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Die auf das Publishing von Spielen spezialisierte Embracer Group hatte das vergangene halbe Jahr eine Reihe von Problemen. Es gab Massenentlassungen, Verkäufe von zuvor erworbenen Studios und komplette Abbrüche von angekündigten Objekten. Der am Wochenende angekündigte nächste Schritt des Unternehmens läuft wohl darauf hinaus, dass die Gruppe in drei kleinere Firmen aufgeteilt wird:

  1. Asmodee: Dabei handelt es sich um den französischen Brettspielverlag mit dem gleichen Namen. Diese Firma wird nach der Abspaltung an die 2450 Personen umfassen und Brettspiele wie Catan oder LotR vermarkten.
  2. Coffee Strain & Friends: Diese Firma besteht aus einer Reihe von Studios mit zusammen 3150 Angestellten. Neben dem namensgebenden Coffee Strain Studio gehören dazu auch THQ Nordic und Ghost Ship. Der Fokus liegt auf kleineren Spielen und F2P-Projekten.
  3. Middle-earth Enterprises & Friends: Hier arbeiten 4600 Menschen und es ist der Rest von Embracer. Der Fokus liegt auf hochwertigen Marken und AAA-Spielen. Besonders betont wurden Tomb Raider, LotR, Metro und Dead Island.

Diese drei Firmen sollen in Zukunft selbständig arbeiten und daher auch komplett eigenständig am Finanzmarkt auftreten. Vorhandene Lizenzgeschäfte und kleinere Restbeteiligungen sollen aber dafür sorgen, dass es weiterhin einen lockeren Bund zwischen allen drei Unternehmen gibt. Der derzeit als Chef von Embracer fungierende Lars Windfors möchte wohl langfristig in allen drei Unternehmen eine Position beziehen. Mit dieser Aufspaltung will Embracer schneller und flexibler am Markt agieren, was beinahe das genaue Gegenteil ihrer bisherigen Taktik rund um eine gewaltige Masse darstellt.

Embracer Group AB (publ) hereby invites you to attend a presentation regarding today’s press releases and the announcement of the intention to transform into three standalone publicly listed entities at Nasdaq Stockholm. (via)

Die Embracer Group ist wirklich ein gutes Beispiel dafür, warum man nicht zu schnell und gierig wachsen sollte. Darunter leiden am Ende nur die Mitarbeiter, die Studios und die IPs. Den vermutlich trotzdem sehr reich gewordenen Firmenchefs ist das Ganze am Ende des Tages aber wohl egal. Mich persönlich stört wirklich, dass sich sowohl Asmodee mit seinen Brettspielen als auch LotR als IP in den Händen dieser Firma befinden. Ich erwarte keine gute Zukunft für diese Produkte.


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1 KOMMENTAR

  1. Gerade die Firmenchefs dürften durch das Debakel nicht sonderlich reicher, ggf sogar ärmer geworden sein. Man darf nicht vergessen das Firmenchefs zum einen häufig größere Aktienpakete des eigenen Unternehmens besitzen und zum anderen die Vergütung sich zu einem nicht unerheblichen Teil am Aktienkurs orientiert. Der Aktienkurs von Embacer ist in den letzen drei Jahren Steil gesunken und selbst im fünf Jahres Verlauf (bevor sie angefangen haben zu wachsen) ist der kurs stand heute 28,9% Niedriger. Natürlich sind sie deswegen nicht arm, aber profitiert haben sie eben auch nicht davon.

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