbar)
    2) Kein Tracking der User über Werbung, e.g. Angepasste Werbung je nachdem welche Suchbegriffe und Seiten ich angesurft hab in der Vergangenheit. Also das Erstellen von Benutzerprofilen durch Werbetracking (damit verdienen Werbeanbieter aber Geld)
    3) Keine Privacy-Leaks über Werbung (Geolocation, IP, User-Agents, …)

    Punkt 2 und 3 sind jedoch die Sachen mit denen Werbeanbieter verdienen. Es geht schon lange nicht mehr um „Produktwerbung“, sondern nur noch um Profile und Daten.

  5. Um überhaupt auf die Whitelist für Werbung zu kommen, muss die Werbung gewisse Ansprüche erfüllen (kein ton, keine animation, kein overlay). Schlichte und einfache Bannerwerbung, wie sie früher halt war. Hätten die Werbetreibenden nicht die Aufdringlichkeit der Werbung ins unermessliche gesteigert, wäre ein Produkt wie ABP vermutlich nie wirklich bekannt geworden.

  6. Freier Markt. Adblocker sind kein Monopol. Es gibt viele. Wenn ein Anbieter halt bestimmte Werbung whitlisted, dann benutzt man halt einen anderen.

  7. Ich habe das Urteil (noch) nicht eingehend gelesen, sondern ich gebe einfach mal meine eigene juristische Sicht der Dinge wieder:

    Meine Grundannahme besteht zunächst darin, dass ich als Internetnutzer die Entscheidungsgewalt darüber habe, welche Bits und Bytes auf meinem Computer respektive meinem Monitor landen. So wie jeder Fernsehzuschauer jederzeit um- oder ausschalten kann, zum Beispiel in der Werbepause.

    Daraus folgt, dass ein Blocken von bestimmten Inhalten, z. B. Werbung, nicht per se verboten sein kann. Wenn ich also selber blocke, und sei es nur, dass ich meinen Blick nicht auf Werbung richte, ist das meine persönliche freie Entscheidung.

    Einschub: Es ist auch die persönliche freie Entscheidung, welche Inhalte jemand zu welchen Konditionen anbietet. Jeder Provider hat deshalb natürlich auch das Recht, das Anzeigen eines Inhaltes vom Konsum der Werbung abhängig zu machen, das ist übrigens schon mehr Recht als der TV-Provider hat.

    Wenn ich also entscheiden kann, welche Inhalte ich wünsche, dann kann und darf ich diese Entscheidung auch technisch automatisieren. Heißt: Ich darf mir selber einen Werbeblocker bauen.

    Wenn ich mir aber so eine Software erstellen darf, dann darf ich sie auch anderen zur Verfügung stellen, die vielleicht nicht so gut im Programmieren sind wie ich.

    Zwischenfazit: Der Werbeblocker ist als solcher offensichtlich legal.

    Die entscheidende Frage ist nun, ob ich ein Geschäftsmodell daraus machen darf, gegen Geld die Funktionen meines Werbeblockers zu beschneiden, nämlich bestimmte Werbungen zu whitelisten.

    Hierzu muss wiederum die Frage gestellt werden, ob ich mittels meines Geschäftsmodells ein fremdes Geschäftsmodell ausbeute. Beispiel: Ich schneide Youtube-Videos aus fremden Youtube-Videos zusammen, über die Grenzen des Zitatrechts hinaus. Wenn ich diese Zusammenschnitte dann als eigene Leistung vermarkte, basiert diese Leistung (größtenteils) auf den Fremdleistungen. Das wäre offensichtlich wettbewerbswidrig (von Urheberrechtsverletzungen abgesehen). Die Frage ist also: Beute ich die Fremdwerbung mit meinem Werbeblocker aus?

    Und hier ist meine Meinung: Nein! Das Geschäftsmodell „Werbung einblenden“ ist etwas grundsätzlich anderes als das Geschäftsmodell „Inhalte automatisiert filtern“. Das Whitelisting ist nichts anderes, als dass ich mein Produkt schlechter mache, ich schneide Löcher in mein eigenes Fischernetz.

    Wenn meine Kunden ein löchriges Fischernetz weiterhin nutzen, ist das deren Sache. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass einer dieser Kunden sehr schnell ein Netz ohne Löcher anbieten wird.

    Soll heißen: Wenn der eine Adblocker nicht genug blockt, weil die Firmen sich whitelisten lassen, wird es eben der nächste Adblocker tun.

    Ich halte es deshalb übrigens für dämlich seitens der Werbetreibenden, Geld für die Whitelist zu bezahlen, eben weil sie den Endkunden deshalb trotzdem nicht erreichen.

    Die Anbieter müssen endlich begreifen: Sie können den Kunden nicht zwingen, ihre Werbung zu konsumieren. Sie können nur ihre Leistungen dem Kunden vorenthalten, der sich der Werbung entzieht.

    Die Anbieter können ohne weiteres einen Adblocker-Blocker einsetzen. Kommt meine Werbung nicht durch, soll auch mein Content nicht durchkommen. So und nur so funktioniert es.

    Und ich wiederhole mich: Damit hat der Internet-Anbieter immer noch mehr Entscheidungsgewalt als der TV-Anbieter.

    Abschließend: Ich selber benutze keinen Werbeblocker, weil ich mich üblicherweise nicht auf Seiten rumtreibe, die mich mit zig Popups und Blingbling-Tüdelü nerven. Die meisten (seriösen) Anbieter haben durchaus ein angemessenes Gespür dafür, was sie ihren Viewern zumuten können.

  8. Was bei dieser Diskussion oft vergessen wird, ist dass viele der Werbungen (z.B. hier der schon oft erwähnte AdLayer) ein über Fremdseiten nachgeladenes Script ist welches dann auf meinem PC ausgeführt wird. Ich muss hier nicht nur dem Seitenbetreiber (in diesem Beispiel Steve) trauen, sondern auch noch einen weiteren Werbeanbieter den ich nicht kenne. Bei Grafiken / Text ist das Okay, bei JavaScript und Flash (letzteres zum Glück am Aussterben) sehe ich das durchaus kritisch.

    • Den gibt es schon, in Firefox bei Eingabe von „AdBlocker“ in die Erweiterungssuche direkt das 2. AddOn. Nutze ich schon länger! (selbstverständlich hier deaktiviert)

  9. Das Werbeblocker erlaubt sind und das auch so bleibt war klar. Weil man kann niemanden Vorschreiben sich Werbung anzusehen und ein Überwachung von sowas ist unmöglich. (Beim TV kann man ja auch umschalten wenn Werbung kommt und die Fernbedienung wird nicht gesperrt wenn Werbung kommt.)

    Das mit den Whitelisting ist aber echt nicht in Ordnung von ABP von Eyeo und man solte sowas auch nicht unterstürzen, daher sollt man einfach denn uBlock Origin nehmen. Da gibt es sowas nicht.

  10. Meine Meinung ist ziemlich simpel: Ich surfe seit jeher ohne AdBlocker. Ich konsumiere die Pages kostenlos, also gebe ich den Betreibern gern die Möglichkeit Einnahmen zu generieren.
    PopUp-Werbung die ich einmal am Tag wegklicke stört mich nicht, ebensowenig diese bunten Bildchen am Rand der Page.

    Mich nerven nur Seiten, die einen Artikel, bspw. „10 Fakten zu XYZ“ auf Seite 1-5 verteilen, um möglichst viel Werbung unterzubringen (bspw. PlayMassive). Solche Seiten meide ich dann aber für gewöhnlich komplett.

  11. beim Thema whitelisting verstehe ich das OLG ebenfalls nicht. Auch unter den Juristen bei uns wird das momentan heftig diskutiert, wobei hier wohl noch auf die ausführliche Urteilsbegründung gewartet werden muss.

    • Tante Edith / Nachtrag:

      ich glaub auch kaum, dass es beim BGH stehen bleibt.
      irgend eine Firma auf Malta wird doch bestimmt was finden um den EUGH anzurufen

  12. Ja, ich nutze einen Adblocker und ja er ist auf dieser Seite deaktiviert. Klar das Popup ist etwas nervig, aber ist ja nur ein Klick und dann kommt es so schnell auch nicht wieder. Damit kann ich leben.

    Es ist ja nicht damit getan, dass das Unternehmen zahlt, zusätzlich unterlaufen die Seiten auch noch eine Prüfung durch die ABP Community, es gibt klare Kriterien welche Art von Werbung akzeptabel ist und welche nicht. Wenn die Community sagt das geht gar nicht, dann kann das Unternehmen zahlen so viel sie wollen, es gibt keinen Whitelist Eintrag. Für kleine Unternehmen und Privatleute ist das Whitelisting kostenlos, aber auch da müssen die Kriterien eingehalten werden. Unter anderem geht es darum, dass Werbung als solche gekennzeichnet werden muss, sie darf nicht mitten im Text untergebracht werden, sie darf nicht animiert sein, sie darf nicht größer sein als die eigentlichen Inhalte, usw.. Gerade damit haben die Verlage ein Problem, die B*ld z.B. hat derart aufdringliche Werbung, die teilweise auch nicht als solche gekennzeichnet ist, dass die Seite ohne Adblocker zuletzt kaum noch ertragbar war. Das Whitelisting funktioniert gut, wie man z.B. an Winfuture.de erkennen kann, die Seite ist auf der Whitelist und lädt trotzdem schnell und die Werbung ist nicht aufdringlich.

    Letzten Endes muss ein Seitenbetreiber es selbst entscheiden was er macht, entweder er setzt von vornherein auf eher dezente Werbung und bittet seine Nutzer einfach den Adblocker zu deaktivieren oder lässt sich Whitelisten. Oder er nutzt halt die Holzhammer Methode, klatscht seine Seite voll mit Werbung und guckt am Ende in die Röhre weil alle nen Adblocker nutzen.

    Einerseits versteh ich die Verlage, die Seitenbetreiber, die über entgangene Werbeeinnahmen meckern, andererseits verstehe ich auch Eyeo, die sich in diesem Fall eher als Dienstleister sehen, sie bieten ihren Benutzern die Möglichkeit „sichere Seiten“ zu besuchen, auf denen Werbung nur nach bestimmten Kriterien angezeigt wird, doch statt von diesen das Geld für die Dienstleitung zu nehmen, lassen sie sich eher von den Unternehmen bezahlen, um dafür zu sorgen, dass ihre Seiten einem gewissen Standard hinsichtlich Werbung entsprechen, damit sie den Benutzern angezeigt werden.

    Das Prinzip gibt es ja auch bei z.B. Trusted Shops, für das Siegel, welches besagt, dass ich bestimmte Kriterien erfülle muss ich auch bezahlen.

    Ansonsten hätte man erst gar nicht damit angefangen die Werbung immer aufdringlicher zu machen, dann wäre es erst gar nicht zu der Notwendigkeit von Adblockern gekommen. Im Prinzip sind doch die Verlage, die jetzt am lautesten schreien selbst dafür verantwortlich, dass es überhaupt so weit gekommen ist.

  13. Ein erträgliches Geschäftsmodell wird hier betrieben. Erst die Internet User mit Ad-Blocker „versorgen“ danach über eine Tochtergesellschaft Werbung via Whitelistings verkaufen.
    Klingt nach moderner Wegelagerei. Du bezahlst sonst lass ich Dich bzw deine Werbung nicht durch.
    Anscheinend soll sogar Google dem Betreiber von Adblock Plus (Eyeo GmbH) grosse Summen bezahlt haben damit Googles Werbung weiterhin angezeigt wird.
    Dies war wohl auch der Auslöser, dass Google in naher Zukunft ihren Chrome Browser mit einem eigenen Adblocker (der per Default aktiv ist) ausliefert. Der lässt dann natürlich alle Werbung von Google durch und blockt die von fremden Werbeagenturen ausser die bezahlen Google Geld bzw. lassen ihr Werbung über Google „schalten“.
    Hmm… irgendwie kopiert Google das Geschäftsmodell von Adblock Plus (Eyeo GmbH)?!

    Das bringt Google natürlich einen weitern Schritt vorwärts Richtung „Herrscher… sorry Hüter über das Internet“. In Deutschland laufen ca. 95% der Suchanfragen via Google, der Chrome Browser (der übrigens per Default alle Anfragen direkt an Google schickt) hat auch schon über 50% Marktanteil und mit dem zukünftigen integrierten Ad-Blocker wird ihre Position im Anzeige (Werbung) Geschäft nochmals verbessert.

    Aber hey zum Glück gibt’s ja noch Alternativen… oder?

    Ich wünsche mir ein „neues“ Internet das nicht von multi-milliarden Konzernen beherrscht wird. Ohne Werbung und mit „neutraler“ Suchmaschine… oh schau da ein Einhorn.

    • Hallo,

      „Dies war wohl auch der Auslöser, dass Google in naher Zukunft ihren Chrome Browser mit einem eigenen Adblocker (der per Default aktiv ist) ausliefert. Der lässt dann natürlich alle Werbung von Google durch und blockt die von fremden Werbeagenturen ausser die bezahlen Google Geld bzw. lassen ihr Werbung über Google “schalten”.“

      das stimmt so nicht. Der Adblocker in Chrome lässt nur Werbung durch, die den Regeln des BetterAds Konsortiums entsprechen. Die BetterAds Initiative hat viele Firmen aus der Werbebranche im Gremium (unter anderem der BVDW, Google, Appnexus, …). Hier gibt es keine Bezahlmodell um in die Whitelist zu kommen. Die Banner müssen einfach den Richtlinien für saubere Werbung entsprechen.

  14. Meinem Verständnis nach zahlt der Werbende keinen fixen Betrag x um jegliche Werbung freizuschalten, sondern hat sich ganz bestimmten Richtlinien unterzuordnen. Mir persönlich ist noch nie nervige Werbung unter ABP aufgefallen und selbst wenn könnte man so ziemlich jede Grafik manuell blockieren. Außerdem ist die Whitelist optional und kann von jedem User deaktiviert werden.

    Gerade noch auf der ABP FAQ gestöbert und siehe da:

    „Was die Gebühren betrifft, so müssen nur große Unternehmen (diejenigen, bei denen die Anzahl zusätzlicher Impressions aufgrund der Teilnahme an der Acceptable Ads Initiative pro Monat 10 Millionen übersteigt) bezahlen. Für diese Unternehmen beträgt unsere Lizenzierungsgebühr normalerweise 30 Prozent der durch das Whitelisting akzeptabler Werbeanzeigen zusätzlich generierten Einnahmen.“
    Davon sind wohl 90% der „Partner“ eh ausgenommen. Ob der untere Absatz so der Wahrheit entspricht aber mal dahingestellt, sind halt Aussagen von ABP.

  15. Naja sobald das Whitelisting überhand nimmt, kommt ein neuer Adblocker der alles blockt. Das Problem wird sich sicherlich von alleine lösen

    • nennt sich ublock origin.
      mittlerweile seit einem jahr standard bei mir und der läuft.
      da bestimme ICH was ich zu sehen bekommen, nicht eine gmbh die hier auf maximalen gewinn aus ist.
      auf „meinen lieblingsseiten“ mach ich den natürlich aus, will ja die seite supporten.

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