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Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet eine leicht gestiegene Ansteckungsrate, beziehungsweise Reproduktionsrate (R) von 1,0. Das bedeutet, dass statistisch ein Coronavirus-Infizierter einen weiteren Menschen ansteckt. Das RKI und auch Kanzlerin Angela Merkel haben wiederholt betont, der Wert müsse dauerhaft unter eins liegen, damit der Virus-Ausbruch eingedämmt wird. (Via)

Die deutlich sichtbaren Auswirkungen und Zahlen der Neuinfizierungen basierend auf dem Leichtsinn der Menschen aktuell, bekommen wir erst in ca. zwei Wochen. Dass die Reproduktionsrate jetzt schon wieder auf 1,0 steigt, ist sicher kein gutes Zeichen…




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42 KOMMENTARE

  1. Naja wieder gesunken auf 0.9…und eins war es auch nicht wirklich…sondern von 0.97 auf 1 gerundet. Die ganze Zahlen sind sowieso nur so halb nachvollziehbar, weil es keine Flächendeckende Tests gibt. Von daher alles mit Vorsicht zu genießen, genauso gilt auch nicht immer gleich bei allem in Panik zu verfallen. Abstand halten und Hygiene einhalten. Viel schlimmer finde ich zudem, das man immer auf die Hygiene hinweisen muss…sowas sollte eigentlich zur selbstverständlich gehören.

    • Hygiene selbstverständlich? du hast einen Humor 😀 echt davon erzähle ich noch meinen Kindern!

      Als ich noch in einem 5000+ Betrieb tätig, haben massig Kollegen ohne die Hände zu waschen die Toilette verlassen. Darunter auch einer der Chefs, dem ich zum Glück nie die Hand geben musste :/ urgs…

      • Ja das erlebe ich leider auch tag täglich…ich meinte das eigentlich schon fast im Sarkastischen Sinne ;). Aber irgendwie traurig, dass sowas leider nicht selbstverständlich ist

  2. Es wird jeder Krank werden, da können wir uns noch so sehr in Löchern verkriechen, eine Mauer um Deutschland ziehen und nie wieder Verreisen.

  3. Sich nur auf diese Reproduktionszahl zu beziehen und anhand dieser was abzuleiten ist so ziemlich das dümmste was man grad machen kann. Das sagt sogar das RKI.

    Wenn man sich die Zahlen anguckt sind wir immer noch auf einem sehr guten Weg. Auch mit den Lockerungen grade denke ich hat man nen guten Mittelweg aus Vorsicht und Wirtschaft getroffen.

    Die Panik die teilweise herrscht kann ich nicht nachvollziehen. Auch der groß angekündigte Anstieg der zahlen zu Ostern blieb ja aus.

      • Und wenn dies ausbleibt, wird wieder darauf hingewiesen das zu Pfingsten die große Welle auf uns zurollt und irgendeine andere Zahl ins Spiel gebracht.
        Das Problem mit diesen vorhersagen ist einfach, dass die Statistiken mit denen gearbeitet wird fehlerhaft sind. Die Corona-Tests sind fehlerhaft und schlagen anscheinend auch bei „harmloseren“ Coronaviren an gegen die wir schon immun sind.
        Ich will das Virus nicht kleinreden, aber wir sollten aufhören es größer zureden als es „momentan“ ist und uns nicht Angst machen lassen!

  4. Stellt sich die Frage, ob die tatsächliche R-Zahl nicht schon die ganze Zeit über 1,0 geblieben ist. Karl Lauterbach hat vor Kurzem noch gesagt, er gehe von einer Durchseuchung von 2 bis 3 Prozent aus, also zwischen 1,6 und 2,4 Millionen. Das würde aber, wenn man es mit den bestätigten Fällen vergleicht, eine deutlich höhere und schnellere Ausbreitung bedeuten und daher auch eine höhere R-Zahl. Trotzdem lässt sich in Deutschland noch keinerlei Überlastung des Gesundheitssystems feststellen, im Gegenteil, die Kliniken plädieren mittlerweile dafür, schrittweise wieder den Normalbetrieb aufzunehmen.
    In Stuttgart gab es gestern 6(!) gesicherte Neuinfektionen, in einer Stadt mit 600.000+ Einwohnern. Bleibt die R-Zahl bei 1, sind es morgen wieder 6 usw, das wäre jetzt noch kein Grund zur Panik.

  5. Die Reproduktionszahl ist erstmals seit Mitte März wieder auf 1,0 gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht das Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. In der Konsequenz bedeutet das, dass ein Infizierter in Deutschland im Schnitt eine weitere Person ansteckt.

    Anfang März lag die wichtige Kennziffer noch bei 3, zwischenzeitlich hatte das RKI den Wert auf 0,7 geschätzt. In den vergangenen Tagen lag er laut Schätzung bei 0,9 – jeweils mit einer gewissen Schwankungsbreite.

    https://www.tagesspiegel.de/wissen/reproduktionszahl-liegt-bei-1-0-ansteckungsrate-steigt-wieder/25778930.html

    Aber wenn wundert es wenn Schulen öffnen, Schüler ohne Mundschutz in Gruppen herumlaufen und sich hunderte Leute ohne Masken und fast Körperkontakt, durch die Grünanlagen quetschen, man mit Masken falsch umgeht und diese mehrmals vor und nach jedem Geschäft auf der Innenseite anfasst und hoch und runter zieht.

    • Die Schulen sind da noch gar nicht drin. Das waren Leute die dann sich irgendwann getroffen haben oder mit der Familie einen Ausflug in den Baumarkt gemacht hatten.

    • Die Zahlen gehen nicht so fix in die Statistik ein. Die Erhöhung die jetzt da ist, ist aufgrund der Osterfeiertage und den Menschen die sich dort mit Familie/Freunden getroffen haben.

      • Das ist Quatsch. Nur weil diese R-Zahl steigt heißt das nicht, dass sie das Virus schneller ausbreitet. Ne Zahl R=1 sagt eher, dass man ein gewisses Plateau erreicht hat was Neuinfektionen angeht.

        • Die R Zahl berechnet sich aus den gemeldeten Neuinfektionen an einem Tag im Vergleich zu 3 bis 4 Tage vorher.
          Da man von ca. 14 Tagen ausgehen kann die zwischen Infizierung und Meldung in der Statistik von RKI vergehen, wären jetzt bald Personen darin zu finden die sich um Ostern angesteckt haben.

          Daher erkennt man ja auch immer erst mit 14 Tage Verzug ob Änderungen im Verhalten der Menschen etwas bewirkt haben.

  6. Da wir – wie ich zuletzt gelesen habe – momentan nur 40% Auslastung der Intensivbetten haben, könnte man sagen, dass eine Reproduktionsrate über 1 wünschenswert ist. Mehr Kranke, bessere Auslastung!

    Ich denke mal, das muss ich erklären! Ich halte es für illusorisch, Corona ohne Impfstoff auszumerzen, also R dauerhaft unter 1 zu halten. Dazu müssten wir den Lockdown aufrechterhalten, und zwar über viele Monate. Das ist nicht machbar.

    Der Impfstoff wird Corona eindämmen, aber der lässt auf sich warten. Keiner kann versprechen, ob er schon für 2021 zur Verfügung steht oder doch erst später. Also ist das einzig realistische Szenario die Herdenimmunität. Dafür müssen ca 70% der Bevölkerung infiziert worden sein, dass sind knapp 60 Millionen. Aktuell haben wir 160.000 Fälle, das sind 0,2% der Bevölkerung. Und das nach zwei Monaten Corona. Jetzt kann jeder abschätzen, dass eine Durchseuchung der Bevölkerung viele Jahre braucht, wenn R bei 1 liegt. Und das selbst dann, wenn wir großzügig von einer Dunkelziffer an Infizierten vom Faktor 5 ausgehen.

    Erst wenn die Herdenimmunität erreicht ist, kann sich das Leben wieder wirklich normalisieren. Dieses Ziel müssen wir so schnell wie möglich erreichen. Und das bedeutet, dass sich die Krankheit idealerweise so schnell verbreitet, dass die Intensivbetten ausgelastet sind.

    Das heißt nicht, dass wir auf Vorsichtsmaßnahmen verzichten sollen. Sondern nur, dass wir R im Auge behalten, und solange Intensivbetten frei sind, ist R>1 überhaupt kein Problem.

    • Der Hinkefuß der Argumentation ist zum einen, dass es leider alles andere als klar ist, ob es überhaupt eine Immunität nach überstandener Infektion gibt. Zum anderen wurde schon mehrfach vorgerechnet, dass es unmöglich ist eine einigermaßen schnelle Durchseuchung zu erreichen (d.h. in weniger als 12 Monaten zB) ohne, dass die Kapazitäten überlastet werden. Rechne mal durch, wie viele Leute pro Monat erkranken müssten, damit 70% von 86 Mio. erkrankt sind und gleiche diese Zahl mit der Höchstkapazität der KH ab (unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Anzahl und Behandlungsdauer von schweren Verläufen) Drittens ist eine solche Strategie SEHR schwer zu kontrollieren und kann eben leicht außer Kontrolle geraten. Und selbst da sprechen wir von einem Zeitraum von über einem Jahr bis zur Herdenimmunität.

      Impfstoff hört sich gut an, ist aber alles andere als sicher, dass überhaupt einer gefunden wird (auch wenn es immer wieder hoffnungsvolle Meldungen gibt). Bislang gab es noch nie einen Impfstoff für ein Corona Virus, was aber natürlich auch am mangelnden Interesse liegen mag. Nur ein Vergleich: wenn wir in den 80ern bei Entdeckung des HI Virus alle Hoffnung auf einen Impfstoff gesetzt hätten, stünden wir ziemlich blöd dar. Es gibt nämlich nach wie vor keinen.

      Deshalb muss man sich darauf einstellen, dass 1. dauerhaft Abstandsregeln und co. die neue Normalität sind und 2. viele Menschen sterben werden. Das erscheint mir bei realistischer Betrachtung schlicht unvermeidlich. Die Frage ist nur, wer und wieviele, das ist zynischerweise die einzige Entscheidung, die wir wirklich treffen können.

      • Man sollte besser nicht von ausgehen das es keinen Impfstoff geben wird.

        Das Wäre dann das Worst Case. Man müsste dann auch Herdenimmunität setzten aber das geht nur wenn es schnell geht, weil ein Virus mutiert und ab da an ist es wieder Anstecken für Personen die es schon hatten, denn mit einer mutation wird das Virus wieder zu einen neue Virus. Das passiert zum Beispiel auch jedes Jahr beim Influenza Virus, daher kann man es auch jedes Jahr wieder bekommen.

        • Da hast du Recht, aber da die Letalitätsrate dieses Virus nicht besonders hoch ist, ist es mE die beste Option. Wenns ein echter Killervirus wäre, würde ich das anders sehen, aber im Moment ist – auch mit Berücksichtigung der Zahlen aus Italien und Spanien – die Wahrscheinlichkeit unter 80 Jahren an Corona zu sterben geringer als jede andere Todesursache bei unter 80 Jährigen, mithin hat Corona auf die Mortalität der Altersgruppe unter 80 keinerlei Effekt.

          Vgl. zB die Aufstellung hier ->
          https://i.ibb.co/M9TkFnX/2.png

          Und es tut mir leid, dass ich so ein böser böser Mensch bin, aber die Altersgruppe 80+ hat ihr Leben gelebt. Ich bin nicht bereit für ein paar Jahre mehr mein Leben und das meiner Kinder massiv zu verschlechtern (was eine Jahrhundertwirtschaftskrise zwangsläufig bewirken würde). Und ja, damit schließe ich auch meine Großeltern explizit mit ein. Sie sagen selbst, dass sie lang genug gelebt haben und auf keinen Fall wollen, dass wegen ihnen junge Menschen jetzt ihrer Zukunft beraubt werden. Sie haben auch Patientenverfügungen geschrieben, nach denen im Zweifelsfall immer ein jüngerer Mensch ihr Beatmungsgerät bekommen soll.

          • Bei der Altersgruppe 80+ bin ich deiner Meinung und somit auch „böse“.
            Junge Menschen sollten wieder so leben wie sie es wollen und die Risikogruppe soll selber entscheiden, wie Sie leben will und nicht von ein System gezwungen werden wie Sie leben soll.

            Das zum Großteil nun mal nur Menschen weit über 80+ sterben steht auch jeden Tag im Bericht vom RKI (Insgesamt sind 5.913 Personen in Deutschland im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung
            verstorben … Der Altersdurchschnitt liegt bei 81
            Jahren (Median: 82 Jahre))

      • Momentan bietet jedes Vorgehen Unsicherheitsfaktoren. Eine Konstante gibt es aber: wenn die Sache eines Tages vorbei ist (und selbst im worst case, wenn sie nie vorbei gehen sollte und 1-5% der Weltbevölkerung daran sterben), dann sollten wir dafür sorgen, dass wir nicht in Venezuela aufwachen. Corona könnte nicht ansatzweise so viele Menschenleben kosten wie ein totaler Zusammenbruch der Weltwirtschaft. Hieß es nicht neulich, das DIW erwarte einen Einbruch von 8%? Und das nach läppischen zwei Wochen Lockdown? Die Weltwirtschaft ist sehr fragil, und sicher nicht nur durch Corona, sondern auch durch viele Fehler in der Vergangenheit. An irgendeinem Punkt musst du Wirtschaft gegen Leben abwägen, so hart das auch ist.

        Und ich möchte diesen Gedanken mal mit einem drastischen Beispiel unterfüttern: Nehmen wir mal an, Corona würde aus irgendwelchen genetischen Gründen nur Asiaten angreifen. Ich schätze deren Bevölkerungsanteil jetzt der Einfachheit halber mal auf 1% in Deutschland, weil die Letalitätsrate auch bei 1% liegt. Würdest du in dem Fall erwarten, dass 99% der Bevölkerung ihr Leben komplett auf den Kopf stellen, oder würdest du nicht vielmehr sagen, dass die 1% selber vorsorgen bzw. aufpassen müssen? (Was ja nicht ausschließt, gleichwohl die 99% zur Solidarität aufzurufen, vom Händewaschen bis zur Schutzmaske.)

        Und weil ich das nicht rassistisch meine, ersetze Asiaten von mir aus durch Rothaarige oder Leute mit Blutgruppe AB-positiv oder sonstwas im Bereich von 1%.

        • Ey Kinki, was ist denn das für ein dämlicher Vergleich?

          Wenn sich 99% nicht infizieren könnten dann hast du ja die beste Herdenimmunität aller Zeiten.

          Merkst du?

    • Ich fange jetzt ebenfalls mein Virologiestudium an der Youtube-Uni an. In drei Tagen erfahrt ihr von mir die Wahrheit über Corona. Alle studierten Fachärzte die das Gegenteil behaupten, lügen euch dagegen nur an. Da diese vom Staat gekauft sind, um eure Freiheit einzuschränken.

      • Was ich oben als Begründung geschrieben habe, ist definitiv zu lang für eine Schlagzeile oder eine Twittermeldung. Und deshalb kann die Regierung – kann KEINE Regierung – offen sagen, dass sie eine kontrollierte Durchseuchung der Bevölkerung anstrebt. 80% würden nur die Schlagzeile lesen, und vom Rest wären 18% zu doof, die Zusammenhänge zu verstehen.

        So wenig ich unsere Regierung mag, so habe ich doch Verständnis dafür, dass sie keinen politischen Suizid begeht. Dazu würde ja auch das „Eingeständnis“ gehören, dass der Lockdown überzogen war, denn er hat R zu weit runter gedrückt! Natürlich muss die Regierung auf dem eingeschlagenen Pfad bleiben. Das sollte uns aber nicht daran hindern, trotzdem selber nachzudenken und unsere Schlüsse daraus zu ziehen.

        Du darfst mir aber gerne sagen, an welcher Stelle ich falsch liege.

    • Das sehe ich eigentlich auch so.
      Das Problem ist nur die hohe Trägheit des ganzen „Systems“ und die Ungeduld der Menschen.

      Denn keiner weiß, wie bei bestimmten Maßnahmen z.b. den nun aktuellen Lockerungen, dass ganze System reagiert. Wie schnell wird der Anstieg sein? Lockert man zu stark, zu früh und bekommt es dann nicht mehr eingefangen? Wie hoch ist die Dunkelziffer? ect

      • Absolut richtig. Natürlich muss man R stetig weiter beobachten und bei Bedarf eingreifen, ggfs. sogar die Zügel wieder anziehen. Dass man flächendeckend testen muss, um die Datenbasis so breit wie möglich zu bekommen, versteht sich dabei von selber.

        Meine einzige Aussage ist, dass R>1 als Momentaufnahme kein Problem darstellt und im Prinzip sogar wünschenswert ist, bis wir unsere Intensivkapazitäten ausreichen.

    • Das ist leider zu kurz gedacht.

      R deutlich über 1 ist niemals wünschenswert, weil das exponentielles Wachstum bedeutet. Und das ist aufgrund potentiell asymptotischer Ansteckungen und der langen Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen nicht beherrschbar. Trotz massiver Einschränkungen einer Reihe von Grundrechten sind wir gerade mal auf ungefähr 1 gekommen, also lineares Wachstum/Stagnieren/Schrumpfen, aber nicht in den Bereich 1.

    • [fortsetzung jetzt aber: das kleiner Zeichen wars]
      … kleiner 0,5 wo es „austrocknet“.
      Das heisst wenn das Infektionsgeschehen einmal aus dem Ruder läuft, wäre es sehr schwer wieder einzufangen.

      Die sogenannte Herdenimmunität als Ziel zu setzen ist ebenfalls bereits mehr oder weniger vom Tisch, da erste Daten aus stark betroffenen Hotspots zeigen, dass dort nach fast 2 Monaten nur maximal 15% der Bevölkerung Antikörper besitzen (realistisch vmtl deutlich weniger). Hierzu sind allerdings bald mehr Studien unterwegs und hoffentlich neue Erkenntnisse zu erwarten.
      Was man aber schon sicher sagen kann ist, dass eine Herdenimmunität in relativ kurzer Zeit ohne Überlastung des Gesundheitssystems unrealistisch ist.

      Wir müssen also lernen besser mit der Pandemie zu leben bis es einen Impfstoff gibt.
      Ja dazu gehört auch die Optimierung aller Ressourcen einschliesslich der Intensivbettenkapazität, aber sicher nicht R>1.

      • Vielleicht, vielleicht auch nicht, natürlich wissen wir noch nicht genug. Aber unterstellen wir mal, dass eine Herdenimmunität gar nicht herstellbar wäre. Das heißt, dass wir bis zum Impfstoff warten müssen. Und in der Zwischenzeit müssen wir Krankheit und Wirtschaft austarieren. Wir müssen so viel Wirtschaft und sonstige Freiheiten wie möglich erlauben, bis zu der Grenze, da unsere Behandlungskapazitäten nicht mehr ausreichen. Oder andersrum gesagt: Nur gerade so viel Einschränkungen, dass unser Gesundheitssystem nicht überfordert wird. Und das ist eben momentan nicht der Fall, egal ob die Ziellinie „Herdenimmunität“ oder „Impfstoff“ heißt.

        • Eigentlich brauch die Wirtschaft gar keine Einschränkungen. Die sog. Risikogruppe verfügt eh über keine wichtige Kaufkraft bzw. würde diese beim Ableben einer jüngeren, kaufwilligeren Generation übergeben. Dabei würde der Staat durch die Erbschaftssteuer auch noch profitieren. Weiterhin würden die Rentenkassen entlastet, da weniger Rentenbezüge durch weniger Rentner entstehen würden.
          Ist natürlich alles menschlich gesehen sehr unschön, aber da wir ja eh zwischen Menschlichkeit und wirtschaftlichen Nutzen bzw. Allgemeinwohl abwägen müssen, weiß ich nicht, warum wir im Moment auf der halben Strecke stehen bleiben.

          Der Grund dafür, dass die rechts-konservativ-wirtschaftsliberalen Elemente in unserem Land diese Option nicht realistisch ansprechen, kann nur darin liegen, dass sie sich darüber bewusst sind, dass dadurch ihre Wählergruppe versterben würde.

          • Da musste ich erst einmal schlucken.
            Selbstverständlich verfügen auch ältere Menschen über eine enorme Kaufkraft, keineswegs würde diese im Erbschaftsfall weitergegeben werden, es gibt keine Erbschaftssteuer die bezweckt, dass der Staat am Ableben profitieren würde. Ja Rentenkassen würden entlastet werden, aber das ändert nicht das Problem, welches durch den demographischen Wandel auf uns zukommt, sondern wäre kurzfristiger Natur. „Wir“ müssen keineswegs abwägen, dafür haben wir hochbezahlte Fachkräfte in diverse politische Ämter gewählt und es wird deswegen nicht offen diskutiert, weil das abwägen zwischen Wirtschaft und Menschenleben ethisch fragwürdig ist. Im Endeffekt wird natürlich trotzdem abgewogen.

        • Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege:
          Es ist ja noch nicht geklärt ob man sich nach Infektion nochmal anstecken kann. So wie ich das bisher verstanden habe geht man ja davon aus, dass es an den Tests und der Wahrscheinlichkeit einen Erreger beim abstrich zu treffen lag. Aber sollte man sich nach einer Corona Infektion wieder anstecken können, würde das ja bedeuten, dass man nur sehr kurzlebige Antikörper gegen das Virus bildet. Würde das nicht dann einen Impfstoff auch nutzlos machen? Impfstoffe sind doch dazu da um Antikörper zu bilden, die im Falle einer Infektion vermehrt werden können. Wenn eine Impfung aber nicht wirklich lange hält, weil die Antikörper nicht so lange existieren, ist die Impfung als „Rettung aus der Krise“ ja auch nutzlos.

    • Eine langsame Herdenimmunität ist nicht möglich.

      Ein Virus mutiert und wird so zum einen neuen Virus, gegen den man nicht immun ist, wenn man den Virus davor hatte.
      Es gibt auch schon Anzeichen das das schon passiert ist. Die WHO untersucht schon Fällte wo Personen wieder erkrankt sind an COVID-19.
      Das passiert jedes Jahr auch beim Influenza Virus. Man kann ihn jedes Jahr wieder gekommen und daran erkranken.
      Damit ist der wegen der langsame Herdenimmunität vom Tisch.

    • Sehe ich ähnlich. Man muss vor allem wissen, dass die Reproduktionszahl in keinster Weise eine „Konstante“ ist. Man sollte vor allem die Zahlen der Neuinfizierten und die der aktuell Infizierten im Auge behalten. Ist für den Ottonormalbürger vielleicht schwieriger als eine Grenze, welche praktischerweise auch noch die „1“ ist.

      Das zweite Problem an den „überzogenen Maßnahmen“ bisher ist, dass es – sofern eine zweite schwerwiegende Welle kommen sollte – viel schwieriger zu vermitteln ist, wenn noch härtere Maßnahmen kommen und die Akzeptanz generell durch Ungeduld sinkt. Schon jetzt werden ja verhältnismäßig leichte Einschränkungen wie das Abstand halten nicht mehr eingehalten.

      Wichtig in meinen Augen auch, dass weiter über das Virus geforscht wird. Wann kann ich mich denn eigentlich anstecken – prinzipiell nur bei einem gewissen Maß an Virenübertragung zB in einem Gespräch oder reicht es, beim Joggen die ausgeatmete Luft des Vorrauslaufenden einzuatmen. Wie lange ist man nach der Krankheit immun, gibt es Auswirkungen des Wetters und sind Kinder anders betroffen als Erwachsene. Alles wichtig, um angemessene Varianten für ein Weiterleben in den nächsten Monaten zu finden.

  7. Laut Söder in Bayern „derzeit“ bei 0,57 (Montag Mittag).
    Werden die Rohdaten auf denen diese Schätzungen beruhen irgendwo veröffentlicht?

    Im März waren ja aus Angst angesichts der verstörenden Bilder aus Italien und der Ungewissheit alle gefühlt auf einer Linie. Aber jetzt je unübersichtlicher die Datenlage und je mehr auch die Expertenmeinungen auseinander divergieren, weiss man oft nicht so recht wem man glauben soll.
    Was für den einen schon zu leichtsinnig ist, ist dem anderen noch zu restriktiv. Und in 2 Wochen werden wir auch nicht ultimativ wissen wer Recht hatte, weil ja immer verschiedene Änderungen gleichzeitig vorgenommen werden (aktuell: Lockerungen, aber bei gleichzeitiger Einführung der Mundschutzpflicht).

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