Jugendliche bekommen per default eine Benachrichtigung, wenn sie 60 Minuten am Tag bei Tiktok unterwegs waren. Das Limit lässt sich aber freilich aufheben. (via)
Bei der Plattform TikTok handelt es sich um ein Videoportal, welches sich im Gegensatz zu YouTube hauptsächlich auf die Ausstrahlung von kurzen Videoclips spezialisiert hat. Content dieser Art ist in den vergangenen Jahren sehr beliebt geworden und die Seite wird täglich von extrem vielen Menschen besucht. Besonders stark ist diese Vorliebe bei Jugendlichen ausgeprägt, die teilweise mehrere Stunden pro Tag auf dieser Seite hocken und alle möglichen Videos anschauen.
Das hohe Interesse von Jugendlichen an dieser Plattform ist zwar ein großer Vorteil für TikTok, aber es bringt natürlich auch einige Herausforderungen mit sich. Schließlich benötigen Menschen unter 18 Jahren einen besonders Schutz im Internet, der auch von Plattformen unbedingt berücksichtigt werden muss. Ansonsten könnte es schwere Probleme mit Regierungen und Behörden geben. Um Schwierigkeiten dieser Art zu vermeiden, hat TikTok vor einigen Tagen einige umfangreiche Anpassungen daran vorgestellt, wie die Seite mit den Accounts von jugendlichen Nutzern umgehen möchte.
Erst einmal begrenzt die Plattform die Nutzungszeit für Jugendliche auf 60 Minuten pro Tag. Wenn ein Account mit einem jugendlichen Besitzer dieses Limit erreicht, dann wird er für den Tag erst einmal blockiert. Nutzer können allerdings einen Code eingeben, um den Account wieder freizuschalten. Dieser Code wird entweder von Nutzern selbst oder von ihren Eltern generiert und er kann ohne größeren Aufwand erlangt werden. Gleichzeitig lässt sich das Limit von 60 Minuten pro Tag in den Einstellungen jederzeit auf einen anderen Wert hochsetzen.
Zusätzlich dazu werden Konten von Nutzern zwischen 13 und 15 Jahren in Zukunft automatisch auf privat gestellt. Ihre Videos sind dann nicht öffentlich verfügbar und nur für sie selbst oder Freunde sichtbar. Des Weiteren lassen sich Direktnachrichten erst ab 16 Jahren an andere Nutzer verschicken. Wer auf TikTok einen Livestream veranstalten möchte, der muss dafür in den nächsten Monaten das 18 Lebensjahr erreicht haben. Jugendliche dürfen nicht mehr auf der Plattform streamen.
Die letzten Änderungen betreffen den sogenannten „Begleit Modus„ von TikTok. Diese Funktion erlaubt es den Eltern, eine Übersicht zu der TikTok-Nutzung ihrer Kinder zu erhalten. Bald wird dieses Feature es den Eltern auch noch erlauben, die Bildschirmzeiten ihrer Kinder an verschiedene Werktage anzupassen. Eltern erhalten auch noch konkrete Details darüber, wie viel Zeit die Kinder mit TikTok verbringen, wie oft sie die App öffnen und wann sie auf die Seite zugreifen. Die Eltern dürfen außerdem auch noch Benachrichtigungen ausschalten und solche Hinweise auf bestimmte Uhrzeiten begrenzen.
Alle von TikTok geplanten Änderungen sind nicht wirklich dafür da, um Jugendliche von der Plattform zu vertreiben. Sie sollen eher dafür sorgen, dass diese Kinder deutlich bewusster mit der Plattform umgehen. Wer sein Limit von 60 Minuten erreicht, der muss aktiv die Entscheidung dafür treffen, weiterhin mit der Seite zu interagieren. Das Veröffentlichen von öffentlichen Videos benötigt ebenfalls eine zuvor getroffene Entscheidung der Nutzer. TikTok möchte mehr Bedacht bei Jugendlichen sehen, sodass diese Menschen leichter erkennen können, wie viel Zeit sie in diese Plattform stecken. Gleichzeitig will man Eltern unterstützen und die Kontrolle in dem Bereich aufwerten.
Meiner Meinung nach sind das durchaus gut durchdachte Maßnahmen der Plattform. Ich persönlich halte nie wirklich viel von Verboten, weil Menschen solche Einschränkungen einfach umgehen können. Das Limit von TikTok erlaubt weiterhin die Nutzung der Plattform und es ist kein direktes Verbot. Es ist noch nicht einmal eine wirkliche Einschränkung, weil man es einfach durch einen Code aushebeln kann. Allerdings zwingt es die Nutzer dazu, eine Entscheidung zu treffen und sich bewusst auf die Seite einzulassen. Auf diese Weise hat zumindest jeder die Chance dazu, sich abzuwenden und etwas anderes zu tun. Eigenverantwortung in solchen Sachen ist durchaus wichtig.
Jugendliche und Familien auf TikTok
Heute kündigt TikTok neue Funktionen für Teenager, Familien und die weitere Community an. TikTok ist davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die Nutzer*innen digital machen, unterhaltsam sein und einen positiven Beitrag dazu leisten sollten, wie Menschen sich ausdrücken, inspiriert werden und sich mit anderen austauschen. Daher werden die Bildschirmzeit-Tools jetzt mit mehr benutzerdefinierten Optionen ausgestattet. Dazu gehört, dass neue Standardeinstellungen für die Konten von Teenagern eingeführt und der ‚Begleitete Modus‘ durch mehr Optionen zur Kontrolle durch Elternteile erweitert wird.
Diese Änderungen unterstützen Teenager dabei, ihre Zeit auf TikTok einzuteilen
In den kommenden Wochen wird jedes Konto von Nutzer*innen unter 18 Jahren automatisch auf eine tägliche Bildschirmzeit von 60 Minuten eingestellt. Es herrscht zwar kein Konsens darüber, wie viel tägliche Bildschirmzeit „zu viel“ ist oder wie sich die Bildschirmzeit im Allgemeinen auswirkt, aber wir haben uns bei der Festlegung dieses Limits auf aktuelle wissenschaftliche Forschung und die Expert*innen des Digital Wellness Lab am Boston Children’s Hospital gestützt. Wenn 60 Minuten Bildschirmzeit erreicht sind, werden Jugendliche zukünftig dazu aufgefordert, einen Zahlencode einzugeben, um weitere Videos zu sehen, sodass sie sich aktiv entscheiden müssen, wenn sie ihre Bildschirmzeit verlängern möchten.
Aktuelle Studien zeigen darüber hinaus, dass ein bewusster Umgang mit unserer Zeit dazu beitragen kann, Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. Daher werden Teenager mit einem Hinweis dazu aufgefordert, eine eigene Obergrenze für ihre tägliche Bildschirmzeit von TikTok zu setzen, wenn sie von der 60-minütigen Standardeinstellung abweichen und an einem Tag mehr als 100 Minuten auf der App verbringen. Dies baut auf Maßnahmen auf, die wir letztes Jahr eingeführt haben, um Jugendliche zu ermutigen, ihre Bildschirmzeit zu verwalten. Unsere Tests haben ergeben, dass dieser Ansatz dazu beigetragen hat, die Nutzung unserer Bildschirmzeit-Tools um 234 % zu steigern. Außerdem schicken wir allen Konten von Jugendlichen eine wöchentliche Benachrichtigung mit einer Zusammenfassung ihrer Bildschirmzeit.
Diese Funktionen ergänzen unsere effektiven Sicherheitseinstellungen für die Konten von Jugendlichen. So sind die Konten von Nutzer*innen zwischen 13 und 15 Jahren standardmäßig auf „privat“ gesetzt, sodass Teenager bewusst entscheiden, was sie wann und mit wem teilen. Direktnachrichten sind nur für Nutzer*innen ab 16 Jahren verfügbar und um ein LIVE zu hosten, müssen Mitglieder der Community mindestens 18 Jahre alt sein.
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