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Die Zahl der Corona-Infektionen von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften steigt deutlich. Zuständige Ministerien betonen aber, dass es relativ wenig Fälle seien. Doch diese Angabe ist fragwürdig. (Via)

Ich dachte, Kinder und Jugendliche seien „nahezu immun“ und es gäbe keine Gefahr in Schulen und Kitas? Lest Euch mal die Zahlen in dem Tagesschau-Artikel durch. Es bedarf keiner Ausbildung in Raketenwissenschaften, um zu erkennen, dass Kinder und Jugendliche einfach ein perfekter Träger für das Virus sind: Kaum Symptome und verbreiten es ziemlich schnell untereinander. Hier nur ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz:

So teilte Rheinland-Pfalz auf Anfrage von tagesschau.de mit, am 26. Oktober seien bei Schülerinnen und Schülern in dem Bundesland 98 Fälle registriert worden. Eine Woche später, am 2. November, waren es 522 Infektionen – mehr als fünf Mal so viel. (Via)

Ich weiß, dass es für viele Eltern eine große Belastung ist, wenn Schulen und Kitas wegen Corona schließen müssen. Man wird meiner Ansicht nach nicht drum herumkommen, wenn man nicht wenigstens mal anfängt, die vom RKI vorgeschlagenen Maßnahmen vernünftig umzusetzen.

So sollten laut RKI bereits ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 pro 100.000 Einwohnern Klassen geteilt werden, um so auch im Unterricht einen Abstand von 1,5 Meter gewährleisten zu können. Die meisten Länder setzen diese Maßnahme allerdings nicht um. (Via)

Ich frage mich manchmal, was eigentlich die ganzen Behörden und Entscheidungsträger im Bereich Bildung im letzten halben Jahr so gemacht haben? Maßnahmen werden halbherzig und teilweise widersprüchlich umgesetzt und digitale Konzepte fürs Homeschooling gibt es ebenfalls nicht. Beim ersten Lockdown lasse ich die „das hat uns überrascht“-Ausreden ja noch gelten. Aber gefühlt ist im letzten halben Jahr kein Notfallplan in dieser Richtung konzeptioniert worden…




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21 KOMMENTARE

  1. In meinem Landkreis ist die Inzidenz vor zwei Wochen innerhalb von 4-5 Tagen von unter 35 auf zwischenzeitlich über 160 geklettert, fast nur durch Ausbrüche an Schulen. Insgesamt haben sich die Infektionen bei Schülern in dem selben Zeitraum, in dem sie sich in der Gesamtbevölkerung etwas mehr als verdoppelt haben, verfünffacht. Aber hey, es ist Schulpflicht!1!

    Wenn Ende November die Zahlen immer noch nicht stark gesunken sind und wir den „Lockdown Light“ nochmal mindestens 4 Wochen fortsetzen müssen und die Schulen evtl doch dicht machen, was genau wurde dann gewonnen?

  2. Das gilt nicht nur für die Schulen sondern ganz Deutschland insgesant.

    Anstatt Pläne zu erarbeiten wie man vorgeht wenn Zahlen wieder steigen, was man zuerst schließt, welche Regeln ab welcher Inzidenz gelten, hat man sich selbst auf die Schulter geklopft, Drosten das Verdienstkreuz verliehen, um sich in seinem wissenschaftlichen Standing zu sonnen und ist dann schön in den Sommerurlaub verschwunden.

  3. Aus irgendeinem Grund hält die Regierung wahnsinnig an dem Präsenzubterricht fest. Undifferenziert… Ich verstehe warum Präsenzunterricht in Grundschulen und bis zur 8, 9 oder 10 Klasse wichtig und zum Teil alternativlos ist (soziale Interaktion, Lernunterstützung, noch fehlende Disziplin zum eigenverantwortliche lernen, etc.)
    Aber hier mal ein privates Gegenbeispiel: ich besuche ein Berufskleidung und mache eine Informatikausbildung. 80% meiner Mitschülerin über den gesamten Fachbereich haben einen eigenen Laptop für den Unterricht oder einen von dem Arbeitgeber gestellten. 100% haben einen PC oder Laptop zu Hause. Von der Schule haben wir Microsoft Office, Teams Zugänge, Cloudspeicher etc. gestellt bekommen ubd 6 von 8 Lehrern nutzen das bereits für den Unterricht, Lernmaterial und Hausaufgaben / Projekte. Wir könnten mit einem Fingerschnipp auf Distanzlernen umstellen… dürfen wir aber vom Land aus nicht laut unserem Fachkoordinator. Stattdessen sitzen wir mit 30 Leuten in kleinen Räumen. Das heißt 30 Leute pro Klasse, 5 Klassen pro Jahrgang bei 3 Jahrgängen = 450 Schüler die ohne Sinn in den Räumlichkeiten gehalten werden…. Unverständlich

  4. Die Umsetzung in einer Kita ist nahezu unmöglich. Ich kann mit so kleinen Kindern nicht dauerhaft mit Maske arbeiten. Kinder leben davon, Mimik wahrzunehmen und zu erkennen. Ich kann keine richtige Beziehungsarbeit leisten mit Maske. Weiß aber ganz genau, dass diese kleinen Wesen oftmals Zwischenwirt sind ohne selbst Symptome zu haben. Nicht nur auf Covid-19 bezogen.
    Was also tun? Mich selbst schützen und versuchen die Kids trotz Maske auf zu erreichen? Mit den Kindern nicht mehr zu singen, wo singen so essentiell wichtig für die Entwicklung ist? Keinen Trost mehr spenden, weil die 1,5m nicht eingehalten werden können?
    Ist doch alles s****** 😬
    Man ist quasi dauerhaft gespalten zwischen Selbstschutz und dem Wunsch seiner Arbeit, die eben gerade in diesem Bereich oft mehr ist als nur Arbeit, angemessen nachzukommen.

  5. Ist es innerhalb eines halben Jahres nicht möglich alle Kinder mit einem Tablet, Laptop oder PC ausstatten, welche so etwas nicht privat haben?
    Der Lehrer streamt dann aus dem Klassenzimmer und die Schüler schauen daheim zu. Wo ist denn da das Problem?

    • Datenschutz, Datenschutz und nochmal Datenschutz.
      ich entwickel gerade für Schulen eine Software welche per Mail automatisch die Zustimmungen der Eltern für Schulfotos einhalt. Bei Klassenfotos müssen nämlich alle Eltern aller Kinder zustimmen bevor das raus darf.
      Einen Konstanten Videostream aufrecht zu erhalten von einem Service der potentiell als unsicher gilt katapultiert dich in den siebten Zirkel der DSGVO-Hölle.
      Tolles Gesetzt echt… /s

  6. Ich empfehle den Windthorst Abend in Meppen mit Drosten als Gast. Gibt’s auf Youtube. Danach sollten zu diesem Thema keine Fragen mehr offen sein.

  7. In Bayern wurde die Maßnahme verboten. Klassen dürfen nicht geteilt werden und sollen bis zur letzten Minute vollständig anwesend sein.
    Ich frag mich ob das gut geht

  8. Ich find das echt schwer, auf der einen Seite wäre ich natürlich dafür alles nochmal ordentlich dicht zu machen, auf der anderen Seite ist das von vielen Eltern einfach nicht umsetzbar.
    Ich habe das glück einen Beruf aus zu üben (Full Stack Web Developer) wo es theoretisch meistens komplett egal ist wo ich arbeite, ich könnte mich nebenbei um mein Kind kümmern, bzw. meine Arbeit erledigen wenn meine Frau von der Arbeit kommt und sich um’s Kind kümmern kann. Wobei ich hier sagen muss, dass unser Nachwuchs erst im Januar kommt und wir echt „glück“ haben, uns hier keine Sorgen machen zu müssen.

    Ich weiß aber auch von vielen Familien wo dies gar nicht geht. Da sind auch häufig keine Großeltern mehr vorhanden, die hier Kinderbetreuung übernehmen könnten, von dem erhöhtem Risiko mal ganz abgesehen. Hier müsste einer glatt seinen Job aufgeben, und dann wird das würde bei vielen den Wirtschaftlichen Ruin bedeuten.

    Ich weiß auch nicht was man hier machen sollte, und bin froh, dass ich nicht solche weittragende Entscheidungen für die Bürger unseres Landes treffen muss…

    • Es klingt blöd, aber man muss sich schon überlegen ob man ein Kind in die Welt setzt, wenn man 100% abhängig von Kitas ist. Eine Kita kann inmer mal aus irgendwelchen Gründen zumachen.

      Man braucht als Eltern auf jeden Fall einen Plan B und das unabhängig von einer Pandemie.

      • Das klingt überzeugend. Man muss eigentlich immer damit rechnen, dass eine weltweite Pandemie losgeht, bevor man Kinder in die Welt setzt. Das war alles total absehbar und wie Deutschland damit umgehen würde, konnte man überall nachlesen. Und das man gleichzeitig keine anderen Personen, insbesondere die Großeltern, nicht in die Betreuung einbinden darf. Damit muss man immer rechnen, ganz klar.

        Ich finde es braucht mehr Leute wie Dich, die uns Eltern sagen, dass wir da eigentlich mal alles richtig hätten berücksichtigen sollen, bevor wir uns fortpflanzten. Noch schöner wäre es gewesen, wenn jemand Deine Eltern darüber aufgeklärt hätte.

        • Danke tekitha hab deine Antwort sehr gefeiert. Aber solche Aussagen wie von Marky können auch nur von jemanden kommen mit nicht mehr als 3 Haaren am Sack.

        • Danke für diese wunderbare Antwort, besser hätte man es nicht ausdrücken können.
          Kinder zu bekommen ist ein Menschenrecht und jeder der versucht dies an Finanzielle oder Ökonomische Bedingungen koppeln zu wollen verhält sich zutiefst Menschenverachtend.

  9. Na ja Kinder waren noch nie „immun“ sie haben halt kaum bis selten Symptome, infizieren sich und andere aber trotzdem.
    Als bei meinem Neffe in der 4. Schulklasse ein Kind Corona positiv gemeldet wurde, mussten auch alle Schüler der Klasse in Quarantäne, durften zu Hause nicht mit den Eltern zusammen in einem Zimmer essen, Toilette etc. musste nach jeder Benutzung desinfiziert werden.
    Aktuell sitzen sie auch wieder mit Decken während dem Lüften in der Schule, da es plötzlich und überraschend im November Minustemperaturen gebracht hat! auch so ein Ding womit man nicht rechnen konnte! Mobile Luftfilter für Schulklassen sind ja anscheinend auch zu teuer und zu schwer zu installieren „mache ich in 10 Minuten mit auspacken“.

  10. An unserer Oberschule im Ort aktuell 6 Klassen und 11 Lehrer infiziert. Diese Woche war bei uns wieder die erste Woche nach den Ferien. Am Gymansium bei uns wurden gestern 2 Lehrer und 8 Kinder posiitiv gestestet (1 Lehrkraft liegt sogar im Krankenhaus deswegen), nach nichtmal einer Woche. Sind aber auch „Risikogebiet“ mit über 200/100000 Fällen. Maßnahmen und Empfehlung vom RKI bei einer Inisdenz von über 50 werden nicht angewendet. Präsensunterricht, volle Klassen und Masken nur im Schulhaus. Ansonsten Fachleiterunterricht mit wechselnden Lerngruppen.

    Aktuell wird bei uns diskutiert, dass Lehrer FFP2 Masken im Unterricht „tragen müssen“ um diese von Quarantänemaßnahmen auszuschließen. Hier aktuell den „Unterricht“ (eher Aufbewahrung) aufrecht zu erhalten ist gerade verdammt schwierig.

    VG und bleibt bitte alle gesund.

    • PS: Über Abstand bei 27 Kindern in einer Klasse darf nicht mal nachgedacht werden… 1,5cm aber leider nicht 1,5m 🙂

      Das gute, alle Kinder haben ab mittlerweile Decken bekommen, damit wir beim Lüften nicht frieren! Also ein Erfolg können wir verbuchen.

      • Absolut lächerlich. Wie können usere Entscheidungsträger sowas gutheißen? Die Kinder werden sich durch die Scheiße alle ne Erkältung einfangen, womöglich auch noch einfacher Corona. Aber hey, Kinder kriegen kein Corona und sind nicht ansteckend! Die Eltern sollen weiter zur Arbeit gehen, die WIrtschaft muss am laufen gehalten werden. Ich will nur noch schreien…
        Und die Geschichte die TheNightWing aus Solingen gepostet hat? Kannst dir nicht ausdenken sowas.

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