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BMW is now selling subscriptions for heated seats in a number of countries — the latest example of the company’s adoption of microtransactions for high-end car features. (via)

In den vergangenen Jahren haben sich Mikrotransaktionen nicht nur in der Gaming-Szene etabliert, sondern das Konzept wurde auch in vielen anderen Branchen auf die eine oder andere Weise verbaut. Dazu gehört unter anderem die Automobilindustrie, die schon seit einiger Zeit bestimmte Funktionen hinter zusätzliche Kosten packt. Das Ganze passt recht gut zu dieser Branche, weil Sonderfunktionen schon seit einiger Zeit mit erhöhten Kosten verbunden waren.

Ein Vorreiter in diesem Bereich ist vermutlich BMW. Das Unternehmen hat schon im Jahr 2019 ein Abo angeboten, welches das Auto mit dem Handy verbindet. Die Reaktion auf diese kostenpflichtige Funktion fiel allerdings extrem negativ aus und das Ganze ist mittlerweile ein normaler Teil der Fahrzeuge. Trotz dieses damaligen Scheiterns hat das Unternehmen wohl nicht aufgegeben und in dieser Woche ein neues Abo zu ihrem Angebot in einigen Ländern hinzugefügt. Diese neue Mikrotransaktion gewährten Nutzern scheinbar Zugriff auf die im BMW vorhandene Sitzheizung.

Diese Funktion in einem neuen BMW soll die Nutzer dann wohl 18 USD pro Monat kosten. Wer keine Lust auf laufende Zahlungen hat, der kann einmalig 415 USD ausgeben und die Funktion dauerhaft in dem Auto freischalten. Die zweite Option klingt deutlich sinnvoller, weil sie stark daran erinnert, wie zusätzliche Funktionen für Fahrzeuge schon seit Jahren funktionieren. Weitere mögliche Abos für einen BMW sind ein gewärmtes Lenkrad, die Möglichkeit zum Aufnahmen des Materials der im Auto vorhandenen Kameras oder auch ein besseres Sound-Paket.

Die eigentliche Diskussion sollte sich in dieser Sache natürlich darum drehen, ob BMW und andere Firmen in diesen Sachen korrekt vorgehen. Schließlich ist die gesamte Hardware für diese Funktionen bereits von Anfang an im Auto vorhanden. Die Kunden sollen nur dafür, dass die vorhandene Software ihnen den Zugang zu dieser Hardware erlaubt. Die Beschreibung vieler der Funktionen erwähnt explizit, dass die Hardware bereits vorhanden ist und der Kauf keine zusätzlichen Maßnahmen am Auto erfordert.

Einige Menschen sind recht unzufrieden mit dieser Vorgehensweise. Schließlich ist es enorm unwahrscheinlich, dass die Hersteller die Kosten für diese Funktionen nicht bereits im eigentlichen Preis für das Gerät untergebracht haben. Nutzer zahlen dann also für Hardware in ihrem Fahrzeug, die sie nur dann benutzen können, wenn sie noch mehr Geld bezahlen und ein Abo abschließen. Solche Umstände wirken auf einige Menschen ein wenig unfair.

Wer sich einen neuen BMW oder ein anderes Auto kauft, der wird vermutlich kein Problem damit haben etwas mehr Geld zu zahlen und alle Abos permanent freizuschalten. In dieser Sache müssen Hersteller sich wenig Sorgen machen. Allerdings hat die Gaming-Szene recht deutlich gezeigt, dass zu viele Mikrotransaktionen und Abos ein Produkt auf Dauer irgendwie billig und gierig wirken lassen. Ein Spiel ohne Shop wird von Nutzern deutlich ernster genommen als ein Spiel, welches jede kleine Funktion hinter zusätzliche Kosten steckt. Dadurch erweckt das Produkt keinen guten Eindruck. Man sollte durch dieses Vorbild erwarten, dass das Ganze bei Autos eine ähnliche Entwicklung durchmachen wird. Eine Sitzheizung hinter ein Abo-Modell zu stecken weckt schon jetzt für einige Leute irgendwie albern.


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13 KOMMENTARE

  1. Ich finde den Grundgedanken gar nicht so schlecht. Es gibt doch auch genug Ausstattungen die aktuell auchzusätzliches Geld kosten wenn sie gewählt werden und es zwingt dich niemand dazu. Lieferketten könnten vereinfacht werden, es gibt nicht mehr zig verwirrende Konfiguratoren die dann den Realpreis anfänglich verschleiern a la der neuer 330 ab 65xxx Euro eigtl leer mit 2 Campingstühlen und vielleicht 4 Reifen. DArfst jetzt nochmal konfigurieren und draufzahlen und am Ende kostet dein Auto dann doch plötzlich noch einmal 10k mehr. Liest sich aber nicht so schön in der Werbung =)

    Den Vorteil sehe ich z.B. beim Gebrauchtwagenkauf. Mein Vorbesitzer hat keinen Wert auf eine Sitzheizung oder ein Head-Up-Display gelegt, ok dann schalte ich mir das per Software Upgrade frei und muss es nicht nachrüsten (nur die Zusatzkosten einplanen und wissen ob die nötige Hardware verbaut ist). Somit wären künftig mehr Gebrauchtwagen nicht mehr aus dem Rennen wenn ich auf ein bestimmtes Feature Wert lege.

    Eventuell wird das aktuell wieder durch die Sensationspresse heißer gekocht als es müsste. Wie schon im Beitrag geschrieben wird auch weiterhin auf sehr negatives Feedback reagiert vermute ich.

  2. Bei CPUs, und früher bei Großrechnern, ist sowas doch schon seit Jahrzehnten gang und gebe, hat sich noch nie jemand daran gestört. Bei Software ist es tw. noch stärker ausgeprägt, es gibt eine Standard und eine Premium Version, die Sachen sind in beiden Fällen in der SW vorhanden.

  3. Wird es auch einen BMW-Battlepass geben? Mit BMW-typischen Quests wie: Anderen die Vorfahrt nehmen, geblitzt werden, seine dritte Ehefrau vom Nagellackstudio abholen und natürlich auf der Autobahn anderen auf 1m Abstand auffahren?

  4. Das witzige ist bei Tesla bekommt man Totwinkelkamera+Sitzheizung hinten+Lenkradheizung einfach kostenfrei per Update aufgespielt. BMW ist einfach frech.

    • BMW ist nicht frech sondern Schmutz.. sieht man leider auch daran wie die mit ihren Zulieferern umgehen, aber da ist BMW leider nicht alleine in Deutschland

  5. Hauptsache man kann den EU Bevormundungsdauermodus deaktivieren lassen.
    Zusatzfunktion Klappenauspuff mit Soundmodul fehlt noch im Angebot.

  6. wow
    um das für mich Doofie nochmal zu rekapitulieren
    Die bauen den ganzen Kram standardmäßig ein, egal ob bestellt oder nicht und ich kann ihn dann entweder bezahlen und nutzen oder nicht?
    Klar man baut dann immer das selbe Auto, macht sicher irgendwo Sinn, aber doch ne ganz schöne Ressourcen-Verschwendung, wenn es viele nicht nutzen sollten.

    Davon mal ab, ne pfiffige Werkstatt schaltet mir das doch auch frei oder nicht?

    • Da ist der Punkt. Immer das gleiche zu bauen spart viel mehr Energie, ergo auch Ressourcen, als wenn du viele verschiedene Konfigurationen hast. Würde mich nicht wundern, wenn das umwelttechnisch sogar besser ist.

      Außerdem wenn sie das als Service anbieten, müssen sie sich auch um das funktionieren der Sitzheizung kümmern. Also sprich sie ist kaputt und du bist raus aus der Garantie, müssten sie die eigentlich kostenfrei reparieren, da sie ja sonst ihren Service nicht anbieten könnten. Evtl. spart man sich auch noch Geld, weil man die Heizung ja mindestens 6 Monate pro Jahr nicht braucht (außer im Norden), aber kenne die genauen Details und Kosten nicht.

      Tesla verbaut z.B. in jeden Tesla die Hardware für Self-Driving, freischalten kannst du sie dann als in-App-Kauf wenn du willst, oder eben nicht.

      • „Außerdem wenn sie das als Service anbieten, müssen sie sich auch um das funktionieren der Sitzheizung kümmern. Also sprich sie ist kaputt und du bist raus aus der Garantie, müssten sie die eigentlich kostenfrei reparieren, da sie ja sonst ihren Service nicht anbieten könnten.“

        Das glaubst du doch selbst nicht, oder? Das ist exakt das gleiche, wie überall anders auch. Aus der Garantie? Dann kostet es, egal ob du den Service gebucht hast oder Peng. Habe das Argument jetzt schon so extrem oft gesehen auf diversen Seiten und verstehe nicht wie man auch nur im Traum auf diese Idee kommen kann.
        Selbst Internet-Provider die AUSSCHLIEßLICH einen Service anbieten haben in den Standardverträgen das Recht bzw. die Handhabe, wenn der Service im Mittelwert des Monats zu Verfügung stand, auf eine Teilrückzahlung der monatlichen Kosten verzichten zu können. Im BESTEN Falle bekommst du halt anteilig den Betrag der Tage des Monats zurück, in dem die Sitzheizung ausgefallen ist. In der Realität wird es aber die Klausel geben „16 Tage nach Buchung des Dienstes kaputt? Pech, musst trotzdem den ganzen Monat zahlen Und achja, einen Anrecht auf die Nutzung des Services hast du sowieso nicht und es liegt im Ermessen des Herstellers, inwiefern der Service nutzbar sein muss.

        Das Ganze macht einzig und allein für den Hersteller Sinn und sonst für niemand anders. Die eingesparten Produktions- und Lagerkosten werden zu 99%iger Wahrscheinlichkeit niemals an den Endverbraucher weitergereicht. Zwischenhändler vielleicht, aber den Nettoreingewinn steckt sich der Hersteller bzw. die Zulieferer in die Tasche aufgrund von viel besserer Planbarkeit und sinkenden Kosten bei Standarisierung. Ansonsten würdest du ja auch die Marke bzw. bestimmte Modelle auf Dauer devaluieren und müsstest somit die Preisschraube auch bei den anderen Modellen anziehen.
        Und auch die ökologische Blase platz sofort in dem Moment, wo wir davon ausgehen, dass der Durchschnittsverbrauch des Autos, welche sämtliche Bauteile für theoretisch nutzbare Features mit an Bord hat, deutlich höher ausfallen wird, als für das selbe Modell OHNE diese Bauteile, da das Gewicht spürbar höher sein wird. Wenn wir dann noch den Verschleiß von nicht nutzbaren, aber trotzdem aktiven Komponenten (Steuergeräten, Sensoren, etc., denn wie soll das Fahrzeug sonst wissen, ob die Sitzheizung überhaupt freigeschaltet ist) ebenfalls miteinrechnen, dann kommt man unterm Strich ganz schnell auf eine absolute Nullnummer für den Endverbraucher und die Umwelt.

      • Das Problem ist aber, dass das Gesamtprodukt im Schadensfall teurer wird, wenn die ganzen Gadgets drin verbaut sind, die aber gar nicht genutzt werden.

        Nimm mal als einfaches Beispiel Rückfahrsensoren/Rückfahrkamera. Aus langjähriger Erfahrung kann ich dir sagen, dass Kleinstunfälle wie Parkrempler inzwischen so richtig teuer geworden sind. Als wir noch die massiven verchromten Stoßstangen hatten, da hast du kaum mit einem Vorschlaghammer eine Beule reinbekommen! Einen Parkrempler hast du da einfach rauspoliert. Dann kamen die mistigen lackierten Stroßfänger. Kleiner Parkrempler, und schon war eine Komplettlackierung fällig, wenn nicht gar ein Austausch, weil das Plastikgelumpe einen Knacks hatte. Und schließlich kamen dann die Sensoren im Stoßfänger. Und schon kostet der Parkrempler 2000 Euro, den du mit einem VW Käfer noch „umsonst“ gehabt hättest.

        In der größeren Dimension hast du das mit den BMW-Gadgets: Da gehen eventuell Sachen kaputt, die im konkreten Fahrzeug gar nichts verloren haben. Würdest du eine Stradivari im Kofferraum spazieren fahren?

        Cui bono? Natürlich BMW, denn die können Ersatzteile verkaufen, die der Kunde gar nicht haben will. Die Unfallschäden werden teurer. BMW verdient daran. Und zahlen werden es die Haftpflichtversicherer. Allerdings nicht aus eigener Tasche, sondern aus höheren Versicherungsbeiträgen. Am Ende zahlen es also alle Autofahrer, denn eine Haftpflichtversicherung hat nunmal jeder.

    • Und Jaein, das wird massiv Softwaregebunden sein, aber der ein oder andere kann dir das vielleicht freischalten, was dann aber nicht legal wäre. Wenn die Heizung dann Kaputt geht, wird BMW die nicht kostenlos reparieren und evtl. kommen dann noch weitere kosten auf dich zu, bis hin zur Anzeige, Abmahnung, was auch immer

      • Spielt keine Rolle, ob real oder nicht – ob Rückwirkunfsfrei oder nicht. Ein Eingriff in die Software heißt TÜV sagt nein, keine Straßenzulassung mehr.

        • Sowas prüft der TÜV?
          wow, ja dann vorm tüv zurück stellen.
          Ich bin in der Szene überhaupt gar nicht unterwegs, aber ich kann mir nicht vorstellen das das bei nem bmw (oder generell nem europäischen kfz) so schwer sein kann.

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