Classic WoW technical lead developer Brian Birmingham has left Blizzard Entertainment under protest, after refusing to give out an undeservedly low employee evaluation in order to fill competitive stack ranking quotas required by executive leadership. (via)
Einem Bericht von Bloomberg zufolge hat der bisher als Classic WoW Technical Lead Developer tätig gewesene Brian Birmingham in dieser Woche bei Blizzard Entertainment gekündigt. Auch wenn der Verlust von langjährigen Entwicklern eigentlich keine Seltenheit mehr darstellt, so steckt hinter dem Ausstieg von Birmingham aber eine interessante Geschichte. Die Kündigung des Entwicklers geschah nämlich unter Protest gegenüber eines aktuell von Blizzard Entertainment verwendeten Systems zum Bewerten von Mitarbeitern.
Dem Bericht zufolge verwendet Blizzard Entertainment seit dem Jahr 2021 ein „Stack Ranking System„ für seine Mitarbeiter. In solch einem System müssen die Abteilungsleiter ihre Untergebenen bewerten und sie entweder als Gut, Mittel oder Schlecht einstufen. Basierend darauf werden dann Gehälter festgelegt, Beförderungen eingestuft und andere Vorteile der Firma verteilt. Das bei Blizzard vorhandene System zwingt die Manager wohl dazu, eine gewisse Menge an Mitarbeitern als Schlecht einzustufen. Dafür gibt es eine feste Quote, die selbst dann erfüllt werden müssen, wenn keine Angestellten in die Gruppe passen würden.
Birmingham argumentierte, dass dieses System einen ungesunden Wettkampf zwischen Mitarbeitern erzeugt und das Vertrauen im Team zerstört. Aus diesem Grund wurden die Quoten in der Vergangenheit auch häufig ignoriert. Allerdings hat sich dieser Umstand mittlerweile geändert und man wird dazu gezwungen, diese Quoten zu erfüllen. Birmingham selbst sollte die Einstufung eines Mitarbeiters von „successful„ zu „developing„ ändern, was sich negativ auf die Gewinnbeteiligung und die Chancen auf eine Beförderung des Mitarbeiters ausgewirkt hätte.
Brian Birmingham entschied sich dann für einen Protest des Systems, weil er niemanden unfair bewerten wollte. Er teilte dem Personalwesen bei Blizzard mit, dass er erst dann wieder zu der Arbeit zurückkehren wird, wenn man die Regeln hinter dem System überarbeitet hat. Diese Entscheidung führte dann wohl direkt zu der Kündigung von Birmingham. Ein Vertreter von Blizzard teilte der Öffentlichkeit mit, dass das System darauf basiert, den Mitarbeitern mehr offenes Feedback zu liefern, den Wettkampf zu steigern und eine Möglichkeit für Verbesserungen zu liefern. Diese Einschätzung wird von vielen Managern wohl nicht geteilt.
Da das Ganze durch den Beitrag auf Bloomberg recht schnell im Netz verbreitet wurde, hat sich Brian Birmingham gestern Abend auch noch einmal auf Twitter zu der Sache gemeldet. Dort veröffentlichte er eine Reihe von Tweets zu dem Thema, die weitere Informationen zu den Regeln bei Blizzard lieferten. Den Tweets zufolge ist Brian Birmingham auf jeden Fall weiterhin an einer Stelle bei Blizzard Entertainment interessiert. Er würde wohl jederzeit zurückkehren, wenn er die Chance dazu erhält und die Firma ihre Richtlinien für diese Wertungen verändert.
Die Regeln selbst scheinen wohl von Activision Blizzard zu stammen, die das Ganze sowohl bei Blizzard als auch bei King durchgedrückt haben und auf eine Quote von 5% miesen Bewertungen bestehen. Die Mitarbeiter von Blizzard Entertainment dachten eigentlich, dass sie das Ganze im Jahr 2021 entfernt hatten. Allerdings hat sich diese Annahme mittlerweile als falsch herausgestellt. Des Weiteren beschwerte sich Birmingham darüber, wie problematisch Activision Blizzard als Aufseher und Vorgesetzter zu sein scheint. Die Firma übt extrem viel Druck auf die Entwickler aus und sie verbreitet eine Reihe von problematischen Vorschriften. Scheinbar wurden die Entwickler von WoW auch dazu gezwungen, gewisse Erweiterungen für das Spiel zu früh zu veröffentlichen. Als Dank dafür erhalten einige der Entwickler jetzt falsche Einschätzungen ihrer Leistungen.
Die gesamte Situation zeigt ein weiteres Mal, dass Activision Blizzard als übergeordnete Firma scheinbar einfach nur unverschämt und gierig ist. Eine Quote bei niedrigen Bewertungen ist einfach nur lächerlich und ich kann voll und ganz verstehen, warum die Entwickler von Blizzard scheinbar gegen solch ein System sind. Das Ganze kann schließlich kein richtiges Feedback liefern, wenn man Mitarbeiter schlechter bewerten muss, als angemessen wäre. Vermutlich sind solche Quoten aber die Norm in der Branche, was dann ein allgemeines Problem für Entwickler wäre. Ansonsten kann man vor Brian Birmingham eigentlich nur den Hut ziehen und ich hoffe darauf, dass er aufgrund der Berichterstattung zu dem Thema nicht lange ohne Job sein wird.
I’m told the forced stack-ranking policy is a directive that came from the ABK level, ABOVE Mike Ybarra. I don’t know for sure, but I suspect it’s true. Everybody at Blizzard I’ve spoken to about this, including my direct supervisors, expressed disappointment about this policy.
— Brian Birmingham💙 (@BrianBirming) January 24, 2023
The realization that there’s still a minimum quota for „Developing,“ despite our objections and sternly worded letters leads me to believe I was operating under an illusion. I hope Blizzard’s positive culture can overcome ABK’s poison, but it isn’t succeeding in doing that yet.
— Brian Birmingham💙 (@BrianBirming) January 24, 2023
But ABK is a problematic parent company. They put us under pressure to deliver both expansions early. It is deeply unjust to follow that by depriving employees who worked on them their fair share of profit. The ABK team should be ashamed of themselves.
— Brian Birmingham💙 (@BrianBirming) January 24, 2023
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Schon komisch, wenn man als Mitarbeiter solche Details tweetet.
Sehr gut das er weg ist. Kann nur positiv für das Game sein.
Aber die ganze Regelung ist natürlich Mist. Als Vorgesetzter scheint er ja was zu taugen, als Game Dev und seinen Entscheidungen bezüglich Classic wow halt ich nix.
Mag sein das er in Classic scheiße entschieden hat, aber hier hat er sich allen Respekt verdient. Wer mal einen Vorgesetzten hatte der dich für jeden scheiß der GF Verkaufen würde sofern er dadurch besser dasteht und sich nie vor sich stellt, der sieht direkt was hier passiert ist und was für ein Opfer er für sein Team gebracht hat.