Riot Games will delay the opening of its North American League of Legends esports summer series for two weeks after professional players voted “overwhelmingly” to walk out. (via)
In den USA gibt es bereits seit einigen Monaten ziemlich viele Probleme in der von Riot Games betriebenen Profi-Szene für League of Legends. Die Regeln für die dortige Liga werden immer feindlicher gegenüber Spielern und viele Profis bemängeln, dass das Spielen in den USA sich nicht mehr lohnen würde. Dadurch sind schon einige Teams bankrott gegangen und es gibt eine regelrechte Flucht in andere Regionen der Welt. Unter diesen Problemen leiden besonders die nachrückenden Teams in der zweiten Liga der NACL, die vor Kurzem mit neuen problematischen Anforderungen konfrontiert wurde.
Die neuen Regeln sorgen dafür, dass Teams in der LCS (die erste Liga) nicht mehr länger dazu gezwungen sind ein NACL Team (die Amateur-Liga) mitzufinanzieren. Diese Vorgabe war bisher vorhanden, um den nachrückenden Nachwuchs der Liga auszubilden und für eine professionelle Umgebung zu sorgen. Laut Riot haben sich jetzt aber wohl viele Teambesitzer darüber beschwert, dass die NACL keine Gewinne abwirft und sie keine Teams mehr finanzieren wollen. Deshalb hat Riot diese Anforderung entfernt. Die Spieler und ihre Gewerkschaft sehen in diesem Schritt erst die Zerstörung der NACL und dann das langsame Sterben der LCS.
Als Reaktion auf diese lästigen Umstände haben die League Championship Series Player’s Association (LCSPA) am vergangenen Wochenende darüber abstimmen lassen, wie die Profis mit dieser Lage umgehen sollen. Dabei hat sich eine gewaltige Mehrheit der Spieler wohl dazu entschieden, aktiv in einen Streit zu treten. Sollte Riot die Umstände in den USA nicht bessern, dann würden diese Spieler ab dem 01. Juni 2023 streiken und den zeitgleich anstehenden Start der professionellen Saison für die USA ignorieren.
Die Profis haben die folgenden fünf Forderungen an Riot Games gestellt:
- Die 5 Meisterspieler sollen in der LCS einen „garantierten Minimum-Vertrag“ erhalten.
- Riot Games soll die zweite Liga mit Aufstiegsspielen versorgen.
- Riot Games soll die Liga finanziell stärker unterstützen. Die Profis fordern 300.000 USD pro Team pro Jahr.
- Es muss mehr Sicherheit für Nachwuchs-Team geben.
- Die zweite Liga (NACL) soll von Riot mit mehreren Millionen US-Dollars subventioniert werden.
Die Reaktion von Riot Games auf diesen Streik fällt gemischt aus. Erst einmal betonte das Unternehmen, dass es viel Wert auf die amerikanische Liga legt und das Nachwuchs-System dort unterstützen möchte. Das bisherige System ist aber gescheitert und Riot arbeiten wohl an Veränderungen, um die USA an die Erfolge aus China, Europa und Korea anknüpfen zu lassen. Diese Veränderungen möchte Riot dann auch finanziell unterstützen. Dafür ist eine einmalige Zahlung in Höhe von $300,000 an den für die NACL zuständigen Partner Rally Cry vorgesehen.
Diese Zahlung ist aber wohl das einzige Zugeständnis, welches Riot Games machen möchte. Das Unternehmen hat den Start der Saison jetzt erst einmal um zwei Wochen verzögert. In dieser Zeit möchte Riot mit der LSCPA sprechen und zu einem für alle Gruppen zufriedenstellenden Ergebnis kommen. Gleichzeitig möchte Riot die Spieler nicht dafür bestrafen, dass sie am heutigen 01. Juni nicht zu der Saison angetreten sind. Für die nächsten zwei Wochen soll es keine negativen Konsequenzen geben.
Sollte man sich in dieser Zeit aber nicht einigen können, dann wird die gesamte amerikanische Liga leiden. Bei einer Verzögerung von mehr als zwei Wochen möchte Riot Games nämlich die anstehende Sommer-Saison der LCS komplett absagen und den geplanten Wettkampf einstellen. Damit würde sich dann keines der amerikanischen Teams für die diesjährige Weltmeisterschaft von LoL qualifizieren können. Diesen Schritt möchte Riot aber wohl erst einmal vermeiden, weshalb die zwei Wochen lange Pause in Gang gesetzt wurde.
Die Spieler scheinen nach dieser drastischen Ankündigung leicht eingeknickt zu sein. Die letzte Stellungnahme der streikenden Profis spricht davon, wie sie tägliche Gespräche mit Riot Games anstreben, um diese Situation zu lösen. Das Ganze klingt auf jeden Fall danach, als würde die League Championship Series Player’s Association (LCSPA) ihren Streik nicht lange durchziehen wollen. Untergaben wird das Ganze auch durch die Teambesitzer, die wohl schon jetzt nach Ersatzspielern suchen.
Delaying beyond the two-week window would make it nearly impossible to run a legitimate competition, and in that case, we would be prepared to cancel the entire LCS summer season. Carrying this forward, if the LCS summer season is canceled, this will also eliminate LCS teams qualifying for 2023 Worlds. I want to be clear: That is not an outcome we’d want, but it’s unfortunately the reality of ensuring we run a fair, competitive global system. (Via)
https://t.co/yhcr15P1sX pic.twitter.com/f2gcOCoUCA
— LCS Players Association (@NALCSPA) May 23, 2023
— LCS Players Association (@NALCSPA) May 31, 2023
Anzeige
Das Problem mit eSport ist, dass es nie ohne den Publisher/Entwickler geht. Daran scheitert eSport seit er halbwegs groß ist.
Esports ist halbwegs groß, WEIL die Publisher/Entwickler das Heft selber in die Hand genommen haben.
Ich bin da ein bisschen hin- und hergerissen:
Auf der einen Seite finde ich es toll, dass wir im Esports mittlerweile an einem Punkt angekommen sind, an dem Spieler streiken können! Es gibt ja Berichte, dass NACL-Spieler im Durchschnitt für einen Stundenlohn von 4-5 Dollar gearbeitet haben, wenn man es runterrechnet, was natürlich nicht akzeptabel ist. Auch ist es absolut richtig, dass es Grassroot-Tournaments benötigt – hier macht Europa z.B. einen fantastischen Job. Ebenfalls ist es richtig, dass die Teams sich wohl einen nicht unerheblichen Teil des Geldes, dass Riot ihnen so zahlt, selbst eingesteckt haben, anstatt es in den Nachwuchs zu stecken.
Allerdings arbeitet die LCSPA auch an einigen Punkten vorbei oder ignoriert sie:
– NA ist die mit Abstand schwächste und unerfolgreichste Region unter den großen Vier (China, Südkorea, EU und NA), trotzdem verdienen die Profis der LCS ein sehr gutes Gehalt
– Die LCS wird derzeit von Split zu Split uninteressanter, ich hab was von mittlerweile acht Splits in Folge mit sinkenden Zuschauerzahlen gesehen
– Die LCSPA greift immer wieder Riot an, obwohl es 7 der 10 Teams sind, die ihre Challenger-Teams aufgelöst haben (und die Entscheidung, die Challenger-Pflicht aufzulösen, scheint einstimmig gefallen zu sein)
– Die NALCS produziert zwar Talente, wirkte zuletzt aber auch wie ein Abstellgleis für Profis, die es einfach in der ersten Liga nicht mehr bringen…hinterlässt natürlich einen gewissen Nachgeschmack, als wollte man sich einfach das sichere Einkommen nicht entgehen lassen
– Die LCS wird nicht nur uninteressanter, sie verliert auch mit TSM ihrem Rekordchamp und Publikumsmagneten zum nächsten Jahr, weil TSM sich eine andere Region suchen wird…weitere könnten folgen. Sollte die LCS wirklich Worlds verpassen, könnte ich mir denken das auch Liquid z.B. nach Europa wandert (die LEC will ja angeblich aufstocken)
– Auf- und Abstieg zwischen LCS und Challenger ist eine völlig utopische Forderung. Das Franchise-Modell gab es ja nicht für umsonst, sondern jede der Orgs hat ~10 Millionen Dollar für seinen Slot gezahlt. Dazu ist der Gap zwischen den beiden Ligen einfach viel zu groß und war es auch in der Vergangenheit
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die LCSPA wirklich bis zum Ende durchzieht. Für einige der Spieler mag die Challenger League zwar als Rückfallort wichtig sein, aber in der aktuellen Situation könnte das verpassen der Worlds das Ende der LCS bedeuten…gerade wo es dieses Jahr zum ersten Mal die Worlds Qualifying Series geben sollte, ein Qualifier-Match zwischen EMEA und NA. Denke mal, Riot wird sich da nicht wirklich auf der Nase tanzen lassen
Wirft der US Ableger denn überhaupt noch Gewinn ab? Wer verfolgt das denn aktiv, wenn die Weltklasse seit über einem Jahrzehnt in Asien spielt? Der Vorschlag seitens Riot kommt wohl nicht von ungefähr.
Die Ligen in Asien werfen auch nicht wirklich gewinne ab. Eins der Probleme an eSports, das meiste ist ein krachendes Verlustgeschäft.