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Nach einem verlorenen Aufschlagspiel schlug der Weltranglistenerste Novak Djokovic wütend einen Ball weg – und traf eine Linienrichterin. Zuviel für die Offiziellen der US Open: Der Serbe wurde disqualifiziert. (Via)

Spannender Fall. Wie man in der Wiederholung sieht, war es keine Absicht und Djokovic hat sich sofort entschuldigt. Muss er sich trotzdem unter Kontrolle haben? Oder findet Ihr eine Disqualifikation zu hart?

Mal unabhängig davon, was in den ATP-Regelbüchern steht: Wie hättet Ihr entschieden?





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29 KOMMENTARE

  1. Mal eine doofe Frage: Warum steht die Frau da, wenn sie nicht auf Tennisbälle aufpassen kann?
    Ihr einziger Job in den Spiel ist es doch zu kucken und sich ggf wegzuducken…

    • Im Gegenteil: In dem Moment war nicht nur der Ballwechsel beendet, sondern es war sogar Seitenwechsel (6:5). Als Linienrichter entspannst du dich genau zu diesem Zeitpunkt, weil du 90 Sekunden später wieder voll konzentriert sein musst. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass die Dame in diesem Moment nicht mit einem heranfliegenden Ball rechnet.

  2. Ich finde dass er den Ball doch relativ hart zurück schlägt. Hat in dem Moment nicht nachgedacht und war sicherlich gefrustet.
    Ob es zu hart ist, kann ich schlecht beurteilen. Die Gesundheit geht natürlich vor und er hat eine ältere Person am Hals getroffen…
    Blöd gelaufen für ihn.

  3. Vorab ich mag ihn nicht und finde sein Auftreten daneben, sei es bei dem Covidturnier in seiner Heimat, dass aggressive Auftreten vor den US Open, den Keil den er in die Spielergewerkschaft treibt etc, allerdings hat die Disqualifikation für mich einen faden Beigeschmack, hier wurde an Ihm ein Exempel statuiert um ich zu zeigen wie mächtig die ATP noch ist.

  4. Oh je, wie unglücklich jemanden in einem menschenleeren Stadion mit nem Ball ins Gesicht zu treffen… Das hat schon ne eigene Tragik.
    Das Urteil ist mMn zu hart, aber Auslegungssache und daher nachvollziehbar.

  5. Klar kann ein Tennisball weh tun, aber das wirkt schon sehr dramatisch. Das war ein lockerer Ball aus dem Handgelenk und die Linienrichterin liegt 5m auf dem Boden und die Kommentatoren wünschen ihr eine schnelle Genesung. Kommt mir etwas überzogen vor.

    • Hast offenbar nie Tennis gespielt. So ein „einfacher, locker gespielter Ball“ ins die Weichteile, ins Auge, sonstige empfindliche Stellen oder eben hier der Kehlkopf kann schon sehr schmerzhaft sein. Gegen den Kehlkopf sogar prinzipiell lebensbedrohlich. Kannst du ja mal ausprobieren, wenn du meinst, die Linienrichterin würde hier schauspielern.

  6. Richtig so. Wer sich nicht benehmen kann, fliegt raus. Das gilt in meinem Haus, das gilt in euren Häusern und das gilt eben auch bei der US Open. Beherrsch dich oder geh‘.
    Obs Absicht war oder nicht, ist doch völlig egal. Es hätte gar nicht erst so weit kommen müssen/dürfen/sollen.

    • Nicht benehmen? Da gibts ganz andere Beispiele.

      Zum Beispiel Marcos Baghdatis, der während des Seitenwechsels mal 4 Schläger zerhackt hat!

        • Rein auf die Handlung bezogen, hat sich Djokovic sehr wohl „benommen“, deshalb ist das kein Whataboutism, sondern ein Beispiel dafür, wie man sich tatsächlich danebenbenehmen kann. Falls du alt genug bist, genügt dir vielleicht auch der Name John McEnroe als weiteres Beispiel.

          Djokovic hat den Ball, den er vom Aufschlagspiel noch in der Tasche hatte, weggespielt, wie man das üblicherweise tut beim Seitenwechsel. Vielleicht mit etwas mehr Kraft als üblich, aber weit davon entfernt, als „ball abuse“ durchzugehen. Ein Vergehen wurde die Sache nur durch ihr (unabsichtliches) Ergebnis, nämlich dass er die Linienrichterin am Hals getroffen hat.

          Wie man sieht, muss er für das Ergebnis „haften“, aber die Handlung selber war eben kein Danebenbenehmen.

          Ohnehin hättet ihr mal die Ära Boris Becker live erleben sollen. Das waren Emotionen, Bobbele hat auf dem Platz gelitten, wir Fernsehzuschauer haben mitgelitten. Jedes Spiel, jeder Punkt war eine emotionale Achterbahnfahrt. Und dafür haben wir Boris (damals) geliebt. Tennis kann heute immer noch spannend und mitreißend sein. Aber die emotionalen, leidenden Charaktere von damals gibt es heute nicht mehr. Was das angeht, ist Tennis sehr steril geworden.

  7. Vorweg: Zur Studienzeit war ich ausgebildeter WTB-Schiedsrichter, hab also auch heute noch einen Ansatz von Ahnung! Nach der Beschreibung im Text hätte ich jetzt erwartet, dass Djokovic den Ball wütend in die Umlaufbahn schießen wollte. Ein solches Vergehen, den Ball wegzufeuern, ist „ball abuse“, gibt also typischerweise eine Sanktion. Auf der mildesten Stufe eine Verwarnung, wenn einfach nur der Ball weg ist. Wenn der Spieler dabei aber jemanden abschießt, bleibt es dabei nicht. In einem solchen Fall hätte ich nach dem Oberschiedsrichter/Supervisor gerufen, um über eine Disqualifikation zu reden.

    Nach dem Videoclip ergibt sich ein etwas anderes Bild. Von der Kraft her war das kein ball abuse, es war aber mehr als „ich spiel den Ball zum Balljungen zurück“. Ein Grenzfall. Aber da es sicher keine Absicht war, hätte ich es als Schiedsrichter beim „unsportsmanlike conduct“ und einer Verwarnung belassen.

    Disqualifikation ist meiner Meinung nach deutlich zu hart.

    • Nachtrag: Ich habe mir die Sache nochmal etwas ausführlicher angesehen: https://www.youtube.com/watch?v=M8a0PFleKm4

      Danach hat der Ball die Dame wohl sehr unglücklich am Hals getroffen. Ich bin zunächst von einem „einfachen“ Treffer, selbst ein Kopftreffer, ausgegangen: Da wäre nämlich gar nichts passiert, wie gesagt, der Ball war nicht hart geschossen.

      Mal zum Vergleich: was glaubt ihr, wie oft (unabsichtlich) schon Balljungen am Netz oder beim Aufschlag hinter dem Rückschläger getroffen worden sind? Das ist also für sich nicht ungewöhnlich.

      Aber hier haben wir also nicht nur den unsportsmanlike conduct, sondern (unglücklickerweise) auch schwere, vielleicht lebensgefährliche Folgen. Hätte Djokovic jede andere Stelle getroffen, wäre das Match wohl weitergegangen, aber so kann ich die Disqualifikation dann doch nachvollziehen.

  8. Sah (für mich – und ich hab null Ahnung von Tennis) nicht nach Absicht aus. Es sah ehrlich gesagt auch nicht so aus als würde er sonderlich fest schlagen.

    Kurz: ich hatte nen aggro Typen erwartet, der schreiend einen Ball übers Feld drischt. Gesehen hab ich das nicht.

  9. Ich sehe das ganze etwas anders. Er schaut die Linienrichterin an und schlägt dann den Ball zu ihr. Das ist für mich kein „wütendes Ball weghauen“ sondern ein missglückter Versuch, der Linienrichterin den Ball zuzuspielen.

    • Danke! Ich sehe es absolut genauso. Er war nicht wütend (zumindest hat er nicht so gehandelt), sondern hat ihr lediglich den Ball zugespielt. Dass sie ihn nicht gefangen hat ist wohl das Resultat aus einem nicht perfekt geschlagenen Ball sowie der Unfähigkeit der Linienrichterin selbst, die nicht aufmerksam war.
      Ich denke, wer diesen Job macht, der sollte auf solche Bälle vorbereitet sein.

  10. Die Frage ist doch: Wären „die Leute“ auch so pampig, wenn es nicht um den Topfavoriten ging? Klare Antwort: Nein.
    Ich finds wirklich gut, dass hier die Regeln einfach konsequent angewendet werden, trotz aller Umstände. Ob die Regel nun Sinn macht…keine Ahnung, vermutlich schon. Tennisprofis haben halt ordentlich Wumms hinter ihren Schlägen, insofern ist da jedes „Ball wegschlagen“ eine potenzielle Gefahr. Wenn man dann nun wen trifft, ist man selbst Schuld.

  11. Naja, ist doch eigentlich klare Sache: Wenn man sich nicht unter Kontrolle hat und dabei auch noch einen Menschen verletzt, gehört man disqualifiziert! Was wäre denn, wenn da noch schlimmeres passiert wäre….unfassbar eigentlich.

    • Beim Tennis den Ball Richtung Balljungen/mädels (ist das korrekt gegendert? 😀) spielen, ist aber durchaus üblich, und ist eher als normale nette Geste gemeint um Laufweg zu ersparen- kommt beim Fussball ja nach einem Einwurf auch vor. Nur spielst da nicht mit einem kleineren, schnelleren Ball in Gesichtshöhe. Kann also passieren, mein Gott.
      Vielleicht gibts ja beim Fussball auch bald rote Karten, wennst beim Freistoss mit voller Kanone in die Mauer bolzt 😀

      Weiss jetzt nicht ob man das wirlich vergleichen kann… und nach Absicht schauts ja nicht wirklich aus

      • Es war aber nicht Richtung „Ballperson“ (glaub so heißt es offiziell), sondern Richtung Linienrichter*innenperson*innen – whatever! Ballkindern schießt du den Ball auch nicht direkt in die Hand, sondern so, dass er auf dem Boden aufspringt oder rollt.

        In dem Schlag von Djokovic steckte schon etwas Frust, aber keine Intensität, in der „normal“ Bälle weggedroschen werden. Hätte er die Frau nicht oder wenigstens nicht so unglücklich getroffen, wäre das kein „ball abuse“ gewesen. Aber es war halt auch keine „Ballrückgabe“, und wenn er – außerhalb des Notwendigen – Bälle durch die Gegend schießt, dann darf halt sowas nicht passieren.

        Ich habs oben schon geschrieben, ich finde den Ausschluß hart aber berechtigt.

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