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Rapper Samy Deluxe bezeichnet Fußball in einem Interview als den „Inbegriff des Rassismus“. Das bringt die Twitter-Gemeinde auf die Palme, allen voran Bild-Chef Julian Reichelt.

Wenn es Bild-Chef Julian Reichelt triggert, muss an der Sache auf jeden Fall was dran sein. Das ist genauso wie damals mit Thomas Berthold: Wenn der eine Aussage zum Fußball gemacht hat, ist grundsätzlich das Gegenteil eingetreten.

Was die Kritik von Samy angeht, so klingt die Sache schon ein wenig oberflächlich betrachtet…

Samy Sorge, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt, begründete seine Kritik mit der inhärenten Logik des Fußballs, nach der man den eigenen Verein überhöht und den gegnerischen abwertet. „Mit derselben Logik könnte man auch meinen, dass die eigene ‚Rasse‘ überlegen ist“, sagte der 41-jährige Rapper der Zeitung.

Seiner Definition nach wäre dann jegliches Fantum im Sport rassistisch. Komische Aussage irgendwie. Was meint Ihr dazu?

Quelle: FR.de


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20 KOMMENTARE

  1. »Wird eine Fußballweltmeisterschaft vom Radio übertragen, deren jeweiligen Stand die gesamte Bevölkerung aus allen Fenstern und durch die dünnen Wände der Neubauten hindurch zur Kenntnis zu nehmen gezwungen ist, so mögen selbst spektakulär verschlampte Gammler und wohlsituierte Bürger in ihren Sakkos einträchtig um Kofferradios auf dem Bürgersteig sich scharen. Für zwei Stunden schweißt der große Anlass die gesteuerte und kommerzialisierte Solidarität der Fußballinteressenten zur Volksgemeinschaft zusammen. Der kaum verdeckte Nationalismus solcher scheinbar unpolitischen Anlässe von Integration verstärkt den Verdacht ihres destruktiven Wesens.« (Theodor W. Adorno; GS 8, 188f.)

  2. Im Grunde stimmt seine Aussage, wenn man „Rassismus“ durch „Patriotismus“ ersetzt. Der „normale“ Fußballfan – ich rede jetzt nicht von Hooligans etc. – identifiziert sich mit seinem Verein, steht zu seinem Verein, liebt seinen Verein.

    Das impliziert aber gerade nicht die „rassistische“ Komponente, nämlich die Abwertung aller anderen Vereine zu Untermenschen oder so. Selbst Schalke-Fans werden Dortmunder Fans und Spieler als Konkurrenz begreifen, nicht als Ungeziefer.

    Fußballfans sind also in weiten Teilen Patrioten, was überhaupt nicht unanständig ist. Lediglich auf politischer Ebene wird (künstlich) der Patriot mit dem Rassist gleichgesetzt. Und nochmal: Ja, in jedem Stadion wird es auch eine Handvoll „Fußballrassisten“ geben. Aber diese bilden ebenso wenig den „Inbegriff“ des Fans wie Rassismus der „Inbegriff des Fußballs“ wäre.

  3. Das ist so ein gequirlter Unsinn, das man sich eigentlich jeden Kommentar sparen kann.

    Wir Menschen organisieren uns nunmal in mehr oder weniger großen Gruppen, nach Interessen (Fantum) oder Herkunft (Familie, Dorf, Stadt, Land, Kontinent) und pflegt ganz natürlich schon aufgrund der Frequenz der Kontakte diese Verhältnisse mehr als andere.
    Natürlich interessiert man sich dann mehr für die Leute, mit denen man zu tun hat, als für alle anderen.
    Wie man dies jetzt alles in den Rassismus Topf werfen kann ist mir absolut schleierhaft, auch wenn natürlich der Fanatismus im Fußball teils extreme Züge erreichen kann.

    • „Wir Menschen organisieren uns nunmal in mehr oder weniger großen Gruppen, nach Interessen (Fantum) oder Herkunft (Familie, Dorf, Stadt, Land, Kontinent) und pflegt ganz natürlich schon aufgrund der Frequenz der Kontakte diese Verhältnisse mehr als andere.
      Natürlich interessiert man sich dann mehr für die Leute, mit denen man zu tun hat, als für alle anderen.“

      Warum hackst du dann ständig auf meiner politischen Einstellung rum?! Das Zitierte könnte nämlich von mir stammen!

      Ist eine ehrlich gemeinte Frage. Ich würde gerne wissen, warum dieses „natürliche Interesse“ für die Eigenen auf politischer Ebene plötzlich nicht opportun ist.

      • Ich habe kein Problem mit deiner politischen Einstellung.

        Ich habe aber ein Problem mit „billigen“ Fremdenhass, künstlich geschürten Ängsten sowie den ach so „einfachen“ Antworten. Nennt sich bei der AfD wohl Tagespolitik.
        Hinzu kommen die Personen, wo anscheinend nicht ein einziger mal ein sachliches Themen-bezogenes Interview geben kann, ohne sofort in die Opferrolle zu fallen oder mal nicht direkt oder indirekt einen Bezug zur Flüchtlingspolitik herzustellen.

        Nein man suhlt sich genüsslich in diesen Themen, provoziert, streitet ab und relativier wieder. Das ist einfach unerträglich.

        • Merkst du, dass du selber „einfache Antworten“ gibst?

          1. Keiner redet von billigem Fremdenhass. Oder schreit irgendwer „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen“? Wenn du „billigen Hass“ suchst, solltest du mal über den Hashtag „#Nazis raus“ nachdenken. Das ist nämlich ne sehr „preisgünstige“ Einstellung, denn wer wird da widersprechen?

          2. Die Ängste bestehen tatsächlich, sie haben mit den diversen Attentaten und sexuellen Übergriffen eine reale Grundlage. „Künstlich geschürt“ wird da gar nichts. „Künstlich geschürt“ wird eher die Angst, dass das Land in den nächsten 5 Jahren von Nazis übernommen würde.

          3. Was ist eine einfache Antwort? „Wir können nicht die ganze Welt retten, deshalb müssen wir differenzieren und prüfen, wen wir ins Land lassen. Wir müssen versuchen, den Leuten vor Ort zu helfen, wo wir mit demselben Euro 10x mehr Leuten helfen können.“ oder „wir schaffen das“? Nenn mir doch bitte mal eine „einfache Antwort“.

          Dein Problem ist, dass du dich mit einem Zerrbild von AfD-Positionen zufriedengibst, die ihr vom Mainstream unterstellt werden. Würdest du dich mal näher damit beschäftigen, würdest du zu jedem Thema äußerst differenzierte und durchdachte Positionen erkennen. Ob du denen dann zustimmst, ist eine andere Frage, aber bitte arbeite nicht mit den Schlagworten „billig“, „künstlich“ oder „einfach“.

  4. Da würde ich Samy dann doch widersprechen, ich denke nicht, dass Fußball oder Vereinssport generell inhärent rassistisch ist. Allerdings ist der Vereinssport in der Realität eben doch eine gute Projektionsfläche für Rassisten und daher schon eine nähere Betrachtung Wert.

    Es gibt bei Vereinen Fans die sich mit dem Verein über dessen Werte,Spielweise oder Geschichte identifizieren, allerdings gibt es auch Fans die sich mit dem Verein und der Stadt/Region komplett identifizieren und aus dieser Beziehung zum Verein den Großteil der eigenen Identität ableiten. Und die letztere Sorte Fans kann durchaus gefährlich werden, vor allem im Zusammenspiel mit dem historischen Feind des Vereins. Wer als Dortmund Fan unironisch denkt, dass jeder der in Gelsenkirchen geboren wurde, weniger Wert ist als andere Menschen, der ist nicht mehr weit vom Rassismus entfernt. Besonders gefährlich wird es wenn solche Fanszenen von völkischen oder nationalistischen Gruppen unterwandert werden, Beispiele dafür wären z.B. Dynamo Dresden oder Lazio Rom. Die Fans von Dynamo sind in den letzten Jahren Beispielsweise mit einem militärisch gestalteten Aufmarsch und einem Trabbi mit 88 Kennzeichen aufgefallen, die Fans von Lazio sind berühmt für ihren Antisemitismus und sind z.B. mit einem Plakat das Anne Frank verhöhnte in die Schlagzeilen gekommen.

    Ich denke eines der Hauptprobleme ist es, dass die Fifa und Uefa komplett handlungsunfähig sind. Klar ist es nett vor jedem internationalen Spiel aufwändige Werbespots der Uefa zu sehen in denen gegen Rassismus und für Toleranz Position bezogen wird, allerdings schafft man es in der Praxis nicht die bekannten Rassisten und Sexisten aus den Stadien zu bekommen. Es ist 2019 und es gibt immer noch keine offen homosexuellen Fußballer und farbige Spieler müssen sich weiter Affengeräusche von den Rängen anhören. Das kann und darf nicht der Anspruch sein, den wir an den Sport stellen den wir lieben. Und solange dies die Realität ist, bleiben die Kampagnen der großen Verbände nichts als Lippenbekenntnisse.

  5. Nach der gleichen Logik wäre auch er ein Rassist, weil bestimmt viele seiner Fans ihn überhöhen…
    und nur fürs Bingo: Wer?

  6. Ich gehe nun seit über 30 Jahren ins Stadion und kann festhalten, das dort einfach alles vertreten ist was die Gesellschaft zu bieten hat. Arm, reich, links, rechts, dumm, intelligent, groß, klein, dick, dünn, Frau, Mann und alles dazwischen. Auffallen tun dann aber leider am meisten die unguten Seiten. Es gibt Rassismus in den Stadien und Hass und Gewalt und dumme, unüberlegte Aktionen, so wie es das überall sonst auch gibt. Nur ballen sich da viele tausend Menschen gleichzeitig auf einem kleinen Raum. Da kann man es dann besser sehen als sonst. In der Masse hat der Sport aber imho mehr Menschen zusammengebracht (man erinnere sich nur was wir zu unserer WM plötzlich für tolle Gastgeber und lockere Spaßmacher waren) als entzweit. Damit ist für mich so eine Pauschalaussage über den Fußball und das Fantum an sich Unsinn.

  7. First world problems. Das ist die verzweifelte Suche noch irgendwo Rassismus zu finden. SJWs halt.

    Ich rate jedem Menschen mal nach Südostasien zu gehen. Dort werdet ihr richtigen Rassismus erleben, wenn es um andere Länder geht. Z.B. halten Filipinos (die auch wirklich dort leben) generell die Vietnamesen für dumm. Gegen den innerasiatischen Rassismus ist der größte deutsche Rassist ein Engel (leichte Übertreibung um meinen Standpunkt zu verdeutlichen).

    • Aha. War letztes Jahr für einige Monate in Indonesien und habe dort keinen innerasiatischen Rassismus erlebt. Für Europäer bzw. Menschen aus dem Westen gibt es im indonesischen den Ausdruck „Bule“, das ist aber auch das einzige was in die Richung Rassismus geht was ich dort erleben konnte. Und mit der Bezeichnung Rassismus wäre ich vorsichtig, denn Bule ist im Alltagsgebrauch keine Beleidigung. Was ich erlebt habe was Ungleichbehandlung angeht war, dass das Essen an Straßenständen mal 50 Cent teurer ist als für Einheimische (Bule Preise), allerdings kriegt man eigentlich immer die Preise für Einheimische wenn man zwei drei Wörter indonesisch spricht. Außerdem ist man als weißer speziell in den wenig touristischen Gebieten eine kleine Attraktion, das äußert sich aber weniger in Abneigung als in Neugier; ich kann dir nicht sagen für wie viele Fotos mit Schülern ich in der Zeit posieren musste.

      Kann es sein, dass dieser innerasiatische Rassismus von dem du sprichst auf andere Länder begrenzt ist? Ich konnte in Indonesien auf jeden Fall keinen finden.

      • Nur für dich erkläre ich es nochmal: INNERASIATISCHER Rassismus. Was hast du Farang oder eben Bule damit zu tun? Ich hätte vielleicht deutlicher schreiben sollen, dass ich damit meine, dass die Bevölkerung des einen südostasiatischen Landes, die Bevölkerung des anderen südostasiaitschen Landes für Minderwertig hält. Dass du das als Farang nicht mitbekommst ist wohl klar, weil die dich nur anlächeln, damit du ihnen schön deine Moneys gibst. Bist schließlich ein laufender ATM. Hoffe das ist jetzt klarer geworden.

        Ich habe den von mir beschriebenen Rassismus von Filipinos und Thais mitbekommen. Z.B. das Laoten generell minderwertiger sind als Thais. Weiter berichtete mir eine Filipina einst, dass Vietnamesen generell dümmer sind und sie vor allem Thais hasst. Auf die Frage warum….“because they not good people“. Sie hat in ihrem gesamten Leben noch NIE einen Thai oder Vietnamesen persönlich getroffen oder gar gesehen. (Das sind also meine persönlichen Erfahrungen. Es ist mir klar, dass nicht jeder Thai oder Filipino so drauf ist. Habe solche Sachen aber das ein oder andere Mal mitbekommen.)

        Sinn und Zwecks meines ganzen Postes war es, zu verdeutlichen, dass in der ersten Welt verzweifelt nach Rassismus gesucht wird und der Westen immer als rassistische Hölle dargestellt wird. Hierfür einfach mal ein beliebiges Jäger und Sammler Video anschauen (aber Achtung: Kotztüte bereit halten)

  8. Was für ne gequirlte Kacke. Mit der gleichen Logik wären die lautstarken Veganer auch so was wie Rassisten. Oder am besten gleich Nazis, Hitler hat ja auch etwas für besser als etwas anderes gehalten, bei ihm eine Gruppe Menschen.
    Samy wollte wohl vielleicht einfach mal wieder ins Rampenlicht. Irgendwas sagen, egal wie blöd. Hilft ja in Sachen Publicity ungemein.

    Sport-Fantum ist außerdem eher eine polytheistische Religion als Rassismus.

  9. Prince Boateng hat mit seiner Aussage vollkommen recht, das ich Deutschland mehr gegen Pyrotechnik unternommen wird als gegen Rassismus.

    • Möchtest Du auch erläutern, was die Vereine konkret gegen Rassismus im Stadion machen sollen? Gesinnungstest am Ticketschalter? Psychologen in die Blocks?

  10. Ja der gute Sammy. Ich kann ihn in solche Aussagen leider nicht mehr ernst nehmen. Ich erinnere mich daran das er in irgendeiner Talkshow ich meine es war Markus Lanz, in der er sich darüber aufregt das in Kinderbüchern so sachen drin steht wie Negerkönig und das Chinesen gelb dargestellt werden und hat den Autor unterstellt ein Rassist zu sein. Ist an sich eine schwierige Situation aber, ich weiß nicht ob er das ernst meint oder reine PR ist

    • Während ich seine Fussball bezogene Aussage Schwachsinnig finde sehe ich „Negerkönig“ und Chinesen Gelb darzustellen durchaus als Rassismus an. Nur weil die Bücher für Kinder sind heißt doch nicht das man einfach ne Freikarte für das N wort hat und warum man Chinesen gelb darstellen muss kapier ich auch nicht.
      Ich will allerdings dem Autor da garkeinen bewussten Rassismus vorwerfen. Aber ich finde das einem da besseres einfällt um zu differenzieren.

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