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Ist es gerecht, Schülern die Zukunft zu verbauen, weil Lehrer ihnen schlechte Noten geben? Das hat sich eine Lehrerin gefragt – und entschieden: Bei ihr besteht jeder das Abitur.

Als mir Community-Mitglied Xflo diese Story verlinkt hat, ging ich aufgrund des Titels davon aus, dass es sich hierbei um die aktuelle Situation an Schulen von Kindern besser verdienender Eltern handelt würde. Frei nach dem Motto: „Wenn sie meinem Kind eine schlechte Note geben, dann verklage ich Sie“. Hört man von Kollegen immer wieder. Um diesem in der Gegenwart häufig vorkommendem Konflikt aus dem Weg zu gehen, hat man als Lehrer zwei Möglichkeiten: 1. Sich selbst treu zu bleiben und jeden „Pups“ zu dokumentieren, um sich gegen solche Klagen abzusichern. 2. Einfach keine schlechten Noten mehr zu geben. Was man so hört, gehen aktuell viele Kollegen den zweiten Weg.

Sowas wie hier in diesem Artikel beschrieben, habe ich noch nie gehört. Klingt ein wenig so, als hätte sich der Spiegel diese Geschichte ausgedacht. Aus meiner Sicht auch wenig produktiv. Wenn man jeden Schüler durch’s Abitur winkt, nur weil man ihn/sie mag und ihnen nicht die Zukunft verbauen will, gibt es die Quittung dafür spätestens im Beruf oder im Studium. Unser Bildungssystem baut nun mal die verschiedenen Schritte aufeinander auf: Schüler mit bestandener Hochschulreife qualifizieren sich beispielsweise für ein Studium. Die Oberstufe soll in der Regel also so ausgelegt sein, dass er/sie mit dem gelernten Stoff für höhere Aufgaben gerüstet ist. Einem Schüler, der mit diesem Stoff schon überfordert ist, trotzdem die Hochschulreife zu geben, ist in der Regel nicht zielführend. Wie soll er/sie die gestiegenen Anforderungen im Studium meistern, wenn er schon in der Oberstufe dem Niveau nicht folgen konnte?

Damit schadet man auf lange Sicht dann eher dem Ruf der eigenen Schule, da sich so mancher Ausbildungsbetrieb dann denkt: „Schüler von dieser Schule nehmen wir nicht mehr, denn dort bekommt scheinbar jeder Trottel sein Abi hinterher geworfen“. Außerdem gibt es auch ein Kollegium und einen Schulleiter, die in der Regel auf sowas achten.

Quelle: Spiegel.de


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21 KOMMENTARE

  1. Aus meiner Sicht ist das Abitur heutzutage sowieso ein Witz geworden, früher hieß es noch was aufs Gymnasium zu gehen heutzutage ist das eher schon die Norm und jemand der das Abitur haben will kriegt es über den ein oder anderen Weg. Ob das nun das allgemeine oder Fachabitur ist sei mal dahingestellt aber früher oder später wirds sowieso jedem der es will hinterhergeworfen. Vllt sehe ich das als jemand der studiert hat falsch aber selbst ein gutes Abitur bedeutet für mich absolut nichts mehr außer ,dass sich derjenige hingesetzt hat und gelernt hat denn mit wirklicher Intelligenz hat das nicht sonderlich viel zu tun. Zumindest im Studium muss man in einigen Bereichen noch zeigen dass man das gelernte Wissen auch anwenden kann, im Gymnasium hatte ich den Eindruck selten bis garnicht.

    • Abitur hatte noch nie etwas mit Intelligenz zu tun.
      Hohe Intelligenz => Gutes Abi ?
      Selbst wenn man dies annehmen könnte
      (Und diverse Genies zeugen vom Gegenteil. Allerdings waren damals Studien möglich nur auf Grund von Begabung und mit Hilfe eines Mäzens)
      so ist dies allenfalls als Implikation in der Logik denkbar, was bedeutet,
      ein gutes Abi trifft keine Aussage über Intelligenz.

      Gerade beim normalen Abitur hege ich starke Zweifel.
      Hier müsste man viel mehr differenzieren können.
      Wenn man 1-3 Fächer einfach nicht versteht soll einen das abhalten?
      Wenn man gerade in Sprachen nicht den Nerv des Lehrers trifft?
      An der Schule ist und war schon immer sehr viel faul.
      Nur, damals konnten Leute sich noch hocharbeiten. Das hat stark abgenommen.

  2. Also entweder wurde der Artikel von Herrn Relotius geschrieben oder die gute Dame hat das Ausleseprinzip nicht verstanden. Kann natürlich auch sein, dass sie dem linken Gleichheitsprinzip folgt, aber soviel Dummheit will ich ihr dann doch nicht unterstellen!

    • Ach komm. Jetzt hast du dich echt als Troll geoutet. Dich kann man doch nicht ernst nehmen. 😀
      Aber danke, dass du uns alle nochmal daran erinnerst, dass man keinesfalls jeden durch das Abitur winken sollte. 😉

  3. Kann es sein das der Autor etwas zu lange aus der Schule ist?
    Ich selbst hatte damals noch ein dezentrales Abitur abgeschlossen. Da hatten meine Lehrer die Prüfungen vorbereitet, eingereicht und auch benotet.
    Aber seit 2006 (kann mich auch irren) gibt es in ganz Deutschland das Zentralabitur. Da kommen die Aufgaben vom Kultusministerium, und man hat einen erst, zweit und einen Drittprüfer (soweit ich weiß sind die Klausuren anonym, wenn sie zur zweit und Drittprüfung gehen). Und da die Prüfer im Ministerium (bzw. von anderen Schulen kommen) sitzen, ist es mir ein Rätsel wie eine einzelne Lehrerin ihre Schüler einfach so durchs Abi winken kann.

  4. Also ich gebe zu die Hintergründe bzw. Spiegel.de jetzt nicht gelesen zu haben, aber ich interpretiere die Kernaussage eher positiv. Ich hab mir z.B. in Chemie und Physik immer schwer getan. Wäre reines Auswendiglernen gewesen, aber ich war jung und mit dem Kopf und dem Herzen komplett woanders. Dafür war es in den Fremdsprachen absolut unmöglich für meine Lehrer mein pubertäres Desinteresse zu bestrafen. Da habe ich mir immer leicht getan. Klar war ich in gewisser Weise unreif und bekam dafür die Quittung und durfte mich dann Jahre später gereift über den dritten Bildungsweg an meinen Wochenenden zum Abi quälen, aber es wäre nicht nötig gewesen. Hätte man/ich mir das Studium wegen zweier Fächer nicht verbaut, dann hätte ich sicher nicht versucht Chemiker/Physiker oder auch „nur“ Maschinenbauer zu werden. Ich hätte mich auf meine Stärken besonnen und wäre im Studium auch klargekommen. So hätte aus mir ein Simultandolmetscher statt eines Marketingfuzis werden können. Das hatte mich schon immer fasziniert, aber wat solls. Lebe ging auch so weiter. Ich wollte den Denkanstoß nur mal gegeben haben. Nur weil ein junger Mensch nicht die Disziplin aufbringt in allen Schulfächern zumindest mehr als 50% bei punktuellen Wissensabfragen zu erzielen, bedeutet das nicht das er auf der Uni keine Chance hat. Ich setze mich gerade sehr viel mit der Waldorfschule auseinander, weil meine Kleine nächsten Herbst eingeschult wird und ich immer weniger von unserem stattlichen Bildungssystem halte. Je mehr ich da lese, desto überzeugter bin ich. Schon ab der ersten Klasse zwei Fremdsprachen, aber ohne Sitzenbleiben und mit großen Freiheiten in der Unterrichtsgestaltung. Für mich wäre es eine erstrebenswerte pädagogische Zukunft, in der nicht allein der obrigkeitshörige Allrounder gefragt ist. Gerade in einer Zeit in der in jungen Menschen auch noch genug andere Dinge vor sich gehen, die meist eine wesentlich höhere Prio haben als die Schule.

  5. War bei mir auch schon so (Abitur 2010, NRW). Manche Leute haben bei der Vergabe der Noten einfach gesagt, dass sie mit der aktuellen Note nicht auf den erzielten Abischnitt kommen würden. Manche haben dabei sogar extra geheult, um richtig einen auf Drama zu machen. Und so wurde dann aus der 2- öfters mal eine 1- oder 2+, weil die Lehrer keinen Bock auf Stress hatten. Die Noten der restlichen Schüler wurden im Gegenzug in der Regel übrigens nicht angehoben.

  6. Ich glaube Krömer hat hier den richtigen Riecher.

    Der Spiegel ist ja mittlerweile bekannt für das freie erfinden ihrer Artikel.

    Für Leute die die Vorgeschichte nicht haben:

    Ein Spiegeljournalist wurde von CNN zum Journalisten des Jahres gewählt da er viele „feel good“ Geschichten über die Wirtschaftsmigranten geschrieben hat und einige Horrorgeschichten über „Amerikanische Hinterwäldler mit hunderten Gewehren“ die die Straßen ihrer Stadt patroulierten. Meist stimmten nicht mal die gröbsten geografischen Details da ihm selbst eine Googlemaps Reise zuviel Recherche war. Aber er wusste genau was die Leute denen die Medien gehörten hören wollten.

    Später hat er zugegeben das seine Artikel alle kreatives schreiben waren.

    • Da bist du ja etwas ganz heißem auf der Spur.

      Wenn es also einen Claas Relotius bei Spiegel gibt, dann kann man gleich allen Reportern dort nicht trauen? Aber für manchen lügen die ja eh alle #Lügenpresse ich weiss schon.

      • Die einzige Möglichkeit wie seine Artikel veröffentlicht werden können, ist wenn die Artikel in keiner Weise vom Editorial überprüft werden.
        Du stellst dir vor das die Journalisten einen Artikel schreiben und dieser dann ungelesen Abgedruckt wird.
        Bei seriösen Medien findet jedoch eine vor der Veröffentlichung eine Überprüfung statt.

        Das es diesen Schritt beim Spiegel nicht gibt ist ein struckturelles Problem, nicht die eines individuellen Journalisten

        • Beim Spiegel finden natürlich diverse Überprüfungen statt. Bei Herrn Relotius hat es sich um Veröffentlichungen gehandelt, die nicht überprüfbar waren und daher abgewägt werden musste, ob dem Journalisten vertraut wird oder nicht. Dies hat sich in diversen Fällen als Fehleinschätzung erwiesen.

        • Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Eine Zeitung wie der Spiegel veröffentlicht einen Artikel nicht ungelesen. Als sie den Skandal öffentlich gemacht, haben sie ausführlich erläutert, wo die Probleme liegen. Und das ist kurzgesagt die Art und Weise wie geprüft wird und nicht, dass garnicht geprüft wird.

  7. Stimmt baut alles in unserem System so hart aufeinander auf.
    Abitur mit 1,4 abgeschlossen und sämtliche Klassen davor zwischen 4-4,5 abgeschlossen, weil ich zocken in der Situation besser fand :P.
    Abitur war 2007 abgeschlossen.

    • Häh, verstehe Deinen Einwand nicht? Wenn Du Dein Abi mit 1,4 bestanden hast, fällst Du doch gar nicht in die Kategorie „Abi zu unrecht bestanden“. Oder willst Du darauf hinaus, dass man ruhig allen das Abi geben soll, in der Hoffnung, dass sie irgendwann (so wie Du zum Glück noch rechtzeitig) die Kurve kriegen? Ich sage meinen Schülern immer, dass es auch eine Form von Intelligenz ist, zu erkennen, wann man seinen Arsch mal hochkriegen muss, um auch in der Schule abzuliefern. Wenn jemand den ganzen Tag Fortnite spielt und sich damit seine Noten versaut, aber eigentlich nur gute Noten schreiben würde, ist er eben für höhere Aufgaben im Studium oder Beruf nicht qualifiziert. Deshalb heißt es ja „HochschulREIFE“.

      • Und genau für die Leute gibt es halt auch den zweiten Bildungsweg. Ich kenne im erweiterten Bekanntenkreis einige, die erst eine Ausbildung und ein paar Jahre Beruf und eigenständiges Leben ihr Abitur nachgemacht und ein Studium angefangen haben – erfolgreich. Mache Menschen brauchen einfach ein bisschen länger um ihr volles Potential zu entwickeln.

        • Ich kann da absolut zustimmen.

          Ich bin jemand der früher immer zu fault war Nun habe ich auf dem zweiten Bildungsweg mein Abitur nachgeholt und studiere Deutsch und Politikwissenschaft auf Lehramt.

          Es kommt immer drauf an, wie ehrgeizig man ist. Bei manchen macht es halt erst später Klick. Bei mir war es ein Erlebnis mit Steve.

  8. Als einzelner Lehrer ist es unmöglich, jemanden durchs Abitur zu winken, da jede Klausur anonym zweitkorrigiert wird. Ich meine mich sogar zu erinnern, dass die Zweitkorrekturen teilweise nichtmal an der selben Schule stattfinden. Bis zum Abitur selbst geht es teilweise schon, allerdings war es z.B. an meiner Schule so, dass in jedem Kurs aus jeder Klausur drei zufällig ausgewählte Klausuren noch einmal von der Stufenleitung gegengelesen wurden.

    Erscheint mir also schon irgendwie…unglaubwürdig.

    • Es gehört mehr zum „durchs Abi winken“ als die jweiligen Klausuren. Habe den Artikel nicht gelesen, aber ich denke mal die Lehrerin bezieht sich auf ihren Kurs.

      In meiner Maschinenbau Abi Prüfung (technisches Gymnasium) hat unser Lehrer uns am Anfang erst mal die Lösungen von 2 Aufgaben diktiert, weil ihm beim Lesen der Prüfungen (Zentralabi ganz Hessen) bald die Hutschnur geplatzt ist, da dort Sachen abgefragt wurden die nie behandelt wurden und nicht im Lehrplan standen. Es gab 2 Prüfungen zur wahl, 99% der „Schreiber“ in meinem Jahrgang wählten Prüfung 1, weil die 2er absolut frech war. Es stellte sich später heraus, dass vier Schüler die 2er genommen haben welche rein zufällig alle in der Klasse des Lehrers waren der diese Aufgaben in diesem Jahr in der jeweiligen Kommission eingebracht hat… ein Schelm wer böses denkt.

      Ich finds ok, lasst ruhig alle durchs Abi kommen, das sind dann die ganzen 1. und 2. Semester abbrecher. Da die Grünen soviele % haben in letzter Zeit brauchen die auch bald wieder ein paar neue Studienabbrecher 🙂

    • Haha, ja die Zweitkorrekturen. Da hat jeder Lehrer auch richtig Bock drauf und streitet sich auch total gerne bei unterschiedlicher Meinung mit dem Erstkorrektor.

      Da muss man schon sehr viel Glück haben, dass soetwas passiert.

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