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Video game giant Activision Blizzard Inc., maker of games including World of Warcraft and Diablo, fosters a “frat boy” culture in which female employees are subjected to constant sexual harassment, unequal pay, and retaliation, according to a lawsuit filed by the California Department of Fair Employment and Housing. (via)

Einem Bericht von bloomberglaw.com zufolge hat das in Kalifornien vorhandene Department of Fair Employment and Housing am vergangenen Dienstag eine Klage gegen Activision Blizzard eingereicht. Als Grundlage für diese Klage wird dabei dann eine seit zwei Jahren laufende Untersuchung verwendet, die wohl ergeben hat, dass die weiblichen Mitarbeiter dieser Firma stark diskriminiert und regelmäßig belästigt werden. Die Klage soll bessere Bedingungen für diese Angestellten schaffen und gleichzeitig Schadensersatz für die Betroffenen einfordern.

Die zu der Klage gehörende Liste mit angeblichen Diskriminierungen und Belästigungen ist umfangreich und listet eine Reihe von schweren Vorwürfen auf. Den aufgrund dieses Vorfalls lauter werdenden ehemaligen Mitarbeitern von Activision Blizzard zufolge ist dieses problematische Verhalten keine neue Entwicklung und schon seit Jahren (min. 2013) in dem Unternehmen vorhanden. Dazu gehören unter anderem unfaire Bedingungen bei den Gehältern, den verteilten Aufgaben, Beförderungen und Kündigungen. Zusätzlich dazu müssen die weiblichen Mitarbeiter die Arbeit ihrer mit Videospielen beschäftigten männlichen Kollegen übernehmen, gelegentlich ziehen die Männer betrunken durch die Firma und legen unangemessenes Verhalten an den Tag, die männlichen Mitarbeiter machen Witze über Sex und Vergewaltigungen und die Frauen werden für das Abholen ihrer Kinder oder die Möglichkeit einer Schwangerschaft kritisiert. Der schlimmste Punkt in dem Bericht ist die Erwähnung einer weiblichen Angestellten von Activision, die auf einer Geschäftsreise mit ihrem männlichen Vorgesetzten Selbstmord begangen hat. Diese Mitarbeiterin war im Vorfeld wohl das Opfer von extremer sexueller Belästigung innerhalb der Firma.

Was das für World of Warcraft zuständige Team betrifft, so beinhaltet die Klage auch einige Punkte rund um diesen Abschnitt der Firma. Weibliche Mitarbeiter in diesem Team beschwerten sich über unerwünschte Annäherungsversuche von männlichen Kollegen, unschöne Kommentare über Vergewaltigung und andere diskriminierende Tätigkeiten. Dem ehemaligen Senior Creative Director Alex Afrasiabi wird in dem Bericht das regelmäßige Belästigen von Frauen am Arbeitsplatz vorgeworfen. Angeblich haben die höher gestellten Verantwortlichen bei Blizzard dieses Verhalten trotz mehrerer Beschwerden ignoriert.

Wer sich für alle Vorwürfe interessiert und mehr darüber erfahren möchte, der findet hier den kompletten Bericht.

Afrasiabi was so known to engage in harassment of females that his suite was nicknamed the „Cosby Suite“ after alleged rapist Bill Cosby. Afrasiabi would also call females derogatory names at company events. Afrasiabi’s conduct was known to Blizzard Entertainment’s executives, who took no effective remedial measures.

Die Mitarbeiter von IGN konnten in ihrem Bericht zu dieser Klage interessanterweise eine Stellungnahme von Activision Blizzard veröffentlichen. In diesem Schreiben betonen die Verantwortlichen von Activision Blizzard, dass sie keine Diskriminierung oder Belästigung in ihrem Unternehmen dulden und aktiv gegen dieses problematische Verhalten vorgehen. Alle Vorwürfe dieser Art werden ernst genommen und Fehlverhalten von Mitarbeitern wird schnell mit den notwendigen Maßnahmen beantwortet.

Des Weiteren wehrt sich Activision Blizzard in ihrer Stellungnahme recht eindeutig gegen die Klage und die Vorwürfe. Laut dieser Firma basiert das Ganze auf falschen Informationen, verdrehten Fakten und Beschreibungen aus der Vergangenheit der Firma. Activision Blizzard war angeblich extrem zuvorkommend gegenüber dem DFEH und lieferte ihnen in den vergangenen zwei Jahren alle notwendigen Daten und Dokumente. Das DFEH weigerte sich aber wohl die Verantwortlichen bei Activision Blizzard über die Vorwürfe und die Probleme zu informieren und korrekt mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Für Activision Blizzard ist diese Klage eine auf Unwahrheiten basierende übereifrige Beschwerde, die den tragischen Tod einer Mitarbeiterin ohne Rücksicht auf die Hinterbliebenen ausschlachtet, das allgemeine Verhalten dieser Behörde während der Untersuchung widerspiegelt und alle in den vergangenen Jahren durchgeführten Verbesserungen ignoriert. Die Beschreibungen und Vorwürfe entsprechen scheinbar nicht der heutigen Version von Activision Blizzard.

Folgend findet ihr die komplette Stellungnahme.

We value diversity and strive to foster a workplace that offers inclusivity for everyone. There is no place in our company or industry, or any industry, for sexual misconduct or harassment of any kind. We take every allegation seriously and investigate all claims. In cases related to misconduct, action was taken to address the issue.

The DFEH includes distorted, and in many cases false, descriptions of Blizzard’s past. We have been extremely cooperative with the DFEH throughout their investigation, including providing them with extensive data and ample documentation, but they refused to inform us what issues they perceived. They were required by law to adequately investigate and to have good faith discussions with us to better understand and to resolve any claims or concerns before going to litigation, but they failed to do so. Instead, they rushed to file an inaccurate complaint, as we will demonstrate in court. We are sickened by the reprehensible conduct of the DFEH to drag into the complaint the tragic suicide of an employee whose passing has no bearing whatsoever on this case and with no regard for her grieving family. While we find this behavior to be disgraceful and unprofessional, it is unfortunately an example of how they have conducted themselves throughout the course of their investigation. It is this type of irresponsible behavior from unaccountable State bureaucrats that are driving many of the State’s best businesses out of California.

The picture the DFEH paints is not the Blizzard workplace of today. Over the past several years and continuing since the initial investigation started, we’ve made significant changes to address company culture and reflect more diversity within our leadership teams. We’ve updated our Code of Conduct to emphasize a strict non-retaliation focus, amplified internal programs and channels for employees to report violations, including the “ASK List” with a confidential integrity hotline, and introduced an Employee Relations team dedicated to investigating employee concerns. We have strengthened our commitment to diversity, equity and inclusion and combined our Employee Networks at a global level, to provide additional support. Employees must also undergo regular anti-harassment training and have done so for many years.

We put tremendous effort in creating fair and rewarding compensation packages and policies that reflect our culture and business, and we strive to pay all employees fairly for equal or substantially similar work. We take a variety of proactive steps to ensure that pay is driven by non-discriminatory factors. For example, we reward and compensate employees based on their performance, and we conduct extensive anti-discrimination trainings including for those who are part of the compensation process.

We are confident in our ability to demonstrate our practices as an equal opportunity employer that fosters a supportive, diverse, and inclusive workplace for our people, and we are committed to continuing this effort in the years to come. It is a shame that the DFEH did not want to engage with us on what they thought they were seeing in their investigation.


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15 KOMMENTARE

  1. Nachtrag: Es ist schon ein wenig zynisch, dass ausgerechnet ne Firma, die auf tolerant und divers macht das absolute Gegenteil ist und Frauen/Minderheiten wie Dreck behandelt.

  2. Beste Nachricht des Tages; also nicht das schändliche Verhalten, was die weiblichen Angestellten erdulden mussten, sondern die Klage. Hoffe, dass Blizzard mal richtig einer reingewürgt wird und hohe Millionenbeträge Strafe die Folge sind.
    Und dass die Mitarbeiter den halben Tag am Arbeitsplatz zocken anstatt zu arbeiten merkt man leider. Wie viele Jahre ist es her, dass Blizzard ein wirklich großartiges Spiel abgeliefert hat? 5 Jahre? 10 Jahre? Und kommt mir nicht mit Overwatch.
    Die Verteidigung bei IGN ist ebenfalls mal wieder typisch: „Don´t you have phones?“ oder wie die Kommunikation nach dem HS-Debakel beim „Belohnungsweg“, wobei die Kommunikation in Sachen HS generell einfach ne 6 ist.
    Das Traurigste wird sein, dass es trotzdem immer noch genug Fanboys geben wird, die Blizzard weiter finanziell unterstützen, obwohl es die einzige Möglichkeit ist so einem Konzern Paroli zu bieten. Aber Blizzardjünger sind fast noch fanatischer als Applefans; die wird nichts davon abbringen Blizztard den Rücken zuzuwenden.

  3. Mich hätte deine Meinung zu dem Thema ziemlich interessiert Steve. Gerade weil Du mit überzogenem Online-Feminismus und Social Justice Warriors ja durchaus Probleme hast, hätte ich an der Stelle gerne mehr als eine nüchterne Berichterstattung gewünscht. Man hört allgemein leider nicht mehr so viel von dir, was positiv gegenüber Frauen in der Gaming-Community ist. Das soll keine generelle Verurteilung sein. Ich folge dir quasi mein halbes Leben und hab seit meiner Teenager-Zeit als Gamerin immer gerne deine Beiträge gelesen, weil ich gerade den Standpunkt eines Lehrers und Gamers wahnsinnig interessant fand. Es wäre einfach schön gewesen Deine ehrliche Meinung auch zu diesem Thema gehört zu haben. Vielleicht auch Verständnis für die Betroffenen.

    • Okay ich fasse mal zusammen: Du möchtest, dass ich mich zu der Sache äußere, weil Dir der Artikel von Azurios zu nüchtern ist. Und gleichzeitig kritisiert Du, dass, wenn ich mich äußere, es zu wenig positiv in Sachen Online-Feminismus und Social Justice Warriors ist.

      Verstehe ich das richtig? Du möchtest also, dass ich mich so äußere, wie es Deiner Sichtweise entspricht, oder wie?

      • Hey Steve,
        dass der Artikel von Azurios war, habe ich übersehen – dafür Entschuldigung.

        Aber nein: ich würde einfach allgemein gerne wissen, was du zu der Sache denkst.
        Wie ich das am Ende finde, bleibt am Ende mein Problem und hat sog. wenig mit dir zu tun.

        Ich wollte lediglich klarmachen, warum ich ausgerechnet bei dieser Sache so an deiner Meinung interessiert bin.

        • Meine Meinung ist, dass es schon ein wenig auffällt, dass es in letzter Zeit in diversen Gaming-Companys solche Fälle gibt. Ich frage mich, warum das jetzt so gefühlt nacheinander passiert? Haben sich die Damen alle vorher nicht getraut?

          Ich tue mich immer schwer mit solchen Ferndiagnosen, weil ich halt nicht in der Sache drinstecke. Aber wenn man die Vorwürfe so liest, dann ist das schon harter Tobak – vor allem die Afrasiabi-Nummer. Man hat schon ein wenig das Gefühl, dass Männer generell dazu neigen, ihre beruflichen Positionen in dieser Hinsicht ein wenig ausnutzen – siehe diesen Twitch-Hasan-Typen, der weibliche Streamerinnen für sexuelle Dienste gepusht hat.

          Was mich ein wenig stutzig macht, ist, dass solche Dinge teilweise unter den Teppich gekehrt bzw. von den Bossen ignoriert werden. Gerade bei diesem Hasan-Typen von Twitch gab es bei Reddit x-seitige Threads, in denen seinen Praktiken gegenüber weiblichen Streamerinnen offen diskutiert wurden. „Jeder“ wusste es, aber Twitch hat ihn erst Jahre später rausgeschmissen.

          Das scheint hier ja auch der Fall gewesen zu sein. Schon ein wenig strange alles!

          • Wie sagt man so schön: „Der Fisch stinkt vom Kopf her“. Ich schätze je höher solche Leute im Unternehmen angesiedelt sind, desto mehr Narrenfreiheit haben sie. Das sieht man auch hier im Artikel recht gut, es scheinen ja mehrheitlich vor allem Leute auf höher angesiedelten Positionen zu sein.

            Was mich persönlich mal interessieren würde (und nein Steve, das ist wirklich ernst gemeint und keine Trollfrage um dich zu triggern): Ab wann wäre für dich eigentlich der Punkt erreicht, wo du dich von Blizzard abwenden würdest? Bei dieser Geschichte hier haben das einige „Blizzard-Influencer“ nun bereits angekündigt. Ob das jetzt so DIE Lösung oder nur sinnloser Aktionismus ist, keine Ahnung, da bin ich selbst etwas unsicher. Aber ich kann zumindest ihre Argumente, dass sie mit ihrem Gesicht keine Werbung mehr für ein solches Unternehmen machen möchten, durchaus nachvollziehen.

  4. Allein durch die Anzahl an Mitarbeitern kann ich mir gut vorstellen, dass früher oder später Probleme auftreten. Wie viel davon stimmt, was übertrieben ist oder womöglich komplett falsch bleibt abzuwarten. Dem zu begegnen ist für die Führungsetage aber nicht immer einfach. Dazu braucht es Beweise und viele direkt Betroffen haben häufig nicht den Mut öffentlich eine Anschuldigung auszusprechen (aus verschiedensten Gründen).

  5. An dem Statement von Actiblizz merkt man wieder schön das HR nicht die Mitarbeiter vor der Firma sondern die Firma vor den Mitarbeitern schützt.

    • was ist HR?
      und wieso „Mitarbeiter vor der Firma sondern die Firma vor den Mitarbeitern“?
      Es sind doch alles Mitarbeiter der Firma oder nicht?

      • HR = Human Ressources Abteilung aka Personaler, aber keine Ahnung wieso die hier an einem Statement der Presseabteilung beteiligt sein soll

        Denke, dass Rollewurst es so versteht, dass sich das Unternehmen als solches verteidigt und die Schuld auf die Mitarbeiter abwälzt als es gesamtunternehmerisch zu Betrachten. Was aber normal ist. Wer sagt schon „Wir sind ein sexistischer Haufen Scheiße und haben unsere Mitarbeiter durch fehlendes Verständnis nicht davon abgehalten. Die Vorwürfe sind richtig, aber unsere Verkaufszahlen sind gut.“

  6. Mich würde es stark wundern, wenn es das bei Activision Blizzard nicht geben würde, weil es solches Verhalten leider nahezu überall gibt.
    Außerdem spiegelt es auch die Sitution in den Spielen selbst wieder. Als Spieler kann man sich doch nahezu alles erlauben ohne große Konsequenzen zu fürchten. Wieso sollte diese lasche Politik nicht auch ins Unternehmen selbst ausstrahlen? Bzw wenn sie darauf doch so bedacht wären, warum findet es keine Anwendung in ihren Produkten?

    Man wird sehen was raus kommt.

  7. 2 year investigation?
    Ach jetzt ergibt auch Sinn warum Afrasiabi 2019, ohne auch nur einen Pieps zu machen, gegangen ist. Sein LinkedIn und Twitter Profil gelöscht hat, und nie wieder gesehen war. Das sind Dinge die einem ein anwalt rät, wenn man ansonsten lange Zeit hinter Schwedische Gardinen umziehen darf.

    Im kotaku Artikel zu dem Selbstmord während der Firmenreise steht drin, dass der Vorgesetzte ButtPlugs und Gleitgel mitgebracht haben soll o0

    • Mich würde interessieren, wie viele größere und kleinere Austritte der vergangenen Jahre möglicherweise mit dieser Untersuchung zusammenhängen. Ratten, die das sinkende Schiff verlassen. Einer ehemaligen Mitarbeiterin zufolge gab es die Probleme schon im Jahr 2013 (und vorher) und viele der Problemfälle arbeiten nicht mehr bei Blizzard…

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