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Das Kabinett der Bundesregierung hat unter der Leitung von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) einen Maßnahmenplan erarbeitet, um automatisiertes Fahren in Deutschland rechtlich möglich zu machen […] Dabei sollen unter anderem Abwägungsfragen über Alter und Geschlecht irrelevant bleiben, die Verursachung von Sachschaden müsse immer vor Personenschaden gehen — Entscheidungen, die Leben gegen Leben abwägen, sind aber laut Sachverständigenrat nach wie vor nicht „normierbar und auch nicht ethisch zweifelsfrei programmierbar“.

In dem Artikel steht auch noch, Deutschland sei ja schließlich der „Vorreiter in Sachen Mobilität“. Würdet Ihr Euch beim aktuellen Stand der Technik und Forschung in so ein selbstfahrendes Auto setzen? Hört man nicht immer wieder davon, dass es kleine Ausfälle und Probleme gibt? Sind wir wirklich schon soweit, dass es in diesem Bereich überhaupt eine Rechtslage geben muss?

Quelle: Wired.de


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16 KOMMENTARE

  1. Mich wundert immer dieses Geschwätz von der Ethischenfrage, die Technik ist dabei so einfach zu handhaben: bei einer bevorstehenden Kollision immer nach links ausweichen und wenn das nicht geht nach rechts ausweichen.

    • …ethische Fragen im Sinne von dieser Fahzeugsoftware wäre ein unterscheiden ob sie Mutter mit Kinderwagen, die zwei Mittvierziger rechts daneben oder das Studentenpärchen links davon umfährt…

      Übrigens finde ich, in die Zukunft betrachtet, die Aussage Deutschland sei “Vorreiter in Sachen Mobilität” mehr als lächerlich, allein die Ladeseulenproblematik beweist eindrucksvoll das dem nicht so ist.

  2. Zur Technik: Noch ist die Technik bei weitem nicht so weit, wie mancher glauben mag. Aber sie wird schneller Marktreif sein, als die meisten vermuten.

    Zur Rechtslage: Je schneller desto besser. Nur mit klarer Rechtslage können die Strategen die Risiken für die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen abschätzen und mehr Mittel für die Entwicklung freigeben.

  3. Besser jetzt schon Gesetze, als wenn das autonome Auto schon 3 Jahre da ist und Neuland ist, mit dem die Politik sich noch nicht auseinander gesetzt hat.

  4. Also prinzipiell hätte ich damit absolut kein Problem, auch wenn es sicher sehr ungewohnt wäre am Anfang. Ich halte aber dennoch die Gefahr, dass mich ein autonomes Auto durch einen Fehler irgendwie vor die Wand fährt für weitaus geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass ich durch einen anderen Verkehrsteilnehmer zu Schaden komme.

    Generell finde ich es aber auch den richtigen Weg, auch wenn wir hier ein bisschen das Henne-Ei Problem haben. Die größte technische Herausforderung dürfte vermutlich tatsächlich die Übergangsphase sein, in der autonomer und manueller Verkehr gleichzeitig laufen. Langfristig sollte das Ziel aber schon sein, dass möglichst viel Verkehr auf autonome Fahrzeuge umgestellt wird. Im Prinzip sehe ich eigentlich nur Vorteile darin: Es erhöht die Sicherheit, es spart Zeit und entlastet die Umwelt (alleine durch massive Effienzsteigerungen des Verkehrsflusses). Der Grund liegt auf der Hand: autonome Fahrzeuge werden weder auf der Mittelspur schleichen, noch drängeln oder rasen und werden auch nicht müde. 😉

    In der Realität dürfte das aber vermutlich noch ein ewig langer Prozess werden. Zum einen ist die Technik aktuell einfach zu teuer. So gerne ich so ein Fahrzeug haben würde könnte ich es mir aktuell nicht mal ansatzweise leisten. Aber selbst wenn dieses Problem gelöst wäre dürfte es vermutlich noch ein ewiger Kampf mit der „ich will grundsätzlich selbst fahren“-Fraktion werden, für die Auto fahren schon fast sowas wie eine Religion ist.

  5. Man muss einfach eine Grundlage schaffen, damit die Hersteller sicher investieren können und nicht auf unbestimmte Zeit warten müssen, bis die Technologie zugelassen werden kann.
    Autonomes Fahren wird kommen und in spätestens 15 Jahren werden wir alle gerne das Steuer an die KI abgeben. Es ist einfach zu bequem.

  6. Also ganz klar, Deutschland ist Vorreiter in Mobilität und nicht zu vergessen Infrastruktur und ehm, klar Vorreiter in Digitalisierung und Breitband. Wenn man so weiter macht, wird man vielleicht in Überwachung Vorreiter im negativen Sinne.

    Zum Thema: Autonome Autos sind (noch) nicht ausgereift.

    Eine kleine Anekdote:
    Vor nem Jahr auf ner Konferenz wurde berichtet, wie man ein autonomes Auto fangen kann. Male einen großen Kreis mit gestrichelter Linie. Innerhalb male einen zweiten Kreis mit durchgezogener Linie -> „Highly sophisticated autonomous car trap“.

    Autonomes fahren funktioniert aktuell ganz brauchbar für LKW’s mit festen Geschwindigkeiten, ohne Überholung. Dort ist auch das Übermüdungspotential und Fehlerpotential sehr hoch.

    Was die Politik aber aktuell macht ist für mich das problematischte. Man will autonomes fahren erlauben, schreibt aber dem Fahrer vor aufmerksam zu sein – und das funktioniert nicht, rein menschlich. Wenn das Auto längere Zeit alleine fährt, wird der Fahrer abdriften weil ihm langweilig ist. Setzt mal jemanden auf einen Stuhl 2 Stunden und verlange etwas zu Beobachten und darauf zu warten ob etwas passiert. Wenn der Fahrer aber nicht aufmerksam ist und binnen X Sekunden reagiert, ist der Fahrer schuld – rechtlich. Hier liegt eines der Hauptprobleme, man verlangt vom Fahrer etwas was er schlichtweg menschlich nicht kann.

  7. Ja, ich würde mich in ein selbstfahrendes Auto setzen. Aber nicht als reiner Passagier, sondern ich würde weiterhin auf den Verkehr achten, um jederzeit eingreifen zu können.

    Es gibt 3 große Themenbereiche, die rechtlich bzw. gesetzlich geklärt werden müssen:

    1. Die Verkehrsregeln – momentan muss die KI die StVO beherrschen. Das ist selbstverständlich. Perspektivisch müssten wir uns eher die Frage stellen, ob wir die StVO abschaffen, sobald nur noch KI unterwegs ist, ob wir also den Verkehrsfluss dann ganz der KI überlassen, die flexibel reagieren kann, anstatt an starren Verkehrsregeln festzuhalten. Aber momentan steht das nicht zur Debatte.

    2. Die Haftungsregeln – Wenn meine KI Scheiße baut oder ausfällt, hafte dann ich oder haftet der Hersteller? Habe ich als Fahrzeugführer die Pflicht, die KI zu überwachen, oder darf ich auf Autopilot Zeitung lesen oder gar schlafen? Das sind wichtige haftungsrechtliche Fragen, die in jedem Fall geklärt sein müssen, ehe man im großen Stil selbstfahrende Autos auf die Straße loslässt.

    3. Ethische Fragen – Welche „Ethik“ geben wir der KI mit? Es geht hier um Grenzsituationen, in denen die KI einen Unfall als unvermeidbar erkennt. Soll die KI lieber das Kind überfahren, das auf die Straße läuft, oder nach rechts ausweichen, wo die Seniorin mit ihrem Rollator entlangläuft? Soll die KI eine Personengruppe überfahren oder lieber einen Abhang hinunterstürzen, wobei sie den Tod des Fahrers billigend in Kauf nimmt?

    Gerade letzteres, das „Selbstmordauto“, ist Gegenstand vieler Diskussionen. Soll das selbstfahrende Auto seine Insassen um jeden Preis schützen? Ich habe mal Umfragen dazu gesehen. Einerseits befürwortet eine Mehrheit in der Bevölkerung, dass die KI in Grenzsituationen auch den eigenen Fahrer in Gefahr bringen darf, also nicht „rücksichtslos“ agiert, andererseits würde die Mehrheit ein selbstfahrendes Auto nicht fahren wollen, wenn es seine Insassen im Notfall umbringen darf!

    Derartige ethische Fragen haben wir noch nicht einmal für menschliche Fahrer allumfassend beantwortet. Aber jetzt wollen wir eine KI damit programmieren, wie sie sich in jedem denkbaren Fall zu verhalten hat. Und noch schwieriger als die denkbaren Fälle sind die undenkbaren Fälle.

    Ja, wir brauchen in jedem Fall rechtliche Rahmenbedingungen, bevor die selbstfahrenden Autos auf die Straße gehen.

    Stell dir mal vor, es gäbe diese Rahmenbedingungen nicht, und jeder Hersteller würde seine eigene Ethik einprogrammieren. Dann würde ich auf die Straße laufen, wenn ein selbstfahrender BMW naht, denn ich weiß, dass der bremst. Allerdings nicht bei einem Daimler, denn der Daimler ist auf Vorfahrt programmiert! Dann hätten wir Spaß auf den Straßen!

    • Das Problem ist, dass das Runterbrechen auf Einzelfälle immer als Argument gegen autonome Fahrzeuge genommen wird, was aber leider das Gesamtbild komplett ignoriert.

      Es wird immer Einzelfälle geben, genau wie es sie auch jetzt gibt. Auch heute gibt es unvermeidbare Unfälle. Springt dir 5m vorher ein Kind vors Auto kannst du noch so aufmerksam und vorsichtig sein, du wirst den Unfall trotzdem nicht vermeiden können – und so werden auch autonome Fahrzeuge die Physik nicht überwinden können.

      Wenn in der Gesamtbetrachtung aber die Menge an Unfällen durch autonom fahrende Fahrzeuge drastisch reduziert werden kann (und das ist nunmal faktisch so, weil die Reaktionszeiten eines Computers nunmal erheblich besser sind als die eines Menschen und ein Computer nunmal nicht aus „Spaß“ rasant rumheizen würde) wäre der gesamtgesellschaftliche Gewinn sehr hoch.

      Oder würdest du wenn du beide Aspekte gegeneinander abwägst zu dem Schluss kommen, dass viele Unfälle mit eindeutig definierbaren Schuldigen besser sind als weniger Unfälle bei denen evtl. niemand konkret als Schuldiger benannt werden kann?

  8. Also statistisch gesehen ist automatisiertes Fahren viel sicherer als der durchschnittliche Autofahrer. Das ist Fakt. Aus genereller Sicht und aus Sicht von Regierungen usw. natürlich vorteilhaft.

    Aber individuell betrachtet kann ja der eine oder anderer Fahrer besser fahren. Nicht jeder ist durchschnitt, wenn man meint man fährt besser als Fahrsystem, dann wäre es ein Nachteil. Was weiß ich ^^

    • Es geht doch eigentlich nicht darum, wer besser fahren kann und wer nicht. Kernpunkt beim autonomen Fahren ist doch im Schadensfall die Schuldfrage. Wer ist verantwortlich für einen Unfall: Der „Fahrer“ oder die Software, die aufgrund programmierter Algorithmen entscheidet. Wie entscheidet solch eine Programmierung, wenn ein Kind auf die Straße läuft? Draufhalten, weil ausweichen den Fahrer in Gefahr bringt? Abwägen von Wahrscheinlichkeiten? Vielleicht kann ein Mensch auch manche Situationen besser beurteilen… vielleicht auch nicht. Unachtsamkeit kann bestimmt in vielen Fällen vermieden werden aber im worst case scenario… Wer ist der dumme am Ende? Automatisierung bringt gerade im Bereich Straßenverkehr soviel Risiko mit sich. Meiner Meinung nach ist eine Diskussion über dieses Thema viel zu früh angesetzt. Deutschland will Vorreiter in vielen industriellen Bereichen sein. Schlagwort ist sicher auch hier Industrie 4.0. Wenn ich mir angucke, wie Unternehmen heutzutage immer noch unterwegs sind, ist man Meilensteine von der möglichen Theorie entfernt. Es gibt so viele Prestige-Projekte, mit denen man Lorbeeren einheimsen will (nix gegen den Fortschritt!) aber an vielen Bereichen fehlt es einfach an er Basis. Man kann sich nicht mit der Weltspitze messen, wenn Internet Neuland ist, Netzausbau nicht vorangetrieben wird und man an vielen traditionellen Werten auf Kosten von Innovationen festhält. Aber alles zu Überstürzen und verzweifelt versuche als Inkubationszentrum zu wirken kann nicht die Lösung sein. Aufholen, kleine Brötchen backen und Step by Step alltägliche Probleme anpacken und umsetzen. Dazu gehört autonomes Fahren sicher noch nicht. Zumal die technischen Voraussetzungen erstmal geschaffen werden müssen…

  9. “Vorreiter in Sachen Mobilität” sehe ich genauso es wird ja ein Auto benötigt da die Bahn so Unzuverlässig ist, es scheint die sonne Klimaanlage ausgefallen es ist Kalt schienen vereist. Die Autobahn wird schon geräumt. So wird man auch Vorreiter in Mobilität… Das schlimme ist die Glauben solche Sachen, wenn man sie Ihnen nur lange genug einredet. So etwas kann sich kein Satiriker ausdenken, die Politik ist wirklich noch weit vor dem Postillion.

    • Geh mal perspektivisch aus der Großstadt raus, da kommst du mit Bus und Bahn nicht weiter. Wo ich wohne – Städtchen mit 30k Einwohnern – fahren die Busse nichtmal im Stundentakt, nach 20 Uhr gefühlt gar nicht mehr, und die Bahn hilft mir auch nicht weiter, wenn ich von zu Hause zum Supermarkt will. Der Individualverkehr wird, solange wir in der Fläche wohnen, immer der wichtigste Bereich bleiben.

      Allerdings bin ich so viel wie möglich mit dem Fahrrad unterwegs. Nur gerate ich da bei jedem größeren Einkauf eben schnell an die Grenzen.

      • Dann hat dein Städtchen/Landkreis eine beschissene Verkehrspolitik. Mein 3k Einwohner Örtchen hat da ja mehr Busverbindungen in der Stunde gut sind auch nur 4 aber immerhin. 😮

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