Eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht sei laut Anja Karliczek aufgrund der derzeitigen Infektionslage „nicht vorstellbar“. Die SPD fordert: Eltern brauchen dann aber bezahlten Urlaub. (Via)
Klingt alles sehr vernünftig, was Karliczek (CDU) hier anmerkt. Die SPD will durchsetzen, dass Eltern mit Kita- und Schulkindern bezahlten Urlaub zur Betreuung des Nachwuchses nehmen dürfen. Nur wer soll das bezahlen? Generalsekretär Lars Klingbeil sagt zum Thema Präsenzunterricht:
Es gebe inzwischen immer mehr Hinweise darauf, dass Schulen Infektionsherde sein können, sagte er. Allerdings verstehe er auch Eltern, die ein verlorenes Schuljahr fürchten, sich um den Wissensstand ihrer Kinder sorgen – und Betreuungsmöglichkeiten finden müssen, wenn Schulen und Kitas zubleiben. (Via)
Am Ende des Tages entscheidet das aber eh jedes Bundesland für sich – was wohl auch das eigentliche Problem ist, da hier mMn die ein oder andere Fehlbesetzung auf dem Posten die Bildungsministers sitzt.
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Bei aller Diskussion in den vergangenen Monaten über etwaige Corona Maßnahmen ist das Thema Schule irgendwie das einzige, bei dem ich maßlos enttäuscht von dem bin, was die Verantwortlichen verzapfen. Ich erwarte von niemandem, dass ab Tag 1 der Pandemie die optimale Entscheidung getroffen wird. Drostens „Tanz mit dem Tiger“ beschreibt die Situation für meinen Geschmack eigentlich ganz gut. Diesen Tanz mit dem Tiger hat es in Sachen Bildungspolitik leider nie gegeben. Besonders negativ aufgefallen ist mir in diesem Kontext Frau Gebauer hier in NRW. Hier wurden zeitweise alle Konzepte konsequent abgelehnt und voller Präsenzunterricht war ihre einzig vorstellbare Option.
Und so sehr ich den Wunsch nach einer bundesweit einheitlichen Bildungspolitik verstehen kann, bietet doch gerade in diesem Fall der Förderalsimus eigentlich die beste Chance besagten Kampf mit dem Tiger zu gestalten.
Würden sich unsere Kultusminister unabhängig voneinander irgendwelche Konzepte überlegen hätte man sicherlich zumindest verschiedene (im besten Fall bis zu 16) Strategien, von denen man die beste in anderen Bundesländern übernehmen könnte.
Warum fallen mir (ich habe wirklich maximal wenig mit dem Thema am Hut, weil keine Kinder und Schulzeit auch schon eine ganze Weile her) spontan zig Maßnahmen ein, die man zumindest mal versuchen könnte.
Da wäre z.B. der bereits angesprochene Hybrid Unterricht. Abwechslend bleibt ein Teil der Klasse zuhause und der andere geht in die Schule. Hier könnte man natürlich in beliebig viele Gruppen aufteilen.
Warum gibt es keine vernünftige Differenzierung nach Jahrgängen? Ich sehe ein, dass es schwer ist, Grundschüler nur Online zu unterrichten. Aber bei Oberstufenschülern oder Berufsschülern sehe ich nicht, warum man hier nicht eine gewisse Eigentverantwortung erwarten kann.
Warum kann ich an Grundschulen nicht in „Teilzeit“ gehen. Meinetwegen in 2 – 4 Gruppen, die dann jeweils nur ein paar Stunden oder einzelne Tage die Woche in die Schule gehen. Ist sicher keine Optimale Lösung, aber wenig Unterricht ist immernoch besser als keiner und sowas böte wenigstens eine kleine Entlastung für die Eltern.
WARUM zur Hölle findet Sportunterricht noch statt?
Und ich weiß, dass es teilweise auf Unverständnis stößt, aber kann es nicht sinnvoll sein, statt Unterricht ganz ausfallen zu lassen, einzelne Fächer zu priorisieren. Ich behaupte einfach mal, es wäre weniger schlimm, wenn ich ein Jahr auf Fächer wie Sport, Musik, Religion, Kunst verzichte und stattdessen diese Lehrkräfte für andere Fächer einsetze um die Klassen auseinander zu ziehen. Wenigstens in den unteren Jahrgängen, sollten doch auch die Lehrer z.T. den Stoff aus anderen Fächern vermitteln können. Eigentlich müssten sie ja sowieso ein zweites Fach unterrichten.
Das ist alles ganz viel Bla Bla, weiß ich. Aber da hier ja einige Lehrer in der Community sind, würde mich tatsächlich mal interessieren, ob das Problem politischer oder schulicher Natur ist. Soll heißen: Könnte es sein, dass die Politik sich über solche Maßnahmen Gedanken macht, aber genau weiß, dass solche Vorschläge in den Schulen einfach nicht umsetzbar wären? Oder ist es vielmehr so, dass man hier aus purer Ignoranz oder Faulheit auf Präsenzunterricht pocht?
~30 Menschen auf engen Raum. Wer konnte es nur ahnen. Aber jetzt mal ernsthaft. Könnte man nicht einfach die Sommerferien von 6 auf 1 oder 2 Wochen kürzen und die als Winterferien feiern? Mag jetzt sehr naiv sein, aber was spricht dagegen?
Tja ist halt doof wenn man gewohnt ist seine Kinder tagtäglich abzuschieben, sei es in die Kita oder in die Schule, am liebsten Ganztags.. Wie wäre es evtl. auf 3 I-phones zu verzichten den 2ten SUV nicht vor die Tür zu stellen und sein Leben nach den ja wohl gewollten Kindern auszurichten, aber um seinen Lebensstandard nicht einzuschränken müssen wohl beide Elternteile arbeiten.
Mag für manche polemisch klingen, ist aber die Realität, meine Frau und ich haben auch vor 10 Jahren uns genau über sowas Gedanken gemacht und kamen zu dem Schluss entweder Köln verlassen die Kosten drücken oder beide müssen arbeiten, aber wenn beide arbeiten bleibt einfach keine Zeit ein Kind zu erziehen, also sind wir kinderlos ^^
ja, gut, das geht gerade so für vollständige familien aus.
nicht jedes kind hat zwei versorger und ganz ohne arbeit geht es in der regel halt auch nicht gut.
und welches Gehalt reicht denn heute auch noch, um eine Familie alleine durchzubringen? Nicht jeder verdient 100k und mehr im Jahr…
Bei aller Liebe, aber das klingt nicht polemisch, sondern einfach nur naiv und offenbar habt ihr euch in den 10 Jahren nur Gedanken über das liebe Geld gemacht.
Ich spreche vorerst nur für meine Familie – Ich bin stolzer Vater von drei Kindern. Meine Frau und ich sind beide berufstätig. Finanziell reicht es, wenn nur ich mir tagtäglich den Arsch ausm Bett quäle. Ich habe das Glück, das meine Branche von der Pandemie nur wenig betroffen ist. Die Branche meiner Frau ist seit Monaten hart getroffen. Finanziell macht sich das natürlich bemerkbar, weil man sich einen gewissen Lebensstandart aufgebaut hat, aber Probleme haben wir in der Hinsicht keine – wir haben uns angepasst und gut. Und da meine Frau nicht arbeiten darf, ist für die Betreuung der Kinder gewährleistet. Also ja alles gut, richtig? Nein.
Menschen wir Du, vergessen offenbar sehr, dass unsere Gesellschaft heutzutage so nicht mehr funktioniert. Beispiel an meiner Tochter. Es ist eine Katastrophe, was sie allein durch die Pandemie an Schulstoff verliert, da ihre Schule nach wie vor massive Probleme mit dem Homeschooling hat. Wie willst du das nachholen? Als Elternteile kannst du das nötige Wissen nur begrenzt vermittelt. Du kannst gerne alles runterbeten, was in den Schulbüchern steht, aber jeder mit ein bissel Hirn weiß, das „Schule“ mehr ist das.
Meine Kinder lieben den Kontakt zu anderen Menschen, besonders zu gleichaltrigen Kindern. Dies ist nun seit fast einem Jahr so massiv ins Schwanken geraten. Meine beiden Jüngsten gehen noch zur Kita und langweilen sich Zuhause einfach zu tode. Sie wollen nicht immer nur mit Mama und Papa spielen. Sie wollen nicht immer nur mit ihrem eigenen Spielzeug spielen. Sie wollen (gerade bei diesem Wetter) nicht in unserem Garten – umgebaut als riesen Spielplatz- immer alleine spielen. Ja, sie wollen ja nicht einmal mehr ans Tablet oder an die Glotze. Ihnen fällt die Decke aufn Kopf. Öffentlicher Spielplatz sagst du? Die waren schon vor der Pandemie leergefegt. Kinder brauchen Kinder zum aufwachsen. Und das fehlt zur Zeit vielen.
In einer Sache will ich Dir recht geben. Es gibt Eltern da draußen, die geben Ihre Kinder zu gern ab um den Vormittag/Mittag in Ruhe auf dem Sofa zu gammeln, keine Frage. Aber glaube mir (und vielleicht liegt das auch nur an meiner Bubble) viel mehr Eltern sehen einfach nur, dass ihren eigenen Kindern was genommen wird, was du mit keinem Geld der Welt wieder gutmachen kannst.
This!
Selten so einen dummen Kommentar gelesen.
Was du da beschreibst ist die Familienpolitik der 80er Jahre a la Helmut Kohl. Kann man machen, dann aber nicht wundern, wenn keiner mehr Kinder haben will.
Man könnte jetzt noch anfügen, dass andere Länder (Skandinavien, Frankreich, selbst die USA) uns seit Jahren vormachen, dass beides geht: Kind und Karriere. Aber was diskutiere ich mit jemanden, der die Betreuung von Kindern als „Abschieben“ bezeichnet…
Das ist schon sehr einseitig gedacht, oder? Es gibt viele Menschen, die auf doppeltes Einkommen angewiesen sind. Um die Miete zu bezahlen, nicht den SUV. Und was soll man machen, wenn der Arbeitgeber nicht mitspielt oder die Branche schlichtweg auf die Arbeitskräfte angewiesen ist?
Lockdown in Bayern bis 31.01 verlängert.
Sollen sie die wichtigsten Dinge lernen, Deutsch, Mathe, Englisch, und Vorbereitung auf das was nach der Schule kommt. Mehr braucht man eh nicht
Wow, wir haben einen Bildungsexperten, warum bist du nicht längst Minister?
Das was du beschreibst nennt man idR nicht Bildung, sondern Arbeitsdrohnenproduktion. Ist der feuchte Traum der Konservativen und Wirtschaftsliberalen seit Jahrzehnten. Gut zusammengefasst!
Problem hat sich eh bald erledigt. Durch unsere vollen Klassen vor Weihnachten ohne jeglichen Schutz sind wir Lehrer an unser Grundschule bald „durchseucht“. Von 17 Kollegen waren mittlerweile 11 positiv getestet. 2 haben sich sogar in der Notbetreuung angesteckt. Eine ältere Kollegin liegt auch auf der Intensivstation. Das heißt einfach nochmal 2 Wochen aufmachen (haben hier aktuell einen Schnitte von 460/100 000) dann sollte auch der Rest noch durchsucht sein. Vielleicht mit dem ein oder anderen Verlust aber wir können aufgrund der Immunisierung wieder in den Regelunterricht starten…
PS: Lieber ein verlorenes Schuljahr als ein verlorenes Leben… und ich wiederhole es auch gern wieder. Unsere Lehrpläne sind voll mit Sachen die man locker kürzen kann sodass genug zeitliche Ressourcen für wichtige Inhalte bereitsteht.
„durchseucht“ meine ich natürlich…
Zitat Klingbeil: „ Allerdings verstehe er auch Eltern, die ein verlorenes Schuljahr fürchten, sich um den Wissensstand ihrer Kinder sorgen – und Betreuungsmöglichkeiten finden müssen, wenn Schulen und Kitas zubleiben.“
Da finde ich mich wieder. Sowohl bei der Furcht ums verlorene Schuljahr (Prio 1), als auch beim Thema Betreuungsmöglichkeiten. Nur leider kommt bei beiden Punkten keine Lösung / Idee von seiten der Politik. Präzise gesagt: wir Eltern werden mal wieder alleine gelassen, genau wie in der 1. Welle.
Zumindest benennt Lars mal das Problem und ignoriert es nicht weg wie die meisten anderen Politiker.
Warum schickt man die Schüler, die es nötig haben, nicht ein-zwei Jahre länger in die Schule?
In unserem konkreten Fall ist es so: Sohnemann kam 2019 in die Schule. Hat sich da am Anfang ziemlich schwer getan, als es dann so langsam lief, kam der 1. Lockdown im März (womit das Schuljahr im Prinzip gelaufen war, sieht man von den drei Wochen im Juli ab). Wir haben uns nach Kräften bemüht unseren Sohn im Homeschooling weiterzubringen, nebenbei haben wir versucht unsere 3-jährige Tochter zu bespaßen und ganz nebenbei mussten wir arbeiten. Unser Sohn hat sich unseren Homeschooling Versuchen vollständig verweigert. Wir haben – bis auf körperliche Gewalt – wirklich alles probiert von allen möglichen Bestrafungen (kein Eis, kein Fernsehen kein xyz) bis hin zu allen möglichen Belohnungsanreizen. Wir sind kläglichst gescheitert. Vielleicht weil wir zu dumm sind, vielleicht aber auch weil wir keine Lehrkräfte sind.
Jetzt im September begann das 2. Schuljahr. Er war leistungstechnisch auf dem Stand eines 1. Klässlers zu Weihnachten. Gut, kein Problem, wir sehen das auch nicht eng, macht er halt ein Jahr länger. Jetzt ist zu Weihnachten die Schule wieder beendet. Er ist jetzt quasi auf dem Stand eines 1. Klässlers zu den Osterferien. Ich habe halt echt Schiss, dass dieses Schuljahr auch wieder im Sack ist und er dann mit diesem Leistungsstand in die 3. Klasse kommt.
Und sorry, ich kann das als Vater nicht einfach so locker und entspannt sehen wie Unbeteiligte Dritte.
Meine Frau wird jetzt beruflich pausieren (inkl. Karriere-Knick), weil wir uns diesen Horror vom Frühjahr nicht nochmal monatelang antun können und wollen – wir sind echt am Ende und es belastet auch langsam unsere Beziehung. Klar, alles first World Problems, in Afrika verhungern die kleinen Kinder jadajadjada. Dennoch fühlen wir uns schlichtweg im Stich gelassen.
Das wirklich Erschreckende ist schlicht, dass es unsere liebe Regierung versäumt hat sich auch nur annähernd einen Überblick über die Lage an Schulen und Kitas zu verschaffen. Ich frage mich wie man so dermaßen bescheuert sein kann gerade an diesen brisanten Stellen keine ausreichenden gezielten Daten zu erfassen.
So vermutet man halt weiterhin, dass Schulen Infektionsherde sein „können“. Sind Krippen auch Infektionsherde? Tja, man hat halt leider keinen Plan, denn Corona gibt es ja erst seit gestern… ohh wait… es ist beschämend unfähig!!!
So doof wie es auch klingt. Aber es ist “Neuland‘.
Kann jeder jetzt so interpretieren wie er möchte.
Nicht nur die Eltern auch die Lehrer werden alleine gelassen. Ich hab es sooo oft schon geschrieben, seit dem ersten Lockdown hat sich trotz vieler Ideen und Ansätze und Anträge 0,0000000 % verbessert um das digitale Lernen voranzutreiben… Es zum kotzen alles…
Und ich bleibe dabei: du kannst Grundschüler nicht digital unterrichten. Zumindest nicht über Monate hinweg.
Was ich aber nicht verstehen kann: warum kann man die inzwischen Millionenfach vorhanden Schnelltests und FFP2 Masken nicht an die Grundschulen bringen?
Aber jammern hilft nix, die Politik macht eh was sie will, daran kann man nix ändern. Uns bleibt nicht mehr als auf das hoffentlich frühzeitig einsetzende Frühjahr und die damit verbundenenen Rückgänge der Infektionen zu warten. Vielleicht kommt ja auch beim Impfen der Alten mal langsam ein wenig Drive rein…
Das ist das Hauptproblem. Ein toleranter Arbeitgeber ist gerade so deine einzige plausible Chance. Oder genug Geld das einer nicht arbeiten muss und die Vollbetreutung incl. Homeschooling übernimmt.
Willkommen im Lotto.