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Informationen und Schulschließungen hatten laut einer Studie des IfW Kiel den größten Effekt auf das Corona-Infektionsgeschehen. (Via)

Ach echt? Was ist denn aus „Schulen sind keine Pandemietreiber“ und „die Schulen sind sicher“ geworden? Haben uns da etwa die Politiker angelogen? Hat bestimmt nichts damit zu tun, dass Mami und Papi in Ruhe arbeiten sollten, damit der Rubel (für „die Wirtschaft“) weiter rollt…

Könnte man dann anhand dieser Studie sogar soweit gehen und die Aussage „Die Schulen bleiben offen, weil Kinder ja nie schwer erkranken“ hinterfragen? Ist ja nicht so, dass man hier hätte 1 und 1 zusammenzählen können und sich fragen, ob die (wissentlich durchseuchten) Kinder das Virus evtl. mit nach Hause bringen und die ganze Familie anstecken – und Mama und Papa dann wiederum schwere(re) Verläufe hatten? Ist ja nicht so, als hätten wir Lehrer nicht ständig solche Fälle geschildert…

Und der Gipfel an der ganzen Sache ist, dass sich der Kanzler und die Länderchefs jetzt hinstellen und im voraus für den kommenden Herbst/Winter beschließen, dass die Schulen in jedem Fall aufbleiben sollen. Egal was passiert, egal wie wirksam Schulschließungen sind, egal ob die Kinder ihre Familien anstecken: DIE SCHULEN BLEIBEN AUF! (damit Mami und Papi auch weiterhin (für „die Wirtschaft“) ungestört malochen können…)


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17 KOMMENTARE

  1. In meinem Freundes und Kollegenkreis sind viele Eltern mit kleinen Kindern. Ich persönlich habe die Schul- und Kitaschließungen ausschließlich negativ wahrgenommen.
    Die Eltern ware alle übelst gestreßt, auch die im Homeoffice. Kinder haben meist nur wenig verständnis dafür das die Eltern zwar daheim sind, aber eben arbeiten müssen. Da wurde oft noch spät abends, wenn die Kinder im Bett waren, gearbeitet.
    Das keine anderen Kinder zum Spielen kommen durften hat die Sache nur noch schlimmer gemacht. Die Eltern, die kein Homeoffice machen können (z.B. ein Pärchen die beide im Krankenhaus arbeiten) waren komplett aufgeschmissen.
    Ich war zu der Zeit mal zu Besuch bei Freunden mit drei Kindern, im Normalfall wird meine Anwesendheit nur wohlwollend zur Kenntnis genommen. An dem Abend waren die drei völlig aus dem Häuschen und haben mich behandelt als wäre ihr Idol zu Besuch, inkl selbst gemalten Bildern. Konnte mich kaum mit meine Freunden unterhalten weil ich dauernd irgendwas mitspielen musste. Da hat man so richtig gemerkt wie wichtig für Kinder der Kontakt mit anderen Kindern ist.
    Ich wüßte auf Anhieb niemanden mit Kindern der das nochmal durchmachen will.

  2. Aber die Wirtschaft mimimi … ja, die Wirtschaft erwirtschaftet u. a. das, wovon Steuern gezahlt werden, wovon auch Lehrer und sonstige Staatsangestellte bezahlt werden (und in den meisten Fällen richtet sich deren Einkommen nicht nach erbrachter Leistung). Das soll jetzt kein Lehrer- oder allgemein Beamtenbashing sein, aber ich finde, Steve, dass du hier schon sehr eindimensional denkst.

    Ich brauche keine Studie, um die Aussage zu bestätigen, dass in der Pandemie jeder jeden infizieren konnte (egal ob geimpft oder nicht, aber das ist ein anderes Thema), also sicherlich hätten auch Schüler das Virus verbreiten und nach Hause tragen können. Das spricht für Schulschließungen.

    Aber es gibt eben auch diverse Aspekte, die in deiner Perspektive – zumindest macht das so den Eindruck – zu kurz kommen. Dass heutzutage viele Familien nicht mehr aus Verdiener und Hausfrau bestehen, sondern aus Verdiener und Verdiener, ist eine Tatsache. Politisch gewollt, man kann darüber diskutieren, aber die Realität nicht ausblenden. Die Familien planen ihr (Arbeits-) Leben so, dass die Kinder morgens oder gar nine-to-five sicher in der (Lehr-) Anstalt weggeschlossen sind, während die Eltern ebenso ihren Lebensunterhalt wie unsere Steuern erwirtschaften. Das ist der eine Aspekt. Der andere ist, dass niemand in den letzten zwei Jahren gefragt hat, was das eigentlich mit den Kindern macht, wenn sie monatelang in „Einzelhaft“ genommen werden, sprich: ihre sozialen Kontakte völlig vernachlässigen. Auch du, Steve, hast schon oft genug darüber philosophiert, dass die Kinder zu viel am Bildschirm daddeln anstatt rausgehen und Fußball spielen, und das ist ja durchaus eine valide Position. Aber auch diese Position scheint bei dir angesichts des „Killervirus“ vollkommen in den Hintergrund zu treten.

    Wenn wir mal alle versuchen, aus unseren Schützengräben rauszukriechen, werden wir erkennen, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Schulschließungen haben ebenso Nachteile wie Vorteile. Es muss – wie so oft – abgewogen werden. Weder kann man dogmatisch sagen „Schulschließungen sind Mist“ noch „Schulschließungen retten die Welt“. Wenn wir unser Land vergleichen sowohl mit Ländern, die sehr viel rigider vorgegangen sind, als auch mit Ländern, die sehr liberal verfahren sind, erkennen wir letztlich gar keine so großen Unterschiede. Weder waren die Schulen im einen Land Superspreader noch hätte im anderen Land ein totaler Lockdown das Virus an der Verbreitung gehindert.

    Letztlich läuft es doch wieder darauf hinaus, was schon im Frühjahr 2020 angesagt war: „flatten the curve“. Wenn die Schulschließungen dazu beigetragen haben, dass unser Gesundheitssystem nicht kollabiert ist, dann hatten sie ihre Berechtigung. Wenn nicht, war es Aktionismus. Darüber sollen sich Statistiker die Köpfe einschlagen.

    • Kann ich so zustimmen. Zusätzlich nahm die Gewalt gegen Kinder und Frauen sehr zu. Die Poster für Notfall Hotlines hängen immer noch in unserem Edeka.
      Es ist auch keine Frage mehr ob man sich ansteckt, sondern nur wann. Also so what?

  3. Jo bitter, dass wir nicht alle daheim bleiben können und dort unsere Kinder betreuen während wir Homeoffice machen…

    Jetzt mal der Versuch nicht sarkastisch zu sein: natürlich haben die Schulschließungen am meisten gebracht (das ist übrigens auch NULL eine neue Erkenntnis). Durch die Schließungen der Schulen waren Millionen Arbeitnehmer*innen (die du Mami und Papi nennst, die für DIE Wirtschaft arbeiten) dazu gezwungen daheim zu bleiben. Dadurch gab es Gesellschaftsweit Millionen weniger Kontakte ergo Infektionen. Das ist aber wie gesagt keine neue Erkenntnis sondern seit einem Jahr wissenschaftlicher common sense.

    Ändert übrigens auch nix daran, dass es – so lange es keine neue Killervariante gibt – nicht mehr sinnvoll ist die Schulen zu schließen. Kein ernstzunehmender Virologe fordert im übrigen noch Schulschließungen…

  4. Nun ja die Mehrheit der Virologen sagt ja auch das wir alle uns anstecken müssen, damit der Virus endemisch wird. Somit wäre eine Schließung wirklich nicht zielführend, da wir uns alle anstecken müssen. Um nicht dran zu sterben bräuchten wir dann eben die Impfung falls man sie nicht hatte und gefährdet ist. Ich hatte jetzt auch die reguläre Impfung + booster und weiß das ich mich mit sicherheit bei meinen Kindern auch nochmals angesteckt haben. Von daher bitte keine Schließungen, denn ich will den Virus doch vorlaufend wieder „abbekommen“ wo er mir dann immer wieder neue Antikörper liefert damit ich eben nicht zusätzlich noch eine Impfung benötige.

  5. aber von den aktuellen Borsenkursen, Inflation und Kündigungswellen habt ihr schon gehört ?

    Mimimimi die Wirtschaft, ja sry die Wirtschaft Zahl euer Brot.

    • Kündigungswellen in Deutschland? Jetzt übertreib mal
      nicht! An jeder Ecke, an jedem Handwerkerauto und bei uns in den Zeitungen (Sachsen) suchen die Firmen händeringend nach Fachkräften und Auszubildenden. Es gab hier noch nie soviel offene Stellen in beiden Bereichen. Und mit Börsenkursen zu argumentieren ist schon argh fragwürdig. Die Kurse sind trotz Corona in Höhen gestiegen und die Börsenunternehmen haben massiv Gewinne eingefahren, wie auch die Anleger. Da platzt eher eine Blase, als das Schulschließungen die zum Schutz der Gesundheit dienen, die Kurse nach unten ziehen…

      Bitte andere Argumente anführen als den Quatsch.

    • Und die Menschen erwirtschaften den Gewinn, der dann hauptsächlich in der Wirtschaft anderswo hin abfliest. Vielleicht sollte man einfach aufhören so zu tun, als wäre „die Wirtschaft“ irgendeine neutrale, über den Dingen schwebende Entität. „Die Wirtschaft“ ist kompletter Mittel zum Zweck, mehr nicht. Das ist so als würde man sein ganzes Geld für die Entwicklung der perfekten Wasserflasche ausgeben und am Ende stellt man fest, gar kein Geld mehr zu haben für das Wasser selbst.

      • du weißt aber schon warum die Kurse trotzdem gestiegen sind? Es ging bei meinem Post auch null um die Schulen sondern nur dieses ewige „ach die Wirtschaft ist wichtiger, als das ich krank werden?“ Ja ist sie punkt ende aus.

        Es gibt wichtigere Dinger als Corona und den einzelnen 😉 Wir sind alle laaaaange nicht so wichtig für wie wir uns halten.

        Und zu den Schulen, wurden wir alle deswegen vernichtet? Wohl kaum, daher lassen sie die Schulen auf, sind vielleicht Treiber ja aber keine Nukes die uns alle vernichtet mit Corona 😀

        • Ganz ehrlich, das ist mMn extrem traurig dass man so denkt, bzw dass die Gesellschaft inzwischen so weit ist, dass der Einzelne bzw. die Bevölkerung einen Dreck wert ist, und das scheinbar für jeden einfach völlig ok ist. Für mich ein klares Zeichen, dass man da eigentlich mal was ändern muss. Nur schade dass wir den Zeitpunkt leider wohl verpasst haben.

          Zum letzten Absatz: Meiner Erfahrung nach sind Kinder aber sowas von Treiber und damit potenzielle Nukes. Mein Neffe hat ständig irgendwas und steckt seit 2 Monaten immer wieder alle an, allerdings aber auch, weil meine Schwester, auch nach mehreren Standpauken, das nicht checkt und ihn nicht richtig auskurieren lässt.

    • Ja ich hätte gern Mal ein Beispiel für die Schließung eines Unternehmens wegen homeschooling.aktienkurs ist stabil,die Inflation war schon vorher im Anmarsch und wurde vor allem durch den Krieg beschleunigt.und die Massenentlassungen waren bitte wo?

  6. Joa, für die Kinder waren die Schließungen auch nicht so geil. Das müsstest du bei deinen Kindern ja auch merken, meiner Lehrer-Freunde berichten auf jeden Fall von heftigen Lernrückständen und auch sozialen Missständen, die da aufgetreten sind.
    Not gegen Elend, gibt keine richtige Entscheidung meiner Meinung nach.

    • Du weißt aber schon, dass „die Wirtschaft“ wir alle sind?
      Außer du hast kein hohes Interesse an wohnen, essen, Strom, Wärme etc…
      Fällt alles nicht vom Himmel, gibts nur weil Menschen arbeiten.
      Ich selbst hatte schon Corona, das schlimmste war, dass ich nach 2 Tagen fit war aber nicht raus durfte.
      (Kein Weltuntergang, war aber schlimmer als die zwei Tage krank zu sein)
      Und mein Verlauf ist keine Seltenheit. Also muss man immer abwägen was schlimmer ist. Die Folgen der Maßnahmen oder von corona selbst.
      Und ich halte das aktuelle Vorgehen für einen guten Kompromiss.
      Kranke sondern sich ab, Rest läuft normal.

      • Wow danke für deine Erklärung,jetzt bin ich erleuchtet..kurze Frage was ist denn aus der Markt regelt alles geworden?

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