Am Donnerstag hat Thilo Sarrazin sein neues Buch „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ vorgestellt. Doch der Hype um die indirekte Fortsetzung seines kontroversen Werks „Deutschland schafft sich ab“ (2010) begann eigentlich schon vor einigen Wochen. Während die Medien schäumen, springt das Buch in der Bestsellerliste nach oben.
Wie in dieser Zeit üblich: Wahrheit ist Auslegungssache. Man grölt irgendwelche populistischen Stammtischparolen raus, die zwar alle zu widerlegen sind, aber vom wütenden Mob gefeiert werden. Und „die Medien“ sind so damit beschäftigt, die Inhalte zu widerlegen, dass sie gar nicht merken, dass sie dem Author so immer mehr Aufmerksamkeit und Bekanntheit bescheren. Das war beim ersten Sarazin-Buch schon genauso…
Ich hab kein Wort aus #Sarazzin 's Buch gelesen, aber weiß ziemlich genau was drinsteht: Die verblendeten Sorgen eines alten Mannes, der nicht akzeptieren kann, dass sich die Welt ändert.
Warum ist das so ein Hype?
— ?Ⓝ③ⓡⓓ (@FlatXan) 30. August 2018
Protipp für die Medien: Auch jede negative Berichterstattung verschafft #Sarazzin kostenlose Reichweite. Und diese Bubble kauft das Buch auch trotz euer Kritik.
— Fabian (@de_Tocqueville) 30. August 2018
Und jetzt reden alle mit und über #Sarazzin und die Medien machen sich die Mühe, seine Argumente zu widerlegen, holen sich hierzu Experten, und er ist das laute, nervtötende Kind, das die Aufmerksamkeit bekommt, um die er bettelt.
— Lena Gorelik (@GorelikLena) 30. August 2018
Quelle: Meedia.de
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wie im Titel schon steht ´´kollektiv zerreißt´´ …kollektiv ist nix anderes wie gleichgeschaltet und auf einer Linie Berichterstattung.
deswegen hinterfrage ich alles, was ich in den Medien lese oder sehe… vor allem wenn es um Politik geht.
Medien zu hinterfragen ist zweifellos gut. Ich hoffe, du hinterfragst ebenso diejenigen Medien, welche diejenigen Medien hinterfragen, die du für hinterfragenswert hältst. Auch die Sarrazin-Befürworter und sonstige „Islamkritiker“ haben zahlreiche Medienorgane. Es wäre ja eine Schande, wenn diese unhinterfragt bleiben sollten 😉
Schon sein letztes Buch war dank den dummen Medien lange auf Platz 1.
Wird hier auch wieder passieren.
Die Medien sind nicht weniger populistisch. Die versuchen sich garnicht erst mit den Themen zu befassen, sondern gehen mit ihrer eigenen festgefahrenen Meinung an die Sache ran.
Beiden sollten man nicht blind glaub, keine einzige Silbe.
Es kann nicht sein, was nicht sein darf…
Ich mache mir immer gerne selber ein Bild vom Islam, z.B. aktuell in der Kommentarspalte unter Tweets von Geert Wilders, welcher vor kurzem angekündigt hat, einen Karikaturenwettbewerb im niederländischen Parlament abzuhalten. Dieser Plan wurde jetzt wieder verworfen, da es einen Terroranschlag in den Niederlanden gab, ausgeführt von einem syrischen Flüchtling, nach massiven Todesdrohungen aus der arabischen Welt.
Auf jeden Fall, in der Kommentarspalte sieht man zum Großteil „rechtsextreme“ Bilder. irg. welche arabischen Accounts, die Bilder vom Holocaust posten mit dem Titel „The Jews need another Holocaust“ oder „let me salut to Hilter the great“ , einfach nur weil sie etwas gegen Juden haben.
Gucke ich weiter, sehe ich irg. eine pakistatische Popsängerin mit einer Reichweite über 400k Followern, die postet:
„Freedom of expression can never justify blasphemy.We strongly protest against disrespect of Our Beloved Prophet (PBUH) in France. Making cartoon of Prophet is the worst act of terrorism.The Sketch makers must be hanged immediately.
اور ہماری زبان میں لکھ لعنت کتے کی شکل والے پر۔“
Äh Ja….wie schon anfänglich gesagt, ich mache mir immer gerne selber ein Bild vom Islam und das endet immer in Abscheu und Unwohl sein.
“ ich mache mir immer gerne selber ein Bild“
In dem du bewusst nur Plätze im Internet aufsuchst an denen die Wahrscheinlichkeit für extreme meinungen höher ist? Man könnte fast meinen du möchtest nur deine eigene Meinung bestätigt sehen und bist gar nicht an einer ernsthaften Meinungsbildung interessiert.
Die Medien wissen ganz genau das sie ihm Aufmerksamkeit bescheren. Die schreiben die Verrisse ja nicht aus moralischer Verantwortung.
Genauso wie du das Thema und andere kontroversen Themen aufgreifst um den Kommentarkrieg mit lecker Traffic in die Wege zu leiten, machen die das genau deshalb auch. Es gibt eben zu viele Nazis die auf selbst leichteste Kritik an offensichtlich rechten Thesen reagieren.
Und das zieht dann diejenigen an, die sich mit denen Zoffen wollen.
Und das gibt lecker lecker Klicks.
Habe es nicht gelesen und werde dies auch nicht tun..
Find es nur lustig wie viele meinen ihre Meinung dazu abgeben zu müssen.
Ist doch mit der Schreiber das gleiche. Komischerweise taucht die nun auch in allen Talkshows auf. Und mit ihrem Buch hat das bestimmt nichts zu tun…
Hätte ich 2015 ein Buch mit meinen Gedanken geschrieben, wäre ich als „Mann, der in die Zukunft sehen kann“ in die Geschichte eingegangen.
Das „Problem“ ist nur, dass die Widerlegungen der Medien selbst widerlegt werden können, aber darüber berichten sie natürlich nicht. Es wird mit Hängen und Würgen versucht ein Weltbild zu verteidigen, auch wenn die Realität anders ausschaut.
Ähnlich wie in Chemnitz, 30 Rechtsradikale machen 7000 Demonstranten zu 100000 Rechtsradikalen.
_7_ Anzeigen wegen verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen werden zu „Massenweise Hitlergrüße“, _4_ Anzeigen wegen Beleidigungen werden zu „Hetzjagden“…
(Das sind die letzten offiziellen Zahlen die ich dazu finden konnte)
Man sollte sich seine Bücher selbst durchlesen und nicht auf das Gesabbel der Medien hören. Sich ein eigenes Bild zu machen ist um Welten besser als sich ein Bild von Leuten machen zu lassen, die eine eigene Agenda verfolgen.
Beängstigend ist vor allem mit wie vielen Punkten er mit seiner vorherigen „Hetzschrift“ richtig lag, oder aber seine Hetze noch weit übertroffen wurde.
Im Kontext dazu: Eines der Hauptargumente der Medien ist, dass er immer das Schlimmste annehme.
Ich wünschte wirklich, dass ich einfach sagen könnte, dass ich ab sofort kein politisches Interesse mehr habe, keine Nachrichten mehr lese und mir meine eigene Bubblewelt bastle… Das Leben wäre so viel stressfreier.
Beim heutigen Zeitgeist „müssen“ die Medien das Buch ja zerreissen. Genauso wie die AFD und trotzdem wird die AFD wenn es so weitergeht bei der nächsten Bundestagswahl 2. stärkste Kraft nach der CDU.
Das „Problem“ ist nur, dass die Widerlegungen der Medien selbst widerlegt werden können, aber darüber berichten sie natürlich nicht. Es wird mit Hängen und Würgen versucht ein Weltbild zu verteidigen, auch wenn die Realität anders ausschaut.
Ähnlich wie in Chemnitz, 30 Rechtsradikale machen 7000 Demonstranten zu 100000 Rechtsradikalen.
_7_ Anzeigen wegen verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen werden zu „Massenweise Hitlergrüße“, _4_ Anzeigen wegen Beleidigungen werden zu „Hetzjagden“…
Man sollte sich seine Bücher selbst durchlesen und nicht auf das Gesabbel der Medien hören. Sich ein eigenes Bild zu machen ist um Welten besser als sich ein Bild von Leuten machen zu lassen, die eine eigene Agenda verfolgen.
Beängstigend ist vor allem mit wie vielen Punkten er mit seiner vorherigen „Hetzschrift“ richtig lag, oder aber seine Hetze noch weit übertroffen wurde.
Ich wünschte wirklich, dass ich einfach sagen könnte, dass ich ab sofort kein politisches Interesse mehr habe, keine Nachrichten mehr lese und mir meine eigene Bubblewelt bastle… Das Leben wäre so viel stressfreier.
Ich habe das erste Buch nicht gelesen, ich werde auch dieses aller Wahrscheinlichkeit nach nicht lesen. Vom Hörensagen weiß ich, dass er im ersten Buch irgendwelche Thesen mit Genetik vertreten hat, und das reicht mir schon. Weder Schwarzafrikaner noch Araber sind in irgendeiner Weise „genetische Untermenschen“. Was uns unterscheidet, ist einzig und alleine deren archaische Kultur. Für diese Erkenntnis braucht es aber keinen Sarrazin.
Ich kann nicht beurteilen, ob seine kruden Biothesen der guten Sache eher schaden oder nutzen. Und deshalb stehe ich ihm auch sehr zwiegespalten gegenüber. Auch wenn er zweifellos viel Wahrheit verbreitet. Ich meine alleine schon die Buchtitel: Der erste war als Warnung gedacht, Merkel hat daraus eine Bedienungsanleitung gemacht. Hoffentlich wachen die Gutmenschen auf, bevor der zweite auch Realität wird.
Das die Muslime als Geheimauftrag Europa übernehmen sollen, ist doch eh ein alter Hut oder nicht? Wurde sowas nicht schon vor 40 Jahren aus dem Koran rausinterpretiert? Sarazzin nutzt nur diese Ideen, er selber denkt sich da garnichts aus.
Sure 8, 39: „Und kämpfet wider sie, bis keine Verfolgung mehr ist und aller Glaube auf Allah gerichtet ist.“
Sure 9, 29: „Kämpfet wider diejenigen aus dem Volk der Schrift, die nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glauben und die nicht als unerlaubt erachten, was Allah und Sein Gesandter als unerlaubt erklärt haben, und die nicht dem wahren Bekenntnis folgen, bis sie aus freien Stücken den Tribut entrichten und ihre Unterwerfung anerkennen.“
Sure 9, 41: „Ziehet aus, leicht und schwer, und streitet mit eurem Gut und eurem Blut für Allahs Sache! Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüßtet!“
Nur mal so drei Beispiele. Ich finde nicht, dass es hier viel zu interpretieren gibt, man muss es einfach nur lesen und zur Kenntnis nehmen. Interpretationsarbeit muss man eher leisten, wenn man den Islam als Friedensreligion deklarieren will!
Bernhard von Clairvaux im „Liber at milites Templi: De laude novae militae“:
„Ob nun einer auf seinem Lager oder auf dem Schlachtfeld stirbt, der Tod seiner Heiligen wird ohne Zweifel kostbar in den Augen des Herrn sein. In der Tat aber ist der Tod im Kampf umso kostbarer, je ruhmvoller er ist.“
„Ja, wenn er einen Übeltäter (gemeint sind Muslime) umbringt, ist er nicht ein Menschenmörder, sondern sozusagen ein Mörder der Bosheit[…]“
Das nur mal zwei Abschnitte aus einer fundamentalen Schrift des Christentums (denn Christentum ist nicht gleich Bibel), die auch im weiteren den Tod im Kreuzzug und das Abschlachten von Moslems als gottgefällig und gut bezeichnet. Offensichtlich hat auch das Christentum Dinge, die nicht so geil klingen irgendwie. Stört heute trotzdem keinen, egal ob Christ oder Atheist/Agnostiker.
Und was ist mit uns Deutschen?
„Und kommt ihr vor den Feind, so wird derselbe geschlagen. Wie die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, so soll der Name Deutscher in einer Weise erklingen, dass es nie wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzustarren“ – Wilhelm II. von Deutschland, Hunnenrede (aus dem Kopf, aber die Formulierung sollte
stimmen).
Das ist ein fundamental deutscher Anspruch, für den sich noch viele weitere Belege finden lassen würden. Könnte auch noch weiter in der Zeit gehen. Bismarcks Politik von „Blut und Eisen“ ist da sicher auch spannend.
Was ich sagen will: Sowohl das Christentum als auch Deutschland/die deutsche Nation haben einen Wandel durchgemacht im Laufe von einem Jahrtausend. Es gibt keinen rationalen Grund anzunehmen, warum das nicht im Islam auch möglich sein sollte bzw. nicht vielerorts schon längst passiert. Denn nein, auch wenn du das immer wieder predigst: Das Christentum und der (deutsche) Nationalismus sind nicht weniger fundamental als der Islam, mit absolutem Anspruch.
„Dazu wird der HERR, dein Gott, Angst und Schrecken unter sie senden, bis umgebracht sein wird, was übrig ist und sich verbirgt vor dir. Lass dir nicht grauen vor ihnen; denn der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, der große und schreckliche Gott.“
(5. Mose 7,20-21)
„Er, der HERR, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. …“
(5. Mose 7,22)
Diese Übersetzungen sind btw wohl aus der Lutherbibel von 1912. In neueren Übersetzungen sind die Stellen wesentlich harmloser. Können wir uns einfach darauf einigen, das wir aufhören sollten jahrtausendealte Bücher als Handlungsgrundlage zu nehmen? Egal von welcher Religion?
Sehr gerne, das wäre dann das Christentum. Denn das nimmt in Europa tatsächlich niemand mehr als Handlungsgrundlage.
Genau das ist der entscheidende Unterschied zum Islam: Der Koran beschreibt die ideale Religion, Gesellschaft, Politik und Rechtssystem, dem jeder gläubige Moslem nachzueifern hat.
Wir brauchen nicht darüber reden, dass die überwiegende Mehrheit der Moslems heutzutage den Koran nur soweit lebt, wie es das weltliche Recht erlaubt. Aber demgegenüber ist die Strenge-Christen-Quote bei nahe Null.
Am Rande: Das neue Testament, das uns viel näher steht als das alte Testament, handelt im wesentlichen vom Leben eines Love-Peace-And-Happiness-Hippie namens Jesus. Die jüngsten Koranverse (die die älteren ersetzen) handeln von einem blutrünstigen Warlord mit absolutem Herrschaftsanspruch.
Niemand nimmt in Europa das Christentum als Handlunsgrundlage? Ernsthaft? Wie erklaerst du mir dann, dass es in nahezu jedem Land eine Partei gibt die sich explizit darauf bezieht (CDU/CSU in Deutschland). Wie erklärst du den christlichen Kampf gegen die Öffnung der Ehe für alle, wie den Kampf gegen Abtreibungen der dazu führte, dass in Irland Abtreibungen bis dieses Jahr illegal waren und in Deutschland immer schwerer zu bekommen sind. Wie erklärst du, dass Unternehmen (z.B. die Caritas) in Deutschland Arbeitnehmern die Beförderung verweigern können, weil sie z.B. nicht verheiratet zusammenleben, in dem sie sich auf das Kirchenarbeitsrecht berufen? Oder dass sie Arbeitnehmer kündigen können, weil diese mit einer Zweitheirat gegen die Sittenlehre der katholischen Kirche verstoßen haben?
„Am Rande: Das neue Testament, das uns viel näher steht als das alte Testament, handelt im wesentlichen vom Leben eines Love-Peace-And-Happiness-Hippie namens Jesus. Die jüngsten Koranverse (die die älteren ersetzen) handeln von einem blutrünstigen Warlord mit absolutem Herrschaftsanspruch.“
Mal abgesehen davon, dass der Jesus der Bibel erheblich abweicht vom Jesus des heutigen Hörensagens, würde ich mal behaupten, dass das historisch-reale christliche Europa sich in seiner Politik nicht gerade durch Weltfriede und Nächstenliebe ausgezeichnet hat. Man befrage dazu die Ureinwohner in den kolonialisierten Kontinenten, sofern man überhaupt noch welche finden kann, die die Liebe der christlichen Europäer überlebt haben.
Der vermeintlichen Love-Peace-And-Happiness-Religion zum Trotz ist das historisch-reale christliche Europa allem voran ein despotischer (und lange Zeit unterentwickelter) Sumpf „blutrünstiger Warlords mit absolutem Herrschaftsanspruch“ gewesen. Die muslimischen „blutrünstigen Warlords mit absolutem Herrschaftsanspruch“ nennt man in der muslimischen Welt Propheten, Kalifen und Sultane – die christlichen „blutrünstigen Warlords mit absolutem Herrschaftsanspruch“ nennt man in der westlichen Welt Propheten, Fürsten und Könige.
@ Rollewurst + Robin Donner:
Natürlich gibt es noch Nachwirkungen der christlichen Glaubenslehre in Deutschland bzw. Europa. Wobei ich das C in CDU/CSU noch als das schlechteste Beispiel nehmen würde! Der Punkt ist aber, dass von der christlichen Glaubenslehre HEUTE nur noch die gesellschaftlich positiven Aspekte in jeden jeweiligen Gesellschaften herangezogen werden, z. B. die Wertschätzung des Lebens. Womit ich nicht sagen will, dass man z. B. in Sachen Abtreibung nicht geteilter Meinung sein könnte. Aber es geht um den Grundgedanken: du sollst nicht töten.
Das Christentum beeinflusst die Gesellschaft, aber es dominiert sie nicht.
Im Gegensatz dazu bestimmt der Islam – in der Türkei (noch) weniger, in der arabischen Welt mehr – größtenteils Politik und Gesellschaft, und zwar mit archaischen Regeln, die sich in den letzten 1400 Jahren nicht verändert haben. Was ist mit der männlichen Dominanz? Was ist mit Körperstrafen, Steinigungen, was ist mit Tod für Homosexualität oder Ehebruch? Wären das – ähnlich wie im Christentum – Geschichten von vor 1000 Jahren, und heute wäre davon „Ehebruch macht dich zum schuldigen Teil der Scheidung“ übrig geblieben, wäre das mit unserer Kultur einigermaßen kompatibel. Aber den archaischen Islam gibt es HEUTE noch.
Da ich gerade Stanley Kubricks 2001 gesehen habe, kommt mir der Vergleich: Glaubst du, man könnte die gewalttätigen Frühmenschen aus Kapitel 1 jemals in eine heutige Gesellschaft integrieren? Du könntest ihnen vielleicht beibringen, statt der Keule einen Schraubenschlüssel zu halten, aber du könntest ihnen nicht beibringen, den Schraubenschlüssel nicht wie die Keule zu benutzen, sobald ihnen ein Furz querliegt.
Es läuft immer wieder darauf hinaus: Es prallt eine Kultur des 7. Jahrhunderts auf eine Kultur des 21. Jahrhunderts, und das kann nicht gutgehen.
@kinki1681
„Es läuft immer wieder darauf hinaus: Es prallt eine Kultur des 7. Jahrhunderts auf eine Kultur des 21. Jahrhunderts, und das kann nicht gutgehen.“
Ich glaube, dass dir da zwei Denkfehler unterlaufen. Zum einen scheinst du den Zivilisationsstand Europas zu überschätzen, und zum anderen das zivilisatorische Potential der islamischen Länder zu unterschätzen.
Dass sich die muslimischen Gesellschaften „in den letzten 1400 Jahren nicht verändert haben“ ist falsch und ich denke das weißt du auch selbst. Ich möchte einfach mal daran erinnern, wie die Lage in der islamischen Welt nach dem Ersten Weltkrieg aussah. Damals ist das Osmanische Reich untergegangen, da es offensichtlich mit den modernen Industriestaaten des Westens nicht mehr mithalten konnte. Die stolzen Bewohner dieser einstigen Hochkultur waren plötzlich den europäischen Kolonialstaaten ausgeliefert. Die Franzosen und Briten, später die Amerikaner und Russen haben Gebiete und Ressourcen unter sich aufgeteilt und Regierungen gegen den Willen der Bevölkerung installiert. Diese Erfahrung hinterließ einen tiefen Einschnitt im Bewusstsein der muslimischen Bevölkerung. Vor allem in den Städten und in der Oberschicht herrschte damals die Ansicht, dass man Religiosität beiseitelegen und dem Westen nacheifern müsse um Erfolg zu haben. Säkulare Regierungen kamen an die Macht und reformierten die Gesellschaften teils grundlegend – das beste Beispiel ist wohl Atatürk.
Der mittlere Osten erlebte in dieser Zeit eine massive Säkularisierung. In den Metropolen wie Damaskus, Bagdad, Kairo und Kabul war es damals verpönt sich als junge Frau zu verschleiern, da dies als altmodisch und rückwärtsgewandt angesehen wurde – stattdessen wurden kurze Röcke getragen. Als der langjährige Präsident Ägyptens Abdel Nasser in den späten 50er Jahren (?) in einer öffentlichen Rede erzählte, wie ihn die Muslimbruderschaft (damalige Oppositionspartei) zur Einführung einer Verschleierungspflicht für Frauen gedrängt hatte, war die Reaktion im Publikum schallendes Gelächter, so lächerlich weltfremd und rückwärtsgewandt wirkte damals die Forderung. Einer aus dem Publikum rief sogar rein, dass der Muslimbruder gefälligst selbst ein Kopftuch tragen solle… derart fundamentalistische Religiosität erntete in der damaligen Stimmung nur Spott und Häme. (Das entsprechende Video findet man auf YouTube unter „Gamal Abdel Nasser on the Muslim Brotherhood“). Die islamischen Gesellschaften sind in den vergangenen Jahrhunderten also keineswegs unverändert geblieben – die Rückkehr des Fundamentalismus, die man in den letzten Jahrzehnten beobachten konnte, ist ein aktueller Trend, dem ein längerer, modernisierender und säkularisierender Trend vorausging.
An dieser bedauernswerten aktuellen Entwicklung tragen die westlichen Mächte einen enormen Anteil. Die Verheißung von Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, welche die westliche Lebensart in Aussicht stellte und nach den Weltkriegen so viele Muslime inspiriert hatte, wurde nicht erfüllt. Statt Demokratisierungsbestrebungen zu unterstützen, haben die westlichen Mächte sie all zu oft untergraben und stattdessen fundamentalistische Oppositionsgruppen unterstützt oder Regierungen wie die unsägliche Saudische (bis heute) gestützt. (Siehe dazu auch „Operation Ajax“ und „Mudschahedin“). Statt Freiheit und Selbstbestimmung bescherten die westlichen Mächte (einschließlich Sowjet-Russlands) den Bewohnern des Mittleren Ostens Unterdrückung und Fremdbestimmung. Die Folge ist, dass Werte und Lebensstil des Westens inzwischen vielerorts vor allem als heuchlerisch gelten. Meiner Ansicht nach, sind der Rückfall zu Traditionalismus und Fundamentalismus gewissermaßen Blowback für die neokoloniale Politik des Westens.
Nun zum Bild des zivilisierten Westens. Du beklagst völlig zurecht die Unterdrückung von Frauen und Homosexuellen, sowie Körperstrafen und andere Barbareien. Aber ist das den westlichen Menschen und ihrer Lebensweise wirklich so fremd?
Erst vor 70 Jahren – vor drei Generationen (!) – wurden hier, mitten in Deutschland nicht nur Körperstrafen, sondern Massenerschießungen und -vernichtungen durchgeführt. Wenn es um Sexualdelikte an Kindern oder ähnliches geht, würde wohl noch heute eine Großzahl (meist rechts-gesinnter) Deutscher nur allzu gerne barbarische Körperstrafen angewendet wissen. Bis 1949 wurden Deutschland übrigens vom Staat Enthauptungen durchgeführt.
Nun zum Verhältnis des Westens zur Homosexualität. Diese war in der Bundesrepublik bis 1969 nach §175 StGB ein Straftatbestand! Laut Wikipedia sind bis dahin in der Bundesrepublik 50.000 (!) Männer ihrer Homosexualität wegen gerichtlich verurteilt worden. Noch 1957 entschied das Bundesverfassungsgericht: „Gleichgeschlechtliche Betätigung verstößt eindeutig gegen das Sittengesetz“.
Nun zur Rolle der Frau. Bis 1958 hatte in der BRD der Ehemann das Recht, jegliches Arbeitsverhältnis seiner Frau grundlos zu kündigen. Um überhaupt eine Erwerbsarbeit aufnehmen zu dürfen benötigte eine Ehefrau bis 1977(!) die gesetzliche Erlaubnis ihres Gatten. Bis 1962 durften Frauen ohne Erlaubnis ihres Gatten oder Vaters (!) kein eigenes Bankkonto führen. Ebenfalls 1977 wurde das Prinzip der „Hausfrauenehe“ abgeschafft, wonach Ehefrauen gesetzlich verpflichtet waren den ehelichen Haushalt zu führen. Rate mal, seit wann in der BRD Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar ist – seit 1993 (!!!), bis dahin galt es als „Ehepflicht“, dass die Ehefrau sexuelle Akte gefälligst über sich zu ergehen habe. Das ist nur ein Ausschnitt der zahlreichen, perfiden gesetzlichen Diskriminierungen, die Frauen bis vor wenigen Jahrzehnten in Deutschland haben hinnehmen müssen. All diese Reformen seit den 50er Jahren trafen übrigens auf enormen Widerstand von Konservativen und christlichen Kirchen, die dadurch die bewährte „natürliche Eheordnung“ gefährdet sahen…
Man sieht also, noch vor ein bis drei Generation herrschten im christlichen Westen nahezu dieselben „archaischen Regeln“ wie du sie heute bei muslimischen Gesellschaften am Werke siehst. Die Zeiten ändern sich also und sie ändern sich teils sehr schnell. Das haben sie in Europa getan, das haben sie im Mittleren Osten getan und das werden sie gewiss auch in Zukunft weiterhin tun. Ich denke, die Menschen der islamischen Welt sind nicht so weit von der modernen Zivilisation entfernt wie du fürchtest. Und ich fürchte, die Menschen Europas sind nicht so weit von der Barbarei entfernt, wie du denkst.
Ein bisschen Kontextualisierung dazu:
Der Islam ist als semitische Religion aus dem Juden- und Christentum erwachsen. Er lehnt diese nicht grundsätzlich ab, sondern sieht sich viel mehr als deren Weiterentwicklung. So gilt Jesus beispielsweise im Islam als wichtiger Prophet und der Gott des Islam ist exakt derselbe Gott wie der des Juden- und Christentums. „Allah“ bezeichnet nicht eine eigene Gottheit, sondern ist schlichtweg das arabische Wort für „Gott“ allgemein. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn im Islam von „Allah“ die Rede ist, so wird nicht ein „muslimischer“ Gott gemeint, sondern Gott allgemein. Das zieht unter anderem nach sich, dass wenn im (traditionellen) Islam von „Ungläubigen“ die Rede ist, damit NICHT Juden und Christen gemeint sind – da diese ja an den selben Gott glauben wie Muslime. Judentum, Islam und Christentum gehören zur selben Glaubensfamilie, glauben an den selben Gott, und teilen sehr viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiedlichkeiten.
Historisch hat sich der frühe Islam übrigens durch große Toleranz ausgezeichnet. Ja, die Araber haben den mittleren Osten (und weit darüber hinaus) erobert, aber haben den Islam als die Religion der arabischen Elite angesehen, und hatten kein Interesse daran, die (zum damaligen Zeitpunkt größtenteils christliche) einheimische Bevölkerung groß zu bekehren. Solange die eroberten Gebiete ihren Tribut zahlten war es den arabisch-muslimischen Herrschern ziemlich egal, ob es Christen, Juden oder Muslime sind. Geändert hat sich das erst mit den Kreuzzügen, als die Europäer anfingen Christentum und Islam als unvereinbare Gegensätze zu konstruieren.
Als zynischer Atheist bin ich der Auffassung, dass sich vor allem diejenigen Religionen historisch durchsetzen, die am vagsten und widersprüchlichsten sind, weil sich dann jeder noch so unterschiedliche Gläubige genau diejenigen Inhalte rauspicken kann, die sein Weltbild ohnehin bestätigen. Soll heißen, wenn man intolerant und gewalttätig ist, wird man im Koran Stellen finden, die einem das eigene Handeln rechtfertigen werden – ebenso wird man aber auch Stellen finden, die Toleranz und Hilfsbereitschaft rechtfertigen. Exakt dasselbe gilt auch für das Juden- und Christentum (und wohl auch für die anderen großen Religionen). Beispiel: Du möchtest faschistoide Passagen aus der friedliebenden Bibel? Hier eine (kleine) Auswahl:
„Denn welche Heiden oder Königreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen und die Heiden verwüstet werden.“ JESAJA 60, 12
„Samaria wird wüst werden; denn es ist seinem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden.“ HOSEA 14, 1
„[Gott sprach:] Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und keinen verschonen. Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren. Und [Gott] sprach zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen; dann geht hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen die Leute in der Stadt.“ HESEKIL 9, 4-11
„Und sie führten das Heer wider die Midianiter, wie der HERR dem Mose geboten hatte, und erwürgten alles, was männlich war. […] Und die Kinder Israel nahmen gefangen die Weiber der der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie, und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte ihrer Wohnung und alle Zeltdörfer. […] Warum habt ihr die Weiber leben lassen? […] So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die laßt für euch leben.“ 4. MOSE 31, 7-19
„Als nun Mose sah, daß das Volk zuchtlos geworden war – denn Aaron hatte sie zuchtlos werden lassen zum Gespött ihrer Widersacher -, trat er in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levi. Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum anderen und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten. Die Söhne Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen an dem Tage vom Volk dreitausend Mann. Da sprach Mose: Füllet heute eure Hände zum Dienst für den HERRN – denn ein jeder ist wider seinen Sohn und Bruder gewesen -, damit euch heute Segen gegeben werde.“ 2. MOSE 32, 25-29
„Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz auflas am Sabbattag. Und die ihn dabei gefunden hatten, wie er Holz auflas, brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde. Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt, was man mit ihm tun sollte. Der HERR aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen draußen vor dem Lager. Da führte die ganze Gemeinde ihn hinaus vor das Lager und steinigte ihn, so daß er starb, wie der HERR dem Mose geboten hatte.“ 4. MOSE 15, 32-36
„So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was er hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.“ 1. SAMUEL 15, 3
„[Jesus sprach:] Wer nicht in mir bleibt [sprich: wer mich ablehnt], der wird weggeworfen wie eine verdorrte Rebe. Man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, sie muss verbrennen.“ JOHANNES 15, 6
„Wer da gefunden wird, wird erstochen, und wen man aufgreift, wird durchs Schwert fallen. Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden.“ JESAJA 13, 15-16
„Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.“ EPHESER 5, 21-24
Bevor man als Christ den Koran verurteilt, sollte man also vielleicht erst mal die Bibel lesen…
Dasselbe Spiel – einzelne Passagen herauszureißen um einer gesamten Glaubensgemeinschaft kategorische Boshaftigkeit zu unterstellen – ist übrigens exakt genauso vor knapp hundert Jahren von deutschen Nationalisten mit den Juden getrieben worden. Auch damals wurden einzelne Passagen (bezüglich „Zins“ und „Ungläubigen“) herausgerissen und gegen eine gesamte Religionsgemeinschaft instrumentalisiert. Wohin das geführt hat, sollte man eigentlich wissen. Heute scheinen wir wieder an derselben Stelle angekommen zu sein – nur sind die „die Juden“ von heute eben „die Muslime“…
Ganz, ganz, ganz viele Herzchen <3 Hab mehrmals versucht, dass so darzustellen, aber das hier ist definitiv ausführlicher und besser, als ich es bisher hingekriegt habe.
Wieso mir allerdings, obwohl ich weiß, dass Allah der gleiche "Gott" ist wie Gott im Christentum, nie darauf gekommen bin, dass Christen damit keine Ungläubige sein können, entzieht sich mir.
Die Moslems richten ihr Leben aber nicht nach ihrem/unserem Gott aus, sondern nach dem Propheten. Und der würde nach unseren heutigen juristischen Maßstäben in Sicherheitsverwahrung sitzen.
Es ist schön, dass Christentum und Islam so viele Gemeinsamkeiten haben. Was hilft uns das? Mensch und Schwein unterscheiden sich in ihrem Erbgut um 1%, und trotzdem würde ich keine Sau f….en!
Und um das nochmals klarzustellen: Ich unterstelle nicht der Glaubensgemeinschaft – aka jedem Moslem – Boshaftigkeit. Ohnehin ist es mir egal, an welchen imaginären Freund jemand glaubt. Die Gefahr geht vom Islam als politische und gesellschaftliche Ideologie aus, das ist nicht der Teil, in dem es darum geht, wie oft du täglich in welche Himmelsrichtung betest. Gefährlich sind diejenigen, die den Islam über den reinen Glauben hinaus als Handlungsanweisung verstehen. Das dürften anteilig die meisten im IS und in Saudi Arabien sein, die wenigsten unter den türkischen Kuschelmuslimen, aber eine signifikante Anzahl derer, die wir samt ihres Islam in den letzten 3 Jahren importiert haben. Was ist signifikant? 1%? 5%? 10%? Vielleicht sollten wir mal zum Vergleich fragen, wieviele überzeugte Nationalsozialisten es 1939 in Deutschland gab.
„Und der würde nach unseren heutigen juristischen Maßstäben in Sicherheitsverwahrung sitzen.“
Ein paar naive Fragen: 1. Warum genau? 2. Würde er da alleine sitzen? 3. Müsste die Verwahrungsanstalt nicht groß genug sein, um so gut wie allen politischen Persönlichkeiten von welthistorischer Relevanz einen Platz zu geben?
„Es ist schön, dass Christentum und Islam so viele Gemeinsamkeiten haben. Was hilft uns das?“
Vielleicht hilft es uns zu verstehen, wo gesellschaftliche Konflikte eigentlich herrühren, wie tief oder weniger tief sie sind und inwiefern sie überwindbar sein könnten. Ich denke Sachverhalte zu verstehen und um die enorme Komplexität unserer Realität zu wissen, hilft uns auf jeden Fall mehr als Unverständnis und Unwissen.
„Gefährlich sind diejenigen, die den Islam über den reinen Glauben hinaus als Handlungsanweisung verstehen.“
Ich gebe dir Recht, von muslimischen Fundamentalisten geht eine Gefahr aus, denn sie wollen unsere moderne, säkulare Gesellschaftsordnung beseitigen. Aber gilt das nicht für alle religiösen Fundamentalisten? Was macht die muslimischen so besonders? Ich finde gegen jede Art von Fundamentalismus und sonstigen Spiritualismus und Irrationalismus sollte aufgeklärt werden.
Die meisten vermeintlichen „Islamkritiker“ haben mich bisher nicht davon überzeugen können, dass ihnen unsere moderne Gesellschaftsordnung mehr am Herzen liegt als den muslimischen Fundamentalisten selbst. Auch hier erscheinen mir die Gemeinsamkeiten zwischen den (rechts-konservativen) Kritikern und den (muslimisch-fundamentalistischen) Kritisierten weit größer zu sein als ihre Unterschiede: Beide Seiten scheinen sich nach einer autoritäreren, intoleranteren und traditionelleren Gesellschaftsordnung zu sehnen. Die Nationalisten bei ihrem Kampf gegen die Islamisten zu unterstützen erscheint mir daher wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Wenn wir den muslimischen Fundamentalisten das Feld überlassen verlieren wir unsere moderne Gesellschaftsordnung vielleicht, wenn wir den Rechtsnationalen das Feld überlassen verlieren wir unsere moderne Gesellschaftsordnung mit Sicherheit.
Danke, Kinki für diesen erfrischenden Beitrag. Christentum und Judentum sind beide sowas wie Judentum 2.0. Die gemeinsame Basis ist so groß, dass man bei jeder Aussagen finden kann, die für sich betrachtet, fragwürdig sind. Es ist halt schwierig, solche Dinge mit den Vertretern jeder Religion zu klären, die zu derb drauf sind. Und wenn man sich den Scheiß anschaut, der so passiert ist – das hat halt im Kern nix mit Religion zu tun. Da geht es um Machtphantasien, da geht es um Beinflussbarkeit. Und die Übergriffe von Asylanten, von denen man immer wieder liest.. naja, da sind junge Männer, die unter sich sind, keine Aufgabe haben, ein paar trinken und dann Scheiß bauen. Das hat alles nix mit Religion zu tun, wie andere Beispiele der jüngsten Vergangenheit zeigen. Da nimmt ein Lkw-Fahrer eine Anhalterin mit, die dann vergewaltigt und getötet in Spanien auftaucht. Da vergewaltigen acht Jugendliche eine 13jährige in Wuppertal. Und nichts davon hat mit dem Islam zu tun. Alles Scheiße, keine Frage. Und dennoch ist Deutschland nach wie vor ein extrem sicheres Land.
Um ehrlich zu sein habe ich das Buch auch nicht gelesen…
Dennoch bin ich der Meinung, man sollte sich nur zu dem Buch (oder auch anderen Büchern) äußern, wenn man es selbst gelesen hat…
Dieses „Vom Hörensagen weiß ich“ erinnert mich immer an stille Post aus der Grundschulzeit…
Deshalb bin ich mit meiner Bewertung auch vorsichtig.
Ich brech zusammen..
Dein erster Absatz ist so gut, dass ich ihm sogar zustimmen kann.
Leider endet dein Kommentar dann u.a. mit „Hoffentlich wachen die Gutmenschen auf“, der tollen rightwing dog-whistle.
Lange die Augen nicht mehr so hart verdreht…
“ Weder Schwarzafrikaner noch Araber sind in irgendeiner Weise “genetische Untermenschen”“
das hat er auch nie so geschrieben.
Unabhängig davon kann man dennoch gerne mal einen Blick auf IQ-Test-Results werfen und verschiedene Ethnien vergleichen. Wird den meisten nicht gefallen, aber okay.
Ich würde aber mal darauf tippen, dass genetische Faktoren für den IQ-Test hinter kulturellen Faktoren zurücktreten. Meine (zugegeben intuitive) Vermutung wäre, dass ein Schwarzafrikaner, der ab Säugling in Mitteleuropa aufwächst, keinerlei signifikante IQ-Differenzen zu „geborenen“ Europäern aufweisen dürfte. Gleiche Kultur, gleiche Bildung, die Hautfarbe dürfte da keine Rolle spielen.
Eben genau das nicht. In den USA wurde sogar versucht dem schlechten Abschneiden für Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien entgegenzuwirken mit dem Headstart Programm. Das hat auch eine Zeit lang funktioniert, allerdings sobald diese Kinder das Programm verlassen hatten, sind die Leistungen sofort in den Keller gesunken.
Wenn ich mich recht erinnere ist der IQ eines Erwachsenen zu 80% genetisch bedingt.
So wie du über IQ denkst, habe ich auch die meiste Zeit gedacht. Das hatte auch immer ein bisschen etwas hoffnungsvolles. Leider scheint sich das nicht zu bestätigen.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob wir aneinander vorbeireden. Ich will nicht ausschließen, dass Intelligenz (oder IQ) auch eine genetische Komponente haben. Und zwar auf individueller Ebene. Person A hat eine Veranlagung für 120, Person B für 95. Ich möchte behaupten, dass die Ethnie damit nichts zu tun hat.
Neben der Veranlagung halte ich in der Tat Umweltparameter wie zum Beispiel die wirtschaftliche/soziale Lage für entscheidende Faktoren, damit eine Person ihr Potential ausschöpfen kann oder eben nicht. Das scheinen deine Ausführungen ja zu bestätigen.
Und um auf das Thema der Araber zurückzukommen: Das Gesamtsystem des Islam (gesellschaftlich, religiös, politisch) animiert nicht unbedingt zum selbständigen, kreativen Denken; vielmehr fordert er Gehorsam und das Befolgen feststehender, unveränderlicher Regeln. Heißt also: je strenger der Islam gelebt wird, desto weniger Platz bleibt für die persönliche Entfaltung.
Ich gebe hier nur meine Meinung wieder, und diese These scheint mir deutlich schlüssiger zu sein als irgendwelche Genetik.
Der IQ ist definitiv nicht zu so großem Maße genitisch erklärbar, woher hast du die Zahl, bitte um eine Studie die peer-review durchlief.
Dass da auch Faktoren wie z.B. die Ausstatung öffentlicher Schulen in Strukturschwachen Regionen oder der Habitus einer Arbeiterfamilie vs der Habitus von Bildungseliten definitiv eine Rolle spielen sollte beachtet werden. Es gibt da noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren, ich nenne hier mal einen der schön illustriert wie weit man teilweise ausholen muss um zu verstehen wie strukturelle Benachteiligung solche Statistiken prägt.
Blei und die Wohnsituation. Die USA haben relativ große Teile ihrer Wasserversorgung mit Bleirohren geregelt, diese aber nach und nach ausgetauscht als im Zuge der Diskussion um bleifreies Benzin die Gefährlichkeit des Bleis an sich bekannt wurde. Zusätzlich wurde aufgehört das innere von Häusern mit Bleifarbe zu streichen. Trotzdem gibt es immer noch Zahlreiche Bleirohre und Bleifarben in Wohnhäusern und diese stehen vor allem in eher armen Nachbarschaften. Wenn man nun dazu die Politik des Redlining nimmt, die schwarzen Familien explizit verboten hat außerhalb bestimmter Nachbarschaften Eigentum zu erwerben, kommt man zur heutigen Situation in der schwarze Familien weit überdurchschnittlich oft in Nachbarschaften mit hoher exposition zu Blei Leben. Und eine der Folgen einer Bleiexposition, v.A in der Kindheit und über einen längeren Zeitraum, ist ein verminderter IQ. Spannend oder?
„Und um auf das Thema der Araber zurückzukommen: Das Gesamtsystem des Islam (gesellschaftlich, religiös, politisch) animiert nicht unbedingt zum selbständigen, kreativen Denken; vielmehr fordert er Gehorsam und das Befolgen feststehender, unveränderlicher Regeln. Heißt also: je strenger der Islam gelebt wird, desto weniger Platz bleibt für die persönliche Entfaltung.“
Stimmt das tendenziell nicht für alle Religionen sowie für alle Formen von Spiritualismus und Irrationalismus?
Dass der Islam grundsätzlich im Widerspruch zu selbstständigem und kreativem Denken steht, halte ich für historisch kaum haltbar. Bekanntermaßen ging das Goldene Zeitalter des Islam (8. bis 13. Jahrhundert) einher mit einer enormen Blütezeit von Kunst, Kultur und Wissenschaft im muslimischen Raum. Die damalige islamische Zivilisation war wohl höher entwickelt als das damalige China oder Byzanz, vom damals kläglichen Nordwest-Europa gar nicht zu sprechen.
Die Texte der antiken Griechen sind von den Muslimen gerettet, übersetzt, konserviert, studiert und verbreitet worden. Muslimische Forscher haben damals enorme Fortschritte in Mathematik, Astronomie, Philosophie und Medizin gemacht, die auch Europa jahrhundertelang prägen sollten, unter anderem in ihren Auswirkungen auf die christliche Scholastik und die europäische Aufklärung. Muslimische Künstler haben allem voran in der Architektur Kunstwerke vollbracht, die den Rest der Welt um Jahrhunderte voraus waren und bis heute zum beeindruckendsten Kulturgut gehören, das die Menschheit je hervorgebracht hat.
Noch heute verwenden wir das arabische Zahlensystem und zahlreiche arabische Begriffe wie Algebra, Alchemie, Algorithmus (und andere Worte die meist daran zu erkennen sind, dass sie mit „Al-“ anfangen).
Ich behaupte nicht, dass diese enormen zivilisatorischen Errungenschaften notwendigerweise >aufgrund< des Islam stattgefunden haben, aber der Islam scheint sie auf jeden Fall nicht verhindert zu haben.
Wer sich für das Thema interessiert, seien als Anregung zu weiterer Recherche die Begriffe „Blütezeit des Islam“, „Emirat von Córdoba“ oder „Ibn Rušd“ genannt. Es lohnt sich wirklich, sich mit dieser Hochkultur, die heutzutage leider allzu oft unterschlagen wird, einmal auseinandergesetzt zu haben.
@ Robin Donner: Ich will deine Geschichtskenntnisse keinesfalls in Zweifel ziehen. Und es mag sogar sein, dass das Christentum noch oppressiver war als der Islam, das würde auch die „Blütezeit“ des Islam erklären: Unter den Lahmen ist der Einbeinige König, oder so ähnlich!
Aber was helfen mir diese Erkenntnisse für die Jetzt-Zeit? Das Christentum dominiert unser Leben und unsere Gesellschaft längst nicht mehr, und seitdem hat die „erste Welt“ eine ungeahnte Entwicklung genossen.
Als Religion, als Glaube an einen oder mehrere höhere Wesen, als rein spirituelles Werk, ist mir der Islam genauso recht bzw. egal wie das Christentum, das Judentum, der Buddhismus oder das fliegende Spaghettimonster. Religion ist etwas persönliches, und deshalb darfst du gerne ans nachirdische Fegefeuer oder an 72 Jungfrauen glauben, die auf dich warten. Das schadet doch niemandem.
Der Islam dominiert jedoch – im Unterschied zum Christentum – HEUTE noch Gesellschaft und Politik, und da liegt das Problem. Die Weiterentwicklung zur weitestgehend säkularen Gesellschaft, die das Christentum durchgemacht hat, hat im Islam nicht stattgefunden. Vielleicht passiert das irgendwann in diesem Jahrhundert, vielleicht im Jahr 3000, vielleicht nie. Aber weder die Vergangenheit noch die Zukunft helfen uns bei der Frage, wie wir HEUTE mit dieser Religion und ihren Anhängern umgehen.
Eigentor.
Der durchschnittliche IQ ist per Prinzip für jede Volksgruppe identisch aber trotzdem nicht unbedingt gleich.
Deshalb sagt der IQ volksübergreifend absolut garnichts aus.
Deutschlands Durchschnitts-IQ von 100 ist nicht vergleichbar mit Timbuktus. Das als Argument heranzuziehen ist daher ziemlich witzlos.
IQ-Tests kann man so nebenbei lernen. Eine sehr große Zahl der Aufgaben sind für höhere Bildungen ganz simple Aufgaben (Folgen und Reihen sind sehr beliebt; ein unwissender muss raten, ich als Informatiker kann sie einfach rechnerisch aufstellen und beweisen).
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Im eskalierenden Streit mit Europa hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen ungewöhnlichen Appell an seine Landsleute gestartet. Er forderte die in Europa lebenden Türken auf, ihren Einfluss auszubauen – indem sie mehr Kinder zeugen. „Macht nicht drei, sondern fünf Kinder“, sagte Erdogan am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung im westtürkischen Eskisehir.
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Und dabei ist die Türkei das mit Abstand „westlichste“ der rund 60 islamischen Länder.
Aber natürlich sind nur wir die Nazis, wenn wir darauf hinweisen wie rassistisch und fremdenfeindlich solche Aussagen und Aktionen sind.