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In vielen Räumlichkeiten der Otto-Group wird es in den kommenden Monaten ungemütlich. An mehreren Standorten werden ganze Gebäude nur noch auf bis zu 15 Grad geheizt. Arbeiten muss dort dann niemand, es geht für einen Großteil der Belegschaft ins Homeoffice. (via)

Die Gaspreise in Deutschland sind trotz der Bemühungen und Versprechungen der Bundesregierung in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Aus diesem Grund müssen aktuell alle Privatpersonen und Unternehmen sehen, wie sie mit dieser Situation umgehen. Die in mehreren Bereichen aktive Otto-Group hat für dieses Problem eine durchaus interessante und ziemlich radikale Lösung gefunden, die ab jetzt in allen ihren Unternehmen gilt.

Der Versandhändler möchte die Energiekrise damit bekämpfen, dass er seinen Mitarbeitern einfach die Heizung abstellt oder die Wärme zumindest stark drosselt. Auf diese Weise sollen Gas und Kosten gespart werden. Die Rede ist dabei dann angestrebten Temperaturen um die 15 Grad. Einige Berichte zu dem Thema sprechen in bestimmten Gebäuden sogar nur von 6 Grad. Diese Temperaturdrosselung soll zwischen dem 01. Oktober und dem anstehenden März 2023 gelten.

Auch wenn das Ganze erst einmal schrecklich für die Mitarbeiter klingt, so müssen die Menschen praktischerweise nicht in der Kälte arbeiten. Die Angestellten der Otto Group werden in den nächsten Monaten nämlich alle ins Homeoffice geschickt. Auf diese Weise müssen die kalten Räumlichkeiten nur gelegentlich und in Ausnahmesituationen besucht werden. Zusätzlich dazu soll es weiterhin einige beheizte Flächen für das gelegentliche Arbeiten vor Ort geben. Damit die Menschen sich weiterhin mit ihren Kollegen austauschen können, möchte das Unternehmen in den Betrieben vorhandene Dinge wie Kantinen oder Fitness-Anlagen weiterhin betreiben und dafür dann auf Fernwärme zugreifen.

Betroffen von dieser Maßnahme sind laut der Ankündigung der eigentliche Otto-Versand, der Versanddienstleister Hermes und alle anderen deutschen Unternehmen der Gruppe. Zusätzlich zu den gesparten Heizkosten werden die Standorte von Otto auch noch auf andere Weise ihre Energiekosten senken. Beispielsweise will man die Leuchtreklame von Hermes überall deaktivieren und das Warmwasser in den Toilettenräumen von EOS und dem Spielwarenversand Mytoys soll abgestellt werden. Des Weiteren bleiben Kühlschränke, Kaffeemaschinen und Geschirrspüler in vielen Büros erst einmal ausgeschaltet.

Laut der Otto-Group ist der erneute Umzug ins Homeoffice und die Umstellung auf Fernwärme durchaus mit relevanten Mehrkosten verbunden. Allerdings hält das Unternehmen diese Schritte in dem Zusammenhang einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung durchaus für abgemessen und notwendig. Die Firma trägt dadurch aktiv zum Energiesparen bei und man kommt einer gewissen gesellschaftlichen Verantwortung zurecht. Gleichzeitig rücken die Mitarbeiter etwas näher zusammen und es gibt neue soziale Strukturen.

Zynische Menschen würden jetzt betonen, dass man mit dem Homeoffice die Heizkosten von der Firma auf die Mitarbeiter abwälzt. Schließlich müssen diese Menschen zu Hause vor Ort für sich selbst heizen und das Ganze selbständig bezahlen. Daher ist das Vorgehen vermutlich nicht so selbstlos, wie die Otto Group es in ihrer Ankündigung verkaufen möchte. Gleichzeitig ist das Sparen von Strom und Gas aktuell durchaus angemessen und relevant. Und für private Personen ist etwas leichter anstelle einer laufenden Heizung einfach zu einer Decke zu greifen.


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6 KOMMENTARE

  1. Ich arbeite für einen großen Deutschen Konzern, aufgrund unserer lächerlich schlechten Büros haben wir schon vor zwei Jahren Decken fürs Büro bekommen. Ein Armutszeugnis!

  2. Dann zieht man halt eine Jacke oder einen Pulli an. Muss ich bei mir auf Arbeit auch manchmal (aber nicht wegen Energiesparen, sondern weil die Wärmetauscher so effektiv beim lokalen Kühlen sind, dass die Arbeitsplätze direkt darunter saukalt werden können.)

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