Glück bedeutet auch, in seinem Beruf aufzugehen, Freude dabei zu empfinden und Wertschätzung dafür zu erfahren. Seid Ihr glücklich in Eurem Beruf? Oder ist er nur Mittel zum Zweck? Würdet Ihr evtl. lieber was Anderes machen, traut Euch aber nicht, weil so ein Schritt ein großes (finanzielles) Risiko bedeutet (vor allem mit Familie)? Oder gibt es diesen einen besonderen Beruf, der einen restlos glücklich macht, gar nicht? Fragen über Fragen.
Je älter ich werde, umso mehr mache ich mir über dieses Thema Gedanken. Als Lehrer hat man in diesen Tagen aber auch eine schwere Zeit: Neben den ganzen bürokratischen Pflichten, die gefühlt von Tag zu Tag mehr werden, durften wir in den letzten Jahren Schwergewichte wie Inklusion (bis heute nicht annähernd zufriedenstellend gelöst), syrische Flüchtlinge, die Pandemie und jetzt ukrainische Flüchtlinge auf unseren Schultern tragen – eigenverantwortlich und meist ohne Konzepte oder Hilfe seitens der Politik. Nie war die Burnout-Quote der Lehrer höher, nie habe ich mich selbst so erschöpft gefühlt wie aktuell. Viele Lehrer greifen zum einzigen „Strohhalm“, gehen in Teilzeit und verzichten so auf Geld, um sich selbst zu entlasten. In einigen Bundesländern wird aktuell darüber diskutiert, ob man Lehrer (aufgrund von Lehrermangel) dazu zwingen will, Vollzeit zu arbeiten…
Umso mehr kreisen die Gedanken von vielen Lehrern um mögliche berufliche Alternativen. Ich kenne allein zwei Kollegen, die in den letzten Jahren die Reißleine gezogen und dem Beruf den Rücken gekehrt haben. Hätten wir nicht die Verbeamtung, die finanzielle Sicherheit und die damit einhergehende sichere Rente/Pension im Rücken, würden SEHR viel mehr Kollegen diesen Weg gehen. Ich frage mich immer, warum die Politik in dieser Sache so kurzsichtig ist: Anstatt den Beruf (über beispielsweise Entbürokratisierung) attraktiver zu machen und die Lehrer zu entlasten, will man sie statt dessen jetzt dazu zwingen, mehr zu arbeiten? Vom mangelnden Gesundheitsschutz während der Pandemie will ich erst gar nicht anfangen – wir hatten während der Sommerwelle einen Krankenstand von 40%.
Aber ich will Euch nicht länger mit dem Lehrer-Beruf „langweilen“. Viele von Euch interessiert das sicher nicht. Mir geht es eher darum, zu fragen, ob Ihr in Eurem Beruf glücklich seid. Aus meinem Umfeld und Freundeskreis höre ich quasi nur Klagen. Ja, wir Menschen neigen (besonders in dieser Zeit) dazu, des Öfteren zu jammern, aber wir reden hier nicht von Kleinigkeiten sondern von ernsthaften Problemen im Beruf: Mobbing, berufliche Langeweile und Unerfülltheit, sadistische Chefs, sexuelle Übergriffe, usw. Das größte Problem hierbei: Wir verbringen einen großen Teil unserer Lebenszeit in unserem Beruf. Was macht dies mit einem, wenn man dermaßen unglücklich damit ist?
Ein Bekannter, der gerade Vater geworden ist, sagte mal folgenden Satz zu mir:
Ich verbringe sehr viel mehr Zeit mit meinen Kollegen als mit meiner Familie, und ich wünschte mir sehr, dass es umgekehrt wäre.
Und ist nicht genau dieser Umstand das große Problem unserer Gesellschaft und unseres kapitalistischen Systems? Dass man quasi „gezwungen“ wird, einen Großteil seiner Zeit in einem (ungeliebten) Beruf zu arbeiten, um überhaupt einigermaßen vernünftig leben zu können? Ist denn ein Leben in Arbeitslosigkeit und mit Hartz 4 (mit Kindern) überhaupt lebenswert?
Und um nochmal kurz zu mir selbst und meinem Beruf zurückzukommen: Versteht mich nicht falsch, ich bin gerne Lehrer. Ich liebe es, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Der Gedanke, meinen Schülern etwas Nützliches für ihr kommendes (Berufs)Leben mit auf den Weg geben zu können, treibt mich an. Dank meiner IT-Fähigkeiten und meines medialen Wissens kann ich ihnen Dinge mitgeben, die sie wahrscheinlich aufgrund des eher „konservativen“ Fächerkanons nicht lernen würden.
Trotzdem bin auch ich an einem Punkt, an dem ich gerne mal (für eine gewissen Zeit?) etwas Anderes machen würde. Und ich denke, das geht vielen anderen Menschen in verschiedensten Berufen da draußen genauso. Aber wer hat schon Lust, in einem anderen Beruf wieder ganz von vorne anfangen zu müssen? Vom finanziellen Downgrade gar nicht zu sprechen. Daher die Frage: Ist unsere Berufswelt überhaupt darauf ausgelegt, dass man einen Job findet, der einen dauerhaft glücklich macht? Oder reden wir am Ende von einer „Sackgasse“, die man wohl oder übel geht und dort dann bis zur Rente irgendwie verweilt?
Was meint Ihr?
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Ich bin auch nicht glücklich in meinem Beruf. Dabei sollte es mir objektiv gesehen gut gehen: ich bin Beamter in der Verwaltung einer mittelgroßen Stadt, habe einen kurzen Arbeitsweg, kann 2 Tage in der Woche im Homeoffice arbeiten…
Aber leider besteht meine Tätigkeit haupsächlich darin, aus den Bürgern „Grundbesitzabgaben“ (Gebühren & Steuern für Hausbesitzer) herauszupressen. Die Bürokratie ist der Wahnsinn. Jeden Tag gibt es neue Verordnungen, Gerichtsurteile, Vorschriften, Gesetzesänderungen usw. die man beachten muss. Dazu kommt, dass es zwar ein teuers IT-Fachprogramm für meinen Bereich gibt, dieses aber bei der Einführung nicht richtig konfiguriert wurde und sich auch keiner wirklich damit auskennt. Ich kann max. 20 % der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des Programms nutzen. Geändert wird daran aber nichts, weil sich in unserer Verwaltung niemand so richtig mit IT auskennt (die IT-Abteilung besteht hauptsächlich aus Personen mit Verwaltungsausbildung, die irgendwann mal interesse an Computern gezeigt haben und aufgrund dessen zur „IT“ versetzt wurden…). Das führt dazu, dass ich hauptsächlich mit Word und selbstgebastelten Excel-Tabellen als Hilfskrücke arbeiten muss. Also alles sehr professionell (achtung, Ironie).
Dazu kommt, dass ich in meiner Position als „Gebührenerheber“ nicht gerade beliebt bei den Bürgern bin. Ich muss regelmäßig Beleidigungen über mich ergehen lassen und laute Konfliktgespärche sind für mich an der Tagesordnung.
Ich reiße daher meine 41-Stunden Woche mal mehr mal weniger motiviert ab und entfalte mich dann in meiner Freizeit. Dort gehe ich meinen Hobbys nach, habe eine tolle Freundin und einen guten Freundes/Bekannteskreis. Das motiviert mich täglich aufs neue zur Arbeit zu gehen.
Ändern will ich meinen Beruf aus den von dir genannten Gründen nicht (Beamtenstatus, finanzielle Sicherheit, gerade im Alter usw.). Mein Ziel ist es, mit ca. 50 Jahren soweit finanziell unabhängig zu sein, dass ich meine Wöchentliche Arbeitszeit auf max. 50% herunterschrauben kann.
Bei mir ist es nicht eindeutig: Ich bin mit meinem Job sehr glücklich, eigentlich. Ich arbeite in der digitalen Gefahrenabwehr für kritische Infrastrukturen im Energiebereich und gerade in der Zeit dieses Krieges, merkt man wie wichtig dieser Job ist, da die Gefahr und auch die tatsächlichen Versuche auf digitalem Wege die Infrastruktur anzugreifen, vorhanden ist. Entsprechend groß die Verantwortung und das Gehalt geht auch noch ein gutes Stück über die 100k. Also, ein Job mit Sinn, wo ich sagen kann: Ja, ich gebe dem Land auch in irgendeiner Art und Weise etwas zurück.
Und dann.. dieses Gefühl der sinnlosigkeit. Egal wie wichtig und erfüllend dieser Job sein mag, so bewegt man sich in einer digitalen Welt, starrt auf den Bildschirm und löst die vom Menschen erschaffenen Probleme. Eigentlich hätte ich gern irgendwo eine kleine Farm in den Bergen, arbeite rein für Eigenbedarf mit paar Rindern und verkaufe den Rest. Quasi arbeiten, nur für mich. Mich nervt die Welt, die Hektik und der Konsumwahn. Ich stelle mir vor, das „off the grid“ dem Leben einen Sinn gibt und zwar den Sinn zu Leben, für sich.
Philosophisch gesprochen, würde ich sagen das durch die globalisierung einfach Menschen überflüssig wurden und damit auch Ich. In einem kleinen 100 Seelen Dorf, das sich autonom erhalten müsste – hat jeder seinen Zweck. Der Bäcker, der Metzger.. jeder hat seinen Sinn und das denke ich macht glücklich. Hat ein Mensch heute noch Sinn? Und wenn ein Mensch keinen Sinn mehr hat, wie kann jener Mensch dann glücklich sein? Ich weiß es nicht..
Du hast absolut recht!
Lass mich dir dennoch versuchen eine andere Sichtweise des Lebens zu präsentieren:
Braucht der Mensch in seinem Leben einen Sinn ?
Ja und nein !
Manchmal lebt man einfach vor sich hin und manchmal tut man etwas das einem wichtig erscheint.
Aber am Ende haben wir nur unsere Erinnerungen und unser Vermächtnis.
Als jemand der sein Leben lang nicht arbeitet und nur tut was er will und auch versucht hat heraus zu finden was der Sinn ist. Kann ich dir sagen unsere Existenz ist auch im 100Seelen Dorf sinnlos, denn dort ist der Bäcker vlt. nur Bäcker weil ein Bäcker benötigt wurde und er nur die Wahl zwischen Bäcker und Armut hatte und das kleinste Übel nahm, ähnlich wie in unserer heutigen Zeit.
Vielleicht ist er auch Bäcker weil seit Generationen seine Familie nunmal Bäcker sind und er auch dort keine Wahl hatte…
Abseits von unseren Grundbedürfnissen, die erfüllt werden müssen.
Sind wir Frei, da wir aber seit wir denken können in Gemeinschaften leben um eben diese Grundbedürfnisse gemeinsam besser zu versorgen, haben die meisten von uns damit ein Problem zu erkennen das es keinen Sinn gibt.
Wenn du nicht aus irgendwelchen Gründen berühmt wirst und dich wie Einstein , Caesar , Napoleon usw. in die Geschichte schreibst, dann verblasst alles im nichts und in der Zeit.
Auch deine weitergetragen Gene vermischen sich und verschwinden.
Es geht darum zu tun was man tun will und zu leben und nicht zutun was man glaub tun zu müssen.
Natürlich würde unsere Gesellschaft zusammenbrechen wenn jeder so leben würde. Aber ich(wir) leben nicht für andere sondern nur für uns selbst.
Ich lebe nach dem Motto: wenn ich morgen nicht mehr aufwache aber glücklich und/oder zufrieden eingeschlafen bin , dann hab ich alles richtig gemacht.
Natürlich wollen wir Menschen immer das was wir nicht haben und sehnen uns nach Abenteuern , Entdeckungen und neuem.
Aber das kann man anstellen und einfach im Status quo verweilen und das Leben an einem vorbei ziehen lassen. Nix tun ist manchmal mehr als zwanghaft etwas tun zu wollen das eh im nichts verschwindet. Auch unsere eigenen Erinnerung gehen im Alter langsam verloren.
Moin Steve,
ich kenne Deine Gedanken nur zu gut. Mir hat mein Job in der IT auch anfangs Spaß gemacht. Aber je älter ich wurde, desto mehr verschoben sich meine Ansprüche. Anfangs war mir das Gehalt wichtig und ich nahm eine hohe Reisebereitschaft, viele viele Überstunden (60 Std./Woche), Wochenendarbeit und null Anerkennung durch das Unternehmen hin. Heute mit 47 Jahren, ist mir Harmonie im Team, Ruhephasen, Anerkennung und das ich Abends im eigenen Bett schlafen kann, viel wichtiger.
All das hat mir mein letzter Arbeitgeber nicht mehr bieten können. Auch ich hatte die Angst, irgendwann, auf Grund eines Burnouts, Monate lang zuhause zu sein. 20 Jahre war ich dort, habe viele kommen und kaputt gehen sehen, in einem großen Unternehmen mit zig Standorten in Deutschland und in den Ländern nebenan. Anfang diesen Jahres zog ich die Reissleine, ich konnte selbst nicht mehr. Ich habe mich verändert, habe immer öfters schlechte Laune gehabt, mich öfters mit Kollegen gestritten, alles wurde mir zu viel. Also musste ich da raus. Ich brauchte eine Veränderung.
Nun habe ich mich Selbstständig gemacht, bin mein eigener Chef. Bin lokal tätig, in einer ganz anderen Branche mit noch mehr Überstunden (zumindest bis ich einen passenden Vertreter gefunden habe), aber viiiiiieeeeellll weniger Stress. Mit mehr Routine am Tag, weniger Hektik, abwechselungsreicher Arbeit. Ich wohne in meinem Betrieb in einer tollen und großen Wohnung, fühle mich angekommen, wo ich immer hin wollte. Kein Vorgesetzter dem ich mich erklären müsste, kein Arbeitgeber der mich hinschicken könnte wohin er mich haben möchte und so über mein Leben und über meine Freizeit bestimmt. Ich bin frei und mein eigenes Glückes Schmied. Habe nur noch den Staat mit seinem Finanzamt über mir. 😉 Ich muss dazu sagen, dass ich auch schon seit 10 Jahren nebenberuflich Selbstständig bin und nun meinen Nebenberuf zu meinem Hauptberuf gemacht habe. Ich denke, dieser Schritt war schon lange überfällig.
Hallo Steve,
ich kenne das Gefühl. Wobei ich eigtl. dachte Glücklich in meinem Job zu sein und das mir der Job Spaß macht musste ich feststellen das jetzt wo sich eine neue Berufliche Chance aufgetan hat das ich es kaum noch abwarten kann in meinem neuen Job anzufangen. Und ja ich wage den Sprung trotz Schulden im kleineren Fünfstelligen Bereich, warum? Weil ich in meiner aktuellen Firma das ende der Leiter erreicht habe und ich außer einem guten Gehalt nichts geboten bekomme. Jetzt habe ich nicht nur erweiterte finanzielle Möglichkeiten um zb meinen Kredit und meine Schulden abzubezahlen und vielleicht ja doch noch ein kleines Eigentum zu erwerben und/oder mich bestmöglich für meine Rentenzeit abzusichern. Und zusätzlich ist mein neuer Arbeitgeber einer der größten in Deutschland was zusätzliche Sicherheit in der jetzigen Krise bedeutet.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück, Kraft und Gesundheit. Und ehrlich? Kein Job ist es wert sich dafür kaputtzumachen.
Von meiner Seite gesehen muss man überlegen ob einen ein Job überhaupt glücklich macht. Persönliche war ich beruflich unglücklich trotz 3 fertigen Berufsausbildungen, Techniker Job und genug Asche in der Tasche. 2005 hab ich hingeschmissen. Mit 10000 Mark oder warens scho Euro? Keine Ahnung mehr, in der Tasche.
Hat mehr oder weniger geklappt. Zwischendrin hat noch das Wachstum von Amazon meinen Ursprüngliche Idee IT Handel getötet aber der andere Zweig, Webdesign hat sich gut entwickelt.
Dazu kamen dann Film, Fotografie und als letztes Kind Socialmedia Marketing.
Ich hab für mich das beste rausgeholt, bereue nix.
Meine Firma hat sich regional etabliert, Meine Männer Spielgeräte sind auf 12 Kameras, 3 Drohnen und ein großes Firmengebäude gewachsen.
Ich hätte es bereut wenn ich 2005 nicht gesagt hätte jetzt reicht es.
Man lebt nur einmal. Die Schattenseite, 16h Arbeit plus totes Privatleben. 😂 Nunja, man lebt nicht um das zu machen was andere von einem erwarten. Props gehen an meine beste Mitarbeiterin der Welt weil sie den ganzen Scheiss mitmacht.
Für mich gesprochen, kenne dieses Gefühl. Und ich glaube, dies ist ein Problem was immer mehr kommt von Generation zu Generation. Wir haben in unserer Gesellschaft nun einmal das Privileg uns diese Gedanken zu machen. Früher in Deutschland konnte sich der Arbeitgeber seine Mitarbeiter aussuchen. Heute ist der Markt so groß, dass sich dieses Blatt gewendet hat. Der Arbeitnehmer hat eine riesige Auswahl. Man ist auch nicht mehr voll auf ein Studium oder Ähnliches angewiesen. Denn viele moderne Unternehmen setzen auf Berufserfahrung oder Berufskenntnisse anstatt auf einen Abschluss.
Somit möchte doch ein jeder gerade in den Jobs die nicht 9to5 sind glücklich sein, denn im Schnitt verbringen wir alle mehr Zeit auf der Arbeit als mit dem Privatleben. Und da muss es einfach stimmen.
Ich für mein Teil bin aus meiner Familie und Umgebung der einzige der mit Ende 20 schon das 7. mal das Unternehmen wechselt. Das war früher undenkbar, man verbrachte meist sein ganzes Leben in dem selben Unternehmen. Dazu sei gesagt, nirgendwo wurde ich gekündigt, sondern verlasse immer aus eigenen Schritten das Unternehmen. Und das zu einem Zweck. Der Zufriedenheit, ich bin eigentlich gelernter Metallbauer mit einem, naja miserablen Realschulabschluss.
Aber durch viel Fleiß und sehr viel Mut auch mal neu anzufangen bin ich nun Projektleiter im E-Commerce Bereich.
Und das macht mich glücklich. Dabei habe ich am Anfang auch das große Geld in der Industrie verzichten und dafür meiner Leidenschaft gefolgt. Es hat sich ausgezahlt, denn nun verdiene ich weit mehr als ich je in meinem Beruf hätte erreichen können.
Ich habe das große Glück das meine Arbeit mir grundsätzlich Spaß macht und tätigkeitsbedingt auch abwechslungsreich ist. Klar gibt es auch schlechte Tage, aber auch die gehen vorbei.
Wichtig ist meiner Meinung nach das richtige Mindset. Nicht nur immer das schlechte sehen, sondern auch das gute.
Hilfreich ist vor allem sich auch auf andere Menschen einzulassen und versuchen eine gemeinsame Gesprächsgrundlage zu bilden. Ob man will oder nicht, man hat nunmal auf der Arbeit mit Menschen zu tun die man in der Freizeit komplett ignorieren würde. Hatte mal einen Kollegen der noch tief die sozialistische DDR Prägung drinnen hatte und die demokratie westlicher Art sch… fand. Konnte auch als Kapitalist und CSU Wähler mich mit ihm sehr gut unterhalten und auf Geschäftsreisen mit ihm ein Bierchen trinken gehen, haben halt die Themen wie Politik und Wirtschaft ausgeklammert. Das gute an den aufgezwungenen Kontakten ist das man aus seiner Bubble raus kommt und auch andere Meinungen und Lebensläufe kennenlernt.
Was die Arbeit selber angeht habe ich die Erfahrung gemacht das zwar viele meckern können, aber nicht mal probieren etwas zu verbessern. Wenn einen etwas stört, versucht das zu verändern, wenn das nicht klapt überlegt euch ob das wirklich schlimm ist und ob es nicht dafür andere Sachen gibt die das ausgleichen. Sicher ist die Bürokratie als Lehrer ein Alptraum, aber hätte man da in einem anderen Job mit ähnlicher Bezahlung wirklich weniger Mist zu erledigen? Gleichen die 13 Wochen Ferien im Unterschied zu maximal 30 Tagen Urlaub nicht die Elternabende aus? Am Ende muss das jeder für sich entscheiden, aber man sollte nicht erwarten das die Wiese auf der anderen Seite des Zauns nicht auch Unkraut und kahle Stellen beinhaltet, auch wenn sie im Moment so viel Grüner wirkt.
Das geile am Kapitalismus ist halt, dass es jeder selbst in der Hand hat seine Träume zu verwirklichen. Ich kenne zwei Menschen die von ganz unten gestartet sind und sich durch Hauptschule, Ausbildung, Abi nachgemacht und schließliche Studium gearbeitet haben, ohne Unterstützung durch das Elternhaus, nur mit Barfög, Nebenjobs und einem entsprechenden starken Willen. Einer ist jetzt Dr. der Physik und forscht in Frankreich und der andere bastelt Onlinshops bei einem Mittelständler mit entspannden Arbeitsbedingungen.
Klar wird einem nicht das perfekte Leben hinterher getragen, aber wenn man gute Ideen und genug Glück hat kann man sogar mit selbst gemachten Blogs, Videos und Hörspielen ganz gut leben, etwas was im Sozialismus nicht gehen würde. Wer natürlich in seiner Schulzeit vor allem Chillen will und lieber zockt als zu lernen, der bringt es halt nicht weit und muss irgendwann einen Schei… Job machen.
schwierig aber wenn ich ganz ehrlich bin zu mir und zu dir würde ich sehr gerne etwas anderes machen. Das Problem dabei ist ich weiß nicht was und mein aktueller Beruf ist das einzige worin ich gut bin (Erzieher Grundschule). Aber ich merke das es immer mehr wird ähnlich wie bei dir wobei ich glaube Lehrer müssen das noch krasser schultern. Ich habe eigentlich eine 30 h woche (gehe aber regelmässig 40 bis 45 h weil es so viel bürokratisches zu tun gibt) Merke regelrecht wie ich ausbrenne und morgens gar nicht mehr aufstehen möchte.
Wäre meine Tochter und meine partnerin nicht wäre mit der ich Sachen unternehme ….naja ich mag gar nicht daran denken. Für sie halte ich einfach weiterhin tapfer durch.
Das Wochenende reicht gar nicht mehr um sich ordentlich zu erholen.
Zum Glück wollen wir in absehbarer Zeit umziehen in eine andere Stadt wo mehr meine Freunde wohnen ich hoffe ,dass ich dann glücklicher werde wenn ich meine Freunde wiedersehen kann.
In deinem Text finde ich mich als Gesundheits- und Krankenpfleger zu 100 % wieder.
Ich bin seit 2020 quasi Berufsflüchtling und habe mit 30 nach vielen Jahren im Krankenhaus noch ein Studium angefangen.
Und das war genau das richtige! Ich bin so froh diesem (für Mitarbeitende UND Betroffene) unmenschlichen System den Rücken zu kehren. Und meine alten Kolleg:innen, die links und rechts ebenfalls die Segel streichen oder einer nach dem anderen ins langzeitkrank rutschen zeigen mir, dass es die richtige Entscheidung war. Ich habe selbst ca. ein halbes Jahr gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich wieder einigermaßen normal schlafe. Sowas bekommt man währenddessen einfach nicht mit.
Das Problem im Gesundheitswesen und auch in der Schule ist einfach, dass damit kein Geld verdient wird. Und diejenigen, die mit Herzblut dabei sind, halten das sinkende Schiff immer geradeso aufrecht, bis sie selbst nicht mehr können. Aber auf lange Sicht kann das nur schiefgehen!
Durch die schwere Coronazeit ist dieser Kipppunkt jetzt langsam erreicht und auf unsere Grundversorgungspfeiler kommen schwere Jahre zu, fürchte ich. Aber anders scheint es niemanden zu interessieren.
Meine Berufswünsche – Schauspielerin, Journalistin oder Archäologin – wurden damals von der Berufsberatung in der Schule leider minutiös zerstört… Mir wurden keine Berufschancen in Aussicht gestellt. Leider schlugen meine Eltern in dieselbe Kerbe mit „lern erstmal was „richtiges“ das andere kannst du später immer noch machen, wenn du gerne möchtest.
Also habe ich eine Ausbildung zur Logopädin abgeschlossen. Leider ist die Bezahlung im Gesundheitswesen nicht sonderlich rosig und ich bei meinen ersten beiden Arbeitgebern leider auch an Menschen geraten, die mich für einen geringen Lohn ziemlich ausgebrannt haben. Ich habe teilweise bis nachts um 12 (unbezahlt) Arztberichte geschrieben oder musste meine Mittagspause als Fahrzeit für Hausbesuche opfern. Aber von allen Seite habe ich erneut nur gehört: „Sei froh, dass du einen Job hast!“. Das Ganze ging 10 Jahre und ich war eigentlich nur noch unglücklich in meinem Beruf, den ich im Grunde gerne mochte, wenn die Umstände nicht wären.
Mit der ersten Schwangerschaft und einem Umzug änderte sich dann zum Glück alles. Im neuen Wohnort musste ich mir nach der Elternzeit einen neuen Arbeitgeber suchen und habe den absoluten Glücksgriff gemacht! Ich wusste gar nicht, dass es diese Art von Chefs überhaupt gibt und musste mich in den ersten Wochen an diese entspannte Arbeitsweise erstmal gewöhnen, da ich total auf Produktivität gedrillt war.
Seit Corona habe ich mir mit meiner Selbstständigkeit als Sprecherin auch einen kleinen Traum erfüllt (auch wenn mir meine fehlende Schauspielausbildung jetzt teilweise Probleme bereitet, da viele Tonstudios genau DAS verlangen – welch Ironie).
Und mit den Fadenbildern kann ich meine Freude daran, etwas mit den Händen zu erschaffen und später das fertige Produkt in den Händen zu halten, auch endlich ausleben. Zudem hat es für mich etwas meditatives und lässt mich sehr gut runterkommen und erdet mich.
Alles in allem bin ich aktuell recht froh wie es ist, auch wenn mich mein Job ab und an dennoch nervt, was jedoch nicht an den Patienten oder meiner Arbeitsstelle liegt, sondern vielmehr an den Ärzten oder Krankenkassen, die Geld sparen wollen…
Tolles Thema. MMn ist das ganz viel Kopf- und Einstellungssache. Den perfekten Job, der einen für immer und ewig glücklich macht, gibt es nicht. Auch als Vollzeitstreamer, eSportler, Influencer, Tierarzt, Schauspieler, Musiker und was man sonst so als Traumjob sieht bzw. sehr viel Geld verdient, kommt der Punkt, an dem man keinen Bock mehr hat und einen die Verpflichtungen nerven, gestresst ist und der Leistungsdruck zu groß wird.
Zurück zu mir. Ich arbeite um zu leben und lebe nicht um zu arbeiten – das ist mein Motto. D.h. für mich z.B. auch, dass ich arbeite, um Geld zu verdienen und nicht mein privates Geld in die Arbeit investiere. Gleichzeitig akzeptiere ich auch die Gegebenheiten und ärgere mich nicht über Dinge, die ich – zumindest in meiner jetzigen Position – nicht ändern kann. Ich mache meinen Job gut, nutze aber auch Copy&Paste bzw. ignoriere Vorgaben, die eh keiner kontrolliert und nicht erreichbar sind. Außerdem schätze ich die Vorteile meines Jobs sehr – viele freie Tage, gute Bezahlung, (nach aktuellem Stand) keine Alterssorge und eine Recht kurze Arbeitszeit Vorort, die restliche kann ich mir Zuhause frei einteilen. Also ich habe für mich den perfekten Job gefunden, der mich insgesamt gesehen sehr glücklich und zufrieden macht und mir mehr Zeit mit meinen Kindern ermöglicht als viele, viele andere Jobs
Ich finde das allgemein ein ganz schwieriges Thema.
Es ist natürlich für den Einzelnen toll einen Job zu haben der einen glücklich macht.
Das strebt man an und aufgrund des allgemeinen Personalmangels, ist da aktuell sicher auch viel möglich.
Nur was ist mit den vielen Jobs die absolut notwendig und existenziell für uns alle sind, die aber kaum jemand als Traumjob bezeichnen würde?
Ich nenne mal was ganz simples: Müllfahrer.
Diese generell gesellschaftliche Tendenz, dass jeder sich seinen Traumjob suchen solle, halte ich daher für relativ schwierig. Hinzu kommt die Tendenz und der Wunsch immer weniger zu arbeiten.
Als Arbeitgeber im Gastronomie Bereich, hab ich auch größte Probleme noch Personal zu bekommen. Hauptgründe sind fast nie das Geld, sondern die Arbeitszeit. Abends und am Wochenende wollen immer weniger arbeiten. Nur wie soll das mal funktionieren? Das sind unsere Hauptzeiten.
Das mit dem Beruf ist ein spannendes Thema. Ich erzähle gerne mal meine persönliche Geschichte dazu. Mich hat die Schule damals schon mega gelangweilt was dazu geführt hat, dass ich mich während der Zeit nach alternativen umgesehen habe da ich wusste ich werde ich mit einem „normalen“ Job bzw. Im Angestellten Verhältnis einfach nicht glücklich. Dann bin ich durch Zufall auf Poker gestoßen und hab gemerkt das ich damit sogar Geld verdienen kann zu dem riesen Spaß an dem Game. Allerdings kam bei mir vor knapp 4 Jahren die Sinnfrage vom Leben hoch und dann habe ich auch schnell gemerkt, dass ich Poker nicht ewig machen will. Danach habe ich sogar tatsächlich ein Studium angefangen und hab ein halbes Jahr das erste mal in einem normalen Job gearbeitet wo ich Todes unglücklich war… nun habe ich seit 3 Jahren mein eigenes Amazon FBA business wo ich einfach nur mega drin aufgehe. Zudem das wichtigste in meinem Lebe hab „Freiheit“ und lebe seit einem Jahr nun in Thailand. Ich denke leider das unser System nur dadrauf ausgelegt das jeder funktioniert. Klar gibt es immer mal wieder leute die ihren Beruf total lieben aber ein verdammt großer Teil in Deutschland ist total unglücklich. Was auch ein Grund war wieso ich mich dazu entschieden habe Deutschland zu verlassen. Ich kann wirklich JEDEM nur sagen wenn er einen Gedanken hat er möchte vielleicht etwas anderes im Leben machen diesem Impuls einfach mal zu folgen. Das meiste sind nur Geschichten in unserem Kopf voll mit Ausreden warum wir X,Y und Z nicht tun können damit wir auch bloß nichts verändern müssen im leben. Traut euch egal wie alt ihr seid und egal wo ihr im Leben steht!
Nun mal so gesagt, ist unser „System“ wenn einem Wirtschaftliche Stabilität wichtig ist nicht darauf ausgelegt sich ausprobieren zu können, was das ganze zu einem Hit oder Miss in Betreff für seinen Beruflichen Lebensweg macht. Wenn du Jung und Orientierungslos (besonders wenn du nicht studieren kannst)bist landest du ganz leicht in der Beruflichen Einöde welche du nur verlassen kannst wenn du entweder ein priveligiertes Umfeld hast oder bereit bist dich mit dem Sozialsystem zu arrangieren und versuchen von vorne anzufangen, beides wenn man einen gewissen Wirtschaftlichen Status gewöhnt und Selbstständigkeit schätzt sehr schwer ist
Macht er nicht (IT), muss er aber auch nicht. Job ist ok, Kollegen sind super, aber die Arbeitsbedingungen sind unschön. Ständig nur Überstunden, Zeitdruck und Gemecker. Habe gerade 3 Monate a 70 Wochenstunden hinter mir und gammel nun im Netz ab, da die Energie nicht für mehr reicht.
Glücklich sollte einem allerdings der Rest des Tages / der Woche machen. Wenn der Job einem das allerdings kaputt macht, dann stimmt was nicht.
Mhh ich denke das geht vielen so, da die Interessen/Berufe sich mit der Zeit verändern. Was mit Anfang 20 noch ein cooler Job war, kann mit 30 schon weniger Spaß machen. Bei Steve denke ich mir immer, er hätte als Vorreiter ~2011 einfach mal xx Monate Vollzeit Twitch/YT/Blog probieren müssen. Hatte immer das Gefühl er will es unbedingt machen, aber irgendwas fehlte noch, weshalb es doch immer neben dem Hauptberuf lief, während parallel andere den Spot eingenommen haben, die es eben Vollzeit (auf Risiko) probiert haben. Da hätte ich dich gesehen. Gronkh Style. Vlt. ist mein Eindruck auch falsch.
Ich hab damals meine Ausbildung in der Logistik gemacht, was am Anfang cool war aber nach der Ausbildung doch schnell langweilig wurde, da gefühlt Stillstand und das noch 40 Jahre? Nein danke. Nebenbei immer WoW Accounts auf Ebay gekauft, Gladi erspielt und ne Season später wieder verkauft. Nach der Ausbildung, neben dem Job abends den Bachelor gemacht aber auch ohne Ziel, einfach weil nur 8Std. Arbeit mir zu wenig war. Danach wiederum zu BTC gekommen, nach der Arbeit immer 5-6 Std mit Finanzmärkten beschäftigt. Irgendwann gemerkt, ja Aktien/BTC etc. ist das was ich machen will, passt perfekt zu mir. War eh immer Anti Mainstream. Im Grunde gab es 4-5 Merkmale die genau so zu mir gepasst haben. Jetzt hab ich seit 2022 meine eigene Firma für Wertpapierhandel. Aber schei** auf Geld. Das wichtigste im Leben ist permanent Erfolge und Fortschritt zu erzielen, das ist das was mich glücklich macht. Und 30 Jahre immer das gleiche zu tun, zu verdienen etc. macht mich nicht glücklich. Wenn man nach 18 Std Tagen Nachts nicht einschlafen kann, weil man einfach nur weiter an etwas arbeiten will, dann weiß man das man für dieses Thema brennt. Und dieses Thema sollte man versuchen zu finden, wenn’s nicht der tagtägliche Job ist, der einen glücklich macht. Und manchmal muss man auch ein Risiko eingehen um den Erfolg zu erzielen.
Bin ich glücklich in meinem Beruf?
Ja.. ja absolut! Dazu hab ich aber auch eine gewisse Vorgeschichte.
Ich war lange Zeit meines Lebens Arbeitsunfähig aufgrund medizinischer/körperlicher Probleme.
Mit Ende 20 die Probleme endgültig in den Griff bekommen und angefangen mich ziemlich breit gefächert auf Ausbildungsstellen zu bewerben.. mit Ende 20 hat man einfach nicht mehr die Auswahl und man ist froh irgendwas zu bekommen.
Jedenfalls.. Ich hatte in meiner Jugend immer so 2-3 Traumberufe.. und auf zwei davon hab ich mich auch bei verschiedenen Unternehmen beworben, neben etwa 5 Dutzend anderen Bewerbungen.. man kann es ja mal probieren dachte ich mir. Ich wurde dann jedenfalls von einem einzigen dieser Unternehmen zum Gespräch eingeladen.. am nächsten Tag war ich grade im Lehrgang zu einer berufsvorbereitenden Maßnahme vom Amt als das Handy klingelt.. rangegangen.. die nette Dame vom Vortag war am Telefon und es hieß „ja“.. in dem Moment, ich bin echt nicht der sportlich fitteste, bin ich bis an die Decke gesprungen und der Seminarleiter hat sich trotzdem fast noch mehr gefreut als ich 😀
Ende der Geschichte.. ich bin jetzt seit 1,5 Jahren Eisenbahnbetriebsinspektor, hab echt super Kollegen, und verdiene gut genug dass mich die aktuelle Krise nicht sonderlich beeinträchtigt.
Ich weiß jeden Tag zu schätzen was ich an dieser Arbeit habe, mal ganz davon abgesehen dass es seit meiner Jugend mein Traumberuf war.. deswegen kann ich mich nicht nur als zufrieden sondern wirklich glücklich schätzen.. auch wenn es mal anstrengend und stressig ist, das gehört eben dazu
Meiner Meinung nach muss man mit seinem Job nicht glücklich werden. Es ist gut, wenn man das schafft, aber kein muss. Es ist wichtiger, dass dich dein Leben außerhalb der Arbeit glücklich macht und das kannst du auch viel besser und mehr beeinflussen. Leute die ihr Job wirklich krank macht sind meistens die, die neben einem dämlichen Job auch noch ein schlechtes Privatleben haben. Wenn das aber funktioniert, dann können dir auch 8 Stunden pro Tag in der Hölle nichts ausmachen
Hi Steve,
ich glaube wirklich, dass du damit nicht alleine bist und einer großen Mehrheit angehörst.
Ich persönlich habe bin Alter von 32 beruflich nochmal komplett neu angefangen.
Ich habe 2008 nach dem Zivildienst eine Ausbildung im Handwerk angefangen. Ich wollte gerne studieren, aber durch die Studiengebühren war das für mich nicht möglich. 2011 habe ich die Gesellprüfung bestanden. Der Job war für mich immer nur Mittel zum Zweck. Gut verdient habe ich auch nie. Da mir das tägliche Kundengeschäft immer weniger gefallen hat hab ich 2014 meinen Meister gemacht. Ich hatte gehöfft als Filalleitung weniger am Kunden arbeiten zu müssen. Nach diversen scheiß Aktionen meines AGs hab ich 2019 gekündigt. Ich wollte nicht mehr in den Beruf zurück.
Ich hab dann ein duales Studium bei der Stadt angefangen. Die Aussicht auf bessere Arbeitszeiten, Verbeamtung und Pension haben zu diesem Schritt geführt.
Ich habe ungefähr die Hälfte verdient als als Meister. Das hat für meine geringen Lebenskosten auch gereicht.
Und ganz ehrlich, ich könnte nicht glücklicher sein. Die Stadt ist so vielfälltig in ihren angebotsmöglichkeiten und trotz der 41h Woche geht es mir deutlich besser.
Meine Freundin hat sich 2018 solche Sorgen um mich gemacht. Ich stand kurz vor dem Burnout.
Ich kann nicht pauschal allen dazu raten etwas neues anzufangen. Aber zumindest bin ich vielleicht ein positives Beispiel für andere.
LG und bleib so wie du bist!
Für mich sind vorgestern 12 Jahre Bundeswehr vorbei gegangen.
Ich habe davor zwei Ausbildungen im IT-Bereich gemacht, eine davon Anwendungsentwickler.
Eingesetzt wurde ich, nach der ca. 4-jährigen Ausbildung bei der Bundeswehr zum IT-Feldwebel, auf einem sehr bürokratischen Posten, der mit IT absolut null zu tun hatte. Als Anforderung dafür wurden aber IT-Kenntnisse verlangt, weil man dabei desöfteren einen Computer bedienen muss und dabei nicht nur Word, Excel oder Powerpoint benutzt. Effektiv hätte man das, was ich gemacht habe, aber auch einem dressierten Affen beibringen können.
Kurz: meine zwei Ausbildungen wurden null gewinnbringend für die Bundeswehr eingesetzt, ich habe mich sehr gelangweilt und war insbesondere auf meine letzten zwei Jahren sehr demotiviert und habe, ohne es aktiv zu wollen, quasi nur Sport und Dienst nach Vorschrift gemacht.
Versetzungsanträge sind nie durchgegangen, weil man auf dem Dienstposten die lange IT-Feldwebelausbildung machen muss und zudem die höchste Sicherheitsfreigabe benötigt – bis diese endlich mal abgewickelt ist, können gut und gerne 1 – 1,5 Jahre ins Land ziehen. Da findet man so schnell keinen Nachfolger. Und dank des 12-Jahre-Vertrags konnte ich auch nicht kündigen.
Ich habe auch sehr viele positive Erfahrungen gemacht. Gerade die Lehrgänge haben sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte Führungserfahrung sammeln, habe „Krieg gespielt“ (klingt so abwertend, aber Gefechtsübungen machen wirklich Spaß, auch wenn man für eine ernste Sache übt) und bin topfit; fitter, als vor 12 Jahren, als ich eingestiegen bin. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt; tatsächlich arbeiten viele der begabtesten und engagiertesten Menschen die ich je gesehen habe bei der Bundeswehr. Absolute Vorbilder, auch heute noch für mich als 32-Jährigen. Aber mein Alltagsjob war eine kleine Hölle für mich. Jetzt ich bis zu fünf Jahre auf Staatskosten studieren und freue mich drauf, in ein paar Jahren nach meinem Studium wieder mit echter IT arbeiten zu können.
Meinen Traumjob von damals konnte ich nicht nachgehen, weil es leider finanziell nicht möglich war. Für Ausbildung zu bezahlen finde ich bis heute ein sehr heikles Thema.
Mittlerweile bin ich 30 und arbeite als Applikationsmanager für das Langweilige Thema DMS. Prinzipiell mache ich das nur wegen dem Geld. Wobei ich selbst jetzt bestätigen kann, dass man ab 60-65k Brutto im Jahr nicht zwangsweise glücklicher wird nach weiteren Gehaltserhöhungen.
Mit meinem alten Arbeitskollegen haben wir gerne gescherzt, dass wir uns mehr hören und sehen als unsere besseren Hälften.
Summa Summarum bin ich allerdings glücklich einen easy Schreibtischjob zu haben, der krisensicher ist und mir meinen Tag (fast) selbst einteilen kann.
Wenn ich mir überlege ich müsste Päckchen fahren, kassieren oder wie früher in der Gastro arbeiten… das würde mich nur noch kaputt machen und Geld ist auch so ein Thema…
Ich bin sehr happy, dass ich nie Lehrer geworden bin. Das war eine kurze Überlegung nach dem Abi, weil es dem Traumjob am nächsten gekommen wäre.
Wenn ich mir heute vorstelle, ich müsste mich mit Eltern, Kollegen, Schüler und der ganzen Bürokratie rumschlagen. Nein, danke. Lieber entspannte Meetings und in einem kollegialen Miteinander an Projekten arbeiten, um Unternehmensziele zu erreichen, als mich jedes Mal fertig lassen zu machen. Weil Lehrer ja ausschließlich Ferien haben und faul sind… So. Ein. Blödsinn.
Jeder ist gerne gut in dem was er tut. Das ist in der freien Wirtschaft meistens einfacher zu leben als sozialen Bereich.
Ob die Berufswelt darauf ausgelegt ist, in spezielle Sackgassen zu führen kann man glaube ich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten, wäre aber sicher ein interessantes Thema für eine Diskussion mit verschiedenen Blickwinkeln.
Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich mit meinem Job nicht zufrieden, sondern glücklich bin. Wirklich glücklich. Ich freue mich in etwa so darauf zur Arbeit zu fahren, wie ich damals zur Bandprobe gefahren bin oder wenn ich ins Kino gehe.
Das freut mich ehrlich für Dich. Vielleicht täuscht mich meine Perspektive auch. Aber ich würde trotzdem sagen, dass Du damit einer Minderheit angehörst.
Deine Perspektive täuscht dich nicht – es ist ja deine. Und als Vater einer ganzen Bande von denen 2 schulpflichtig sind und ich nun über 2 Jahre diesen Wahnsinn alleine aus der Sicht eines Vaters mitgemacht habe kann ich deine Position eindeutig nachempfinden.
Einen Schritt weitergehend denke ich dann auch das die Sicht auf weitere Bereiche ausgeweitet wird und man ein Gefühl der allgemeinen Hoffnungslosigkeit oder zumindest Teil-Resignation bekommt.
Daher ist deine Sicht der Dinge nicht nur richtig aus deiner Perspektive, sie ist darüber hinaus nicht falsch. Denn auch ich höre aus meiner Blase „auf der anderen Seite“ heraus ähnliche oder gleiche Ansichten.
Wie gesagt, ist eher ein Thema für eine Diskussion auf Augenhöhe im Live-Geschehen.