In der vergangenen Woche haben die Entwickler von League of Legends die „Hall of Legends„ eingeführt, die die besten Spieler aller Zeiten durch spezielle Skin-Bundles ehren soll. Der erste auf diese Weise ausgezeichnete Spieler ist Faker mit einem Paket rund um seinen Signatur-Helden Ahri. Während die billigste Version dieses Angebots gerade einmal 1950RP (ca. 15 Euro) kostet, so verlangt Riot für die teuerste Variante direkt einmal unverschämte 59260 RP oder umgerechnet 450 Euro. Dieses Produkt ist somit das teuerte Angebot im Shop von LoL.
Dieser extrem hohe Preispunkt erzeugt derzeit viel Kritik innerhalb der Spielerschaft von LoL. Viele Spieler bezeichneten das Ganze als einen Scam, der absichtlich die „Fomo“ von Fans ausnutzen soll. Schließlich betonte Riot bereits, dass die kosmetischen Inhalte aus diesem Event in Zukunft nicht erneut erhältlich sein werden. Neben Beschwerden in den Foren und den sozialen Netzwerken zeigen die Spieler ihren Unmut auch durch Proteste im Spiel. Dort wird Ahri von vielen Spielern derzeit nämlich sofort gebannt, sodass die wenigen Käufer ihre Skins nicht einmal in gewerteten Runden verwenden können.
Dont spend $500. Use the real Faker Ahri Skin instead pic.twitter.com/0cku7l1rLN
— HappyChimeNoises (@HappyChimeNoise) May 28, 2024
Trotz der allgemeinen Kritik und Wut gibt es natürlich genug Faker-Fans, die sich dieses Paket trotz der 450 Euro an Kosten gekauft haben. Man kann die Kosten wohl etwas reduzieren, wenn man die benötigen RP über spezielle Anbieter erwirbt, die regionale Preisschwankungen zum Manipulieren der Kosten ausnutzen. Laut dem Betreiber einer dieser Seiten nimmt derzeit aber wohl jeder zweite Käufer von RP ein Darlehen auf, um die 59260 RP für das Skin-Bundle zu erwerben. Das Ganze war extrem genug, um ihn zum Deaktivieren dieser Option zu motivieren.
Can u guys stop taking out loans to buy the ahri skin I dont want to put you in debt 🥹 legit every 2nd order is with a loan agreement
— Starlight (@StarlightAPM) May 29, 2024
Wenn Leute zum Kaufen von Skins direkt ein Darlehen aufnehmen und Schulden machen, dann kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln. Gleichzeitig sollte keine Firma so hohe Preise für nur temporär verfügbare kosmetische Produkte in ihrem Spiel verlangen. Das Ganze stinkt einfach nur nach Geldgier und dem Ausnutzen der schwächsten Teile der Spielerschaft.
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Bin auch kein großer Fan von so teuren Skins, aber niemand ist gezwungen diese Skins zu kaufen.
Und zu sagen „Ausnutzen der schwächsten Teile der Spielerschaft“ finde ich schon sehr lächerlich.
Wenn ich ein Problem damit habe, dass ich mir Zeug kaufe, das ich mir nicht leisten kann, dann begebe ich mich nicht an Orte, an dem das passieren kann. LOL biete ja nicht seit gestern Skins an, wenn man also weiß, dass man dieses Problem hat, sollte man LOL vielleicht allgemein meiden.
Ich bleibe dabei, bei rein kosmetischen Sachen, wohlgemerkt in einem FTP Online Titel, habe ich absolut keine Probleme. Etwas zu einem Statussymbol aufwerten, indem man am Preis und/oder Verfügbarkeit dreht ist ja auch nichts neues. Keiner wirft LVMH vor, die neue Handtasche kostet 10k, die kann sich nicht jeder leisten. Die meisten Kleidungsmarken machen Sublabels für unterschiedliche Preissegmente. Armani hat mit EA7 ein günstiges Sublabel wo man das Hemd für ~100 Euros bekommt, für ein Hemd der normalen Kollektion zahlt man 500 Euro aufwärts. Intrinsischer Wert ist bei beiden Produkten der gleiche.
Niemand regt sich über sowas auf. Gibt Leute die sagen „ist doch blöd, wer sich ne Handtasche für 10k kauft“. Niemand sagt „oh LVMH, so gemein ich muss mir jetzt die Handtasche für 10k kaufen und Kredit aufnehmen, böses LVMH“.
Dazu kommt noch: Kredite bekommen nur erwachsene Menschen. Die sollten wissen, wie sie mit ihrem Geld umgehen.
Die meisten Menschen können eben nicht mit Geld umgehen. Und lassen sich nach Lust und Laune durch Werbepsychologie ihre Taschen leeren.
Die Industrie ist in der näheren Vergangenheit auf den Geschmack von virtuellen Statussymbolen gekommen. Der Vergleich mit den Superbrands ist hier garnicht schlecht. Diese machen einen Großteil ihres Umsatzes mit Mittelschichtlern, die für den Unfug lange sparen oder Ratenpläne nutzen und nicht etwa mit Wohlhabenden, wie man es vielleicht erwarten würde. Die bekommen das Zeug geschenkt und machen Werbung.
Über die Preise regt sich niemand auf, weil der Preis diese Produkte mitunter ausmacht. Aber immerhin bekommt man einen Gegenwert und nicht nur ein paar Codezeilen, die auch noch Riot games gehören.
Werbepsychologie funktioniert bei allen Menschen.